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Rose Aeroflyer 3100

Rose Aeroflyer 3100

31.10.16 09:19 37.843Text: Gabriel Waringer
Gabriel Waringer

Name: Gabriel Waringer Alter: 33 Jahre Größe: 183 cm Schrittlänge: ehrliche 843 mm Gewicht: ~ 82kg Fahrstil/ -können: Ein Gravelbike ersetzt (k)ein MTB!

Klicke für alle Berichte von Gabriel Waringer
Fotos: Gabriel Waringer, Josh Hayes, Lukas Gaubatz, Christian Lengyel, Kurt Schindler, Martin Granadia, Kosmopiloten, Erwin Haiden (Studio)
Langzeittest des vollintegrierten Zeitfahr-/Triathlon-Rades aus Bocholt. Technik der obersten Kategorie zum Nice Price.31.10.16 09:19 39.164

Rose Aeroflyer 3100

31.10.16 09:19 39.1648 Kommentare Gabriel Waringer
Gabriel Waringer

Name: Gabriel Waringer Alter: 33 Jahre Größe: 183 cm Schrittlänge: ehrliche 843 mm Gewicht: ~ 82kg Fahrstil/ -können: Ein Gravelbike ersetzt (k)ein MTB!

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Gabriel Waringer, Josh Hayes, Lukas Gaubatz, Christian Lengyel, Kurt Schindler, Martin Granadia, Kosmopiloten, Erwin Haiden (Studio)
Langzeittest des vollintegrierten Zeitfahr-/Triathlon-Rades aus Bocholt. Technik der obersten Kategorie zum Nice Price.31.10.16 09:19 39.164

Der Plan war ja ursprünglich, eine Liste anzulegen: nach der Übergabe des Rades wollte ich minutiös niederschreiben, was mich alles daran stört. Jede Unzulänglichkeit sollte festgehalten werden, damit sie nicht bis zum Verfassen des Testberichts meinem Gedächtnis entflieht.

Nun gut. Die Liste ist leer - mein Testbericht könnte von daher lauten:

 "Das Rose Aero Flyer ist unglaublich gut. Ende." 

Nur.. wie soll ich das meinem Chef verkaufen? Ein Testbericht in acht Worten, drei davon sind der Name des Produkts - nein, damit wird er keine Freude haben, da muss ich mir schon was Besseres einfallen lassen.

Je vois la vie en rose

Wochen bevor ich das Rad in Empfang nehmen durfte, wurde mir zugesteckt, dass es eventuell der Rose Aero Flyer sein wird, welchen ich die Saison 2016 über die Asphaltpisten meiner Wahl jagen dürfe.
“Aha. Rose. Kenn ich nicht”, war meine erste Reaktion. "Heast Oida, da steht eh ois!" die Antwort. Bikeboard ermöglichte mir einen Blick hinter die Kulissen und - Google sei Dank - fand man schon erste Bilder der Neuentwicklung aus Bocholt online. Ja, ihr habt richtig gelesen, Bocholt. Muss man nicht unbedingt kennen. Die 70.000-Einwohner-Stadt liegt in Nordreihn-Westfalen, eigentlich schon fast in den Niederlanden. Auf jeden Fall eröffnete dort Heinrich Rose ein Fahrradgeschäft, und über die Jahre fand eine beachtliche Entwicklung statt. Vielleicht kennt noch jemand “Red Bull”-Räder - die stammen nämlich auch von dort ab, wurden aber 2008 als Marke durch “Rose” ersetzt. Back to the Roots also. Soviel zu dem kurzen Exkurs in die Geschichte.. wo war ich eigentlich stehen geblieben?

  • Rose Aeroflyer 3100

Alles neu macht der Mai

Im Gegensatz zu dem letztjährigen Testrad handelt es sich bei diesem Rose um ein Rad ganz nach meinem Geschmack - nämlich kompromisslos auf Zeitfahrmaschine bzw. Highend-Triathlonbike für die Kurzdistanz ausgerichtet. Keine Standardlösungen wie beim Slice im Jahr zuvor, sondern wohin man auch blickt: die totale Integration!

Das fängt schon bei den Bremsen an; die vordere ist (wie bei vielen Zeitfahrrädern) in die Gabel verbaut und unter einer Abdeckung versteckt. Die Hintere ist sowieso unsichtbar, im Übergang vom Tretlager zu den Kettenstreben liegt die Bremse wieder unter einer Abdeckung verborgen. Optisch und aerodynamisch ein Traum - wartungstechnisch eher weniger. Das Wechseln der Bremsbeläge funktioniert vorn noch halbwegs, hinten musste ich die Kurbel ausbauen, um vernünftig hantieren zu können. Nachdem die Beläge aber ohnehin selten fällig werden, ist das kein großes Drama. Aber nicht nur die Bremsen sind geschickt in den Rahmen integriert. Allein schon das Cockpit, bestehend aus Base Bar, Vorbau und Extensions versetzt mein Blut in Wallung: wie aus einem Guss. Kein Kabelsalat, alles innen verlegt und wunderschön. Die Junction Box befindet sich in der Lenker/Vorbau-Einheit: mit zwei Inbusschrauben lässt sich die Abdeckung abnehmen und man kann ganz einfach die Batterie nachladen.

  • Bremsen vorneBremsen vorne
    Bremsen vorne
    Bremsen vorne
  • Bremsen hintenBremsen hinten
    Bremsen hinten
    Bremsen hinten
  • Lenker-/Vorbau-EinheitLenker-/Vorbau-Einheit
    Lenker-/Vorbau-Einheit
    Lenker-/Vorbau-Einheit

Ausgeliefert wird der Aero Flyer 3100 mit 80 mm Spacer, zusätzlich habe ich noch weitere Abstufungen von 30 mm bis 80 mm bekommen. Der Umbau von Spacern ist genauso wie das Wechseln der Bremsbeläge ein bisschen eine Fummelei, aber was tut man nicht alles für eine optimale Sitzposition. Hat man diese dann mal gefunden, braucht man daran auch nicht mehr zu rütteln.

Die Extensions - aus Carbon gefertigt, wie eigentlich fast alles an diesem Rad - sind etwas zu lange für den UCI-Geschmack. Um dennoch mit der Rakete bei Lizenzrennen starten zu dürfen, mussten sie Federn lassen. Extensions sind ja bekannterweise eine Geschmackssache; ich persönlich komme mit den flachen S-Bends recht gut zurecht. Würde ich das Rad mein Eigen nennen, hätte ich aber vermutlich trotzdem L-Bends montiert, weil ich eine noch entspanntere Handgelenksposition bevorzuge. Und hier ist auch schon das erste Stichwort: Komfort.

  • Cockpit individuell einstellbarCockpit individuell einstellbar
    Cockpit individuell einstellbar
    Cockpit individuell einstellbar
  • Stackable Rizers in verschiedenen HöhenStackable Rizers in verschiedenen Höhen
    Stackable Rizers in verschiedenen Höhen
    Stackable Rizers in verschiedenen Höhen
  • S-Bends Extensions aus CarbonS-Bends Extensions aus Carbon
    S-Bends Extensions aus Carbon
    S-Bends Extensions aus Carbon

Ich habe festgestellt, dass ein wesentlicher Faktor für den Komfort die Pads, also die “Auflieger” sind. “Das ist ein Blödsinn, die XYZ sind für den Komfort viel wichtiger”, werdet ihr jetzt vielleicht entrüstet denken.
Ja, die XYZ sind auch wichtig, aber: eine solide Position beginnt schon bei den Armen. Wenn diese nicht stabil und sicher aufliegen, nützt der Rest auch nur bedingt. Auch wenn ich zu Beginn etwas skeptisch war ob des Halts, den die Pads bieten würden, muss ich sagen, dass ich sofort, als ich meine Unterarme auflegte, überzeugt war. Kein Herumrutschen, kein schwammiges Gefühl bei Bodenwellen - kurzum: sehr gut.

  • Sattelstützen-Klemmung: topSattelstützen-Klemmung: topSattelstützen-Klemmung: top
    Sattelstützen-Klemmung: top
    Sattelstützen-Klemmung: top
  • Selle Italia Iron S Flow: topSelle Italia Iron S Flow: topSelle Italia Iron S Flow: top
    Selle Italia Iron S Flow: top
    Selle Italia Iron S Flow: top
  • Sattelklemmung: topSattelklemmung: topSattelklemmung: top
    Sattelklemmung: top
    Sattelklemmung: top

Der nächste Blickpunkt ist die Sattelstütze. Sehr schlank und aero besticht sie nicht nur durch ihr Äußeres, sondern auch mit ihrem um bis zu 6 cm verschiebbaren Schlitten, mit dem der Sattel geklemmt wird. Dieses System deckt alle Wünsche ab. Je nachdem wo man den Sattel klemmt, lassen sich nochmals plus/minus 2 cm rausholen, es ergibt sich ein Bereich von rund 10 cm (!) um die optimale Sattelposition zu finden.

  • Aero SeriesAero Series
    Aero Series
    Aero Series
  • High ModulusHigh Modulus
    High Modulus
    High Modulus
  • Aero FlyerAero Flyer
    Aero Flyer
    Aero Flyer

Am Rahmen selbst fallen mir zwei Dinge sofort auf: die recht tief angesetzten Sitzstreben am Sattelrohr und die Aussparungen für die Laufräder am Sitzrohr und Unterrohr. Aero - der Name ist Programm. Auch über das Material werden aufmerksame Passanten im Vorbeifahren unterrichtet: T30/40 sowie HIGH MODULUS AEROSPACE CARBON FIBRE prangt mehrfach auf dem Rahmen. Gut, der Paintjob erinnert ein bisschen an ein Rennauto, das kann man mögen oder auch nicht. An der Performance ändert das allerdings kein bisschen.

  • Rose Aeroflyer 3100

Fly me to the moon

Der Aero Flyer 3100 - ich nehme einfach den männlichen Artikel - rollt auf 24 mm breiten Profile Twentyfour AL-Clinchern, die ohne erneute Bremsjustierung gegen Wettkampflaufräder gewechselt werden können. Nicht schlecht als Trainingslaufradsatz (davon konnte ich mich auch am Rennrad überzeugen) aber optisch nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Glücklicherweise hat mir der Chef auch einen Syntace W23 Laufradsatz zum Testen zugeschanzt, und diese machten sich in jeder Hinsicht vorzüglich am Flyer.

Jetzt war es dann aber soweit, die Stunde der Wahrheit, ab auf das Rad und raus auf die Straße. Ich habe ja damit gerechnet, dass es lustig wird, mit der Rakete zu fliegen.. äh fahren, aber dass es so lässig sein würde, das habe ich nicht erwartet.

  • Profile Twentyfour ALProfile Twentyfour AL
    Profile Twentyfour AL
    Profile Twentyfour AL
  • 24 mm Aussenbreite mit Conti GP4000 SII 700x2524 mm Aussenbreite mit Conti GP4000 SII 700x25
    24 mm Aussenbreite mit Conti GP4000 SII 700x25
    24 mm Aussenbreite mit Conti GP4000 SII 700x25
  • Shimano ST-6871 Ultegra Di2Shimano ST-6871 Ultegra Di2
    Shimano ST-6871 Ultegra Di2
    Shimano ST-6871 Ultegra Di2

Sicherlich trägt das Di2-Setup seinen Teil dazu bei, denn am letzten Zeitfahrer hatte ich ja dieselbe Gruppe und schon damals war ich sprachlos ob ihrer Präzision und Zuverlässigkeit. Diesmal war es nicht anders, aber dazu kam, dass meine Gebete von damals erhört wurden und nun zusätzlich auch die Bremshebel von Shimano verbaut worden sind, nämlich jene mit den integrierten Schaltwippen. Grandios!
Es gibt kein besseres Gefühl, als beim Start Vollgas wegzufahren und dabei komfortabel über die Knöpfchen am Bremshebel einen Gang nach dem anderen reinzuschleudern - ohne diesem lästigen Umgreifen zu den Extensions. Genauso beim Beschleunigen aus Kurven. Es mag vielleicht nicht nach viel klingen, aber die Schalter an den Bremshebeln machen einen Riesenunterschied. Außerdem ist es super pro. Allein schon deshalb bin ich dafür, dass man sich dieses Feature gönnen sollte - und im Fall des Flyers ist es sogar im Standard Setup integriert.

  • Rose Aeroflyer 3100

Rose Aeroflyer 3100

Der Rahmen wird in verschiedenen Basis-Konfigurationen angeboten: das Einstiegsmodell mit mechanischer Ultegra 6800 Gruppe kostet 3.499 Euro, mein Testrad mit Ultegra Di2 kommt auf 4.490 Euro und das Topmodell mit Sram eTap liegt bei 5.199 Euro. Mächtig viel Rad für vernünftiges Geld. Das Beste kommt aber erst. Jedes Basismodell ist komplett custom fähig, d. h. Laufräder, Reifen, Übersetzung, einzelne Schaltkomponenten, Sattel, Pedale, Radcomputer und Flaschenhalter lassen sich individuell konfigurieren und etwaige Preisdifferenzen werden zum Basispreis addiert oder davon abgezogen. Bitte, bei welchem Versender außer Rose ist so etwas möglich?

Und mehr noch: sollte bei einem Sturz etwas zu Bruch gehen, lassen sich integrale Bestandteile des Rades unglaublich günstig ersetzen. Die Gabel zum Beispiel kostet 299 Euro, das komplette Cockpit 395 Euro oder die Sattelstütze 179 Euro. Der Rahmen allein ist um 1.800 Euro zu haben.

Tech Specs

RahmenHigh Modulus Aerospace Carbon Fibre T30/40, H.O.C-TechnologyKurbel
Shimano Ultegra FC-6800
GrößenS / M / LKettenblätterShimano 53/39
SteuersatzVoll Integriert IS 41/IS 41TretlagerPressfit 86 (86.5x41mm)
GabelRose Aero High Performance 11/8, VollcarbonKassetteShimano Ultegra CS-6800 11-fach
Vorbau/LenkerRose Aero Carbon KombiKetteShimano CN-HG700 11-fach
Spacer30 / 40 / 50 / 60 / 80 / 100 cmSchalthebelShimano Dura Ace Di2 SWR-671
SattelstützeRose Aero CarbonBremshebelShimano ST-6871 Ultegra Di2
SattelSelle Italia Iron S FlowSchaltwerkShimano Ultegra RD-6870 Di2
LaufräderProfile Twentyfour ALUmwerferShimano Ultegra FD-6870 Di2
ReifenContinental GP4000 S II 700x25BremsenRose Aero
Gewicht8,9 kg (Standardausstattung ohne Pedale)Listenpreis€ 4.490,- (custom fähig)

Geometrie

  • Rose Aeroflyer 3100
  • Rose Aeroflyer 3100

Der Name ist Programm

Während ich auf dem Rad sitze, macht es seiner Modellbezeichnung alle Ehre. “Aero”: ja, das sieht man, aber “Flyer”: das kann man spüren. Bei 50 km/h in der Ebene kommt man sich auch vor wie in einem Flieger. Der Blick schräg unten nach vorne gerichtet, Schultern schmal machen, Kopf möglichst aus dem Wind halten und die Beine sorgen für den nötigen Vortrieb. Dazu das Abrollgeräusch meiner privaten Vittoria Open Corsa Graphene+ um ein Vielfaches verstärkt durch die 72/90 mm Profile der Syntace Carbonfelgen, der Moment, in dem die Kette in den nächsten Gang hinunterfällt und der Schaltvorgang mit einem lauten Schnalzen goutiert wird - all diese Dinge tragen zur Ausschüttung von Endorphinen bei. Allein schon beim Gedanken daran steigt mein Puls. Auf dem Aero Flyer ist man eher ein Pilot als ein Radfahrer, und dieser Vergleich ist nicht an den Haaren herbeigezogen.

  • Rose Aeroflyer 3100

Das Dahinbolzen in der Ebene hat selten soviel Spaß gemacht. Das Rad liegt unglaublich ruhig auf der Straße, selbst die 72 mm hohe Vorderradfelge gepaart mit Seitenwind konnte daran nicht viel ändern. Ich muss aber zugeben, dass ich einmal während eines Rennens gestürzt bin (Anm. d. R.: Darüber müssen wir uns noch unterhalten), da war aber nicht das Rad schuld, sondern meine Fehleinschätzung einer Kurve und die damit verbundene abrupte Änderung der Windrichtung - direkt im Scheitelpunkt war mir eine Böe hinten in die Scheibe gefahren, aber ich schweife schon wieder ab. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist die Steifigkeit des Rahmens, der das Beschleunigen in jeder Situation zu einer Freude werden lässt. Das Pressfit Tretlager hat während meiner Testdauer kein einziges Mal (!) auch nur einen Ton von sich gegeben, und ich bin nicht gerade zimperlich, was Materialbelastung anbelangt.

  • Rose Aeroflyer 3100Rose Aeroflyer 3100Rose Aeroflyer 3100
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In puncto Handling kann ich auch nicht anders, als in den gewohnten Singsang zu verfallen: Alles paletti, enge Kurven fahren geht dank der Agilität des Rades und der Gewichtsverteilung aufgrund des tief liegenden Basebars wunderbar, der Einschlagwinkel ist für ein Rad dieses Kalibers auch erstaunlich weit offen, 45° nach links und rechts gehen sich locker aus. Somit behält man sowohl im technischen Terrain als auch bei engsten Wendmanövern am Parkplatz stets die Kontrolle über das Bike.

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Ein Feature, welchem ich zu wenig Beachtung geschenkt habe, sind sicherlich die Stellschrauben in den horizontalen Dropouts. Mit diesen kann man den Abstand zwischen dem Sattelrohr und dem Laufrad variieren, je nachdem welche Reifendimension man bevorzugt. Ich bin 25 mm Reifen gefahren und würde dem Rahmen und der Gabel locker 28 mm weite Pneus zutrauen.

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Wer schnell fährt, muss auch schnell bremsen können. Das Bremsenkonzept bei diesem Gerät ist herrlich durchdacht und perfekt umgesetzt. Dass es keine außen liegenden Bremszüge gibt, habe ich vorhin bereits angesprochen - alle Leitungen sind im Lenker bzw. im Rahmen untergebracht. Oftmals bedeutet dies aber eingeschränkte Bremsleistung, da enge Winkel, welche die Bremszüge nehmen müssen, die Seilzugreibung erhöht - nicht so beim Flyer. Egal, ob Vorder- oder Hinterbremse: der Zug am Hebel geht butterweich und sofort spürt man die Rückmeldung, bei Entlastung schnappt der Hebel wieder in die Ausgangsstellung zurück.

  • Rose Aeroflyer 3100

(K)eine Rose ohne Dornen?

Oder so in die Richtung lautet das Sprichwort. Ich nehme die Hände von der Tastatur, lehne mich zurück und gehe nochmals in mich. Meine Augen wandern rüber zum Rad, streng mustere ich jedes Detail, aber mir will kein Manko einfallen, es ist zum aus der Haut fahren.

Zum Sattel habe ich noch nichts gesagt, vielleicht hole ich das hier nach. Das Modell heißt “Iron” und stammt aus dem Hause Selle Italia, kein unbekannter Name im Business. Anfangs war ich etwas skeptisch, da ich als überzeugter Fizik Fanboy letztes Jahr im Tritone meinen Favoriten gefunden habe. Zumindest dachte ich das bisher, denn der Iron schaut nicht nur cool aus, sondern ist erstaunlich bequem und anpassungsfähig.

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Bei integrierten Aero Sattelstützen kommt es manchmal vor, dass sie reinrutschen, wenn man über eine allzu grobe Bodenwelle brettert. Nicht so hier. Seit meinen bisherigen 888 Test- und Rennkilometern ist die Stütze noch genau dort, wo ich sie zu Beginn festgeklemmt habe.

Gibt es denn wirklich nichts, das mich an dem Rad stört…? Der einzige (!) Punkt, der mir einfällt, ist, dass sich der Basebar nicht neigen lässt, man muss sich mit der horizontalen Einstellung zufrieden geben. Mich persönlich stört das gar nicht, und es wäre mir nicht als Mangel aufgefallen.. aber ich denke, wenn sonst schon nichts zu beanstanden ist, können wir ruhig katholischer als der Papst sein.

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Die "Twentyfour AL" von Profile Design werden als Trainingslaufräder mitgeliefert, was bei einem Basispreis von 4.490 Euro völlig in Ordnung geht. Andere Hersteller verbauen ja immer wieder mal gerne günstige Alu-Dackelschneider mit maximal 19 Millimeter Außenbreite und wissen gar nicht, was sie ihren Kunden, die meist mit deutlich breiteren Schlapfen daherkommen, antun. Die Profile Clincher rollen überraschend flink und durch die weite Maulbreite kann man schnell zwischen Wettkampf und Training die Laufräder wechseln, ohne die Bremsen nachstellen zu müssen.

Offiziell scheint der Flyer auf der Homepage unter der Kategorie "Triathlon” auf. Meiner Meinung nach ist er eher ein reinrassiger Zeitfahrer - maximal eine Waffe für die Kurzdistanz, aber die Unterschiede sind wohl fließend. Die nicht sehr wartungsfreundlich entworfenen Bremsen sowie die fehlenden Befestigungsmöglichkeiten für Trinkflaschen (es gibt am Rahmen lediglich zwei Montagen, eine am Ober- und eine am Unterrohr) unterstreichen diese Einschätzung.

  • Rose Aeroflyer 3100

Hot or not?

Rose Aeroflyer 3100
Modelljahr:2016
Testdauer:5 Monate (888 km)
+Perfekte Verarbeitung
+Hochwertig und gut durchdacht
+Di2, sogar die Schalt/Bremshebel
+Bremsen, die bremsen
+Laufruhig in jeder Situation
+Großzügiger Lenker-Einschlag
+Cockpit individuell einstellbar
oStarr montierter Basebar, damit es zumindest irgendeinen Kritikpunkt gibt
BB-Urteil:Das Rose Aero Flyer ist unglaublich gut. Ende.

Der Rose Aero Flyer besticht nicht nur durch seine aggressive Optik, auch die quer durch die Bank superb gelungenen Detaillösungen wie etwa die Integration des Cockpits, die Bremsen oder die vielfältigen Einstellmöglichkeiten der Sattelstütze machen diese Rad zu einer heißen Kaufempfehlung.

Für den meiner Meinung nach sehr akzeptablen Preis von 4.490 Euro erhält man ein Superbike, welches jedes andere Modell in dieser Kategorie preislich in den Schatten stellt.

Ich hatte eine tolle Saison mit diesem Rad - im Nachhinein gesehen bin ich viel zu selten damit gefahren, gerne hätte ich herausgefunden, was alles mit dieser Maschine möglich wäre, würde ich nur fleißig(er) trainieren.

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Langzeittest: Saison II

Auftakt in Ybbs Nachdem ich letzten Herbst mit der freudigen Kunde überrascht wurde, dass ich die Maschine, welche mir im Laufe der Monate ans Herz gewachsen war, noch länger testen dürfe, war mir eines klar: Wenn ich die Performance des Aero Flyers richtig ausreizen wollte, musste ich (noch) mehr Zeit darauf verbringen. So versuchte ich im Winter wieder einmal Gefallen am Indoor-Training zu finden, doch es wollte mir einfach nicht wirklich gelingen, ein gutes Setup zu finden. Das Rad ließ sich zwar super im Tacx Satori Trainer einspannen, aber es machte mir null Spaß, bei lautem Gedröhne ohne Ventilator literweise den Rahmen und Wohnzimmer-Boden vollzuschwitzen. Ich brach also mit meinen Vorsätzen, bevor die Saison noch begonnen hatte.
Dann, Anfang April, fand in Ybbs an der Donau das erste Zeitfahren der Saison statt. Zugleich war dieses Rennen auch Austragungsort der Niederösterreichischen Landesmeisterschaften. Obwohl ich mit dem Kurs aufgrund seiner suboptimalen Bodenbeschaffenheit auf Kriegsfuß stand, konnte ich bei frühlingshaften Temperaturen im Gesamtklassement der Amateure auf Platz 6 fahren. Dass mir auf den Sieger rund eine halbe Minute fehlten, lag allerdings nicht am Rad - wir erinnern uns: „Aero“ und „Flyer“.
Es gab also noch viel zu tun: Position verbessern, den Power Output sowieso, und vielleicht doch einmal mit Überschuhen fahren. Hüft's nix, schadt's nix.

Detailansicht

Bierbaum am Kleebühel Danach geschah renntechnisch länger nichts, bis zum Einsatz in Bierbaum am Kleebühel zum Auftakt des Röhsler-Cups; pardon, seit diesem Jahr heißt er ja “Super Prestige Cup”. Über die verkürzte Strecke von lediglich 11,8 km galt es, die schnellste Zeit in den Asphalt zu brennen. An und für sich habe ich nichts gegen flache Strecken, denn stehen mal 45 km/h und mehr am Tacho, machen Zeitfahren ja erst richtig Spaß. Aber auch hier war mir schon vor dem Start klar, dass ich trotz meiner Ausstattung kein Leiberl haben würde: Das Rennen war, ähnlich einer ÖM, stark besetzt.
Immerhin bot der Event perfekte Testbedingungen für meine nächste Herausforderung, das 22 Kilometer lange Zeitfahren in Ljubljana am 9. Juni. Im Herbst möchte ich nämlich bei der Amateur Weltmeisterschaft in Albi mit dem Rose Aero Flyer starten. Wenn ich schon das richtige Werkzeug habe, so will ich es auch ordentlich einsetzen. Doch für eine Teilnahme muss man sich erst qualifizieren. Geile Sache.

Detailansicht

Vorbereitung zur WM Ja, ich weiß: „Weltmeisterschaft“ alleine klingt schon super lässig und in Kombination mit „UCI“ läuft mir der nächste Endorphinschauer über den Rücken. Um das Ganze aber ins richtige Licht zu rücken sei erwähnt, dass “nur” Amateure daran teilnehmen, und das Rennen mit einer Radmarathonveranstaltung gekoppelt ist. Egal, zurück zum Wesentlichen, dem Rad.
Um einen würdigen Auftritt hinzulegen, wollte ich das Rose ein wenig tunen. Bei einem Bike-Check-Video im Internet stieß ich über Griptapes für den Zeitfahrer und mir war sofort klar: Das will, nein brauche ich auch. Es verbessert nicht nur die Haptik des Lenkers, sondern schaut richtig professionell aus. Ob es bequem ist? Wenn man auf 100er-Schleifpapier steht, gibt es nichts Besseres.
Da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht die perfekte Position auf dem Rad gefunden hatte, wanderte ich recht oft auf dem Sattel nach vor und zurück und die verschwitzten Hände lagen dabei meist auf den Extensions bzw. den Schalthebelenden auf - Russisches Roulette. Das Griptape trägt zu wesentlich mehr Sicherheit bei, da es bei Bodenwellen oder Schlaglöchern die Wahrscheinlichkeit, vom Lenker abzurutschen, minimiert.
Am Basebar habe ich es auch angebracht, sowie an den Bremshebeln, und ich kann es nur weiterempfehlen. In Wettkampfsituationen oder wenn man vom harten Training schwitzende Hände hat, ist es fast unmöglich, vom Hebel abzurutschen. Und, ich erinnere gerne nochmals daran: Es schaut einfach hammermäßig aus.

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WM Quali in Ljubljana Ein letzter technischer Check vorm Rennen in Slowenien verlief positiv und ich war zuversichtlich, ein gutes Rennen abzuliefern. Die Fahnen standen auf Sturm. Die 11 km lange Strecke von Ljubljana nach Domzale war ein schneller, fast ebener Kurs, für den Verkehr gänzlich gesperrt und entlang der gesamten Strecke von Zuschauern gesäumt. Ein herrliches Feeling, durch die Ortschaften zu fliegen und von links und rechts angefeuert zu werden!
Extra für dieses Rennen griff ich auf das Kettenschmiermittel Dry Fluid Extreme zurück, um möglichst wenig Widerstand im Antrieb zu haben, vergaß aber nach dem Umbau der Originalkurbel auf meine Kurbel mit Leistungsmesser, den Umwerfer nachzujustieren – ein Fehler, welcher sich noch als fatal herausstellen sollte. Denn als ich mich nach 11 Kilometern der Wende näherte, wechselte ich - noch bevor ich umgriff - auf einen höheren Gang, bremste ab und fuhr mit möglichst viel Schwung um die Wende.
Intuitiv stand ich auf, und als ich in den Wiegetritt überging, passierte das Malheur: Die Kette fiel vom großen Kettenblatt nach innen hinunter und landete nicht etwa am kleinen, sondern zielstrebig zwischen Kurbel und Rahmen. “Albi kann ich mir abschminken.”, war mein erster Gedanke. Ich versuchte, die Kette mithilfe des Umwerfers wieder auf das Kettenblatt zu hieven, jedoch ohne Erfolg. Schließlich musste ich stehen bleiben und absteigen, um das Problem zu beheben.
Mit zittrigen Fingern - die 375 Watt Average der ersten Hälfte hinterließen ihre Spuren - fummelte ich an der Kette herum, als plötzlich mein Held dahergerannt kam und mich bzw. meine Kette mit einem beherzten Handgriff aus der misslichen Lage befreite. Unter lautem Zurufen des Publikums sprang ich wieder auf den Sattel und wurde - wie ein Profi – mit Schwung zurück auf die Strecke befördert. Glücklicherweise ging sich die Qualifikation für Albi schließlich doch noch aus.

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Als nächste Station steht ein Bikefitting am Programm und wenn ich schon beim Feintuning bin, lasse ich die Schaltung auch gleich anschauen - sicher ist sicher ...

  • Rose Aeroflyer 3100

Finale: Saison II

Nach zwei Saisonen im Selle Italia Iron Sattel wage ich zu behaupten, den Rose Aero Flyer in- und auswendig zu kennen. Zugegeben, zur Gänze zerlegt habe ich es nie, aber phasenweise drang ich schon in tiefere Regionen vor.

Nach dem Bikefitting im (Spät-)Frühling fand ich mich noch besser auf dem Rad zurecht. Das Adaptieren des Cockpits ging schnell von der Hand und die gewünschte Position war zudem exakt realisierbar. Ein aufmerksamer Leser dieses Berichts hat mich im Winter schon darauf hingewiesen, dass die Extensions keine standardmäßigen 22 Millimeter Durchmesser haben, sondern nur schlanke 20 - daher konnte ich leider nicht meine favorisierten Extensions montieren und musste mit den OEM verbauten Vorlieb nehmen. Theoretisch könnte man mithilfe von Adaptern die Auflieger auf beliebige andere austauschen, nur hatte ich leider nicht die Zeit, dieses Unterfangen weiter zu verfolgen. Aber als Tipp für all jene, die sich mit dem Problem herumschlagen: einfach selbst kreativ werden.

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Das letzte Upgrade, welches ich dem Zeitfahrer gönnte, war eine neues Kettenblatt. Nach dem Motto “Bigger is Better” wollte ich nicht kleinlich sein und montierte ein 58T KCNC in karminrot (gold war leider nicht lieferbar).

Allerdings stieß ich während des Zusammenbaus auf "unvorhersehbare" Probleme (Anm. der Red.: die Technikabteilung der BB-Redaktion rechnete bereits damit): erstens ist die Anlötschelle des Umwerfers für ein derartiges Setup zu tief am Rahmen angebracht und zweitens, schlimmer noch, der Ultegra Di2 Umwerfer geht ab 53T offiziell auf Urlaub.
Wo ein Wille, da ein Weg. Nach zwei Stunden Herumgefummel und vergossenem Herzblut funktionierte es dann doch irgendwie. Betonung auf "irgendwie", denn die Schaltperformance war alles andere als gut (ich hatte jetzt nur mehr 8 einwandfrei funktionierende Gänge). Dafür stimmte Optik und Übersetzung bei den Downhills des Zwettler Einzelzeitfahrens.

Wie lautet also das Fazit?
Auch nach zwei Saisonen bin ich nach wie vor maßlos vom Rose Aero Flyer begeistert. Der Rahmen schaut gut aus, die Bremsen funktionieren bei allen Witterungsbedingungen und sowohl mit schmäleren als auch mit breiteren Laufrädern mehr als zufriedenstellend. Overall ist das Rad nicht nur wegen seines Preis-Leistungsverhältnisses eine unbedingte Kaufempfehlung.


Hi stephin - ja um den Attersee wurde das Teil auch bewegt - bzw hat es mich bewegt :)

Dieses Jahr war das Rennen für mich wesentlich anstrengender als letztes, was vermutlich an meiner Form lag. Irgendwie konnte ich nicht so fahren wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem war ich schneller als letztes Jahr - das hat mich sehr verwundert aber auch gefreut.

Im Vergleich zum Slice fällt mir als erstes ein, dass das Rose viel besser und ruhiger auf der Straße liegt - vermutlich liegt das an der Geometrie. Du musst dich auf gar nichts konzentrieren, man fährt quasi wie auf Schienen - auch bei Wind ist es viel zuverlässiger und berechenbarer. Trotz der großen Angriffsfläche seitlich (wegen der Form der Rohre) hatte ich nie Probleme. Vom Optischen her brauch ich gar nicht anzufangen, das Rose sieht einfach wie ein richtiger Zeitfahrer aus, deshalb punktet es hier auch noch mal kräftig.

Vorteil vom Slice war vielleicht das Gewicht und die schnelle Beschleunigung aus den Kurven, wobei mich sowas bei einem Zeitfahrer relativ kalt lässt.

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... Du musst dich auf gar nichts konzentrieren, man fährt quasi wie auf Schienen - auch bei Wind ist es viel zuverlässiger und berechenbarer. Trotz der großen Angriffsfläche seitlich (wegen der Form der Rohre) hatte ich nie Probleme.....

 

hab dich und Adi in Zwettl zwar gesehen, aber kann mich nicht mehr erinnern, ob du da auch damit unterwegs warst. Da gabs ja bis Arbesbach ausreichen Seitenwind :-)

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Ja, das stimmt. Bärnkopf war dieses Jahr unfahrbar für mich, aber in erster Linie weil es zu kalt war (7°) und der Regen hat auch nicht geholfen. Auf der nassen Fahrbahn war mit den Böen nicht zu spaßen, weswegen für mich nach den ersten Minuten auch schnell klar war, dass ich das Rennen nicht fertig fahren werde. Wirklich schade, wäre das Wetter besser gewesen hätte ich viel Spaß auf der Strecke gehabt.
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