
Isadore Apparel - wenn Profis Radbekleidung machen
04.06.17 07:52 46.4732017-06-04T07:52:00+00:00Text: Reinhard HörmannFotos: Erwin Haiden, IsadoreDass Bikewear nicht nur funktionell sein soll, sondern auch Begehrlichkeit wecken kann, haben andere Edelmarken schon bewiesen. Die beiden Radprofis Martin und Peter Velits legen bei der Entwicklung ihrer Marke Isadore aber nicht nur größten Wert auf hippen Style, sondern vor allem auf Qualität und größtmögliche Schonung der Umwelt bei der Produktion. 04.06.17 07:52 46.5112017-06-04T07:52:00+00:00Isadore Apparel - wenn Profis Radbekleidung machen
04.06.17 07:52 46.5112017-06-04T07:52:00+00:0064 Kommentare Reinhard Hörmann Erwin Haiden, IsadoreDass Bikewear nicht nur funktionell sein soll, sondern auch Begehrlichkeit wecken kann, haben andere Edelmarken schon bewiesen. Die beiden Radprofis Martin und Peter Velits legen bei der Entwicklung ihrer Marke Isadore aber nicht nur größten Wert auf hippen Style, sondern vor allem auf Qualität und größtmögliche Schonung der Umwelt bei der Produktion. 04.06.17 07:52 46.5112017-06-04T07:52:00+00:00Martin und Peter Velits, geboren in Bratislava, waren die ersten Zwillinge, die gemeinsam eine "Tour de France" beenden konnten. Im slowakischen Radsport waren beide je mehrmals nationale Meister. Man kann ihre Karrieren also durchaus als erfolgreich bezeichnen - selbst, wenn es für ganz oben nicht wirklich gereicht hat. Peter, der Erfolgreichere der beiden, schaffte es immerhin aufs Podium der "Vuelta".
Schon während ihrer aktiven Laufbahn interessierten sich die Brüder sehr für Mode und Design, recht früh schon reifte der Gedanke, eine eigene Radbekleidungs-Kollektion zu kreieren.
Erklärtes Ziel für das neue Label der Velits-Zwillinge war es vor allem, eine Bekleidung zu produzieren, die sie selbst gerne beim Radsport tragen würden, sobald sie nicht ihre Profi-Sachen verwenden mussten. Im Jahr 2012 wurden dann erstmals konkrete Ideen in die Tat umgesetzt.
Frei nach dem Motto "global handeln, lokal produzieren" fand man in der Näherei Makyta einen Produktionspartner in der eigenen Heimatstadt Puchov. Dennoch war es unumgänglich, auch mit anderen europäischen Herstellern zusammenzuarbeiten. So kommen verschiedenste Accessoires der Kollektion z.B. auch aus Tschechien.
Martin - er kümmert sich um die Entwürfe und Entwicklung der einzelnen Teile - sieht sich selber nicht als Erfinder einer neuen Art von Radbekleidung. Vielmehr will er seine Erfahrungen als Profi dafür nützen, das bereits vorhandene Angebot um besonders funktionelle und komfortable Stücke zu erweitern.
Schlichte Verpackung aus Recycling Karton
Der Bikeboard-Redaktion wurden einige Samples übermittelt, die sowohl optisch, als auch haptisch einen wirklich guten Eindruck machen. Beim Auspacken gefällt die grafisch recht schlicht gehaltene Kartonage. Die Verpackung ist groß genug für den Inhalt, aber auch klein genug, um nicht unnötige Ressourcen zu verschwenden.
Martin Velits ist durchaus bewusst, dass die Fertigung von Textilien nicht unproblematisch für die Menschen und die Umwelt ist. Oftmals werden im mittleren und im fernen Osten Kinder zu harter Arbeit missbraucht, eine große Menge an Wasser und Chemikalien werden eingesetzt und so einiges an Energie muss zur Fertigstellung aufgewendet werden. Hier versucht man bei Isadore gegenzusteuern, indem man nur mit Produzenten zusammenarbeitet, die verantwortungsvoll mit ihren Arbeitern und der Umwelt umgehen, und auch die verwendeten Grundstoffe werden sorgfältig auf Herkunft und Entstehungsgeschichte geprüft.
Neben den klassischen Kunststoffen kommen auch sehr viele Teile mit hohem Anteil an Merinowolle zum Einsatz. Merinowolle ist sehr angenehm auf der Haut zu tragen, sie sorgt für angenehmes Körperklima, trocknet schnell und nimmt kaum unangenehme Gerüche auf. Zudem ist Merinowolle feuerfest, geeignet für die Maschinenwäsche und biologisch abbaubar.


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Der Schnitt und die Optik
Bei der Anprobe zeigt sich, dass die Isadore-Bekleidung sportlich und körperbetont geschnitten ist, jedoch nicht übertrieben auf Profi-Körpermaße designt wird. Die meisten Stücke waren eher schlank und nicht zu kurz geschnitten, der Größenrechner auf der Homepage der Firma passt gut mit den tatsächlichen Größen überein.
Nach der Eingabe der maßgeblichen Körpermaße im Online-Berater werden zwei Größen vorgeschlagen, eine für den sportlichen und eine für den legeren Sitz.
Optisch gefällt die Kollektion durch schnörkellose und schlichte Designs, die sich gerade deshalb von anderen Marken unterscheiden. Der markante und dennoch klassische Isadore-Schriftzug schiebt sich nie in den Vordergrund, trotzdem verfügen vor allem die Jacken, Hosen und Jerseys über einen hohen Wiedererkennungswert.
Viele kleine Details zeugen vom großen Know-how der beiden professionellen Radsportler: Lüftungsschlitze, thermische Isolierungen, Windschutz, dünneres Material für Beugungen - all das sitzt an der richtigen Stelle. Rundum merkt man sofort, dass sich hier Männer der Praxis an die Arbeit gemacht haben.
Bisher konnten wir redaktionsintern noch keine umfangreichen Tests in der freien Wildbahn durchführen, bei diversen Fotoshootings wurden jedoch Teile von Isadore verwendet. Dabei fielen vor allem die hochwertige Verarbeitung, die coole Optik und das äußerst angenehme Tragegefühl auf.
Peter Velits im Gespräch
Wie kam es dazu, dass ihr eure eigene Radsportkollektion entworfen habt, und was unterscheidet „Isadore“ von anderen bekannten Marken?
Die Idee dazu kam uns beiden während einer Trainingsausfahrt auf dem Rad. Nach sieben Jahren im Profi-Radsport war es einfach Zeit, nach neuen Herausforderungen zu suchen. Natürlich waren wir zu Beginn auch ein wenig naiv und wir dachten, es könne nicht allzu schwer sein, eine eigene Radsportkollektion zu produzieren. Wir mussten aber recht schnell lernen, dass wir mit dieser Einschätzung falsch gelegen sind. Jedenfalls hat es uns so gut wie die gesamte Freizeit gekostet, die Kollektion realisieren zu können. Ich denke, es ist auch etwas Besonderes, dass zwei wirklich aktive Profis ihr Wissen und ihre Erfahrungen nutzen, um die bestmöglichen Produkte für alle Radsportler herzustellen. Hinter allen Produkten aus der Kollektion stehen wir persönlich und nicht ein anderer, der einen Auftrag von uns ausführte.
Wenn Radsportler an „Isadore“ denken, was soll mit der Marke als erstes verbunden werden?
Wir hätten gerne, dass die Radsportler (auch durch gute Bekleidung) nicht in erster Linie an körperliche Anstrengung und Schmerzen denken, sondern es genießen, mit ihrem Rad an Orte zu kommen, an denen sie zuvor nie waren. Dass in aller Entspanntheit die Natur genossen werden kann. Das würden wir den Sportlern gerne näher bringen. Deshalb machen wir unsere Foto-Shootings auch an nahezu unberührten Orten wie zum Beispiel auf Island, am Ätna oder auch in den einsamen Bergen Kroatiens.
War es in Bezug auf Design und Funktionalität eurer Produkte besonders wichtig, Erfahrungen als Profi-Radfahrer einzubringen, oder nützen diese einem Hobbysportler eher wenig?
Ich denke, unsere Erfahrung als professionelle Radsportler war diesbezüglich fundamental wichtig und das unterscheidet uns, wie schon gesagt, von anderen guten Marken. Martin hat unglaublich viele Stunden damit verbracht, den Schnitt, die Optik und das Tragegefühl zu optimieren. Kurz gesagt: Genau diese Erfahrung ist das Rückgrat unsere Marke.
Worauf legt ihr in der Produktion den größten Wert?
Wir wollten es von Beginn an vermeiden, in Asien produzieren zu lassen, obwohl wir wussten, dass dies preislich günstiger gewesen wäre. Vor allem haben wir Partner in der Slowakei gesucht, aber wir haben auch Produzenten aus anderen europäischen Ländern. Der wichtigste Partner ist aber in Puchov, unserer Heimatstadt, angesiedelt. Es ist einfach ein gutes Gefühl, Bekleidung herzustellen, die von Menschen aus unserer Region gefertigt worden ist. Auch der Aspekt der Umweltschonung ist uns sehr wichtig, sowie das soziale Umfeld der Arbeiter bei unseren Partnerbetrieben.
Die Preise für Radsportbekleidung sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Muss hohe Qualität auch gleichzeitig einen relativ hohen Preis haben?
Wir denken, die Preise für Isadore-Produkte sind wirklich gut angepasst. Es gibt natürlich auch Radtrikots um 30 Euro zu kaufen, leider bekommt man dafür aber auch die entsprechende Qualität. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man, so wie wir, viel mit Merino-Wolle arbeitet, oder ausschließlich mit Kunststofffasern. Dazu kommt auch, dass die Produktion der einzelnen Teile wirklich aufwendig ist. Manche Trikots werden aus 20 verschiedenen Komponenten gefertigt, das braucht viele Arbeitsstunden, und sie werden per Hand genäht. Der Lohn dafür ist aber ein wirklich angenehm zu tragendes und sehr haltbares Produkt.
Welcher Typ von Radfahrer ist mit euren Produkten am besten beraten?
Jeder Mensch, der es liebt, mit dem Rad zu fahren. Dabei ist es egal, ob man schnell oder langsam fährt, wichtig ist, dass man die Zeit auf dem Rad ungetrübt genießen kann; und dafür sorgen wir mit unseren Produkten.
Wie soll es mit der Marke Isadore in Zukunft weitergehen?
Da wir ein sehr junges Unternehmen sind, haben wir sicher noch viel vor uns. Hauptsächlich wollen wir aber weiterhin Produkte für Menschen herstellen, die unsere Philosophie in Bezug auf Radfahren teilen und die es begrüßen, dass sie nachhaltig produzierte und hochqualitative Bekleidung bei uns bekommen.
Das Leben ist ein Weg, für den wir alle dankbar sind. Wir bei Isadore Apparel denken auch, dass die Straße eine Lebenseinstellung ist. Das Gefühl der Freiheit auf einer leeren Straße, die ästhetische Schönheit der Natur und die Stunden, die man auf dem Rad verbringt, sind Bestandteile, welche unsere Produkte außergewöhnlich machen. Unsere Produkte sind für den Lebensstil voller Freiheit, Schönheit und verbrachten Stunden auf der besten Erfindung die es gibt - auf dem Rad.
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