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Scott Patron eRide 900 Langzeittest

Scott Patron eRide 900 Langzeittest

13.06.25 07:59 1.854Text: Lukas Waringer
Lukas Waringer

Name: Lukas Waringer

Alter: 26 Jahre

Größe: 181 cm

Schrittlänge: ca. 85

Gewicht: ca. 63 kg

Fahrstil/ -können: always pushing the limits. bergab schneller als bergauf.

Klicke für alle Berichte von Lukas Waringer
Fotos: Erwin Haiden
Ein halbes Jahr mit der neuen Generation des vollintegrierten E-Fullys in der All Mountain-Version mit 150 mm Federweg und Boschs Antiblockiersystem. Vor allem letzteres hat es Testpilot Lukas angetan. Und mit der hinzugekommenen Spritzigkeit ließ es sich ebenfalls gut leben ...13.06.25 07:59 4.120

Scott Patron eRide 900 Langzeittest

13.06.25 07:59 4.1201 Kommentare Lukas Waringer
Lukas Waringer

Name: Lukas Waringer

Alter: 26 Jahre

Größe: 181 cm

Schrittlänge: ca. 85

Gewicht: ca. 63 kg

Fahrstil/ -können: always pushing the limits. bergab schneller als bergauf.

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Erwin Haiden
Ein halbes Jahr mit der neuen Generation des vollintegrierten E-Fullys in der All Mountain-Version mit 150 mm Federweg und Boschs Antiblockiersystem. Vor allem letzteres hat es Testpilot Lukas angetan. Und mit der hinzugekommenen Spritzigkeit ließ es sich ebenfalls gut leben ...13.06.25 07:59 4.120

Eigentlich geht es in diesem Langzeittest um das für 2025 komplett überarbeitete Scott Patron eRide 900, ein vollgefedertes E-Mountainbike mit 150 mm Federweg, das sich mit seinem sportlichen Charakter und modernen Features klar an ambitionierte Trail-Fahrer und Tourenfans richtet.
Denn das war’s, was Scott im Nachgang zum Presselaunch in Frankreich, bei dem ich bereits die Super Trail-Variante dieses Fullys (gleicher Rahmen, aber abfahrtsorientiertere Ausstattung und vorne 170 mm Travel) kurz testen konnte, zwecks ausgiebiger Langzeiterprobung auf meinen Hometrails schickte.

Allerdings ließen sich die Schweizer nicht lumpen und entsandten eben die 8.799 Euro kostende Topversion der All Mountain-Serie. Und deshalb geht es im Folgenden auch über weite Teile um Boschs ABS-System. Dieses ist nämlich auf dem 900er verbaut und hat mich – man kann’s nicht anders formulieren – ziemlich fasziniert.
Aber der Reihe nach und first things first: Wer nochmals alle Details zum umfassenden Update des Erfolgsmodells nachlesen möchte, klickt am besten auf den First Ride-Bericht vom November.
Allen Lesefauleren oder auch nur am Patron eRide 900 Interessierten gönnen wir trotzdem ein Minimum an Kontext und fassen in aller Kürze zusammen:

 Das Multitalent, das in jedem Terrain für Spaß sorgt 

Scott über die Patron 900er Serie
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Aus eineinhalb mach zwei

Vom Patron gibt's seit der jüngsten Weiterentwicklung zwei Familienzweige: die Patron ST Serie, gedacht vor allem für Vollgas bergab, und die vielseitigere Patron 900 Serie. Beide basieren auf dem gleichen Rahmen mit 150 mm Federweg am Heck, der grundsätzlich in drei Varianten gefertigt wird: aus (der ST-Serie vorbehaltenem) Vollcarbon, Alu, oder vorne Kohlenstoff, hinten Metall.
Kennzeichnend für beide Ausstattungskategorien ist der im Sattelrohr oberhalb des Motors integrierte Dämpfer, wobei jener der drei ST-Modelle sich, weil mit dem Piggyback zu ausladend, nicht komplett verstecken lässt.

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Scott Patron eRide 900

Rahmen: Carbon Hauptrahmen, Alu Sitz- u. Kettenstreben, Integr. Suspension Technology, Virtual 4Link Kinematic, UDH Interface, 12x148 mm, 55 mm Kettenlinie, Bosch PowerMore Ready Kurbel: Sram GX Eagle, Alu, 34 Z.
Größen: S/M/L/XL Kassette: Sram GX Eagle XS1275 Transmission, 10-52 Z.
Gabel: Fox 36 Perf. Air, Grip, Comp & Reb. adj., 15x110 mm, 44 mm Offset, 150 mm Kette: Sram CN GX Eagle Transmission
Dämpfer: Fox Nude 6T EVOL Trunnion, Kashima, Scott custom w.travel, geo adj., 3 Modi, Custom large Air volume, Low Speed & Reb. adj., 150 mm-100 mm-Lockout, T185 x 55 mm Reifen:  Maxxis Forekaster 29x2,6", 120 TPI, EXO 3C Maxx Terra
Remote System: TracLoc 2 Technology, Suspension & Dropper Remote, 3 Modi Felgen: Syncros MD30, 32H, 30 mm TLR
Motor: Bosch Performance Line CX Naben: Formula DC-711, 15x110 mm/Formula EHT-1481, 148x12 mm
Batterie: PowerTube 800 Wh Steuerlager:  Syncros - Acros Angle adj. & Cable Routing HS System, +/- 0,6°
Display: Kiox 300 + Bosch System Controller + Mini-Remote Lenker: Syncros Hixon 1.5 Alu 7050, 8°/780 mm, S&M: 15 mm Rise, L&XL: 25 mm Rise
Chainguide: E*thirteen/e*spec Slider Vorbau: Syncros AM 1.5, Cable Integr. System, 4°/31,8 mm
Schaltwerk: Sram GX Eagle AXS Transmission 12-f Sattelstütze: Syncros Duncan Dropper Post 1.5S, 31,6 mm, S-XL: 140/180/210 mm
Schalthebel: Sram AXS Rocker Pod Contr. Sattel: Syncros Tofino E1.5 Regular, Titangestell
Bremsen: Magura MT7 4-Kolben Disc mit Bosch ABS Pro, MDR-P Rotoren 220/203 mm Gewicht: 24,4 kg (Herstellerangabe)
Extras: Integr. Rücklicht, Frontlicht vorinstalliert, Fender Preis: € 8.799,-
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Herzstück des eRide 900 ist, wie bei allen neuen Patrons, der Bosch Performance CX Motor der fünften Generation, kombiniert mit einem großzügigen 800-Wh-Akku, der ausgedehnte Touren und Höhenmeterschlachten ohne Ladeangst ermöglicht.
Ein technisches Ausrufezeichen setzt Scott mit dem verbauten Bosch ABS Pro System, das vor allem in anspruchsvollem Gelände für mehr Kontrolle und Sicherheit beim Bremsen sorgt - ein Feature, das man aktuell nur bei wenigen E-MTBs findet.

Im Langzeiteinsatz war das Testbike rund ein halbes Jahr und wurde dabei hauptsächlich auf abwechslungsreichen Trails, Forststraßen und Touren im Umland von Wien bewegt - von flowigen Passagen im Wienerwald bis hin zu technischen Anstiegen.

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Erster Eindruck

Bemalt kam das alternativ in reinem Carbonschwarz verfügbare Bike in "Cumulus White/Carbon Black" – eine Farbbezeichnung, die Spielraum für Interpretation lässt. Cumulus, das klingt nach Leichtigkeit, nach Schweben, vielleicht nach dem Versprechen, auf Wolke sieben durch den Wald zu gleiten.
Ob das unerfüllte Assoziationen bleiben oder sich auch tatsächlich so anfühlt, verrät dieser Test.

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Es war ein kalter Tag Ende Jänner, als ich das Scott Patron eRide 900 für den Langzeittest in Empfang nehmen konnte.
Die erste Ausfahrt führte mich direkt über die verschneite Sophienalpe zurück Richtung Wien – bei Minusgraden, in der Dunkelheit, und vollkommen allein. Kein Mensch weit und breit. Verständlich – wer fährt schon freiwillig bei solchen Bedingungen?

Aber mit 750 Watt Unterstützung, einem soliden Fahrwerk und einem ABS-System an Bord, wirkte selbst solch ein Szenario nicht abschreckend. Im Gegenteil: Das Patron vermittelte vom ersten Moment an ein fast schon übertriebenes Maß an Vertrauen.
Die Kombination aus Bosch ABS Pro und den griffigen Maxxis Forekaster-Reifen sorgte dafür, dass man sich schon aktiv ungeschickt anstellen musste, um den Grip zu verlieren.

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Besonders beeindruckend war die Bremsperformance: Die kraftvollen Magura MT7 verzögern enorm stark, und was sonst zur heiklen Gratwanderung auf rutschigem Untergrund werden kann, regelt das ABS zuverlässig - zumindest gefühlt.
Jedenfalls brachte mich das Patron sicher über das idyllisch verschneite Hameau zurück in die Stadt.

Zuhause angekommen und noch leicht aufgekratzt von diesem gelungenen Einstand, machte ich mich daran, das Fahrwerk fein abzustimmen - was dank des an der Wippe angebrachten Sag-Indikators ein Leichtes war.
Dann schloss ich das Rad zufrieden an die Steckdose an. Die Vorfreude auf die nächsten Ausfahrten war geweckt.

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Bosch ABS Pro

Bleiben wir beim Thema ABS-System - eines der spannendsten Features am Patron (vgl. hierzu auch den umfassenden Bosch-Test vom Herbst). Im Vergleich zum Ursprungsmodell, das noch mit einem klobigen Kasten am Lenker für Stirnrunzeln sorgte, ist das aktuelle System kaum mehr sichtbar. Dezent an der Gabel montiert und nicht größer als ein Tschickpackerl, fällt es auf den ersten Blick kaum auf. Erst ein genauer Blick auf die speziellen Bremsscheiben mit ihren Positionssensoren verrät: Hier arbeitet moderne Technik im Hintergrund.
Akustisch macht sich das ABS schon eher bemerkbar - vor allem bei Vollbremsungen. Dann ist ein leichtes Stottern zu hören, das vom rhythmischen Öffnen und Schließen der Bremse stammt. Mich persönlich stört das nicht - im Gegenteil: Der Sicherheitsgewinn überwiegt deutlich.

Denn das ABS funktioniert beeindruckend gut. Während des gesamten Testzeitraums ist mir kein einziges Mal das Vorderrad weggerutscht, selbst auf losem oder nassem Untergrund. Wer dennoch gezielt das Vorderrad blockieren möchte - etwa fürs Hinterradversetzen - kann das bei entsprechender Modus-Wahl (s.u.) ebenfalls tun. Die Regelung nimmt innerhalb eines Bremsvorgangs spürbar ab, sodass die volle Kontrolle erhalten bleibt.
Kurzum: Das ABS Pro ist kein überflüssiges Gimmick, sondern ein echtes Sicherheitsfeature und bietet besonders bei rutschigen Bedingungen einen klaren Vorteil.

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Technisch betrachtet, übernimmt das Bosch ABS zwei zentrale Aufgaben:
  1. Vorderrad-ABS - verhindert ein Blockieren des Vorderrads, um die Lenk- und Fahrstabilität zu erhalten.
  2. Hinterrad-Abheberegelung - sorgt dafür, dass das Hinterrad beim harten Bremsen nicht abhebt und man nicht unfreiwillig über den Lenker geht.
Zudem bietet das System zwei Modi:
  • ABS Trail Pro - mit voller Funktionsunterstützung, ideal für technische Trails.
  • ABS Race - hier ist die Hinterrad-Abheberegelung deaktiviert. Wer gerne versetzt, springt oder generell aktiver fährt, wird diesen Modus bevorzugen.

Auf meinen Testfahrten - ob über flowige Trails mit top präparierten Anliegern, über perfekt geshapte Tables oder in technisch anspruchsvollen Passagen mit losem Untergrund - hat mich das Bosch ABS Pro stets diskret, aber wirkungsvoll unterstützt.
Oft verleitete es mich aufgrund des Sicherheitsempfindens, welches es vermittelte, dazu, etwas später zu bremsen und schneller zu fahren, als ich es ohne dieses Feature getan hätte. Gerade auf steileren Trails hatte ich gelegentlich den Eindruck, dass der Bremsweg leicht verlängert wurde - zumindest subjektiv. Doch auch in diesen Situationen blieb das Fahrverhalten berechenbar und kontrolliert.
Im Zweifel: Augen zu und durch - das Patron bringt einen sicher wieder nach Hause. Was nun nicht einzig das Verdienst des Antiblockiersystems ist. Doch ehe wir uns dem Bike an sich widmen, noch ein abschließender Gedanke, wer vom Bosch eBike ABS Pro profiteren kann.
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Ich würde sagen: alle E-Mountainbiker:innen, die Wert auf Sicherheit legen. Besonders sinnvoll ist es für Fahrer:innen, die noch weniger Fahr- oder Bremserfahrung mitbringen. Hier kann das System aktiv dazu beitragen, gefährliche Situationen - wie ein blockierendes Vorderrad oder ein ungewolltes Abheben des Hinterrads - zu vermeiden.

Gerade im touristischen Bereich, wo unroutiniertere Menschen durch den E-Bike-Boom vermehrt abseits befestigter Wege unterwegs sind, scheint mir das ABS eine echte Bereicherung zu sein. Es kann helfen, Überforderung zu vermeiden und sorgt für ein gutes Gefühl - auch auf ungewohntem Terrain.

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Dämpferintegration

Ein markantes technisches Merkmal des Scott Patron eRide der ersten Generation war die im Rahmen integrierte Dämpferposition. Der Dämpfer saß komplett verborgen horizontal im Oberrohr-Bereich, was für eine besonders cleane Optik sorgte und das Bike optisch klar von der Konkurrenz abhob. Dieser Designansatz war mutig und innovativ, schützte den Dämpfer vor Schmutz und Steinschlägen, brachte aber auch den Nachteil mit sich, dass das Einstellen des Fahrwerks sowie der Servicezugang umständlicher ausfielen.
Beim neuen Patron hat Scott an diesem Konzept festgehalten – allerdings wurde das System weiterentwickelt.
Der Dämpfer ist nach wie vor im Rahmen integriert, jedoch wurde der Zugang deutlich verbessert. Über eine Serviceklappe lässt er sich nun fummelfreier erreichen, was das Setup und die Wartung vereinfacht. Außerdem wurde das Federbein in die Sattelrohrgegend verlegt und sitzt nun vertikal im Rahmen.

Fazit zum Dämpfer-Vergleich: Optisch und konzeptionell bleibt Scott dem integrierten Design treu, das dem Patron eine unverwechselbare, aufgeräumte Silhouette verleiht. In puncto Handhabung und Servicefreundlichkeit hat sich das neue Modell spürbar verbessert.
Die Geometrie und Kinematik wurden zudem überarbeitet, sodass der Dämpfer besser mit dem Fahrwerk harmoniert und das Bike insgesamt agiler und lebendiger wirkt als die erste Generation, die eher auf maximalen Komfort und Stabilität getrimmt war.
Kurz gesagt: Die Dämpferintegration bleibt ein technisches Alleinstellungsmerkmal der Patron-Serie, ist jetzt aber alltagstauglicher und benutzerfreundlicher umgesetzt.

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Scott TracLoc

Als echtes Highlight hat sich bei meinen Testfahrten das Scott TracLoc-System erwiesen – vor allem auf technischen, steinigen Uphills, wo es sonst schnell mühsam wird.
In der Traction Control-Position wird nicht nur die Dämpfung straffer, sondern auch der Federweg reduziert, wodurch das Bike spürbar höher im Federweg steht und der Hinterbau weniger wippt. In Kombination mit den griffigen Maxxis Forekaster-Reifen sorgt das dafür, dass man selbst in verblocktem, steilem Gelände erstaunlich viel Traktion behält. Egal ob Wurzeln, lose Steine oder kantige Felsstufen – das Patron klettert im Traction-Modus beinahe überall drüber, solange die eigene Kraft reicht.
In Passagen, wo man ohne Systemunterstützung wahrscheinlich absteigen müsste, bleibt man hier länger im Sattel. Für mich ein echtes Plus bei anspruchsvollen Trails rund um Wien, wo kurze, steile Rampen und technische Kletterstellen keine Seltenheit sind.
Und wenn’s bergab geht: Ein Klick, und der volle Federweg steht im Descend-Modus wieder bereit.

Geometrie

Größe S M L XL
Sitzrohrlänge (mm) 405 435 470 500
Steuerrohrlänge (mm) 120 125 135 140
Oberrohrlänge (mm) 579 606 627 657
Kettenstrebenlänge (mm) 454 454 454 454
Lenkwinkel 65,8° 65,8° 65,8° 65,8°
Sitzwinkel 77,4° 77,2° 77,2° 77,2°
Radstand (mm) 1213 1235 1265 1298
Überstandshöhe (mm) 719 719 729 732
Tretlagerhöhe (mm) 341 341 341 341
Stack (mm) 643 647 656 665
Reach (mm) 439 459 485 514

Was das Fahrverhalten insgesamt betrifft: Im direkten Vergleich zum Vorgängermodell, das mit seiner massiven Erscheinung und einem fast schon panzerartigen Fahrverhalten jede Unebenheit kompromisslos glattbügelte, wirkt das neue Patron wie eine konsequente Weiterentwicklung hin zu mehr Vielseitigkeit.
Mit seinen 150 mm Federweg behält das Patron zwar seine abfahrtsorientierten Gene, zeigt sich in der All Mountain-Version aber deutlich agiler, ausgewogener und sportlicher als zuvor.
Das gesamte Bike fühlt sich kompakter an, präziser im Handling und gleichzeitig spritziger im Antritt. Es reagiert direkter auf Lenkimpulse und vermittelt dadurch ein fein abgestimmtes Fahrgefühl - besonders spürbar in engen Kurven oder bei technischen Passagen.

  • Scott Patron eRide 900 Langzeittest

Fazit

Scott Patron eRide 900
Modelljahr: 2025
Testdauer: 6 Monate
Preis: € 8.799,- UVP
+ ausgewogene, vielseitige Geometrie
+ starker Motor, großer Akku
+ sehr kraftvolle Bremsen, effektives Bosch ABS Pro System
+ praktisches TracLoc-Fahrwerk
+ aufgeräumtes Design durch integrierten Dämpfer
- Dämpfer schwerer zugänglich als bei externen Systemen
- hohes Gewicht
BB-Urteil: Für anspruchsvolle Trailrider - zum Spielen, Vortasten, aber auch Ballern und Klettern

Welcher Eindruck bleibt nach zahlreichen Touren mit dem Scott Patron eRide 900? Für das Wiener Umland mit seinen vergleichsweise kurzen, aber abwechslungsreichen Trails ist das Patron 900 nahezu ideal. Es vereint Souveränität bei schnellen Downhills mit ausreichend Verspieltheit für enge Hairpin-Trails oder technischere Passagen.
Scott ist mit dem Patron 900 ein hervorragend ausbalanciertes E-MTB gelungen - sowohl zum Ballern auf flowigen Strecken als auch für kontrolliertes Fahren auf verwinkeltem Terrain.

Wer jedoch häufig in besonders anspruchsvollem Gelände unterwegs ist oder einfach mehr Reserven für steile Abfahrten sucht, wird mit einer der drei ST-Versionen besser beraten sein. Sie bietet an der Front 170 mm Federweg sowie nochmals robustere Komponenten - und damit noch etwas mehr Potenzial bergab.

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Add-on: Red Bull Spect Eyewear Kraft im Kurztest

Die Sportsonnenbrille aus Graz rühmt sich eines zusätzlichen Bügelsystems (Wing DTS 2.0), das für besonders guten Halt sorgen soll.
Ich habe die Kraft vor allem beim Radfahren getestet, auch auf wurzeligen, ruppigen Trails. Hier halten gewöhnliche Sportbrillen mit weicher Gummierung an den Bügeln in der Regel schon sehr gut – und genau da wirkt das spezielle Wing-System der Kraft überflüssig. Statt zusätzlichen Halt zu bringen, ist der per Schiebemechanismus ausfahrbare Metalldraht des Systems eher unbequem, drückt hinter den Ohren und stört das Tragegefühl spürbar. Optisch reißt das Wing-System ebenfalls keine
Bäume aus – im Gegenteil, es wirkt ein wenig altmodisch und technisch überladen.

Ansonsten ist die Brille solide: Sie sitzt gut, die Belüftung funktioniert und die Gläser der Kategorie 3 sind bei Sonne völlig ausreichend.
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal bringt die Kraft aus meiner Sicht aber nicht mit – viele gute Sportbrillen am Markt lösen Sitz und Halt durch simplere und angenehmere Details besser. Für eine Brille, die auch optisch im Alltag glänzen will, hätte ich mir hier mehr Zurückhaltung bei der Technik gewünscht.

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Ein halbes Jahr mit der neuen Generation des vollintegrierten E-Fullys in der All Mountain-Version mit 150 mm Federweg und Boschs Antiblockiersystem. Vor allem letzteres hat es Testpilot Lukas angetan. Und mit der hinzugekommenen Spritzigkeit ließ es sich ebenfalls gut leben ...



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