Workshop: MTB Tubeless Systeme
Neuartige Tubeless Systeme verwandeln gewöhnliche MTB-Laufräder in Schlauchlos-Laufräder, wobei Tubeless-Reifen oder normale Reifen ohne Schlauch gefahren werden können. Die Systeme gewährleisten vor allem Pannenschutz, Gewichtsersparnis und einen deutlichen Preisvorteil gegenüber regulären Schlauchlossystemen. Profifahrer wissen die Vorteile zu schätzen, da sie aufgrund der Selbstdichtung auch bei extrem niedrigen Luftdruck keine Platten mehr bekommen. Bei Einsatz auf herkömmlichen Felgen, dichtet das System sogar kleinere Felgenschäden ab, die im harten Renneinsatz keine Seltenheit sind.
Peter Eichhorn, Techniker bei Bike & Sport (Pancho Wheels) zeigt uns wie der Um- bzw. Aufbau am besten von der Hand geht.
Material und Zubehör
Vorbereitung
Grundsätzlich können auch gebrauchte Felgen und Reifen "tubeless" gemacht werden. Auf der sicheren Seite bist du allerdings mit Neuteilen. In jedem Fall müssen Reifen und Felgen vor der Montage gereinigt werden. Bei neuen Reifen wäre ein Putzmittel ratsam, um die Silikon-/Schutzschicht vollständig zu entfernen.
ACHTUNG: Es ist nicht unbedingt jeder "normale" Reifen für die "Tubeless-Montage" geeignet. Die Vredestein "Black Panther" und "Spotted Cat" funktionierten im Test tadellos und waren auf Anhieb dicht.
Schritt 1
Das Felgenband extrem fest und mittig über die Felge ziehen. Da es breiter als die Felge ist, wird es links und rechts ein wenig aufgewölbt sein, es darf aber keine Falten werfen. Wir legen die Felge am Schienbein an, beginnen 10cm vor dem Ventilloch und kleben das Band eine Umdrehung und bis 10cm nach dem Ventilloch auf (der überlappende Bereich beträgt in Summe 20cm). | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 2
Danach folgt eine genaue Kontrolle. Gegebenenfalls die Ränder des Bandes mit einer Plastikspachtel (oder einem anderen stumpfen Gegenstand) in die Felgenkante drücken, damit nirgends Luft oder Flüssigkeit austreten kann. | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 3
Das Ventilloch stechen wir mit einer Speiche oder einem Draht. Dazu erhitzen wir die Spitze mit einem Feuerzeug und stoßen ein Loch von unten nach oben durch das Felgenband. Das Loch sollte um einiges kleiner sein als der Ventildurchmesser (zwecks Dichtheit). | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 4
Ventil vorsichtig durchs Loch stecken und auf der Innenseite die Fixiermutter bis zum Anschlag anziehen. Danach fest mit dem Griff des Schraubenziehers auf den Ventilkörper drücken und die Fixiermutter erneut so fest wie möglich mit der Hand (keine Zange verwenden) anziehen. | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 5
Eine Seite des Reifens komplett aufziehen und auf der anderen Seite unten, im Bereich des Ventils (auf 6 Uhr), einige cm "offen lassen". Mit einem Messbecher die entsprechenden Milliliter Tubeless Flüssigkeit einfüllen (lieber mehr als zu wenig) und das Laufrad um 180 Grad drehen. Durch die Drehung läuft die Milch nach unten und wir können in Ruhe den Reifen komplett auf die Felge drücken (das Ventil befindet sich nun oben auf 12 Uhr). | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 6
Mit dem Kompressor pumpen wir auf einen Schlag gerade soviel Luftdruck in das Laufrad, dass der Reifen hörbar in den Felgenflanken einrastet. Je nach Felge darf der maximale Druck 3 Bar nicht übersteigen, damit der Reifen nicht von der Felge springt oder diese Schaden nimmt. Nachdem wir den Kompressorschlauch abgezogen haben, halten wir mit dem Zeigefinger blitzschnell das offene Ventil zu und setzen den Ventil-Innenteil erneut ein. | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 7
Nun kontrollieren wir, ob der Reifen überall perfekt eingerastet ist und ob dieser rund läuft. Oft tritt in den ersten Minuten nach der Montage die Milch an den Kanten ein wenig aus. Das ist zwar nicht weiter schlimm, sollte aber gleich mit Wasser gereinigt werden, da die Milch sonst aushärtet und dann nicht mehr leicht entfernt werden kann. | Get the Flash Player to see this player. |
Schritt 8
Zum Abschluss der Prozedur reduzieren wir den Luftdruck auf zirka 2 bis 2.5 Bar, mehr braucht ein 70-75kg Fahrer nicht und drehen bzw. schütteln den Reifen, damit sich die Milch überall verteilt. Optimal wäre es, das Laufrad gleich nach der Montage im MTB einzuspannen und zu fahren. | Get the Flash Player to see this player. |
Tipps
- Regelmäßig kontrollieren ob sich noch "flüssige" Milch im Laufrad befindet und etwa alle zwei Monate ca 60ml nachfüllen.
- Durch Nachpumpen von frischer Luft härtet die Milch schneller aus, deshalb immer nur aufpumpen wenn es wirklich notwendig ist.
- Die Laufräder besser liegend als stehend lagern, da die Milch sich sonst am unteren Ende des Reifens ansetzt.
Vorteile
- Pannensicherheit
- weniger Reifendruck
- höherer Komfort
- mehr Grip
- weniger Rollwiderstand
- geringeres Gewicht (keine Tubelessfelgen, keine Tubelessreifen, kein Schlauch)
Außerdem zählt ein Großteil der Milch nicht zur rotierenden Masse, da er an der Unterseite des Laufrades "dahinschwimmt" und nicht mit beschleunigt wird.
TO BE CONTINUED ...
Wir testen zur Zeit einen "NoTubes" DT-Swiss Laufradsatz von Panchowheels auf einem SCOTT Spark RC und werden euch in Kürze mit den ersten Ergebnissen aus der Praxis informieren.
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