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Kufsteinerland Radmarathon 2016

Kufsteinerland Radmarathon 2016

13.09.16 13:24 15.939Text: Miriam Kathrein und Peter Riegersperger
Peter Riegersperger
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Fotos: Dominik Kiss
Heino weiß es. Hansi Hinterseer weiß es. Und nun wissen wir es auch: Kufstein, das ist die Perle Tirols. Am 11. September 20016 fand die Erstausgabe des Kufsteinerland Radmarathons statt, und wir waren dabei.13.09.16 13:24 15.980

Kufsteinerland Radmarathon 2016

13.09.16 13:24 15.9807 Kommentare Miriam Kathrein und Peter Riegersperger
Peter Riegersperger
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Dominik Kiss
Heino weiß es. Hansi Hinterseer weiß es. Und nun wissen wir es auch: Kufstein, das ist die Perle Tirols. Am 11. September 20016 fand die Erstausgabe des Kufsteinerland Radmarathons statt, und wir waren dabei.13.09.16 13:24 15.980

Zwei Strecken - eine Genussrunde von rund 62 km, und eine Marathon-Distanz von 131 km, stellen die Veranstalter zur Auswahl. Wir entscheiden uns - natürlich - für die Marathondistanz über 131 Kilometer. Wobei: Wie lang ist die Strecke wirklich? Und wieviele Höhenmeter hat sie? Die Veranstalter geben rund 1.600 Höhenmeter an. GPSies übertreibt wie immer schamlos mit 2.645 Höhenmetern, aber die Distanz scheint mit 132 km eher zu stimmen.
Laut Garmin sind es dann 133,6 km und entweder 1.885 oder 2.063 Höhenmeter, je nachdem, ob man GoldenCheetah oder Strava glauben möchte.

Jedenfalls - durch das Höhenprofil darf man sich nicht täuschen lassen! Auch wenn die absoluten Zahlen es nicht danach aussehen lassen, so hat es die Strecke in sich! Vom kurzen Hinschauen bekommt man das Gefühl, es gäbe im Wesentlichen nur zwei Anstiege. Tatsächlich sind es aber insgesamt über die Strecke verteilt sieben Anstiege zwischen 1,5 und 8 km Länge, die es in sich haben. “Zahnig” nennen das die Einheimischen. Und: “Zahnig ist hier alles”.
Wie recht sie doch haben ...

 Kennst du die Perle,
Die Perle Tirols.
Das Städtchen Kufstein,
Das kennst du wohl,
Umrahmt von Bergen,
So friedlich und still,
Ja, das ist Kufstein
Dort am grünen Inn. 

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Aber der Reihe nach. Der Tag beginnt gut. Der Veranstaltungsstart ist für 09:00 Uhr angesetzt - Spätaufsteher-kompatibel in der Welt der Radmarathons, sozusagen.. Da kann man fast schon ausschlafen und zumindest noch ordentlich frühstücken, bevor es an den Start geht.
Mit beinahe 500 TeilnehmerInnen ist die Auftaktausgabe des Kufsteinerland Radmarathons gut besucht. Die Feldgröße ist ideal: nicht zu klein, aber auch nicht unüberschaubar (und damit riskant) groß. Schon im Startbereich sieht man: Das Feld ist auf hohem Niveau, viele Einheimische haben sich angemeldet, da ist die Konkurrenz groß!
Prominente StarterInnen wie die diesjährige Siegerin des Arlberg-Giro und Zweitplatzierte des Ötztaler Radmarathons, Danila Pintarelli, oder Cross Country Eliminator Weltmeister Daniel Federspiel laden zu einem Leistungsvergleich ein - auch wenn für die meisten TeilnehmerInnen klar ist, wie der ausfallen wird.

Angenehm auch die Start-Organisation: Das Feld für die Genussrunde startet fünf Minuten nach der Marathondistanz - und biegt schnell auf eine eigene Strecke ab. Das sonst übliche Tohuwabohu bei gemeinsamen Starts bleibt aus. Niemand biegt direkt vor einem auf die andere Strecke, man steht nicht plötzlich ohne Gruppe da, und allgemein sind es dadurch zwei komplett getrennte Rennen.

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Start frei!

Um Punkt 9 erfolgt der Start bei traumhaftem Spätsommerwetter, und es geht über zwei Kurven raus auf die Landesstraße. Und das, wie bei jedem Radmarathon, zu schnell. Alle ballern los, als ob sich das Rennen auf den ersten Kilometern entscheiden würde. Das Feld zerreißt es daher schon auf der flachen Anfahrt zum ersten Anstieg Richtung Thiersee in ca. fünf mittelgroße Gruppen. Auch wir lassen uns von der Nervosität anstecken und versuchen, Löcher zu schließen, um die schnelle Gruppe nicht zu verlieren. Dafür bekommen wir später aber auch die Rechnung präsentiert.

Was bereits hier auffällt: Das Feld ist sehr diszipliniert im Gegensatz zu den meisten Marathonveranstaltungen, denn die TeilnehmerInnen verstehen sich aufs Gruppenfahren, überschätzen sich nicht und haben ihr Gerät gut unter Kontrolle. Ein oder zwei Männer lassen sich immer noch nicht gerne von Frauen überholen, im restlichen Feld aber wird gut zusammengearbeitet. Es gibt keine haarigen Szenen (wie sonst so oft bei rasanten Starts), und die Strecke ist sehr gut abgesichert: Bei jedem Kreisverkehr stehen mindestens zwei Streckenposten, die den Verkehr anhalten und die RadfahrerInnen (auch EinzelkämpferInnen) durchwinken. Auch bei schlecht einsichtigen Abzweigungen stehen Streckenposten. Die Ausschilderung ist sehr gut. Richtungspfeile weisen den Weg, und regelmäßig wird auch die Distanz bis ins Ziel angegeben.

Die Strecke vom Start bis zum ersten Anstieg ist auch einer der wenigen Bereiche, wo die Route über große Straßen führt - ansonsten bewegt man sich auf verkehrsarmen Nebenstraßen oder überhaupt gleich auf einem sehr gut ausgebauten Radweg (mehr davon später).

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Nach den ersten flachen Kilometern geht es ca. 7 km nach dem Start in den ersten Anstieg hinauf zum Thiersee. Der Anstieg gesamt ist in etwa 7 km lang, aber unterbrochen durch eine Bergab-Passage. Den Thiersee selbst erreicht man nach ca. 3 km sehr angenehmen Kletterns.
Der wäre auch die Möglichkeit, mit seinem Leben etwas Vernünftiges anzufangen und sich einfach im Seebad mit einem der exzellenten hausgemachten Kuchen an das Thierseeufer zu legen. Noch nicht wissend, was uns beim nächsten Anstieg erwartet, haben wir das aber nicht gemacht, sondern sind weitergefahren.
Teil 2 des Uphills entpuppt sich als ordentliche Rampe; es gibt die ersten verzweifelten Blicke im Feld. “Das ist noch gar nichts, das Schlimmste kommt erst.”, meint jemand mit Ortskenntnis. Motivation auf Tirolerisch. Wir entgegnen noch motiviert, dass wir uns auf die Herausforderung freuen.

Der Anstieg in das Thierseetal ist charakteristisch für alle Anstiege auf der Strecke: Sie bestehen durch die Bank aus zwei oder drei Abschnitten, die jeweils durch flache oder sogar leicht abschüssige Passagen unterbrochen sind. Hört sich gut an, zehrt aber an den Kräften, denn wenn man glaubt, es ist vorbei, hebt die Straße nochmal empfindlich an.

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Rouleur lent

Über Hinterthiersee geht es dann in eine rasante Abfahrt über verhältnismäßig schlechten Straßenbelag hinein in enge Kurven und steil bergab. Es ist nur ein kurzes Stück, aber es verlangt volle Konzentration. Es gibt keinen Gegenverkehr und so ist auch dieser Streckenabschnitt gut zu bewältigen.
Schließlich fährt man über den Anstieg, auf dem man gekommen ist, wieder zurück ins Inntal und vollendet die kleine Schleife um den Thiersee. Eine sehr lohnenswerte Runde.

Dann wird es über längere Zeit relativ flach. Aber: Gegenwind.
Überhaupt: Bei diesem Radmarathon ist für alle was dabei, nicht nur für die Kletterinnen und Kletterer. Auch Rouleure (insbesondere mit holländischem Einschlag) kommen bei in Summe rund 35 km flachen Kilometern auf ihre Kosten. Besonders durch den schönen Gegenwind, der sich dann auch am Weg zurück nach Kufstein nicht als Rückenwind materialisiert. Denn: Zu Mittag dreht der Wind im Inntal. Will man also in den Genuss von Rückenwind kommen, muss man schneller sein als wir.
Und so geht es flott im Zeitfahrmodus nach Mariastein, hinter uns bildet sich ein kleines Grüppchen, das sich dankbar von uns ziehen lässt. Hier aber spürt Mimi die Retourkutsche des Startsprints. Und erfährt, was es heißt, einen schlechten Tag auf dem Rennrad zu haben. Nach 40 Kilometern - eine Distanz, die wirklich problemlos sein sollte, nach einem sehr berg-  und kilometerreichen Sommer, fühlen sich die Beine wie Gummi an, der Kopf wie Matsch und der Puls bewegt sich nahe dem Zombiemodus. Quasi nicht vorhanden. Trotzdem mobilisiert sie ihre mentale Stärke, denn jetzt ist einfach Beißen angesagt. Nix friedlich und still.

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Nach Mariastein verlassen wir die Straße und kommen bei Kilometer 46 auf einen kleinen Weg. Wir beginnen einen kurzen, aber sehr giftigen Anstieg. Der ist zwar nach 2,5 km wieder zu Ende, aber die Steigungsspitzen von bis zu 12% machen sich zum ersten Mal so richtig bemerkbar. Der Anstieg tut zwar richtig weh, aber hier zeigt sich auch die Qualität des Rennradfahrens: Man kippt in einen Flow hinein. Drücken und ziehen, drücken und ziehen – bis plötzlich der Anstieg abflacht.
Jetzt fällt uns auf: Die Stimmung am Straßenrand ist sagenhaft! Nicht nur im Startbereich, sondern überall auf der Strecke verteilt stehen Menschen, viele Familien mit ihren Kindern, und feuern die RadfahrerInnen an - oftmals auch mit Ratschen oder Kuhglocken. Das ist ein tolles Erlebnis, so viel Begeisterung für die Veranstaltung in der Region zu spüren.

Hinter Mariastein geht es auf einer kleinen Straße coupiert durch eine schöne Wald- und Wiesenlandschaft, bevor man an den vier Gewässern Reintaler See, Krummsee, Buch See und Frauen See vorbeikommt. Die nächste Chance, endlich zur Vernunft zu kommen und das großartige Sommerwetter mit 27° und Sonnenschein am Wasser zu verbringen.
Variante B wäre, statt Baden zu gehen nach Brandenberg zu fahren. Wir “entscheiden” uns – weil Mimi die Seen gar nicht erst wahrnimmt – für diese Möglichkeit und beginnen den ca. 5 km langen Anstieg, der mit seinen 10% Schnitt bei Kilometer 65 durchaus eine Herausforderung darstellt. Ruhm durch Leiden … stilles, leises Leiden, das in Form von Schweißperlen stetig auf das Oberrohr tropft.
Der Anstieg ist landschaftlich sehr schön, die Straße ist in den Felsen gelegt und rhythmisch. Oben angekommen, tut sich ein wunderbarer Blick in das Tal auf. Ein Anblick, der seinen Preis im Anstieg hat. Gut, dass er fast komplett im Schatten liegt, so macht einem die Hitze weniger zu schaffen

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Plötzlich Indien

Viele Radmarathons leiden ja an der Krankheit, dass die erste Labe zu früh kommt. Nicht so der Kufsteinerland Radmarathon. Wenn nach dem längsten Anstieg der Strecke die Labe bei Kilometer 70 erreicht ist, kann man relativ sicher sein, dass die eigenen Trink- und Essensvorräte aufgebraucht sind.
Wer mit diesem Umstand schon früher zu kämpfen hatte, fand gewiss Abhilfe bei einem der zahlreichen Brunnen am Wegesrand.

Die Labe ist einfach, hat aber alles, was man braucht: Apfelsaft, Wasser, Cola. Bananen, Riegel, Marmorkuchen. Nur die versprochenen Wurstsemmeln fehlen. Wir fühlen uns leicht betrogen. Aber wir waren auch erst eine Stunde nach dem Führenden dort, vielleicht waren die Wurstsemmeln schlicht schon alle weggegessen. Und es wären die ersten Wurstsemmerl seit Wochen gewesen. Entsprechend neugierig waren wir ursprünglich, wie unsere Körper darauf reagiert hätten. Jetzt müssen wir nächstes Jahr einfach wieder mitfahren und schneller sein - man soll sich ja immer etwas aufheben, damit man beim zweiten Mal noch etwas zu erleben hat. Ohne Cappy und Wurstsemmerl, aber jetzt mit Indien im Kopf, fahren wir weiter.

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Nach Brandenberg kommt der vermutlich schönste Teil der Strecke. Man fährt meist bergab durch eine sehr abgeschiedene Gegend, Wald und Wiesen wechseln einander ab. Würde es keine Zeitnehmung geben: spätestens hier müsste man absteigen und sich für ein paar Minuten in die Wiese legen. Genuss pur. Der Abfahrtswind erfrischt die Geister und das Ziel scheint in greifbarer Nähe.

Wäre da nicht der Anstieg nach Aschau. Auf der Rampe nach Hinterthiersee wurde uns ein dickes Ende prophezeit-  hier ist es. “15% Steigung!” sagt das Straßenschild - und lügt. Bis zu 19% sind es, auf dem im Schnitt 12% steilen und 1,5 km langen Anstieg. “Zahnig” fällt einem wieder ein, während man sich dort hinaufquält. Und: “Ich hätte wohl doch die Compact-Kurbel vom Dolomiten-Urlaub drauf lassen sollen”. Bis zu 400 Watt braucht es, um soweit Vorwärtsmoment zu halten, dass man nicht umfällt. Mehr als einer entscheidet sich an diesem Anstieg für die Taktik “Ziehharmonika” und fährt von links nach rechts, und wieder retour, um die Steigung etwas zu bändigen. Mimi ist diese Taktik aber viel zu mühsam - kräftiges Treten und Ziehen muss genügen. Tut es.

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Windlotterie

Und dann geht es wieder zurück in's Inntal, diesmal auf einem sehr gut ausgebauten Radweg. Nach dem kräftezehrenden Anstieg freut man sich über den fehlenden Verkehr. Wir schließen zu einer Gruppe auf, wechseln uns in der Gruppe ab und fahren flott zurück in Richtung Kufstein. An dieser Stelle sollte man sich unbedingt eine Gruppe suchen, denn - wir haben es schon erwähnt: Der Wind dreht und man hat Gegenwind. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber hier stirbt sie wirklich. Mark our words.

Dann kommt man zur zweiten Labe, und die ist etwas gemein platziert, nämlich in den einzigen flachen zehn Metern zwischen zwei "zahnigen” Anstiegen. (Haben wir schon erwähnt, dass sich in der Gegend jeder Anstieg aus zwei oder drei Teilen zusammensetzt?)
Da muss man schon gut überlegen, ob man absteigt oder die letzten 30 Kilometer mit dem zurücklegt, was man in Trikot und Trinkflaschen hat. Unsere Gruppe entscheidet sich für ersteres, wir für letzteres.

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Von Hügeln und Zähnen

Dann die Überraschung: Wir sind davon ausgegangen, dass es nach der letzten Labe flach zurück nach Kufstein und zum Zielort Ebbs geht - für Tiroler mag das auch stimmen. Allen anderen sei gesagt: Das ist nicht flach!
Statt "flach” geht es also wieder "bergauf” - nach Angerberg, wo uns ein Zuseher zuruft "Das war jetzt der letzte Bichl!”. Das freut. Aber wenn man weiß, dass "Bichl” Tirolerisch für "Hügel” ist, dann sollte es einen skeptisch stimmen, dass der nächste Ort "Bichlwang” heisst.

Kommt da wirklich nichts mehr?

Natürlich nicht. Es geht über den Inn, und dann nochmal kurz und giftig ("zahnig”) bei Bichlwang rauf nach Bad Häring. Und, wie könnte es anders sein, dort ist noch nicht Schluss, sondern es folgt nach dem kurzen Flachstück im Ort ein zweiter Anstieg Richtung Sonnendorf. Dann aber ist Schluss mit dem Klettern ("Jetzt mog i dann nimmer!” denkt der eine, "Jetzt mag i aber nümma!” ruft die andere), den Rest der Strecke geht es (fast) nur mehr leicht bergab. Zwölf Kilometer sind es da noch bis ins Ziel in Ebbs. Auch wer jetzt im hinteren Feld ist, muss sich um die Sicherheit keine Gedanken machen - die Streckenposten stehen immer noch an allen neuralgischen Punkten und sorgen für eine sichere Fahrt durch Kufstein Richtung Ziel.

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Die letzten 40 Kilometer haben wir eine kleine Gruppe gezogen. Kurz vor dem Ziel schießt eine Teilnehmerin raus und versucht, uns zu distanzieren. Wir beschließen, sie ziehen zu lassen. Ein schwerer taktischer Fehler, wie sich herausstellen wird. Merke: When in doubt, lead it out. Hätten wir sie wieder reingeholt, wäre für Mimi ein Stockerlplatz drin gewesen. So aber kommen wir zu zweit ins Ziel, ohne Zielsprint, müde, aber glücklich.

Auch wenn wir deutlich nach der angepeilten Zeit ankommen (und noch deutlicher hinter den SiegerInnen Daniela Pintarelli und Patrick Hagenaars, die mit 03:56 und 03:41 respekteinflößende Zeiten hingelegt haben): Für uns war es trotz allen Leidens ein toller Tag bei spitzen Wetter auf einer landschaftlich schönen und sportlich anspruchsvollen Strecke.

 Und ist der Urlaub
Dann wieder aus.
Da nimmt man Abschied
Und fährt nach Haus.
Man denkt an Kufstein,
Man denkt an Tirol,
|: Mein liebes Städtchen
Leb'wohl, leb' wohl. :| 

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Fazit

Der Kufsteinerland Radmarathon hat ein wirklich gelungenes Debut am österreichischen Radmarathon-Kalender hingelegt. Die reibungslose Organisation ohne Kinderkrankheiten macht es schwer zu glauben, dass er zum ersten Mal stattfand. Die Atmosphäre ist familiär, die Durchführung sehr professionell und eine Teilnahme schwer zu empfehlen. Durch die Streckenführung und das kompetitive, aber disziplinierte  StarterInnenfeld kann sich der Kufsteiner Radmarathon durchaus zum Geheimtipp mausern. Wir kommen jedenfalls wieder, nicht nur (aber auch) wegen der Hoffnung, das nächste Mal noch Wurstsemmerl ergattern zu können.

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Toller Bericht!

War mein erstes Rennradrennen, und was soll ich sagen, außer es wars wert so lange zu warten. War auch sicherlich nicht das Letzte. Nur nass sind die Abfahrten definitiv kein Spass

 

Was ich noch anmerken möchte, in der Führungsgruppe fuhr entlang den Reintaler Seen einer mit Cube-Rad, Nationalteamhose und Führungstrikot des Giros mit. Dieser Held am Sonntag hat zuerst einen Beinahesturz und ein paar Kilometer später einen Sturz mit mehreren Involvierten verursacht. Wäre weiter nicht erwähnenswert, aber der Held fuhr ohne ersichtliche Startnummer! Ich habe das Rennen mit meiner Garmin Virb XE mitgefilmt und er ist nach dem Abbiegen auf die Kufsteinerstraße (Richtung Langkampfen/Niederbreitenbach) zu uns gestoßen. Und Fotos davon findet man hier Das ist doch nicht normal?

Bearbeitet von getFreaky

Anmerkung
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