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Masern und Mumps? - Ja, bitte!


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebe Boardies,

 

da das heutige TV-Gesülze tres miserable war, ist mir wieder

ein Geschichtlein in den Gänsekiel geflossen, genauer, eine

Hagiographie, nämlich das Leben des hl. Biciclius, des

Schutzpatrons der Radfahrer, der im vorvorigen

Jahrhundert lebte:

 

 

Der Wind pfiff um die schroffen Spitzen der südlichen

Ausläufer der Dolomiten, als plötzlich durchs Sturmgetos

der schrille Schrei eines Neugeborenen unüberhörbar

zu vernehmen war.

 

Den guten Menschen in Cambio di Campagnolo rann es

kalt den Rücken runter!

Wahrscheinlich weil es regnete und die Dächer nicht

ganz dicht waren, genau wie der stolze Vater, von

Beruf Radrahmenbauer.

 

Er baute die schönsten Rahmen im Trentino, kein Wunder,

entwendete er doch nach und nach aus dem kleinen

Schlößchen, das sich schmiegsam an die Hügel rankte,

alle blöd herumhängenden Ölbilder, entrahmte diese,

und baute mit oder aus diesem vergoldetem Holz

seine Rahmen.

 

Das lieb Mütterlein war eine angelernte Einspeicherin,

als Rohstoff dienten ihr die Speichen von alten

Regenschirmen, die ja überall herumliegen oder

stehen, weil sie bekanntlicherweise gerne vergessen

werden.

 

So fristeten die Beiden ein karges, aber

unzufriedenes Dasein.

 

Aus der Kindheit des hl. Biciclius ist nur wenig

überliefert, doch fiel seinen Erzeugern auf, dass

wenn Bici, so nannten sie den Kleinen liebevoll,

seine Hand auf ein Laufrad legte, jeglicher

Hoch- oder Seitenschlag wie durch ein Wunder

in Windeseile verschwand und sich in eitel

Wohlgefallen auflöste, wie der Herr Papa,

wenn er genug des Grappas getrunken hatte.

 

Auch über die Schulzeit, die Bici in der

zweiklassigen Volksschule im Nachbarort

Colnago verbrachte, weiß sein Lehrer,

Herr Caesare Matto, wenig zu berichten.

 

Dass er die Schulhefte,

zwei Jahre lang mit Fahrrädern

vollkritzelte, anstatt Lesen und Schreiben zu lernen,

wurde doch mit einem Einser benotet, weil die

Räder, die er zeichnete, so schön waren.

 

Bici, so wollen auch wir ihn fortan nennen,

sparte eisern, woher er das Geld hatte, entzieht

sich unserer Kenntnis (Opferstock?) und so konnte er sich

schon als Zwölfjähriger ein Vorderrad leisten,

mit dem er auch sein erstes Rennen bestritt.

 

Wie nicht anders zu erwarten, gewann er dieses

und somit auch eine Medaille aus dubiosem

Buntmetall, deren Aversseite (Vorderseite)

recht hübsch geschnitzt war, die Reversseite

(Hinterseite) aber leer, da er ja ohne Hinterrad

gefahren war.

 

Der heilige Biciclius war auch ein Erfinder!

So erfand er, als er wieder einmal den ganzen

lieben langen Tag mit Trainieren, Beten und

Grübeln verbracht hatte, überraschenderweise

die Fahrradbremse.

 

Mit diesem zugegebenermaßen sehr nützlichem Accessoire

wurde er weit über die Grenzen seiner Heimatprovinz

bekannt. Dies führte zu einer drastischen Abnahme der

Unfälle, besonders bei Bergabzeitfahren!

 

Wie die meisten uns überlieferten Heiligen,

hatte auch Bici ein frugales, aber streng

durchdachtes Ernährungskonzept.

 

So nahm er zum Beispiel nur Honig (Nektar) von

vegetarisch lebenden Bienen zu sich und trank

nur den etwas herben Wein (Ambrosia), der auf

den verkrüppelten Stöcken in den schattseitig

gelegenen Rieden von Cambio di Campagnolo wuchs,

was vielleicht die Erklärung sein könnte, dass sein

Antlitz, auf den wenigen uns erhaltenen gebliebenen

Kupferstichen, leicht sauertöpfisch wirkt.

 

Ein weiteres Wunder, sich schon in der Adoleszenz begeben habend,

war, dass sich anders als

bei seinen Teamkollegen, sein Rennrad, sobald

Scherben von Glasflaschen, die besoffene Bauern

weggeworfen hatten, auf der Straße lagen, sich etliche

Zentimeter wie von Geisterhand erhebend, darüber

hinwegglitt, ohne Schaden zu nehmen!

 

Ja, in hellen Neumondnächten vermeinten viele

Gläubige, einen leichten Anflug von Heiligenschein

an Bici wahrgenommen zu haben.

 

Alle Admiranten liefen herbei, um die einzige, sich

im Familienbesitz befindliche Banknote (50 Lire)

segnen zu lassen, waren doch dann auch sie im

Besitz eines Heiligen Scheins!

 

Nicht nur die Bremse hat unser über alles geliebter

und verehrter Bici erfunden!

Auch die Pedalclips!

 

Da die Zehennägelschere in Cambio di Campagnolo

eine etwas untergeordnete Rolle spielte,

(Das heißt, niemand hatte eine oder kannte jemanden,

der eine gehabt hätte), wuchsen so Bicis Zehennägel

fröhlich so vor sich hin und krümmten sich alsbald

ums Pedal. Alles klar?

 

Ein weiteres Wunder!

Gar viele seiner Adepten versichern glaubwürdig,

eine weiße Taube über diesem gesegnten Haupte

schweben gesehen zu haben.

Dies ist nicht von der Hand zu weisen, haben doch

Paläophrenologen unzweifelhaft auf dem

skelettiertem Schädel des hl. Bici rückseitig

Ätzspuren festgestellt, ein Umstand, der

zweifelsohne auf Taubenkot zurückzuführen ist!

 

Über das spärliche Sexualleben von Bici ist nur

ein Umstand überliefert.

Wenn er um die wenigen vorhandenen Jungfern

balzte und von diesen auf das Schnödeste

abgewiesen wurde, sang er des nächtens

stundenlang (mehrstimmige!) Choräle,

zum Entsetzen seiner Erzeuger, aber zum

Gaudium des ortsansässigen Pfaffen.

 

Der heilige Biciclius starb jung, wie es sich für

Helden und Heilige geziemt.

 

Er hatte beim Bergabzeitfahren vergessen, die

von ihm erfundenen Bremsen zu montieren.

 

Wir werden ihn alle schmerzlich vermissen,

aber seiner gedenken.

 

Liebe Grüße an alle Boardies,

 

Hans

 

:wink:

Geschrieben

Lieber Buchdrucker,

Wir alle finden deine Stories (oder doch Storys??) sehr lesenswert. Nur weil keiner auf deine Geschichten reagiert, heißt das noch laaaaaaaange nicht, dass wir nicht an deinen Fortsetzungen interessiert sind.

 

Im Gegenteil, mittlerweile ist es sogar zu einer Selbstverständlichkeit gekommen, dass wir mehr über deine Erlebnisse und Geschichten erfahren/ lesen möchten und somit ist es sicherlich von uns auch unnötig, Nachrichten zu schreiben in denen weitere Fortsetzungen von dir erbeten werden.

 

Ich hoffe dir nun alle Zweifel genommen zu habe und verbleibe mit freundlichen Grüßen:wink:,

Jason

 

 

 

PS: Bin schon auf weiter G'schichterln gespannt...:toll::toll:

Geschrieben
Lieber Buchdrucker,

Wir alle finden deine Stories (oder doch Storys??) sehr lesenswert. Nur weil keiner auf deine Geschichten reagiert, heißt das noch laaaaaaaange nicht, dass wir nicht an deinen Fortsetzungen interessiert sind.

 

Im Gegenteil, mittlerweile ist es sogar zu einer Selbstverständlichkeit gekommen, dass wir mehr über deine Erlebnisse und Geschichten erfahren/ lesen möchten und somit ist es sicherlich von uns auch unnötig, Nachrichten zu schreiben in denen weitere Fortsetzungen von dir erbeten werden.

 

Ich hoffe dir nun alle Zweifel genommen zu habe und verbleibe mit freundlichen Grüßen:wink:,

Jason

 

 

 

 

 

 

 

PS: Bin schon auf weiter G'schichterln gespannt...:toll::toll:

 

 

Danke, lieber Jason, Deine tröstlichen Worte sind Balsam für

meine arme Seele, you made my day! :flower::flower: :flower:

 

Hans

 

:wink:

 

PS: Storys lt. Duden

Gast lotusblume
Geschrieben

....ich schließe mich dem Vorposter an!

 

 

bitte bitte hör net auf......

 

LG LB

Geschrieben
Liebe Boardies,

 

soeben ist mir auch ein Text verschwunden, an dem ich soeben

zwei Stunden geschrieben habe.

Der Grund ist mir schleierhaft, weiß ich doch nicht, weil Newbie,

wie man solchen Text speichern kann.

 

Schreib deine Texte lieber zuerst im Word (oft zwischenspeichern) und dann erst kopiere sie ins BB.

So wird nichts verloren gehen. :zwinker:

Geschrieben
Schreib deine Texte lieber zuerst im Word (oft zwischenspeichern) und dann erst kopiere sie ins BB.

So wird nichts verloren gehen. :zwinker:

 

 

Das ist eine ganz ausgezeichnete Idee, Caillie!!!

 

(Leider weiß ich nicht, ob ich Word installiert habe,

nicht, wie man da reinschreibt,

nicht, wie man zwischenspeichert

und auch nicht, wie man den Text kopiert).

 

Ich trage auch nur Schuhe mit Klettverschluss,

weil ich nicht weiß, wie man Schnürs Enkel bindet!

 

Trotzdem vielen Dank für die bei mir leider verlorene

Liebesmüh`.

 

:U:

 

:wink:

Gast lotusblume
Geschrieben
Das ist eine ganz ausgezeichnete Idee, Caillie!!!

 

(Leider weiß ich nicht, ob ich Word installiert habe,

nicht, wie man da reinschreibt,

nicht, wie man zwischenspeichert

und auch nicht, wie man den Text kopiert).

 

Ich trage auch nur Schuhe mit Klettverschluss,

weil ich nicht weiß, wie man Schnürs Enkel bindet!

 

Trotzdem vielen Dank für die bei mir leider verlorene

Liebesmüh`.

 

:U:

 

:wink:

 

dann tscheck dir eine Sekretärin

und bitte die halt regelmäßig zum Zitat:D

Geschrieben
dann tscheck dir eine Sekretärin

und bitte die halt regelmäßig zum Zitat:D

na da kommt er dann wahrscheinlich gar nimmermehr zum Schreiben so wie ich den Buchdrucker bisher gelesen hab... :D

aber wahrscheinlich hat er statt Wort das Sternenbüro. das ist ja auch viel günstiger.

Gast lotusblume
Geschrieben
na da kommt er dann wahrscheinlich gar nimmermehr zum Schreiben so wie ich den Buchdrucker bisher gelesen hab... :D

aber wahrscheinlich hat er statt Wort das Sternenbüro. das ist ja auch viel günstiger.

 

wurscht, und wenn er Hyroglyphen stemmt - schreiben muß er:cool:

Geschrieben
wurscht, und wenn er Hyroglyphen stemmt - schreiben muß er:cool:

 

er schreibt wohl mit Gänsekiel! :cool:

 

Liebe Boardies,

 

da das heutige TV-Gesülze tres miserable war, ist mir wieder

ein Geschichtlein in den Gänsekiel geflossen.....

Geschrieben

@buchdrucker

Unter Umständen hilft dir das:

 

Du klickst auf "Start" -> Ausführen

 

dann tippst du folgendes ein "notepad" (ohne Anführungsstricherl) und tippst dort deinen Text.

 

Diesen Text speicherst du ganz einfach irgdnwo hin (zB auf deinen Desktop = Hintergrund ;)

 

Um den Text zu kopieren drückst du im Fenster wo du gerade den Text geschrieben hast gleichzeitig die tasten "Strg+A" als odie Strg Taste und die A taste zugleich. dann husch husch ins Bikeboard und dort einfach einen neuen Beitrag erstellen, ins Textfeld klicken und STRG+C drüken. dann ist dein text hier drin.

Geschrieben
@buchdrucker

Unter Umständen hilft dir das:

 

Du klickst auf "Start" -> Ausführen

 

dann tippst du folgendes ein "notepad" (ohne Anführungsstricherl) und tippst dort deinen Text.

 

Diesen Text speicherst du ganz einfach irgdnwo hin (zB auf deinen Desktop = Hintergrund ;)

 

Um den Text zu kopieren drückst du im Fenster wo du gerade den Text geschrieben hast gleichzeitig die tasten "Strg+A" als odie Strg Taste und die A taste zugleich. dann husch husch ins Bikeboard und dort einfach einen neuen Beitrag erstellen, ins Textfeld klicken und STRG+C drüken. dann ist dein text hier drin.

 

 

 

Danke, Grazer Tourer, ich werd`s versuchen.

Wenn Ihr nichts mehr hört von mir, dann bin

ich in den unendlichen Weiten des WWW

verschwunden...

 

:wink:

Geschrieben

Um den Text zu kopieren drückst du im Fenster wo du gerade den Text geschrieben hast gleichzeitig die tasten "Strg+A" also die Strg Taste und die A taste zugleich und gleich drauf "Strg+C". dann husch husch ins Bikeboard und dort einfach einen neuen Beitrag erstellen, ins Textfeld klicken und Strg+V drücken. dann ist dein text hier drin.

 

 

Jetzt passt es besser, wordtechnisch gesehen. :zwinker:

Geschrieben

Liebe Boardies,

 

eine Fortsetzung, (wir nähern uns den Leichen).

 

Dieses Mädchen war hübsch, sehr hübsch sogar, eine kleine

Schönheit!

Schlank, sehr schlank, dunkelbraune Augen und neugierig,

sehr neugierig!

 

Nach meiner Rückkunft aus Hamburg war ich mangels

Bargeld gezwungen, in einem Autodrom im Wurstelprater

als Fahrchipsverkäufer zu arbeiten, wo man das Salär täglich ausbezahlt bekam.

 

SIE stand jeden Sonntag mit einer Freundin am Rande des

Geschehens und warf mir rehäugige Blicke zu, die an

Eindeutigkeit nichts vermissen ließen.

 

Natürlich ließ ich sie gratis fahren, alle hübschen Mädels

dürfen gratis fahren, das nennt man Emanzipation!

 

Ich selbst war nicht mal krankenversichert, hätte ich mir

den Fuß gebrochen, hätte ich mir das selbst zahlen müssen.

 

Die Arbeitszeit von 12 Uhr mittags bis 24 Uhr kam mir auch

sehr gelegen. (Langschläfer, der ich bin).

 

Zum Gespött meiner zwei Kollegen wurde ich erst, als

ich ihnen mitteilte, dass ich 150-200 Schilling pro Abend

verdiente.

Sie verdienten fast das Doppelte, weil sie bei der Rückgabe

des Wechselgeldes nicht ganz so penibel waren.

 

Dieser Job war eigentlich recht lustig, weil die Fahrgäste

sehr heiter oder sehr betrunken waren oder beides.

 

Weniger lustig empfand ich es allerdings, als ich um ein Uhr

morgens in der Unterführung am Praterstern zusammenge-

schlagen wurde, weil ich den drei miesen Typen nicht meine

letzte Zigarette geben wollte.

 

Die Liebe zum Autodrom war gestorben, nicht aber die

Liebe zu meiner rehäugigen Freundin!

 

Nur sonntags hatte sie Ausgang, den verbrachten wir dann

in meiner Substandardwohnung im 20. Wr. Gemeindebezirk.

 

Das war sehr schön.

 

Ansonsten arbeitete sie als Verkaufslehrling in einem

Herrenausstattungsgeschäft.

 

Unweit der Wiener Börse befand sich die

Personalaufnahmestelle der Gemeinde Wien,

Abteilung Gesundheitswesen.

 

Es war nicht leicht, der sich dort befindlichen Beamtin

klarzumachen, dass ich in einer Prosektur arbeiten wolle!

Sie war von der Überzeugung besessen, dass ich nekrophil seie

und es war auch nicht leicht, ihr klarzumachen, dass mein Ansinnen

ein auf Neugierde beruhendes seie, gepaart mit einem

sozialem Helfersyndrom.

 

Ein anderes Gegenargument ihrerseits war: "Wie stellen sie

sich das vor, da gibt es Dutzende in den Wiener Spitälern,

die schon monatelang, ja, jahrelang darauf warten, diesen

Job zu bekommen"!

 

Meine Antwort war: " Ich möchte nächsten Montag beginnen".

 

Randbemerkung: Fast alle Leute, die ich traf, waren

felsenfest davon überzeugt, dass man, erstens, in dieser

Branche wahnsinnig gut verdient, und, zweitens,

man jeden Tag eine Flasche Rum gratis zur Vertrinkung

bekäme.

Dem ist (war) nicht so.

 

Ad eins: Als Buchdrucker hätte ich das Dreifache verdient.

Ad zwei: Hätte ich nur das kleinste (Alk)-Fähnlein gehabt,

wäre ich selbigen Tags noch fristlos gekündigt worden.

 

Ein großer, kräftiger Hausarbeiter begleitete mich die

Stufen in das Reich der Toten hinunter, um mich

aufzufangen, sollte ich angesichts der ersten Leiche

ohnmächtig werden. Unverrichteterdinge verließ er schon

wenige Minuten später das Leichenetablissement.

 

Der Kollege, etwa 50 Jahre alt, der mich einschulte,

klagte ständig über einen diffusen Druck auf der Leber.

Er hatte sich bei einer infektiösen Leiche Hepatitis "C"

eingeheimst. Das Saufen kam freilich auch noch hinzu).

 

Schon nach wenigen Wochen in denen er mich in die

Geheimnisse des Aufschneidens, Zerlegens, Zunähens

und Einsargens eines Totens eingeweiht hatte, war er plötzlich

verschwunden, er verbrachte seine Tage bei seinem

Sohn, der in der Portierloge saß und sein Dasein unter

Zuhilfenahme mehrerer Doppler des weißen Weines fristete.

 

Eine lustige Geschichte:

(Untertitel: Meine Freundin kommt zu Besuch).

 

Dieses zierliche Persönchen hatte tatsächlich die Neugier

und die Courage mich an meiner Arbeitsstätte zu besuchen.

Schnurstracks stapfte sie die Stufen bergab, stutzte nur

kurz, und begab sich dann recht flott zur nächstgelegenen

Leiche, deren Schädeldecke ich kurz zuvor mit einem

rostigen Fuchsschwanz (kein Scherz) entfernt hatte,

um die leere Kopfhöhle und das danebenliegende Hirn zu

aus nächster Nähe zu begutachten.

 

Allerdings fand ich ihre Fragen sehr drollig.

(Bitte, nicht zu vergessen, dass sie durch die katholische

Gehirnwäsche geprägt war!)

 

"Was passiert denn eigentlich mit der Seele eines Toten und

wie sieht diese aus"?

 

Ich versuchte, etwas Unfassbares in Worte zu fassen, etwa so:

 

Die Seele verlässt nach drei Stunden den Körper, sie sieht

aus wie ein gelber Badeschwamm, lässt sich dann am

Heizkörper nieder, (der bei uns an der Decke angebracht war),

wird immer transparenter und verschwindet dann vollends.

 

Sie glaubte diesen Humbug tatsächlich, was meiner Liebe zu

ihr keinen Abbruch tat.

 

 

Das nächste Mal werde ich über eine lustige Pathologin

erzählen, über eine winterliche Fahrt in das Hainburger KH

und Kunstfehler, die einem Primarius auch passieren

können, die aber dem Patienten das Leben gekostet

haben. (Alles schon verjährt, keine Regressforderungen mehr).

 

Bleibt mir gewogen,

das wünscht sich,

 

Hans

 

:wink:

Geschrieben

Nun, meine gestrige erlebte Story ist vielleicht nicht so genial geschrieben wie die vom Buchdrucker:toll: und co.:klatsch:, aber ich möchte sie dennoch erzählen:

 

 

Aus Langeweile und des miesen Fernsehprogramms wegen, wollte ich die neue Autobahn, die A6, abfahren und erproben. Dort stellte ich fest, dass die "Neue" doch einige Schönheitsfehler hatte. Die Fahrbahn war teilweise so uneben, dass ich dachte ich würde mich umkippen oder querdrehen. Aber nein, alles ging gut.

 

Ich beschloss die Abfahrt Kittsee zu nehmen, da ich nicht auf der slowakischen Autobahn fahren wollte, weil keine Vignette.

 

In Kittsee angekommen wollte ich eigentlich wieder umdrehen, aber ich entschied mich dafür, einen kleinen Auslandsausflug zu unternehmen.

 

Nach verlassen des Österreichischen Grund und Boden kam ich auf eine Landstrasse, wo ich jedoch keine Bodenmarkierungen, keine Leitschienen, keine Randpfosten, welche Rückstrahler hatten, ausmachen konnte. In dieser Dunkelheit war es sehr schwer den Straßenrand zu erspähen. Das Schicksal gab mir sogar noch eine Extraportion herumlaufender Feldhasen als Zugabe, die sich jedoch nur in Wiesen den und Äcker zu erkennen gaben. Bis jetzt.

 

Nach kurzer Fahrzeit erreichte ich eine Autobahnüberführung, worauf ich auf zwei Schutzwege für Fußgänger stieß. Wieso ausgerechnet mitten in einer unübersichtlichen, scharfen Kurve genau im Scheitelpunkt der Überführung Schutzwege für Fußgänger errichtet wurden, wobei der Gehweg nicht als solcher auch nur annährend zu vermuten wäre, entzieht sich mir jeglicher Kenntnis.

 

Ich erreichte eine Grenznahe Ortschaft namens Jarovce, obwohl ich auf dem Ortsschild Bratislava zu lesen glaubte. Ich entschloss mich aber dann rasch den Heimweg anzutreten, weil ich um spätesten 23 Uhr wieder zu Hause sein wollte. So befahl ich meinem GPS mich nach Hause zu führen und sofort bekam ich die Anweisung: „Links abbiegen“. Ich wollte allerdings auf dem selbigen Wege zurück nach Österreich fahren und so drehte ich um, da mich mein GPS auf die slowakische Autobahn führen wollte und ich mir wegen ein paar hundert Meter keine Vignette zulegen wollte.

 

Nachdem ich das Ortsendeschild passierte, begann ich zu beschleunigen, aktivierte das Fernlicht und als ich gerade schalten wollte, entdeckte ich mit Schrecken einen Feldhasen genau in meiner Spur sitzend. Sofort wurde eine Notbremsung eingeleitet, von der der Hase ganz irritiert, vermutlich weil auch das Fernlicht noch immer aktiviert war, im Kreis lief und dann endlich Straße überquerte. Natürlich schaffte ich es rechtzeitig stehen zu bleiben und so fuhr ich besonders aufmerksam weiter. Kurz vor erreichen der Grenze traf ich wieder auf einen Hasen, dieses mal allerdings brauchte ich nur mäßig abzubremsen und zu hupen und schon lief der Hase davon

 

Nach dem Grenzübertritt musste ich wegen eines herannahenden Zuges stehen bleiben und durfte mit ansehen wie der vorletzte Waggon genau vor mir anhielt, weil die Station wohl kleiner war, als der Zug lang. So blieb der Schranken doch einige Zeit geschlossen und als es dann endlich wieder weiterging, bekam ich vom GPS die Anweisung zum Linksabbiegen auf einen asphaltierten Güterweg. Ich vermutete eine Abkürzung und folgte der Aufforderung. Nach ein paar Minuten erhielt ich dann eine weitere Anweisung und so bog ich in eine Straße ein, die sich später als Sackgasse herausstellen sollte.

 

Nach dieser Anweisung befand ich mich zwar noch immer auf einer asphaltierten Strasse, jedoch war die so breit, dass sie eher einer Einbahnstraße ähnelte und ich bekam den Eindruck, dass es sich hier um eine Zufahrtsstrasse, zu in der Nähe befindlichen Äcker, handeln müsse. Nach ein paar Minuten jedoch fuhr ich plötzlich auf einer gut ausgebauten, 2-spurigen Landstrasse und schon ertönte die Nachricht: „In 400m links abbiegen“.

"Eine gute Abkürzung", dachte ich, jedoch wurde ich bald darauf schwer enttäuscht.

 

Als ich mich der Kreuzung näherte, musste ich leider feststellen, dass diese „Landstrasse“ genau bei der Kreuzung endete, weil dort massive Betonbarrieren aufgestellt wurden. Ich versuchte einen Weg zu finden um die Barrieren zu umfahren, jedoch befand sich auf einer Seite ein riesiges Gebüsch und auf der anderen Seit ein breiter Graben. So musste ich wieder die ganze Strecke zurückfahren und als ich endlich die Untere Hauptstraße in Kittsee wieder an der Stelle befuhr, wo ich sie zuletzt verließ, ignorierte ich schließlich sämtliche GPS- Ansagen, wo ich dauernd zum Abbiegen aufgefordert wurde.

 

Kurz vor erreichen der Autobahn stimmten die Aufforderungen wieder überrein und so ging es über die tückischen Bodenwellen der neuen Autobahn A6 auf die A4 und von dort direkt nach Hause ohne weitere Zwischenfälle.

 

 

Ich hoffe, dass diese Geschichte nicht so langweilig ist und freue mich schon auf weitere Storys vom lieben Buchdrucker.:jump::jump:

 

Mit freundlichen Grüßen,:U:

Evil_Jason:qualm:

Geschrieben

...

Ich hoffe, dass diese Geschichte nicht so langweilig ist und freue mich schon auf weitere Storys vom lieben Buchdrucker.:jump::jump:

 

Mit freundlichen Grüßen,:U:

Evil_Jason:qualm:

 

Die Geschichte war leider ziemlich uninteressant, aber DU hast hoffentlich wenigstens etwas draus gelernt.

Geschrieben
Naja, der versuch wars wert...

 

@Jason!

 

Also die Geschichte selbst finde ich schon interressant,

sie gehörte halt, wie soll ich`s nur sagen,

stilistisch etwas bearbeitet, dh manches weggelassen,

anderes dagegen wiederum etwas ausgeschmückt.

 

Titel: "Wie man mit dem Navi dort nie hinkommt, wo

man sowieso nie sein wollte". Oder so ähnlich....

 

Kopf hoch!

 

Hans

 

:wink:

Geschrieben

Liebe Boardies!

 

Hier eine neue Folge aus der Serie:

"Geschichten, die niemanden interessieren".

 

"Ich finde ihre Bemerkung unappetitlich", murmelte die

Frau Doktor und warf mir einen strafenden Blick zu.

Sie war ein zierliches Persönchen von etwa 45 Jahren

und ging in ihrem Beruf völlig auf.

Filterlose Zigaretten der Marke Austria C rauchte sie

in Kette, schien es nicht zu bemerken, wenn die

Asche in die geöffnete Leiche fiel, und, da sie ohne

Handschuhe zu arbeiten pflegte, war auch das

Mundstück der Zigarette stets blutig.

 

Eigentlich war ihr Dienstort das nahe gelegene

Elisabethspital, doch zwischen 11 und 13 Uhr

"erledigte" sie die bei uns angefallenen fünf bis

sieben Verstorbenen dank meiner Vorarbeit in

zwei Stunden.

Die Befunde sprach sie in ein Diktaphon, dessen

Minikassette ich ins Sekretariat brachte, sobald

sie gegangen war.

 

Die weibliche Leiche, die vor uns lag, war etwa

35 Jahre alt, ca 140 Kilo schwer und um sieben

Uhr morgens noch quicklebendig gewesen.

Sie hatte noch fröhlich Frankfurter mit

Erdäpfelsalat geschmaust, um dann in der

Straßenbahn zusammenzubrechen.

Es war den Rettungsärzten nicht gelungen,

sie zu reanimieren und so fand sie sich eine

halbe Stunde später bei mir am Marmortisch

wieder.

 

Ich hatte alte, leicht rostige, von der Chirurgie

ausgemusterte Skalpelle zur Verfügung, deren

Klingen vom oftmaligem Schleifen schon sehr

kurz waren. Diese erleichterten auch nicht

gerade das Durchdringen der 15 Zentimeter

dicken Fettschicht, um an die Innereien zu

gelangen, die noch 33 Grad warm waren.

 

Zwischenbemerkung eins:

Vom Zeitpunkt des eingetretenen Todes bis zur

Leichenöffnung ist eine Mindestwartezeit von

drei Stunden vorgeschrieben.

Zwischenbemerkung zwei, betreffend Verwesungsgeruch:

Ich weiß zwar, wie entsetzlich ein Leichnam duftet, der

im Sommer schon 14 Tage vor sich hin west, dieser

Geruch blieb mir an meinem Arbeitsplatz Gott sei Dank

erspart, da ich es nur mit frischen oder im Kühlraum

gelagerten Toten zu tun hatte.

Zwischenbemerkung drei:

Wir hatten, weil wir ein armes Spital waren, leider keine

Stryker-Säge, mit der eine Schädelöffnung eine Sache

von Minuten gewesen wäre.

 

"Mmm, das riecht ja verführerisch", war mein Kommentar,

als ich den Magen öffnete und der hastig verschlungenen

und schlampig gekauten Frankfurter ansichtig wurde.

Ebendiese unqualifizierte Bemerkung trug mir den

eingangs erwähnten Tadel der Pathologin ein.

Als diese das Herz in feine Scheiben geschnitten hatte,

war die Todesursache schnell gefunden.

Die kleinen gelben Flecken, die auf abgestorbenes

Muskelgewebe schließen ließen, sprachen eindeutig

für einen Herzinfarkt.

 

Ich war erleichtert. Wäre es ein cerebraler Insult

(Gehirnschlag) gewesen, hätte ich mit schon besagtem

rostigen Fuchsschwanz die Schädeldecke öffnen müssen.

Eine schweißtreibende Arbeit, dazu kommt noch der nicht

sehr delikate Geschmack von Knochenstaub im Mund, den

man schwer los wird.

 

Kaum war die Frau Doktor gegangen (die ich übrigens sehr

schätzte, weil sie ganz ohne Standesdünkel mit mir

plauderte und mir, einem im wahrsten Sinne des Wortes

blutigen Laien, geduldig erklärte, was sie gerade im

Begriff sei zu tun und weshalb), begann erst mein

wahres Martyrium.

 

Ich hatte bei der Städtischen Bestattung den größten

Sarg geordert, der vorrätig, doch alle Versuche, mit

Hilfe eines Spitalshausarbeiters der guten Frau eine

letzte Ruhestätte zu verschaffen, misslangen.

Sie war einfach zu breit.

Erst bei dem zweiten Sarg, einer Sonderanfertigung,

hatten unsere kräftezehrenden Bemühungen Erfolg.

Zu sechst trugen wir dann die unförmige Kiste die

steilen Stufen zum wartenden schwarzen Wagen

empor.

 

Fortsetzung folgt (hoffentlich)

 

:wink:

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