Zum Inhalt springen

Masern und Mumps? - Ja, bitte!


 Teilen

Empfohlene Beiträge

Und dabei ist Deutsch eine flektierende Sprache, schauts euch mal die agglutinierenden Sprachen an, wie Ungarisch oder Finnisch, da kommen erst so die richtigen Wortmonster heran!:D

 

ich hatte in der baufirma, als ich noch in der werkstatt war, a zeit lang an finnischen arbeitskollegen, heut noch hab ich alpträume in denen herr sinkkonen versucht mir das finnische beizubringen..

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hallo buchdrucker47,

 

kann deine gschichtl´n über die schulbrüder nur bestätigen.

mein schwiegervatter jg.51 "durfte" dort sogar bis zur matura verweilen.

 

@ tomdriver,

 

ich traf ca 25 Jahre später in einem sogenannten Szenelokal in

der Lerchenfelder Straße (Cafe Anno) einen Klassenkameraden,

den ich nicht mehr erkannt hätte, so sehr hatte sich sein

Äußeres verandert. Er aber erkannte mich an meinen Augen

und schaffte es auch bis zur Matura. Aber um welchen Preis!

(Von ca 60 Schülern in der ersten Klasse blieben in der achten

Klasse etwa 18 übrig).

Er gestand mir, dass er schwerer Alkoholiker sei, (das hätte ich

auch so bemerkt) und dass er jetzt schwul seie.

Das war damals noch ein Makel, heute Gott sei Dank nicht mehr.

Aber er war das Paradebeispiel, was eine Seelenvernichtungs-

maschine wie Strebersdorf es war, (ich hoffe, es ist heute

anders) an der Seele eines Jugendlichen anrichten kann.

Es war die Darwin`sche Auslese, nur die Härtesten kamen

durch, die Sensiberln hatten keine Chance.

Heute "dürfen" sogar Mädchen diese Schule besuchen, das

wäre vor 50 Jahren ein Grund für mehrere hysterische

Schrei- oder Ohnmachtsanfälle des Lehrkörpers gewesen.

 

Liebe Grüße,

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Guten Abend, Boardies!

 

Da ich mich noch etwas frisch fühle, versuche ich das nächste

Kapitel in Angriff zu nehmen, diesmal ohne Manuskript.

 

Tatort: RG Wien 8, Albertgasse

 

Hauptakteure:

 

Prof. Schremser

Prof. Seifert

Ein Englischprofessor

Prof. Fuchs

 

Letztgenannten kannte ich schon vom Turnunterricht in

Strebersdorf, es war paradoxerweise keine "warme" Begrüßung.

 

Seifert unterrichtete Deutsch und Naturgeschichte.

Meine Benotung verschlechterte sich binnen weniger Monate

zusehends, da ich mich weigerte, im sogenannten

Naturgeschichtskammerl unter vier Augen "aufklären" zu

lassen. Obwohl kein Rechtschreibfehler in meinen Aufsätzen

oder schriftlichen Referaten, erhielt ich doch die Note 5, weil

"Thema verfehlt". Seltsamerweise hatten viel schlechtere

Mitschüler die Benotung 1, weil sie es für klüger hielten, sich

aufklären zu lassen.

Wie ich wenige Jahre später der Zeitung entnehmen konnte,

wurde er wegen "Unzucht mit Abhängigen" zu drei Jahren

unbedingt verurteilt.

Man sollte glauben, dass dies Urteil ein Berufsverbot nach sich

zöge! Keineswegs. Ein Student der Slawistik, der die HAK in

Wien 8 absolvierte und den ich 20 Jahre später in einer

Druckerei kennenlernte, erzählte mir, dass deren Deutsch-

professor Seifert hieß. Er diktierte sogar noch immer dieselben

schlüpfrigen Sätze, zB: "Das Mädchen kam unter des Henkers

Beil", wobei er das "Beil" wie "Beidl" aussprach. Ha, wie lustig!

 

Der Englischprofessor, ein kleiner Dicker mit Schweinsaugen,

hatte, im Gegensatz zu Bruder Thomas aus Strebersdorf, der

acht Jahre in Oxford verbrachte, AUCH acht Jahre in einem

englischsprachigen Land verbracht, aber im Süden der USA.

Er hielt dies für die einzig angemessene Art, Englisch zu sprechen,

nämlich so, als hätte man eine große heiße Kartoffel im Mund.

Auch ohne Rechtschreibfehler zu verbrechen, gelang es mir,

innert weniger Monate die Note 4 zu erreichen.

 

Diejenigen unter Euch, die den "Schüler Gerber" kennen, können

sich auch noch an Professor Kupfer erinnern.

Professor Schremser war das perfekte Ebenbild, ein Sadist

par excellence. Bei Gleichungen mit zwei Unbekannten holte

er natürlich mich an die Tafel, sich an meiner Unwissenheit

weidend und nicht berücksichtigend, dass ich, während diese

Gleichungen gelehrt wurden, mich für mehrere Wochen wegen

chronischer Stirnhöhleneiterung im Preyerischen Kinderspital

befand.

Als dann am Ende des zweiten Trimesters der vierten Klasse

feststand, dass ich in drei Gegenständen die Note 5 erhalten würde,

setzte er meinem Hass auf ihn noch ein kleines Sahnehäubchen

auf, indem er verlangte, dass ich zwei Schulhefte nachzu-

schreiben hätte, ansonsten würde ich kein Abschlusszeugnis

erhalten. Ja, ich schrieb diese zwei Hefte nach, nicht verstehend,

was ich da eigentlich schrieb, aber mein Herz schrie nach Rache.

 

Egal in welcher Lokalität ich mich um zwei Uhr morgens befand,

kaum sah ich ein Telefon stehen, schon rief ich ihn an, um ihm

zu sagen, welch Arschloch er doch sei. Das ging über Jahrzehnte,

er war schon in Pension, erst als ich von einem Absolventen

der selben Schule hörte, dass er schon verstorben sei, ließ ich

von ihm ab. Gäbe es im Jenseits Handys, riefe ich ihn auch jetzt

noch an.

Präsumptiven Mathe-Profs rate ich, sollten sie diese Zeilen lesen,

dies als Warnung zu betrachten.

 

Meine liebe Frau Mutter, diese kluge Frau, meldete mich dann

im A-Zug einer nahegelegenen Hauptschule an, auf dass ich

ein "schönes" Abschlusszeugnis bekäme, die Bedingung, um

eine Lehrstelle zu erhalten. Sie sollte recht behalten.

Ich weiß nicht, ob es auch heute noch so ist, damals aber

hinkte der Lehrplan dem Gymnasium gegenüber um zwei Jahre

nach. Das heißt, ich brauchte nichts mehr zu lernen, brachte

meine Deutschlehrerin in Verwirrung, da ich bei Prüfungen,

vorzugsweise mit den lateinischen Benennungen der deutschen

Entsprechungen antwortete, die sie schon vergessen hatte.

Neu war für mich die Stenografie. Da schrieb ich auch Fünfen.

Das sollte sich aber innerhalb von drei Tagen ändern.

Samstags und sonntags übersetzte ich die damals am

Wochenende erscheinenden Zeitungen "Express" und "Volksstimme"

komplett in Kurzschrift um, um beim nächsten Diktat eine Eins zu

kassieren. Dem verblüfften Lehrer, (ich gab das Diktat als Erster

ab) war dann alles klar, als ich ihm die beiden Transkriptionen

überreichte. (Steno kann ich heute noch).

 

Es folgte dann noch eine ganztägige Aufnahmsprüfung für`s

grafische Gewerbe, die ich als nicht allzu schwierig empfand

und zwei Monate später war ich schon Anwärter für eine

Bleivergiftung.

 

Aber davon im nächsten Kapitel.

 

(Immer vorausgesetzt, es interessiert Euch!)

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

tja, der Mensch denkt, Gott Kupfer lenkt......

 

 

Bei der Gelegenheit auch einen Gruß ins Jenseits an OSTR. Prof Fisslberger, gsd kannst du mieser Nazi heute nicht mehr die Gehirne von Schülern mit deinem Gift verseuchen....

 

 

Buchdrucker, ich bin dein Fan!

 

 

Hallo Zacki,

 

erstens freut`s mich, dass Du Gott Kupfer auch kennst,

zweitens, dass Du diese alten Naziärsche auch verabscheust,

und drittens, dass Du Dich als meinen Fan bezeichnest!

 

Je mehr positives Feedback ich bekomme, umso mehr Freude

bereitet es mir, in diesem Board zu schreiben.

 

Das Beste kommt noch... Geduld.

 

Alles Irdische ist vergänglich, nur der Kuhschwanz,

der ist länglich!

 

Hans (und Pepi)

 

:U:

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also die abermillionen von buchstaben die ich schon durch die druckmaschiene gejagt habe,haben sich bei mir noch nicht ausgezahlt-abgefärbt schon :D

(Immer vorausgesetzt, es interessiert Euch!)

 

Hans (und Pepi)

 

 

das ist selbstredent! man merkt ja keinen unterschied ob mit oder ohne manuskript, also kannst du dir die extraarbeit sparen.

m.M. ist dein erzählstil schön flüssig zu lesen, witzig sowieso!

Fortsetzung ausdrücklich erwünscht!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Lehrzeit...

(Laaaangweilig, bitte nicht weiterlesen!)

 

Die ersten zwei Wochen verbrachte ich in der Handsetzerei, um

das Bleimaterial, dessen Dimensionen mit dem metrischen System

nicht das Geringste gemeinsam haben, kennenzulernen. Ich

empfand dies als sinnlos, doch sollte es mir später zugute

kommen. Anschließend durfte ich meinem Meister drei Monate

lang zusehen, wie sich dieser in meinen Augen kurz vor der

Pensionierung stehende "uralte" Mann mit vorsintflutlichen

Druckmaschinen abquälte.

Dann teilte man mir eine Maschine zu, die aus dem

vorvorigem Jahrhundert stammte und die von Fußantrieb auf

Elektroantrieb umgerüstet wurde. Auf diesem obskuren Gerät

druckte ich dann sowohl vierfärbige Etiketten als auch

zweifärbige Kuverts in einer Auflage von 35000 Stück, aber

alles mit Handeinlage, d.h. jeder "Bogen" musste exakt händisch

auf Position gebracht werden, damit die nächste Farbe auch

"passte". Man schaffte tausend Stück pro Stunde, pro Tag

9000 Exemplare, war dann aber ziemlich groggy. Trotzdem

fuhr ich nach diesem Knochenjob noch jeden Tag (nach einer

kurzen Stippvisite im Kühlschrank im Elternhaus), ca 80 km

im Marchfeld oder auf der Höhenstraße spazieren. Am Wochen-

ende waren es dann schon 200-300 km.

Als dann mein Meister in Pension ging, wurde mir ein neuer

zugeteilt. Er war 55 Jahre alt, koffeinsüchtig und sexbesessen.

Für damalige Verhältnisse war er ein lockerer Typ, wir duzten

uns, er borgte mir die "Mutzenbacherin", die damals nur als

Privatdruck erhältlich war, wirklich verzweifelt sah ich ihn nur,

als er eines Tages vergaß, die Schlösser des Rahmens, in dem

16 Monotype-Bleiseiten plus etlichen Zinkklischees geschlossen

waren, zu schließen. Vor der Druckmaschine (70x100) lag ein

Riesenhaufen Blei, hinter der Maschine saß ein kleines Häufchen

Elend. Er weinte. Wäre zu diesem Zeitpunkt jemand vor der

Maschine vorbeigegangen, wäre das Resultat ein doppelseitiger

Oberschenkelbruch gewesen. Sogar der Direktor, der wenige

Minuten später vorbeikam, wagte es nicht, diesem Menschen

Vorwürfe zu machen, als er dieses Häufchens Elends ansichtig

wurde.

Wenige Monate später wurde eine nigelnagelneue Heidelberger

Druckpresse angeliefert. Bedingt durch den "Praktischen

Unterricht" in der Berufssschule kam ich mit dieser Maschine

zurecht, nicht so aber mein "Meister". Bevor ich auf Urlaub

ging, musste ich ihn erst anlernen. Verkehrte Welt.

Als mir dann nach diesen quälenden vier Jahren der Direktor

die Freisprechungsurkunde überreichte, war mein Erstes, mir

sofort eine Zigarette anzuzünden, Lehrlinge hatten striktes

Rauchverbot.

Als ich eine Woche später meinen Lohnzettel sah, kündigte

ich sofort. Ich war beleidigt, arbeitete ich doch auf drei

Maschinen, mit einem Helfer und zwei (recht attraktiven)

Helferinnen, druckte fast ausschließlich Vierfarbendrucke

mit Schmuckfarbe Silber und Gold, bekam aber nur die

Hälfte des Lohnes eines drei Jahre älteren Kollegens ausbezahlt.

"Da hätten wir ja drüber sprechen können", meinte der Direktor.

"Das hätte Ihnen früher einfallen müssen", meinte ich.

 

In selbiger Woche kam es auch zu einem Zwist mit meinem

Vater, der sich schon lange angebahnt hatte und der in Hand-

greiflichkeiten ausartete.

Kurzum, 10 Minuten später war mein kleiner Koffer mit dem

Allernotwendigsten gepackt, meine Mutter lag heulend am

Küchentisch und ich war mit dem letzten Zug unterwegs zum

Bahnhof Floridsdorf. Es schneite, hatte 10 Grad minus,

aber im Amtshaus Am Spitz fand sich eine geheizte Toilette,

wo ich um zwei Uhr morgens aus meinem Halbschlaf geweckt

wurde. Zwei sehr unfreundliche Polizisten beamtshandelten

mich. Es gab damals noch den Vagabondageparagraphen,

wenn man nirgends gemeldet war und weniger als fünf Schillinge

bei sich hatte, kam man in den Knast. Beide vorgenannten

Kriterien konnte ich erfüllen und so mussten sie mich unverrichteter

Dinge ziehen lassen.

Am Bahnhof Floridsdorf existierte damals noch eine "Schwemme",

billiges Bier für billige Menschen. Bei Letzteren handelte es sich

um Kleinkriminelle, deren Vorstrafenregister nichts anderes

beinhaltete, als: Unbefugte Inbetriebnahme eines KFZs, das

Knacken von Kaugummiautomaten und ähnliche simple

Delikte.

Da es der Kripo Floridsdorf nicht entging (welch kluge Leute!),

dass ich mit solch "Gesindel" auf vertrautem Fuße war, sprach

mich wenig später beim Verlassen des Bahnhofs ein Scherge an,

um mir ein in seinen Augen unwiderstehliches Anbot zu machen.

Er würde mich auf ein Schnitzel mit Salat einladen, wenn ich ihm

ein wenig erzählen würde, was da so an diesem Tisch gesprochen

wird. Ich verzichtete dankend und hinterließ einen frustrierten

Beamten. Hähä.

 

In obig genannten Bahnhofsrestaurant gab`s auch einen etwa

25jährigen Zigeuner, er hatte kohlschwarzes Haar und Sommersprossen, ein seelensguter Mensch, dass auch er von

der Polizei gesucht wurde. wusste ich nicht, hätte ich mir

aber denken können.

 

Er bot mir an, in einem kleinen Holzblockhaus zu schlafen, die

Miete würde sehr niedrig sein und nächsten Tags zog ich ein.

Zwei Wochen später klopfte es um fünf Uhr morgens an der Tür,

seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen.

 

Gesehen habe ich aber sehr wohl die Enkelin der Vermieterin.

Ein dralles Mägdelein, 17 Jahre alt und ein raffiniertes Luder.

Sie hatte zwar ein kleines Bäuchlein, das mich in meiner

Geilheit nicht weiter störte, doch platzte die Verlobung, als

mich meine Mutter, die mich durchs Meldeamt ausfindig machte,

darauf hinwies, dass es sich um eine Schwangerschaft im

7. Monat handle. Ich musste ihr Glauben schenken, hatte sie,

die Mutter,doch eine Krankenschwesternausbildung absolviert.

Diese Leibesfrucht konnte also nicht von mir sein.

 

Was kann man daraus lernen? Nichts.

Ist man sehr jung, muss mein eigene Erfahrungen sammeln.

Ist man etwas älter und hat aus diesen Erfahrungen nichts

gelernt, dann ist sowieso Hopfen und Malz verloren.

Ist man dann alt und hat aus diesen Erfahrungen gelernt,

dann ist es auch egal, weil sich kein weibliches Wesen mehr

findet, bei dem man diese anwenden kann oder will.

 

Fortsetzung folgt, falls gewünscht.

(Sie wird von meinem ersten Donauschiff handeln)

 

Es grüßen Euch,

 

Hans (und Pepi)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dank an Alle, die bis jetzt die Geduld hatten, meine doch etwas

langatmig geratenen Geschichterln weiterzulesen.

 

Fortsetzung:

 

Mittlerweile war es Herbst geworden, ich kündigte wieder einmal,

um die letzten warmen Tage auf Reisen, wie gewohnt Autostop,

im Süden zu verbringen. Ein Freund, von Beruf Zolldeklarant, dem

ich nächtens schon geholfen hatte, in der Zollfreizone die Original-

"Zanussi"-Kleber bei hunderten Waschmaschinen und Eiskästen

zu entfernen, um sie gegen "No-Name"-Sticker auszutauschen, frug

mich, ob ich ihn "mitnehmen" könne. Wir fuhren zur Südautobahn,

waren wenig später am Semmering, fünf Minuten später blieb ein

VW-Bus stehen, der Fahrer, etwa 50 Jahre alt, sehr langes, schon

weißes Haar, erzählte uns, dass er Ansichtskartenfotograf sei,

(was er uns auch beweisen konnte, er hatte ganz Norditalien

fotografiert), und dass er an Nixen und Wassergeister glaube.

Sehr suspekt! Sein Atelier plus Wohnung befände sich in Milano,

bis dorthin sei es aber zuweit, und er wüsste ein Kloster, wo er

sehr gut bekannt sei und wir könnten dort auch nächtigen.

Uns wurde dort ein warmes Willkommen zuteil. Wir wurden von

den Fratres mit gar köstlichem, selbstgebackenen Landbrot,

Schinkenspeck, Bergkäse und süffigem Rotwein bewirtet.

Alles schien eitel Wonne. Als wir uns dann im Garten zur Ruhe

begaben, ich in meinem Schlafsack, mein Freund im Zelt des

Fotografen, wurde ich schon wenig später durch gellendes

Schreien geweckt. es war der Unerfahrenheit meines Freundes

zuzuschreiben, dass man in Klöstern mit homosexuellen

Attacken zu rechnen hätte. Wir verbrachten dann noch einen

Tag in Milano, es war eigentlich sehr langweilig, also: Heimreise.

Auch die folgende Fahrt nach Griechenland mit einem schweizer

Automobilisten, verlief aufgrund der Wortkargheit des Fahrers ebenso eintönig. Nach einem 3tägigem Aufenthalt in Athen

beschlossen wir, wieder nach Norden zu fahren. Unterwegs

sah ich zur Rechten einen Sandstrand wie aus dem Bilderbuch.

Dort nächtigten wir, hatten noch Weißbrot und Rotwein, was

will man mehr? Morgens sah mein Freund dutzende durch die

Flut angeschwemmte etwa 30 Zentimeter große tote Quallen,

alle mit einem Loch in der Mitte des schwabbeligen Körpers,

was meinen Freund zur Aussage veranlasste, das man die

eigentlich ficken könne. Ich riet ihm ab. Dann brach es aus

ihm heraus: "I wü endlich wieda a bügeltes weißes Hemd

auziagn und mi mit an haßn Wossa rasiern".

Ich riet ihm zur Heimreise, er wankte zur 50 Meter entfernten

Bundesstraße und war 10 Minuten später weg.

Die Einsamkeit des Strandes war verführerisch, ich hatte noch

Proviant und gedachte noch länger zu verweilen.

Wenig später stand auch ich auf der vorgenannten Bundesstraße.

Die Abgelegenheit des Strandes hatte auch andere Meerestiere

angelockt, zB einen Elektrorochen, auf den ich wenig später

in seichtem Gewässer draufstieg. Ein olympiareifer Sprung aus

dem Stand war die Folge.

Anschließend gelangte ich nach Thessaloniki, nach Edirne,

(mit einem alten britischem Lastwagen, dessen Fahrer, wenn`s

bergab ging, stets den Motor abstellte um Benzin zu sparen,

den er, wie er mir verriet, aus dem Tank abzapfte, um ihn am

Schwarzmarkt zu verkaufen. Ansonsten war er, wie die meisten

Mittelmeerbewohner, ein sonniger Typ, der mir vor der nächsten

Kurve, von der ich nicht wusste, ob wir sie schaffen würden,

oder doch im Abgrund landen sollten, versicherte, dass Avstria und

Alemania wunderbare Länder seien.

Das letzte Stück des Weges nahm mich dann ein ca 30jähriger

Türke mir, in dessem Stiefelschaft ich ein 20 cm langes Messer

entdeckte. Darauf angesprochen, (er sprach sehr gut Deutsch,

hatte 10 Jahre in Düsseldorf gearbeitet), erwiderte er, er kenne

seine Landsleute, eine Aussage, die mein Vertrauen in dieses

Land auch nicht unbedingt festigte.

Als ich dann mit zwei jungen hübschen blonden Neuseeländerinnen

die Zisternen, die Hagia Sophia und den Basar besichtigte,

hatte ich aufgrund der Zudringlichkeiten genug von dieser

Stadt, besonders dann, als mich auf der Galathabrücke ein

vielleicht neunjähriger Schuhputzer um Feuer für seine

Zigarette bat, um anschließend das 500 Schilling teure

vergoldete Feuerzeug in einer der Laden seines Schuhputzkastens

verschwinden zu lassen. Als ich dann die Lade wieder öffnete, um mein Eigentum an mich zu nehmen,

begann er furchtbar zu schreien, als wäre ER bestohlen worden.

Gerne verließ ich diese Stadt, wohl wissend, dass Orient und

Okzident nie Freunde werden können.

(Ausnahmen bestätigen die Regel).

 

Das versprochene Histörchen mit dem ersten Donauschiff trage

ich nächstes Mal nach, es beginnt auch mit Autostop.

 

Es bitten um Verständnis,

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...hatte ich aufgrund der Zudringlichkeiten genug von dieser

Stadt, besonders dann, als mich auf der Galathabrücke ein

vielleicht neunjähriger Schuhputzer um Feuer für seine

Zigarette bat, um anschließend das 500 Schilling teure

vergoldete Feuerzeug in einer der Laden seines Schuhputzkastens

verschwinden zu lassen. Als ich dann die Lade wieder öffnete, um mein Eigentum an mich zu nehmen,

begann er furchtbar zu schreien, als wäre ER bestohlen worden.

 

Toll!!!

Hast das Feuerzeug wieder bekommen???

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Toll!!!

 

hallo EJ! ich hab dich grade zitiert und das zitierte gekürzt.

lese die beiträge vom BD47 gerne, auch weil er mehr schreibt und es unterhaltsam ist.

aber musst du gleich seinen ganzen post zitieren?

mein scrollfinger freut sich danke! ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Jason, Deine Frage betreffend, ja, ich hab`s wiederbekommen,

einfach in diese Schublade gegriffen und bin leise vor mich hinpfeifend weitergegangen.

 

Fortsetzung:

 

In München schlief ich im Wartesaal des Bahnhofs, wurde mehrmals

freundlich perlustriert und beschloss, nach Linz zu trampen, um dortselbst bei der DDSG anzuheuern. Genau 20 Schilling hatte ich

noch, als ich bei der Agentur vorstellig wurde. Man teilte mir mit,

dass ich, um einen "Schifferpass" zu erhalten, zwei Fotos

benötigen würde. Also wieder zurück nach Linz, (fünf Kilometer

zu Fuß), bei einem Fotoautomaten um 10 Schilling zwei Bilder

angefertigt und mit dem Rest meiner Barschaft erwarb ich noch

zwei Leberkäsesemmeln!

Ein nicht sehr vertrauenerweckender DDSG-Angestellter wies mir

dann ein Schiff zu, es lag in der Werft, war stromlos, daher

unbeleuchtet und ungeheizt, was sich bei Außentemperaturen

von -15 Grad Celsius doch etwas unangenehm bemerkbar machte.

Mit sieben Wolldecken eingehüllt, versuchte ich Schlaf zu finden,

hatte auch damals keine Bücher bei mir, und wenn, hätte es

mir auch nichts geholfen, da, wie schon gesagt, kein Licht an

Bord.

Auch an ein "Fortgehen" war nicht zu denken, hatte ich doch,

wie schon erwähnt, keinen Groschen Geld.

Ich war ganz allein an Bord dieses Geisterschiffes.

Folgenden Tags wurde ich noch bei arktischer Dunkelheit

geweckt, ein mürrischer Typ wies mir mein Aufgabengebiet zu.

Die Bilgen lagen 15 cm unter Wasser, ich hatte diese leerzu-

schöpfen und die gefüllten Eimer über eine Hühnerleiter

hochzutragen, um sie ins Hafenbecken zu schütten.

Dies alles wäre mit einer Elektropumpe binnen weniger

Stunden zu bewerkstelligen gewesen, diese Pumpe gab es

leider (für mich) nicht.

Nach einer Woche waren die Bilgen (fast) trocken und man

händigte mir Unmengen von Putzpapier aus, um auch die

letzten Reste von Feuchtigkeit zu entfernen.

Anschließend bekam ich einige Kübel mit Minium-Farbe

überreicht, um die Bilge zu streichen.

Nach Vorweis meines Schifferpasses durfte ich die Kantine

betreten. Das Frühstück bestand, unglaublich aber wahr,

aus einer großen Tasse Tee und sonst nichts!

Hätte ich mehr gewollt, hätte ich es aus eigener Tasche

bezahlen müssen. (Das sollte sich später auf fahrenden

Schiffen wiederholen).

Wenn es Gulasch gab, ohne Beilage, konnte ich mir die

50 Groschen kostende Semmel nicht leisten, trank ein Glas

Wasser und versuchte dann von jemanden, der etwas

wohlhabender aussah, eine Zigarette zu erbetteln, um

anschließend im dunklem Bauche dieses Schiffsmonsters

meine sinnentleerte Arbeit fortzusetzen.

Nach zwei Wochen hatte dieses Martyrium ein Ende.

Dachte ich.

Man teilte mir ein fahrendes Schiff zu, ich schlief gemeinsam

mit zwei Matrosen im "Kranzl", was dem Bug eines Schiffes

entspricht. (Das Heck nennt sich übrigens "Stur").

Dieses Quartier, in dem wir im wahrsten Sinn des Wortes

vegetierten, war auch fast nicht geheizt, wir schliefen

voll bekleidet und fanden selten Schlaf, weil, wintersbedingt,

stets, laut krachend, Eisschollen den Schiffsrumpf entlangglitten,

zweitens, weil wir alle zwei Stunden durch die Schiffsglocke

an Deck befohlen wurden, um in der Schleuse mit gefrorenen

Stahlseilen verhindern sollten, dass das Schiff, bedingt durch

den Sog des Wassers, an der Schleusenwand anschlägt und

Schaden nimmt.

Diese Nachtarbeitsstunden wurden NICHT als Überstunden

verrechnet, egal ob samstags oder sonntags, am nächsten

Tag waren wir wieder voll im Einsatz an Deck.

Ich verdiente monatlich 1800.- Schilling, wovon mir aber

550.- Schilling für die "Küche" abgezogen wurden.

Als Buchdrucker hätte ich das Vierfache verdient, aber ich

wollte es halt so.

(Ein bisschen Masochist muss man schon sein, sonst hätte

ich mich nicht auf dem Rennrad so gequält).

Da ich in Linz an Bord ging, waren, außer mir, alle Besatzungsmitglieder Oberösterreicher, die meisten aus dem

Kreis Schärding.

Der Bootsmann, gelernter Fleischer, mit einem IQ von ca 60 Punkten, verriet dem Kapitän, dass ich Rauschgift in meinem

Spind hätte. Stolz präsentierte er dem Käptn seinen Fund!

Es handelte sich um Zigaretten der Marke "Black Lady",

violettes Zigarettenpapier, goldenes Filter, die ich in Regensburg

ganz offiziell gekauft hatte. Unwirsch war die Reaktion des

Kapitäns: "Du bist a Trottl".

Das Renommee das der Bootsmann schon vorher vermissen ließ,

war dann endgültig im Arsch.

Auch nicht lustig: Bei Hochwasser musste ich die Brücke, die

ja nur aus einigen Holzbrettern bestand, abbauen, um sie nach

Unterquerung der nächsten Donaubrücke wieder aufzubauen.

 

Bergauf fährt so ein Schiff mit vier Schleppern im Anhang Tag

und Nacht, talwärts ist es aber gezwungen, bei Einbruch der

Dunkelheit zu ankern.

Es begab sich in Aschach, als der Kapitän und der "Erste Maschinist"

sich von Bord begaben, um sich sinnlos zu besaufen.

Dass sie um sechs Uhr morgens wieder zurückkamen, konstatierte

ich erst, als ich äusserst unsanft aus meiner Koje geworfen

wurde und mich wieder aufrappelnd und einen kurzen Blick durch`s

Bullauge werfend, feststellen konnte, dass wir nur 20 cm vom

Ufer entfernt waren.

Der Maschinist startete auf Befehl die Maschine, das Maschine-

Stop-Signal von der Brücke hörte er aber nicht mehr, er war

mittlerweile eingeschlafen.

 

 

Das nächste Kapitel handelt von einem Lotsen, gegen den ich

handgreiflich wurde, wie ich dafür von der Reederei belohnt

wurde und von Alkoholschmuggel.

 

Es grüßen alle Boardies, die mir gewogen sind,

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Lotse war ein boshaftes,frustriertes Männchen, der schon

40 Jahre bei der Reederei verkümmert hatte, er lebt sicher nicht

mehr, Unfriede seiner Asche. Er hatte den Rang eines zweiten

Kapitäns, wußte über alle Untiefen der Donau Bescheid,

Höflichkeit oder gar Menschenliebe waren ihm aber fremd.

Ein gar lustig Geschichtlein kursierte über ihn: Er hatte, als

er noch jünger war, sich einen Tripper eingefangen und um diesen

seiner Frau, die in Wien wohnte, zu verheimlichen, eine Dose

Sardinen heißgemacht, aß diese, bekam Gelbsucht (Hepatitis),

legte sich ins Spital und heilte gleichzeitig mit der Hepatitis

seinen Tripper aus.

 

An uns drei Matrosen als Rangniedrigsten konnte er seinem

Frust freien Lauf lassen. Da die Schiffe damals noch keine

Motorwinsch hatten, waren wir gezwungen, die Schleppseile,

die bis zu 100 Meter weit am Donaugrund lagen und sich

noch dazu manchmal in kleinen Felsbrocken verfingen, von

Hand aus einzuholen. Meine Oberarmmuskulatur entsprach

die meiner Schenkeln. Doch sosehr wir uns auch bemühten,

wir konnten es ihm nicht recht machen.

Das Ergebnis waren wüsteste Beschimpfungen von der Brücke.

ZB: " Es sads deppata wia a Binkl Fetzn".

So ging das über Monate, bis ich eines nächtens in Linz um

zwei Uhr morgens ziemlich besoffen die Gangway betrat, um

sogleich mit einem Schwall wüstester Schimpfwörter

empfangen zu werden.

"Wos trampelst do übers Deck, bleda Bua, do kaun i jo ned schlofn!".

Ich versicherte ihm, dass ich das Deck ja noch gar nicht betreten

hätte und an seiner Schlaflosigkeit ja gar nicht schuld sein könne,

ein Wort gab das andere, bis mir der Geduldsfaden riss, meinem

lange angestautem Zorn Luft machte und ihn mit einer

gestreckten Geraden direttamente aufs Kinn, dazu bewog,

die sehr steile Treppe, die ins Schiffsinnere führte, mit einem

doppelten Saltomortale zu beenden. Wunderbarerweise,

(Gott sei Dank), brach er sich nicht das Genick, lief in seine

Kabine und schloss sich ein.

Sofort wandte ich mich an den Bootsmann mit der Frage: Was

jetzt?". Er meinte lakonisch, dass es das Beste wäre, sich zu

entschuldigen. Als wir an seine Kabinentür klopften, hörten wir

nur: "I waß eh, ihr woits mi jetzt gemeinsaum in de Goschn haun".

 

Nächsten Tags, sieben Uhr morgens.

Der Kapitän: "Pockens zaumm und valossns sofuat des Schiff".

 

Meine Einwände ließ er nicht gelten, mit der Begründung, dass,

wenn er mich an Bord beließe, niemand mehr Respekt vor dem

Lotsen hätte. Da hatte er nicht ganz unrecht, das musste ich

ihm konzedieren.

 

Also begab ich mich mit meinen Habseligkeiten die fünf

Kilometer zur Agentur, wo man schon längst Bescheid wusste.

Trotzdem wollten die dort anwesenden Bürohengste und

Bürostuten, etwa 20 an der Zahl, den Vorfall in allen

Einzelheiten zu Gehör bekommen. Der Lotse, dortselbst

wohlbekannt, dürfte nicht sehr beliebt gewesen sein, ich

merkte es an den vor Freude strahlenden Augen.

 

Trotzdem dachte ich, dass meine "Karriere" bei der DDSG beendet

seie.

Im Gegenteil!

 

Man wies mir ein Schiff zu, es hieß "Hainburg" und unterschied

sich von anderen Donauschiffen, dass es die Schlepper nicht

hinter sich herzog, sondern nur einen Schlepp hatte, der

beigeheftet war, dh, mit Trossen am Mutterschiff seitlich

befestigt.

 

Der Kapitän begrüßte mich, indem er sagte: "Wir werden gut

miteinander auskommen, vorausgesetzt, dass sie mich nicht

schlagen"!. Er hatte Sinn für Humor.

Ich beantwortete dieses Statement mit einem schiefen

Grinsen und versicherte ihm, dass ich dies nicht vorhätte.

 

Auf diesem Schiff war ALLES anders. Es gab keine Hirarchie,

nur neun Mann Besatzung, keine Köchin und wir waren

promillemäßig (nein, keine alkoholischen) am Umsatz beteiligt.

Plötzlich verdiente ich 7000-8000 Schillinge, der Traum jedes

Donaumatrosen!

 

Wir waren Selbstversorger, ich habe noch nie soviel Fisch gegessen,

wie auf der "Hainburg". Auf der Fahrt nach Passau passierten

wir um etwa vier oder fünf Uhr morgens die deutsche Grenze.

Österreichische Spirituosen waren heißbegehrt, besonders der

80%ige Strohrum. Wir hatten genug Kisten an Bord.

 

Kleine Fischerboote erschienen wie aus dem Nichts im

Morgennebel. Die "Fischer" erhielten den Alk, der Käptn die Kohle

und wir die Fische. (Die ja sowieso nur Camouflage waren).

Der Einzige an Bord, der eine Badewanne sein Eigen nennen

konnte, war der Kapitän. In dieser Wanne tummelten sich

alle möglichen Fische (außer Quastenflossern), allein deren

Leben war ein gar kurzes, weil wir diese binnen Kurzem in

Fischsuppe verwandelten, natürlich unter Zuhilfenahme von

Paprika, Salz, Zwiebeln und was wir halt sonst noch so fanden.

Davon lebten wir drei bis vier Tage. Es war eine schöne Zeit.

 

 

Fortsetzung folgt, falls gewünscht!

(Diese wird von einer Liaison mit einem Rotkopf handeln, von

einem Intermezzo in einem Mariahilferstraßenhotel und von

einem missglückten Versuch, nach Hamburg zu gelangen,

oder so ähnlich...)

 

Es grüßen Euch,

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ich freu mich über jede fortsetzung :wink:

 

falls euch, hans & pepi, auch die geschichten anderer "radreisender" intressiern, ich heute darüber "gestolpert", nicht so spektakulär wie eure erlebnisse, aber doch kurzweilig und interessant

 

Hi, shroeder,

 

what made you stumble about this story of these 44-girls?

It´s all over decorated with pink laces, like a Pilcher-movie.

I don`t dare to judge the style, `cause I might be jugded

sixty years later in the same way as I judged them now.

By the way, if you prefer this kind of speech, I`ll continue

my stories in this language, in the hope, other boardies

will agree.

 

Cordially regards,

 

Hans (and Pepi)

 

:du: :du:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi, shroeder,

 

what made you stumble about this story of these 44-girls?

It´s all over decorated with pink laces, like a Pilcher-movie.

I don`t dare to judge the style, `cause I might be jugded

sixty years later in the same way as I judged them now.

By the way, if you prefer this kind of speech, I`ll continue

my stories in this language, in the hope, other boardies

will agree.

 

Cordially regards,

 

Hans (and Pepi)

 

:du: :du:

 

hans...

 

ich bin zwar, nachdem ichs nur verwende wenn nötig, des ausländischen nur minder mächtig, aber wenns meiner diesbezüglichen fortbildung dienlich sein sollte, les ich auch deine geschichten gern auf englisch :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für die lieben Boardies, die es interessiert, wie´s

Schicksal halt so spielen kann, folgt hier eine

 

Fortsetzung

 

Ich hatte keine Lust mehr, eine Woche Geld zu haben und

sodann drei Wochen gar keines mehr,-

mir ein Päckchen Pfeifentabak Marke "Feinschnitt" um

5.50 Schilling zu kaufen, mir daraus Zigaretten zu rollen

und die Stummeln aufzuheben, um daraus wieder "neue"

Zigaretten zu wuzeln. Die Ufer der Donau, obwohl sehr

romantisch, kannte ich schon auswendig.

Auch den Bootsmann hielt ich nicht mehr aus. Der fiel eines

Tages, weil er über einen Schlauch stolperte, hintenüber in

eine Ladeluke, wir dachten, er sei tot, nein, wenig später

kletterte er über eine Leiter wieder nach oben.

Er hieß Edi, war aus Krems, eigentlich ein netter Mensch,

leider aber, höflich umschrieben, geistig etwas eigen.

Ich sollte ihm etwas später an anderen Orten unerwarteterweise

noch drei Mal begegnen. Da war er plötzlich, man glaubt es kaum, Erster Ingenieur auf einem riesigem Tanker der unter liberianischer Flagge fuhr. Doch davon später...

 

Da man damals, konjukturbedingt, am Arbeitsamt wählen

konnte:

 

1., In welchem Bezirk Wiens man arbeiten wolle,

2., in einer kleinen oder großen Druckerei,

3., auf welchem Maschinentyp,

 

fiel die Wahl leicht.

 

Die erste Druckerei im 20. Bezirk klang vielversprechend wie

eine schlanke Frau mit Minirock und schwarzen Netzstrümpfen.

 

Leider musste ich schon wenige Tage später zu meinem Entsetzen

konstatieren, dass der Chef, den ich ab jetzt nur mehr

Arschloch nennen will, schon damals in jeder Abteilung

Videokameras installiert hatte. In seinem Büro standen

mehrere Monitore und mit Gegensprechanlagen war er der

"Big Brother, who`s watching you". Als ich eines Tages diese

Sklavenkolonie eine Viertelstunde früher verlassen wollte,

öffnete man mir das mit einem elektrischem Schloss versperrte Tor

erst, als ich drohte, die Polizei herbeizurufen.

((Nötigung? Freiheitsberaubung?)

 

Dass man mich in meiner 14tägigen Kündigungsfrist noch zu

einer Kundenberatung schickte, wunderte mich sehr, gab ich

doch auf die Frage des Klienten, wie man denn das (technische)

Problem am Besten lösen könne, die nonchalante, aber stimmige

Antwort, das mir das völlig egal seie, da ich diese Scheißfirma

sowieso in wenigen Tagen verlassen würde, was nicht unbedingt

auf Verständnis stieß.

 

Sie war sieben Jahre älter, hatte lange rote Haare, wurde mir als meine Einlegerin

vorgestellt und gab mir zur Begrüßung einen dicken Kuss.

Die Druckerei befand sich in Wien 15 und ich wurde zum

Nachfolger eines in Pension gehenden Abteilungsleiters der Tiegeldruckabteilung eingestellt.

Noch am selben Abend verfügten wir uns in ein nahegelegenes

Cafe, um dort mit mehreren Cola-Rum im Leibe zu den erotisierenden Klängen der Music-Box zu tanzen um uns

anschließend mit dem Taxi zu mir nach Hause zu begeben,

wo wir uns sehr sehr lieb hatten.

Anschließend erzählte sie mir, schwatzsüchtig wie die Mädels

halt so sind, dass sie gedenke, in einer Woche zu heiraten,

die Firma hätte auch schon 800 Schilling für ein silbernes

Teeservice gesammelt.

Nächsten Tags kamen wir beide gemeinsam um zwei Stunden

zu spät, was doch für einiges Gemurmel in der Belegschaft

sorgte.

Sie heiratete tatsächlich, fuhr aber zwei Mal die Woche zu

ihrer Freundin (das war ich), und erzählte mir, was für

Trottel ihr Mann doch sei, lobte er doch ihre Kochkünste, dabei hatte sie ihm, wie es damals üblich war, in

das "Menagereinderl" eine Dose Inzersdorfer-Gulasch reingeschüttet.

 

Obwohl sie schon jahrelang in diesem Betrieb tätig war, konnte

sie mit ihren Kollegen ebensowenig anfangen wie meinereiner.

Diese waren zwar nur wenige Jahre älter, hatten aber schon

ein rentnermäßiges Gehabe, sprachen ausschließlich über

Fußball, beschwerten sich, wenn ein Fenster einen Spalt offen

war und hatten alle Kamillentee in der Thermosflasche.

Wir kamen dann noch viele Male zu spät, umso größer war

Rotkopfs Enttäuschung, als ich ihr nach einem halben Jahr

eröffnete, dass ich gedächte, nach Hamburg zu reisen, um

zur See zu fahren. Schluchz.

 

Ich packte das Notwendigste in einen kleinen Koffer, verabschiedete mich von meinen Freunden, kaufte eine

Fahrkarte nach Hamburg und schon lag die große weite

Welt vor mir.

Bis Passau.

Auf die Frage des Grenzbeamten, was ich denn in Deutschland

vorhätte, antwortete ich arglos, dass ich auf einem Schiff

arbeiten wolle.

Das war ein Fehler.

Ich hatte keine Arbeitsgenehmigung.

Zurück in Wien, erfuhr ich, dass diese einer Wartezeit von

vier bis sechs Wochen bedürfe.

Am nächsten Tag schlich ich zur Generaldirektion der ÖBB, um

die nicht ganz konsumierte Fahrkahrte gegen eine Fahrkarte

nach Rotterdam umzutauschen. Die Auskunft, die ich erhielt:

"Das dauert vier bis sechs Wochen".

Da ich aber aus mir unerklärlichen Gründen diesem leitenden

Beamten sympathisch war, stellte er mir noch selbigen Tages

eine neue Karte aus, begleitet mit dem wertvollen Ratschlag,

dass ich an der Grenze einfach sagen sollte, dass ich ja nur

auf Urlaub führe. Das hätte ich früher wissen sollen!

Ebenso hätte ich wissen sollen, dass es, um auf einem

deutschen Schiff zu arbeiten, gar keiner Arbeitsgenehmigung

bedürfe!

Also fuhr ich nächsten Tags nach Rotterdam, stieg in den

Zug nach Hamburg um, erklärte den Zollbeamten, dass ich

vorhätte, in Hamburg Urlaub zu machen und war wenige

Stunden später in Hamburg, wo ich, mangels damals

vorgeschriebener Pockenimpfung, gleich meine nächste

Enttäuschung erleben sollte.

 

Aber davon das nächste Mal.

 

Wir wünschen Euch ein schönes Jahr 2009,

 

Hans (und Pepi)

 

:U:

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nochmals allen Boardies viel Glück für`s neue Jahr!

 

Nachdem ich die vier Donauschiffe irgendwie heil überstand, folgt

nun eine schon in Deutschland spielende

 

Fortsetzung:

 

Mein erstes Schiff hieß "MS Alsterblick" und lässt sich schwer beschreiben. Die Ursache dieses "Nichtbeschreibenkönnens"

mag vielleicht in dem Umstand zu suchen sein, dass ich dieses

Schiff nie sah.

Noch war ich nicht gegen Pocken geimpft, was aber damals

Bedingung war, um auf "Große Fahrt" zu gehen.

(Wenige Jahre später sollte die WHO diese Krankheit für

ausgestorben erklären und die Impfpflicht entfiel).

Im Nachhinein war ich recht froh, auf diesem "Bananenjäger"

nicht angeheuert zu haben.

 

Ich hätte nach Fiumicino fliegen müssen, von dort wäre der

Dampfer nach Ecuador gefahren (10 Tage), binnen weniger

Stunden mit Bananen beladen worden, um sofort die Heimreise

nach Fiumicino, wieder 10 Tage, anzutreten, wo die Löschung

der Fracht auch nur wenige Stunden gedauert hätte.

(Quasi ein Vorläufer der heutigen Containerschiffe).

 

Also marschierte ich, noch immer in Hamburg, zur Bugsier-Reederei,

Johannisbollwerk, erzählte den dort im Kontor anwesenden

Angestellten von meinen Problemen und fand sofort eine

Heuer als Messejunge.

 

Eine kleine Zwischenbemerkung: Die Seeberufsgenossenschaft,

(vergleichbar mit der Gewerkschaft), hatte damals noch so

viel Macht, dass sie das Auslaufen eines Schiffes verhindern

konnte, wenn die vorgeschriebene Anzahl von Seeleuten nicht

erreicht wurde, je nach Größe des Schiffes. Das hatte zur

Folge, dass viele fiese Typen, vorbestraft und (oder) von

der Polizei gesucht, ein Leumundszeugnis wurde nie verlangt,

das Schiff als letzten Ausweg sahen, der Judikatur zu entgehen.

 

Die junge liebe Ärztin, die meine Narben an den Armen bewunderte,

die ich gar nicht hatte, impfte mich dann endlich gegen Pocken.

So bestieg ich dann mein erstes Schiff, es war die MS Finkenau.

Ein kleines Zubringerboot brachte mich quer durch den Hafen

hin.

Ein sehr familiäres Betriebsklima erwartete mich und so fuhr

ich, bis die Impfung (ich hasse dieses Wort), wirksam wurde.

ich hatte dann auch, wie erwartet, drei Tage hohes Fieber,

nichts Ungewöhnliches, wenn man erst so spät geimpft wird.

 

Diese MS (steht für Motorschiff) Finkenau fuhr stets die

selbe Route: Newport-Bristol-Liverpool-Manchester.

 

In diesen Häfen kamen auch die verruchtesten Mädels an

Bord. Die breite Palette aller venerischen Krankheiten war

dort wohlfeil zu erwerben.

 

Der Schiffskoch war ein gemütlicher, etwa 55 Jahre zählender

Bayer, der diese Route schon seit 30 Jahren befuhr, um sodann

in seinen ihm zustehenden dreimonatigen Urlaub zu gehen.

Er hatte eine Lebensgefährtin am Starnberger See, wo er in

den umliegenden Wirtshäusern von Löwen und anderen

Raubtieren erzählte und das dort ansässige Publikum in

Schrecken und Erstaunen versetzte. Man glaubte ihm, er

war ja ein Seemann, dass er ja nur Großbritannien fuhr,

hängte er nicht an die große Glocke.

 

Er war Augenzeuge meiner ersten (und letzten) Seekrankheit,

wo ich vor der Porzellanmuschel kniete und mir die schon an Gott

befohlene Seele aus dem Leib kotzte.

 

Dieser weise Mensch übermittelte mir auch zwei Leitsprüche,

die mich auch fürderhin sanft durch`s Leben tragen sollten.

 

1: ALLES IRDISCHE IST VERGÄNGLICH, NUR DER KUHSCHWANZ,

DER IST LÄNGLICH.

2: WER SUPPE KOCHT AUS MONATSBINDEN, WIRD SCHWER ALS

KOCH `NE STELLUNG FINDEN.

 

Davon profitiere ich heute noch! (Fragt mich aber bitte nicht,wieso).

 

Drei Wochen später gab ich schon eine Bordzeitung heraus.

Die "Finkenauer Nachrichten". Sie erschienen wöchentlich,

vier Seiten DIN A4, die erste Ausgabe noch handgeschrieben,

die folgenden mit der Schreibmaschine des Stewards getippt.

Ich registrierte alles, egal ob an Bord oder im Hafen.

 

Dazu ein kleines Beispiel: Der dritte Offizier (Steuermann),

warf nach einer Nacht im Hafen, die er mit einem obskuren

Objekt seiner Begierde verbrachte, sein wohlgefülltes Kondom

aus dem Bulleye, allein der Wind verhinderte, dass es im

Hafenbecken landete, sondern außen am Bulleye hängenblieb.

Morgens das Schiff umrundend, dieser missglückten

Spermaentsorgung ansichtig werdend, sah ich mich bemüßigt,

folgendes Verslein zu verfassen:

 

Wenn du vögelst mit Pariser,

du Kinderhasser,

dann werfe nach Benützung dieser,

sie gleich in`s Wasser.

 

Das kam auch dem Kapitän zu Ohren, er befahl mich in seine

Kajüte, um mich zu fragen, wieso ich, als Niedrigstrangiger

die Frechheit besäße, Derartiges über Vorgesetzte zu schreiben.

 

Ich wollte es ihm erklären, zu diesem behufe bat ich ihn, mir

sein Ohr zu leihen. Seine Replik war: "Warum soll ich Ihnen mein

Ohr leihen, was wollen Sie denn damit"?

 

Da wusste ich, dass wir keine gemeinsame Diskussionsbasis mehr

finden würden.

 

Sehr drollig fand ich auch gleich bei meinem ersten Landgang in

Liverpool, wie einfallsreich die Briten doch sein können, um die

"Police Hour", zu umgehen. Aus dem ehemaligen Pub wird ein

"Club", nach Entrichtung eines Obolus von zwei Pfund wurde

man Mitglied, erhielt einen Gutschein für ein Getränk und ein

verwelktes Brötchen, konnte aber bis zwei Uhr morgens

weitersaufen.

 

Von Liverpool nach Manchester führte ein Kanal, dessen "Wasser"

schon damals so verschmutzt war, dass man Mitleit mit der

Schiffsschraube hatte, weil diese sich im Morast so abmühen musste. Ich weiß noch, dass Seeleute, die über Bord gingen,

im nachsten Spital zwei Wochen in Quarantäne verbringen mussten.

 

Welcher Mensch macht NIE Fehler?

Kindliche Freude empfand ich, als Gott-Kapitän durch falsche

Berechnung der Tiden (Ebbe und Flut) das Schiff auf eine

Sandbank setzte und dann eine Stunde warten musste, um

wieder freizukommen. (Die Gezeiten können an der Westküste Großbritanniens (Springflut),

je nach Mondphase, 12-14 Meter betragen.

Tagelang ließ sich der Kapitän nicht blicken, um sich nicht den

hämischen Blicken der Crew aussetzen zu müssen. Hähä.

 

Wie geht`s weiter?

 

Nach einem halben Jahr machte mir die Reederei ein Angebot,

das ich nicht ausschlagen konnte.

Die Ostküste Südamerikas, samt allen Häfen, Liegezeit pro

Hafen, da das Schiff ein Stückgutfrachter, sieben bis 14 Tage.

Neuharlingersiel hieß der Pott, hatte statt 1000 BRT 10.000 BRT,

was ich auf diesem Schiff erlebte, ist eine Story wert.

Noch schlimmer war es dann auf der MS Porto, aber ich will nicht

vorgreifen.

 

Es grüßen Euch herzlich,

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

 

PS: Ich versuche, noch ein Bild zu "attachen", weiss aber nicht

ob`s gelingt. Es ist die "MS Neuharlingersiel".

Scan30.jpg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die MS Neuharlingersiel war eine Schönheit.

So wie viele von Euch das Bike neben das Bett stellen, um es beim

Einschlafen und beim Aufwachen betrachten zu können, so konnte

ich mich an diesem Traum von einem Schiff nicht sattsehen.

Fast devot kletterte ich die Gangway empor, wurde freundlich

begrüßt, man zeigte mir meine Kabine und schon drei Stunden

später lief dieses Prachtstück der deutschen Handelsmarine aus.

 

Erster Hafen war Rotterdam, wo wir Stückgut an Bord nahmen,

dann durch die Biskaya nach Lissabon. Dort wurden (für mich)

überraschenderweise Stallungen an Deck gebaut, Etliche riesige

Zuchtbullen wurden an Bord gehievt, samt den sehr dunkel-

häutigen Viehhütern. In Lisboa hatte eine Messe stattgefunden,

nun fuhren all diese Stiere wieder nachhause, nach

Bahia. Es gab sogar einen eigenen Koch, der sich erbötig machte,

das brasilianische Nationalgericht, Fejuada, für die gesamte

Besatzung zu kochen. Widerwillig stellte ihm der deutsche Koch

die Kombüse zur Verfügung. Das Ergebnis war ein Desaster.

Angeekelt schoben die Offiziere schon nach wenigen Bissen

die Teller beiseite. In den Augen der meist aus Nordfriesland

stammenden "Chefetage" war dieses Gericht bloß "Kanakenfutter".

 

Sie aßen zwar, wie damals auf allen deutschen Schiffen, jeden

Samstag Eintopf, aber das war halt Kohl (Wirsing) oder Linsen

mit Wiener Würstchen.

Fejuada bestand aber aus braunen Riesenbohnen mit dicken

Stückchen fetten Schweinefleisches.

Ich verschlang drei Teller, aber ich war ja in den Augen

mancher Offiziere, die sich als etwas Besseres dünkten, als

Österreicher ein Halbkanake.

 

Nach dem Auslaufen hatten wir dann zehn Tage Zeit für

Klönschnack, was nichts anderes bedeutet, als besoffen

Blödsinn daherreden. Dabei erzählte man mir, dass auf der

vorhergehenden Reise ein Landsmann von mir als Decksmann

angeheuert hatte, der sich Edi nannte. Nach dezenter

Recherche fand ich heraus, dass es sich um den Bootsmann

handelte, mit dem ich schon auf Donauschiffen unterwegs war.

Es wurde mir berichtet, dass er zwar nicht rauchte, nichts

trank, aber ansonsten ein Volltrottel war, dem man alles

Wertlose zu überhöhten Preisen verkaufen konnte. Kaputte

Angelruten, ein nicht mehr funktionsfähiges Radio, er nahm

alles. Als ich zugeben musste, dass ich ihn kannte, dass er

aber nie mein Freund gewesen, sondern nur ein Bekannter,

fiel mein Renommee ins Bodenlose.

 

Da der erste Offizier mich fragte, ob ich an Land einen Beruf

gelernt hätte und ich ihm meine Freisprechungsurkunde

präsentieren könne, wurde ich nach einem kurzen Funkspruch

mit der Reederei zum Steward befördert und in die Offiziers-

messe versetzt, wo es etwas kultivierter zuging.

 

Ich weiß nicht, wie viele von Euch schon mit einem Schiff

den Südatlantik überquert haben, aber es ist ein neues

Lebensgefühl. Was den meisten meiner Kollegen gar nicht

auffiel, war die simple Tatsache, dass die Sonne, obwohl

diese nach wie vor im Osten aufgeht und im Westen unter,

ihre Bahn im Norden zieht und man am nächtlichen Firmament

völlig neue Sternkonstellationen beobachten kann.

Ich stand des Nächtens stundenlang ganz vorne am Bug

und betrachtete gebannt die in leuchtendem Grün

phosphoriszierende Gischt, die auf leuchtendes Plankton

zurückzuführen ist.

 

Es gab damals einige Seeleute, die im Suff über Bord gingen.

Sie glaubten, in die Koje zu springen, sprangen aber über die

Reling. Wenn sich jemand sehr unbeliebt gemacht hatte, half

man ein wenig nach. Wir bekamen per Funk die wichtigsten

Nachrichten des "Hamburger Abendblattes" gesendet, laut

Statistik waren es von 50.000 deutschen Seeleuten etwa

50 pro Jahr, die so verschwanden.

 

Wie meist, bestätigen Ausnahmen die Regel. Ein "Erster Steward",

der auf diese Weise abhanden kam, wurde, nachdem sein

Verschwinden bemerkt wurde, nach 14 Stunden geborgen.

Der Grund: Er hatte als Einziger den Schlüssel für`s Getränke-

Schapp. Nachdem die Suchaktionen der wie immer durstigen

Offiziere erfolglos blieben, wendete das Schiff, fuhr den selben

Kurs zurück und fand ihn wunderbarerweise noch lebend im

Wasser treibend. Im Nordatlantik hätte er keine zehn Minuten

überlebt. Einen "Zweiten Steward" hätte man ohne weiteres

absaufen lassen.

 

Ein kleiner Zwischenfall, der bei schwerer See böse Folgen

hätte haben können: Das gewohnte Brummen und die

leichten Vibrationen der 10.000 PS-Maschine endeten

abrupt. Einer der zehn Kolben hatte sich festgefressen.

Der "Erste Ingenieur", dessen beste Freundin eine Flasche

"Black Label" war, der Wachdienst oblag dem 2., 3., und 4.

Ingenieur, geriet in Panik. Da ich gerade Mittagspause hatte,

begab ich mich in den Maschinenraum, um dem Kolbenwechsel

zuzusehen. Das verlief, dank ruhiger See, relativ unproblematisch.

Mit einer Laufkatze wurde der kaputte Kolben herausgezogen

und der neue millimetergenau eingepasst. Bei hohem Wellen-

gang wäre das wahrscheinlich nicht gelungen. Das Schiff wäre,

mangels Antrieb, steuerlos geworden, hätte sich quergelegt

und wäre gekentert.

Wie erleichtert waren wir, als wir wieder das vertraute Geräusch

des Schiffsdiesels hörten! Zuerst die Pressluft, die die Maschine

startet und wenige Sekunden später das zufriedene Brummen

der Maschine.

 

Wenige Tage später sahen wir am Horizont silbrig die

Ostküste Brasiliens schimmern. Wir fanden auch noch selben

Tages einen Ankerplatz im Hafen Bahias mit seinen wunder-

schönen Häusern aus der Kolonialzeit, doch so richtig lustig

sollte es erst in den weiter südlich gelegenen Häfen werden...

 

 

Hans (und Pepi)

 

:wink: :wink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

 Teilen

×
×
  • Neu erstellen...