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Loisium-to-Loisium Unsupported Bikepacking (powered by Odlo)

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04.11.24 10:56 4.115Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
Fotos: Erwin Haiden
Mehr Landschaft, mehr Leidenschaft, mehr Erlebnis, weniger Zeug. Eine viertägige Graveltour mit Gepäck vom Weinhotel im südsteirischen Ehrenhausen über die Berge zum Ursprungsbetrieb im niederösterreichischen Langenlois. 04.11.24 10:56 11.323

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04.11.24 10:56 11.3238 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden
Mehr Landschaft, mehr Leidenschaft, mehr Erlebnis, weniger Zeug. Eine viertägige Graveltour mit Gepäck vom Weinhotel im südsteirischen Ehrenhausen über die Berge zum Ursprungsbetrieb im niederösterreichischen Langenlois. 04.11.24 10:56 11.323

Prolog: Das mit dem Loisium, das war ja Gerüchten zufolge eine b’soffene G’schicht. Also, nicht dessen Erfindung Anfang der Nullerjahre in den tiefen, verästelten Kellern von Langenlois – die ist als Ereignis mit reichlich Weinbegleitung belegt und somit Fakt. Aber unser Besuch dort, vergangenen April.
Und nach b’soffenen G’schichten entstehen bekanntlich Erinnerungslücken. Folglich können wir nicht wirklich rekonstruieren, wann diese Geschichte hier ihren Anfang nahm. Bereits bei besagtem Frühjahrsbesuch des Weinhotels im Kamptal, als wir beschlossen, baldmöglichst wiederzukommen? Etwas später im Jahr, als Bikeboard Kommunikationspartner und Jury-Mitglied für einen Fotowettbewerb von Odlo werden sollte? Oder im Hochsommer dann, als unsere Trainingstagebücher umso leerer blieben, je voller der Redaktionskalender wurde und wir uns alle nach ein paar mehr selbsterstrampelten Kilometern sehnten?

Jedenfalls: Die vorgesehene Rolle als Juroren tauschten wir alsbald gegen eine als Team-Anwärter und bewarben uns (erfolgreich!) für den Odlo Freewheeling Fotowettbewerb.
Unsere Idee: ein Bikepacking-Trip vom Loisium Südsteiermark in Ehrenhausen an der Weinstraße durch die Mürzsteger und Türnitzer Alpen zum Loisium Langenlois in Niederösterreich; gemäß der (ursprünglichen) Wettbewerbsbedingungen binnen vier Tagen und ohne Autobegleitung zu absolvieren.
Selbst wenn wir in Sachen Preisgeld leer ausgehen sollten: Rund 300 hoffentlich feine Gravel-Kilometer am herbstlichen Haben-Konto wären uns somit jedenfalls gewiss.

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 There's more out there 

... behauptet Odlo. Na gut. Sehen wir nach!
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Mehr Berge?

Es dürfte schön sein hier heroben. Zumindest erzählen die Bilder an der Wand Geschichten von saftigen Almwiesen, sonnigen Liegestühlen, sanften Bergrücken und nahem Gipfelglück. Spöttisch witzelnd kramen wir Odlos aktuelles Kampagnen-Motto hervor: "There's more out there" ...
Draußen vor dem Fenster ist davon nichts zu erkennen. Dichter Nebel liegt so schwer und bleiern über dem Land, dass die Sicht keine 20 Meter reicht. Unsere vor dem Haus abgestellten Räder sind nur schemenhaft auszumachen. Schwer tropft ihnen die in der Luft liegende Feuchtigkeit von Lenkern, Sätteln, Taschen wie einem Verkühlten das Nasentröpferl.
Aber wer braucht schon Sonne, wenn's die knisternde Wärme eines echten Holzofens gibt? Und wer wird sich nach blauem Himmel sehnen, wenn eine freundlich helle Stube lockt?

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Mit einem herzlichen "Griaß eich, kemmt's eina!" hat uns Hüttenwirtin Manuela in der Turnaueralm willkommen geheißen und sogleich Plätze und Möglichkeiten angewiesen, wo und wie wir unsere nassgeschwitzten Baselayer, klammen Handschuhe und feuchten Hemden trocknen könnten.
Gemäß unserer Vorab-Recherchen die einzige gewiss geöffnete Einkehrmöglichkeit auf unserer dritten Tagesetappe von Aflenz nach Annaberg, hat sich das im hochsteirischen Almenland auf 1.385 Metern Seehöhe gelegene Schutzhaus spätestens in diesem Moment als wahrer Glücksgriff entpuppt.
Wie altersschwache Katzen, die sich den Buckel wärmen, sitzen wir nun um den Kachelofen. Jede Sessellehne ist behangen mit unseren Kleidungsstücken, jede Ofenkachel trocknet ein anderes Zubehörteil.

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 Wie altersschwache Katzen, die sich den Buckel wärmen, hocken wir um den Kachelofen 

Halfwaypoint Turnaueralm

Wir, das sind nebst Autorin NoMan Fotograf NoSane, gleichzeitig Herr über Routenplanung, GPS-Daten, Garmin-Macken und App-Dschungel; Weinkenner Mister M, in seinem Brotberuf als Leiter der Loisium Bikewelt zuständig für deren zweirädrigen Trek-Fuhrpark und dessen Service und Verleih, sowie Bierkenner NoPain. Der Mann kann beim Schachtelwirt schneller ein Frühstück für drei zusammenklicken und bezahlen, als andere den Bestellterminal zu finden im Stande sind und empfahl sich somit als Idealbesetzung hinsichtlich Zimmerbuchung und Materialbeschaffung.

Gemeinsam hatte das Herren-Trio im Vorfeld organisatorisch groß aufgeorgelt, während sich die Schreiberin dieser Zeilen als untätige Quotenfrau gefiel: Die Räder rechtzeitig im Loisium reserviert und von der Sattelhöhe über das Wunschpedal bis zum Idealreifen perfekt vorbereitet. Die restliche Ausrüstung früh genug bestellt, entgegengenommen und kontrolliert. Die Route sorgfältig geplant und in vier bekömmliche, machbar scheinende Komoot-Häppchen zerlegt. Und schließlich noch die Hotels ein Stück weit vorab gecheckt, auf dass wir unterwegs zumindest einmal auf Waschmaschine und Trockner zurückgreifen können würden.

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Mehr Genuss

Dank letzteren Schachzuges sitzen wir in relativ duftenden, sauberen Gewändern in der Stube unseres Halfwaypoints, obwohl wir soeben keuchend und schwitzend 650 Höhenmeter absolviert haben.
Für ein echtes Mittagessen ist es hier, das war uns schon vor unserem Abstecher zur Turnaueralm klar, noch etwas zu früh. Erst ein Drittel der heutigen Königsetappe ist absolviert, das liebevoll servierte Frühstück im Cafe Moser-Fink in Aflenz liegt noch keine vier Stunden zurück.
Ein Süppchen geht allerdings immer, und eine "Susi" auch. Die unscheinbare Schokotorte, dicht wie ein Triple-Brownie, mürb wie ein Vanillekipferl, zergeht förmlich auf der Zunge. Unsere mitgeführten Winforce-Riegel in allen Ehren, aber diese Kalorienbombe macht tatsächlich noch ein Stückchen glücklicher.

Eine volle Stunde verweilen wir im geheizten Herz der Turnaueralm. So eine Alpenüberquerung (na gut, das ist jetzt ein bisschen übertrieben. Mürzsteger Alpenüberquerung) per Gravelbike will schließlich zelebriert werden. Und Zeit, das bereits Erlebte und Gesehene Revue passieren zu lassen, bleibt somit außerdem.

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Vor zwei Tagen um die etwa gleiche Stunde waren wir noch mit Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Wohl hatten wir unsere sieben Sachen schon gepackt und unseren Startpunkt an der südsteirischen Weinstraße bestmöglich ausgekostet: kaum im Loisium in Ehrenhausen angekommen, Besuch der Vinothek auf ein Gläschen "Sauvignon Blanc auf Holz", wie Michi fachmännisch erriet - lange mazeriert, unfiltriert und ungeschwefelt abgefüllt, um der regionstypischen Rebsorte neue Seiten abzugewinnen; anschließend 4-Gang-Wahlmenü mit Weinbegleitung und Magnumflasche; exquisites Frühstücksbuffet am Morgen.
Aber die Trek Gravelbikes, Ortlieb Gepäckträger, Contec Taschen und Rucksäcke, Variolube Schmiermittel, Loisium Flaschen und Winforce Sportnahrungsmittel* harrten allesamt noch der finalen Zusammenführung.

*Technische Details und Praxiseindrücke zum verwendeten Material findet ihr in den unterhalb verlinkten Testberichten (Trek: coming soon)

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Unterm schützenden Vordach der Vinothek und den interessierten Blicken von Vinothekar Wolfgang montierten wir deshalb bei feinstem Gravelwetter - zäher Nebel, beständiger Nieselregen, leichter Wind, einstellige Temperaturen - Racks und Fender, wo dies die Aufnahmen an den Bikes gestatteteten, Arschrakete und Lenkertasche, wo alternative Lösungen notwendig waren. Wir mixten Getränke und teilten Gels und Riegel auf, fütterten unsere Garmins mit Tourdaten und Akkus und Lampen mit Strom.
Am frühen Nachmittag ging's schließlich los. Das vermeintlich gemütliche Pensum für Tag 1: 50 Kilometer und 170 Höhenmeter von Ehrenhausen an der Weinstraße nach Söding südwestlich von Graz.

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Mehr Speed

Als genüssliches Eingrooven hatten wir uns die ersten Kilometer ausgemalt, als allmähliches Schließen des Tors zur Südsteiermark. Hier ein rebenumrankter Blick hinauf zum Schloss, da ein kurzes Bestaunen des idyllischen Ortskerns, und dann entlang des Murradweges langsam hineinfinden in dieses willentlich reduzierte Dasein, in dem es nur mehr uns, unsere Räder und was wir in den Taschen mitführen gibt.
Tatsächlich entwickelte sich der Auftakt zur gnadenlosen Tempobolzerei: schnurgerade entlang der von Regenfällen randvollen Mur, schnurgerade durch Siedlungsgebiet, schnurgerade neben Strommasten, dann wieder schnurgerade neben der Mur, bloß diesmal auf einem aufgeschütteten Damm im Wald.

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Selbst, als uns Komoot über groben Schotter und zerkleinerte Ziegel ins dichte Unterholz schickte, nahm der jeweilige Frontmann kaum Geschwindigkeit heraus. Denn die Wolken blieben tief und das Licht spärlich. Es galt, jedenfalls bis 17:00 Uhr im Quartier zu sein, wollten wir nicht gleich am ersten Tag im Dunkeln ankommen.
Im "Revier Gralla" wäre uns dies aufgrund ungesicherter, mitten im Wald geschaufelter Gruben beinahe zum Verhängnis geworden. "The Unexpected!" grinste Michi aus dem tiefen Loch heraus, das sich hinter einer Kurve plötzlich vor uns auftat.
Bei Kilometer 35 gab's dann nochmal Futter für Odlos erste von vier Wettbewerbs-Kategorien: Plattfuß bei NoMan, ob des vorliegenden, feinsten Prosecco Gravels wahrhaft unerwartet. Aber wozu hat man denn einen professionellen Mechaniker im Team?
Trotzdem: "Wenn wir mit dem Schnitt weitermachen, haben wir bis Langenlois noch acht Patschen", unkte NoSane.

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 Gelegentliches Wäschewaschen vorausgesetzt, könnten wir mit unserem Gepäck auch mehrere Wochen zubringen. 

Eine faszinierende Erkenntnis, die stark am Sinn der überquellenden Kleiderkästen daheim zweifeln ließ.
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Mehr Spontanität

"Klack, klack. Rtsch. Drrr." Fertig. Weil uns die eigentlich fürs Commuting gedachten Packtaschen im Gelände etwas zu wackelig erschienen waren, hatten wir sie kurzerhand per Kabelbinder bombenfest mit den Gepäckträgern verzurrt.
Statt nur mit den Contec LIM Double marschierten wir deshalb jeweils samt Ortlieb Quick-Rack auf die Zimmer und morgens wieder raus. Die schlauen Schnellverschlüsse an Letzterem machten es möglich.

Nächtigung Nr. 1 im auffällig mit Ferrari-Devotionalien und prunkvollen Antiquitäten dekorierten Gasthof zur Post hatte keine gröberen Versäumnisse offenbart. Zahnbürsten, Unterhosen, Straßenschuhe, Sehbehelfe - alles war in ausreichender Zahl bzw. Menge aus den Tiefen der Taschen und Säcke aufgetaucht.
Gelegentliche Chancen zum Wäschewaschen per Hand oder Maschine vorausgesetzt, könnten wir so auch mehrere Wochen zubringen. Eine faszinierende Erkenntnis, welche stark an der Sinnhaftigkeit der überquellenden Kleiderkästen daheim zweifeln ließ.

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Mehr Kilometer

So rasch unser Gepäck montiert war, so verzögernd beschäftigte uns dann noch Digitales. Aber schließlich waren alle Instagram-Stories erzählt und alle GPX-Files rübergespielt und wir bereit für Tag zwei.
Wer wollte, folgte der Linie und den Pfeilen am Navigationsgerät, wer sich lieber auf seine Mitstreiter verließ, orientierte sich alternativ an Hinterrädern oder Zurufen. Geräteeinstellungen in zweierlei Zoom-Stufen garantierten, dass wir auch wirklich keinen Abstecher versäumten, gleichzeitig aber nicht jeder Schotteranteil erhöhenden Vorgabe bedenkenlos folgten. Immerhin trennten uns vom Etappenziel Aflenz 90 Kilometer und 1.090 Höhenmeter. Da konnte ein bisschen Monitoring nicht schaden, um einen Puffer für eventuelle Pannen oder Schwächeanfälle zu bewahren. Zumal es als ausgemacht galt, diesmal langsamer zu fahren. Die Beine wirkten für Tag zwei doch ein wenig schwer.

Westlich an Graz vorbei, radelten wir weiter schnurstracks ’gen Norden, über Frohnleiten, Bruck an der Mur und Kapfenberg in die Hochsteiermark, an den Fuß des Hochschwab. Klingt nach bergauf, und war es im letzten Viertel auch.
Davor machten wir unsere Höhenmeter eher unbemerkt flussaufwärts. R2-, R5- und R13-Schilder wiesen uns über weite Teile den Weg, wobei der Seebergradweg durch den früher anscheinend recht wehrhaft gewesenen Thörlgraben aus nicht näher genannten Gründen offiziell gesperrt war. Als wir in dem engen Durchbruchstal ob manch herabgefallenen Steinbrockens oder fehlenden Brückleins jeweils kurz auf die Mariazeller Straße ausweichen mussten, wurde uns klar, warum.

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 Vom weststeirischen Hügelland über das mittlere Murtal an den Fuß des Hochschwab 

Tag zwei, Söding - Aflenz, 90 km/1.090 Hm
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Mehr Nebel

Vor dieser zunehmend alpiner werdenden Flussreise entlang von Mur, Mürz und Thörlbach wartete aber noch ein Abstecher ins weststeirische Hügelland. Forsch zeigten die Neigungssensoren vom Start weg nach oben und dann auch wieder unten, idyllisch schmiegten sich überraschend bescheiden gebliebene Häuser an Bergrücken, Wiesenhänge, Kurvenstraßen.
Jede Wette, dass sich hier bei guter Sicht ein wahres Wellenmeer an Waldhügeln auftut und dessen gewiss prächtige, herbstliche Farbenpracht bis an die Ränder der Terrassen und Vorgärten schwappt. Allein: Wir bewegten uns erneut durch dichten, undurchdringlichen Nebel und waren optisch auf das zurückgeworfen, was sich unmittelbar vor unseren Augen abspielte. Und das war, mit Verlaub, nicht viel.

Erst Rabenstein brachte, da sich die bodentiefen Schwaden endlich ein wenig hoben, nicht nur visuelle Abwechslung ins Spiel: eine himmelalte Burg mit futuristisch aus einer Felsnase kragendem Glaskobel, drehbarem Panoramalift und Wärmepumpen - wenn das keine würdige Location für die nächste Bikeboard-Party ist!
Gleich darauf wusste Frohnleiten zu gefallen. Feudale Zufahrt über eine autofreie Brücke, riesiger, pittoresker Hauptplatz mit jeder Menge Sitzgelegenheiten und Gastronomie. Fast wären wir schwach geworden und hätten hier schon auf die von Erwin seit dem frühen Morgen versprochene Sonne gewartet. Aber dann schraubten wir den Kilometerzähler, vorbei an Bärenschützklamm und Drachenhöhle Mixnitz, Hochalpe und Fischbacher Alpen, bis zur geplanten Kaffeepause in Bruck doch noch merkbar hinauf.

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Mehr Süßes

Es sollte an diesem Tag nicht bei bloß einem Kaffee und Kuchen bleiben. Die nach Schokolade, Beeren oder Erdnussbutter schmeckenden Goodies von Winforce nicht eingerechnet, kamen wir auf jeweils drei.
Aber so ist das eben, wenn man mehr als nur rechtzeitig in einer Konditorei als Nachtquartier eincheckt. Dann braucht man, kaum geduscht, die erste Kompensation für die in den Stunden davor verpulverten Kalorien. Und wenn dann die Zeit bis zum Abendessen trotzdem lang wird und das morgige Etappenziel noch ausdiskutiert bzw. Hotel gecheckt werden muss, geht man einfach noch einmal die Stufen hinab zum Cafe …

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Mehr Herbst

Eine Vollmondnacht später traten wir mit begründetem Optimismus hinaus auf den Balkon. „Aflenz: heiter“ stand schwarz auf weiß im ORF-Wetterbericht. Die Realität strafte die Angaben vom Küniglberg jedoch umgehend Lügen. Denn heiter im meteorologischen Sinne war hier genau nichts. Vielmehr lagen Ort und Kurpark und Bürgeralpe und alles rundherum erneut unter dichtem Bodennebel begraben.
Also einmal mehr nebst dem erstaunlich universellen Odlo-Zwirn in kurz oder lang auch wärmendes Darunter, Darüber sowie unverzichtbare Ergänzungen wie lange Handschuhe und schützende Hauben angezogen. Bloß diesmal nicht zu dick, denn erstens würde es bald bergauf gehen. Und zweitens „liegen wir in zwei Stunden auf der Alm in der Sonne“, versicherte Erwin vollkommen überzeugt.
Uns sollte es recht sein. Einer Königsetappe mit zwar nur 67 Kilometern, aber satten 1.850 Höhenmetern stünde ein erbauliches Päuschen in warmer Höhenluft ganz gut zu Gesicht.

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Stattdessen: siehe oben. Nichtsdestotrotz hatte unsere Annäherung an den Hochschwab unbestreitbaren Reiz. Aus dem Land der Hämmer und Schmieden schraubten wir uns ab Turnau empor; erst noch sanft ansteigend bis Greith, dann über immer steilere Rampen auf zunehmend schlechterer Straße hinauf ins Almgebiet.
Ein Bächlein wies uns anfänglich plätschernd den Weg, der Mischwald strahlte in intensivsten Farben. Bunte Blätter säumten wie Unmengen an Konfetti den Straßenrand. Unser Atem ging schwer, unsere Muskeln arbeiteten hart – fast eineinhalb Stunden lang, sagt Garmin Connect.

 Der Mischwald strahlte in intensivsten Farben. Bunte Blätter säumten wie Unmengen an Konfetti den Straßenrand 

Mehr Farbenpracht!
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Mehr Höhenmeter

Wir haben uns die Pause auf der Turnaueralm also redlich verdient. Trotzdem ist es nun an der Zeit, weiterzufahren. Noch mehr zähe Anstiege und dann wilde Abfahrten, nebelige Almböden, steile Schluchten, nasse Furten, einsame Wälder und romantische Klammen warten.
Zugegeben: Hätten wir über sämtliche Wegdetails zwischen Rotsohlam, Niederalpl, Lieglergraben, Mariazellerland, Fadental und schließlich Annaberg vorab Bescheid gewusst, wären wir womöglich sorgenvoll auf die B20 ausgewichen. Nicht auszudenken, wenn in diesen abgelegenen Tälern und Höhen jemand einen ernsthaften Defekt oder gar Unfall gehabt hätte.

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So hingegen erleben wir einen Gravelride, wie er epischer nicht sein könnte: hieven unsere schwer beladenen Gäule gemeinsam über gefallene Bäume und steile Böschungen - beruhigt notierend, dass, was uns ein wenig aufhält, des Jägers Suzuki unweigerlich stoppt; freuen uns wie die Schneekönige, als endlich, kurz nur, aber doch, die Wolken aufreißen und die Hohe Veitsch zum Vorschein kommt; müssen mitten in einem besonders fordernden Downhill stoppen, um die Bremsen abzukühlen und Finger auszuschütteln; schweben förmlich über weichen Waldboden und rumpeln scheppernd über knochenrüttelnd groben Untergrund; nützen jeden (seltenen) Meter Asphalt zum Verdrücken von Gels und Riegel und Auskosten des ruhigen Rollens; begrüßen euphorisch die ersten echten Sonnenstrahlen am Ufer der Walster kurz vorm Hubertussee; kämpfen uns fluchend durch steile Hohlwege, rutschiges Laub und über weitere Baumstämme; füllen, als dann irgendwann gar nichts mehr geht, unsere Trinkflaschen mit frischem Bachwasser und teilen redlich eine im Loisium Südsteiermark erworbene Schokolade mit Kürbis-Marzipan-Fülle drin.

 Shared Experience, Self-Discovery, The Unexpected, Small Treats 

Loisium-to-Loisium: all in one
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"Das ist ungelogen die beste Schokolade, die ich jemals gegessen habe", schmatzt aus tiefster Seele dankbar Michi, der eigentlich gar kein Marzipan mag. Und tritt von da an nochmal wie ein Duracell-Hase bis zu unserem Tagesziel Annaberg, an dem uns schon von weitem der Ötscher grüßt.

Apropos Batterien: NoSane und NoMan hatten, der eine ob seiner zehn Kilo Foto-Zuladung, die andere aufgrund ihrer vielen Schminksachen, vorab beide für ein E-Bike votiert. Im Laufe der ersten beiden Tage war Zeit gewesen, sich an die Reichweite des TQ-Systems heranzutasten und die Unterstützungsstufen gruppen- und tourenkompatibel einzustellen. Mit der Königsetappe folgte der Lackmustest, denn Ladestopp (auf der Turnaueralm ist der ausschließlich PV-generierte Strom meist knapp) war auf den knapp 2.000 Höhenmetern keiner geplant.
Die Folge: Mit maximal 80 Watt extra und nur ganz seltenen, kurzen Griffen zur Stufe 2 hatten die beiden auf ihren Trek Domane+ an diesem Tag annähernd gleich viel zu tun wie NoPain am Checkpoint und Mister M am nochmal leichteren, dafür nicht so abenteuerlustigen Checkmate.

"Eine würdige Königsetappe" resümiert Martin beim schläfrigen Warten auf die Erstürmung des Jufa-Buffets, während sich Lisi zum ersten Mal seit Jahren wieder genötigt fühlt, ihre müden Beine auszudehnen und zu massieren.

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Mehr Sonne!

Noch 102 Kilometer und 570 Höhenmeter trennen uns am nächsten Morgen von unserem finalen Tourenziel. Doch selbst, wenn es doppelt so viele wären, erschiene uns das Pensum wie ein Klacks. Bei Sonne geht schließlich alles leichter!
Weil wir zuerst einmal 20 Kilometer bergab aus den Türnitzer Alpen ins brettlebene Traisental flitzen, ziehen wir uns dennoch an wie im Winter - und frieren am Ende trotzdem mehr als an allen Tagen zuvor. Denn 5°C sind bergab am Renner einfach arschkalt, blauer Himmel hin, trockene Straßen her.

In Türnitz wechseln wir von der Mariazellerstraße auf den Bahnradweg. Dessen neun Kilometer bis Freiland bieten ein wirklich tolles Fahrerlebnis auf der 2001 stillgelegten Bahntrasse, vorbei an noch verbliebenen Wartehäuschen und Haltestellenschildern, durch beleuchtete Tunnels und über ehemalige Zugbrücken.
Anschließend klinken wir uns in den Traisental-Radweg ein. So einsam unsere Route gestern verlief, so permanent bewegen wir uns nun durch Siedlungsgebiet. Allerdings immer ein wenig hinten rum, seitlich vorbei, am Rand entlang, sodass trotz ständig durchblitzender Dächer, Mauern und Zäune der Eindruck entsteht, durchs Grüne zu fahren. "Urban Gravelbiking" vom Feinsten!

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Je weiter wir jedoch der Traisen nach Norden folgen, desto entschlossener übernimmt der Fluss die Regie. Das ist normalerweise gut für alle Fans des schnurgeraden Flitzens, steigungsfreien Rollens, einfachen Orientierens. Aktuell bedeutet dies aber auch, dass die Nachwirkungen des verheerenden Hochwassers von Mitte September immer stärker zu Tage treten.
Hängen gebliebenes Schwemmgut, stinkend-feuchtes Erdreich, Unterspülungen, ja, sogar Abschnitte mit gänzlich abgetragenem Straßenbelag zeugen vom unvorstellbaren Pegelstand und der zerstörerischen Gewalt des Wassers. Am bedrückendsten sind die Spuren, wenn sie sich an Firmengebäuden und Hauswänden finden, bis über die Fenster im Erdgeschoss hinauf.
Aber im gleichen Augenblick sind auch Neubeginn und Zusammenhalt zu sehen. Es wird gemeinschaftlich geräumt und gerichtet, gemauert und verputzt, und nicht bloß eine der "Radler-Tränken" in unmittelbarer Ufernähe hat an diesem herrlichen Sonntag Mittag schon wieder aufgesperrt.

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Wir haben uns bereits in der Stadtbäckerei Hink am Wilhemsburger Hauptplatz gelabt. Fünf Minuten vor Sperrstunde sind wir dort förmlich eingefallen und konnten die freundliche Bedienung noch zu einem gar köstlichen Capuccino to go samt Schokocroissant, Marillenkrapfen, Mohnkrone und Topfengolatsche überreden. Ob sie als (vermutlich) Nicht-Bikepackerin auch nur ahnte, wie glücklich und zufrieden sie uns dadurch machte?

Frisch gestärkt, sind die verbleibenden Kilometer bis St. Pölten rasch abgespult. Und selbst durch die Landeshauptstadt, wo wir es uns wirklich nicht erwartet haben, weist uns der Traisental-Radweg einen netten Weg - Regierungsviertel-Speed-Sightseeing inklusive.
Endlich warm geworden, tragen wir nun zum ersten Mal die nächstjährige Odlo-Kollektion so, wie es sich eigentlich gehört: kurz/kurz, mit dem Windjäckchen als Backup. Die Herren-Jerseys und -Baggys flattern leicht im Wind, die Damengarnitur hingegen sitzt sportlich eng, aber trotzdem angenehm. Ein Hauch von Sommer-Feeling macht sich breit.

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Mehr Wein

Nach Verlassen der Traisen geht's über weite Wiesen und Felder, unter Windrädern und schließlich dem prächtigen Benediktinerstift Göttweig im rechtwinkeligen Wirtschaftswege-Zickzack der Donau entgegen. Je näher wir dem Krems- und Kamptal kommen, desto deutlicher wittern die Mannen den Stallgeruch und geben Gas.
Gegen ihr Drängen und Stürmen hilft letzlich nur noch die Bitte um Putzfetzerl und Variolube. Wenn es etwas gibt, was die Herren nicht aushalten, sind das geräuschvolle Ketten. Unseren hat der sandig-trockene Schlaglochslalom des St. Pöltener Umlandes eindeutig zugesetzt. Also angehalten die Partie und angesetzt das Schmiermittel, bis die Kette wieder leise schnurrt (und die Atmung sich beruhigt).

Freilich hält auch Komoot noch ein paar Kniffe parat, um den Schnitt wieder ein wenig zu senken, kurze, dafür umso schönere Ausblicke auf den Göttweiger Berg und das südliche Kremstal zu gewähren und uns durch krautiges Unterholz zu schicken.
Aber irgendwann ist's unbestreitbar, dass uns das Weinland wieder hat. Sanft gewellt bauen sich die Rieden auf, reihenweise flankieren uns die Rebstöcke. In allen Gelb-, Orange- und Rottönen leuchten ihre Blätter, stramm wurzeln ihre Stämme im fruchtbaren Löß.
Über den Sauberg, die Kellergasse von Langenlois, reiten wir in der Weinstadt ein.

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 Wir haben Spaß gehabt. Und fast nichts kaputt gemacht. 

Darauf trinken wir. Prost!
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Mehr Finisher-Stolz

Die Gäste des Lokals im Ursin Haus am Kornplatz haben keine Ahnung, woher wir kommen oder wer wir sind. Trotzdem wirken sie auf uns wie interessierte Fans, als wir sie möglichst stilvoll durch den Kreisverkehr am Kornplatz flitzend passieren.
Die Loisium-Besucher, welche bei unserer Ankunft vor der Weinwelt gerade ihren Reisebus besteigen, wissen noch viel weniger, was uns umtreibt. Und doch schenken wir ihnen ein leises, triumphierendes Lächeln.

Wir haben keine sportliche Meisterleistung erbracht. Wir haben keine Rekorde aufgestellt. Wir haben keine besonders schwierige Route bewältigt, wir haben keiner speziellen Gefahr getrotzt.
Aber wir haben unsere gesamte Reise mit einer bemerkenswerten Routine, Gelassenheit und Solidarität absolviert. Im Gegenzug hat alles wie am Schnürchen geklappt: keine Defekte, Verletzungen, Planungsfehler, Verspätungen. Wir haben Spaß gehabt. Und wir haben fast nichts kaputt gemacht.
Darauf können wir getrost das Glas heben. Prost!

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Als kleine Überraschung hat Michi aus der Vinothek keinen regionstypischen Grünen Veltliner, sondern einen gar feinen Pinot Noir mitgebracht. Dazu belegte Brötchen und von der Autorin ein Floh ins Ohr: "Erinnert ihr euch noch, dass 2026 das zweite Loisium in Frankreich eröffnen soll? Champagne - Elsass. Na, wie wär's ...?"

Infos Loisium-Hotels

Das Loisium Spa & Wine Hotel Langenlois liegt inmitten der Weinberge des Kamptals im niederösterreichischen Waldviertel, Tür an Tür mit der Loisium Weinwelt genannten Vinothek samt Erlebniskeller. Neben seiner außergewöhnlichen Architektur und herausragenden Wein-Expertise zeichnet sich das Viersterne-Haus durch die Loisium Bikewelt aus.
Dieses direkt im Hotelgebäude befindliche Radgeschäft mit angeschlossener Werkstatt beherbergt als großes Alleinstellungsmerkmal ein Trek Demo-Center. Soll heißen: Gegen Gebühr steht eine umfangreiche Flotte an Leihrädern zur Verfügung, die vor der Ausgabe jeweils individuell angepasst werden. Sogar ein professionelles Bike-Fitting ist möglich. Wer von umliegenden Händlern zwecks ausgiebiger Probefahrt(en) an die Bikewelt verwiesen wurde, bekommt die Leihgebühr bei einem späteren, tatsächlichen Kauf retour.
Hotelgäste erhalten auf sämtliche Leistungen der Loisium Bikewelt zehn Prozent Rabatt. Grundsätzlich stehen der Shop und dessen Angebote jedoch allen Rad-Fans offen.

Das Loisium Südsteiermark verpflanzt das Konzept des Stammbetriebes – Wine & Spa Hotel plus Vinothek – abzüglich Erlebniskeller nach Ehrenhausen an der Weinstraße, dem Tor zur größten Weinbauregion der grünen Mark.
Hier gibt es eine „Light-Version“ der Bikewelt: Leih-E-MTBs und -Tiefeinsteiger im nebenan platzierten Container, die regelmäßig von Bikewelt-Leiter Michael Mitterbacher gewartet werden; dazu eine großzügig dimensionierte Radgarage, Waschgelegenheit, DIY-Servicestation, Tourentipps uvm.

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NähesteHotels & Shops im Umkreis

Mehr Landschaft, mehr Leidenschaft, mehr Erlebnis, weniger Zeug. Eine viertägige Graveltour mit Gepäck vom Weinhotel im südsteirischen Ehrenhausen über die Berge zum Ursprungsbetrieb im niederösterreichischen Langenlois.



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Es war eine sehr leiwande Tour! Viel abwechslungsreicher als erwartet und bei Sonnenschein sicher nochmal eine andere Liga, aber der Nebel hatte auch was.

 

Spanned für mich war auch die Frage, ob und wie wir die 2000 hm am Trek Domane + mit dem TQ Motor schaffen. Mit den 80 Watt Aufschlag kompensiert man so wie Lisi schreibt gefühlt recht gut das Mehrgewicht von Bike und Fotorucksack ohne großen Vorteil. Aber sobald es richtig steil wird, hat man halt die Möglichkeit für die paar Minuten eine Stufe höher zu schalten und über 150 Watt Aufschlag freuen sich dann die Knie und der Rest der Haxn.

 

 

 

 

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