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Bike Neuheiten 2015 Part #3

Bike Neuheiten 2015 Part #3

30.09.14 10:48 16.858Text: RollinRobinFotos: RollinRobin, Interbike/Carlo NassisseViva Las Vegas! Im dritten Teil unserer Neuheiten-Schau geht's über den Großen Teich: Produktpräsentationen und -Tests frisch von der Interbike!30.09.14 10:48 16.878

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30.09.14 10:48 16.8781 Kommentare RollinRobin RollinRobin, Interbike/Carlo NassisseViva Las Vegas! Im dritten Teil unserer Neuheiten-Schau geht's über den Großen Teich: Produktpräsentationen und -Tests frisch von der Interbike!30.09.14 10:48 16.878

Kaum ist die Eurobike vorbei, rollt die Fahrradindustrie nach Las Vegas zur Interbike, Nordamerikas größter Fahrradmesse, die heuer nur eine Woche nach dem europäischem Vorbild stattfand. Dafür kommt unser Interbike-Report mit etwas Verschnaufpause daher und versucht jene Details und Neuheiten aufzuzeigen, die im Eurobike-Bericht bzw. den Messe-News aus Österreich noch nicht erwähnt wurden.
Zwar ist die Interbike kleiner ausgelegt (rund 1.100 Aussteller) als die gigantische Eurobike, dafür trumpft sie mit einem Testgelände für das Fachpublikum auf, welches mit Shuttlebussen in ca. 30 Minuten perfekt erreichbar ist und seinesgleichen sucht. Die Trails des Bootleg-Canyons bieten unterschiedlich anspruchsvolle CrossCrountry-Trails und sogar dezidierte Downhill-Strecken, die mittels eigenem Pickup-Service erreichbar sind. Aber auch diverse Straßenräder können rund um das Areal auf festem Untergrund bestens getestet werden.

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Man könnte meinen, die Interbike lege einen starken Fokus auf US-Marken, jedoch war der italienische Pavillon der größte, und mit Firmen wie KTM (via Panda Cycles exklusiv hinterm Großen Teich vertrieben), MPF Drive (liefert Mittelmotoren für drei US-Labels) und Xentis (am Stand seines kanadischen Partners) sogar ein Hauch Alpenrepublik vertreten. Dafür glänzte so manch namhafter nordamerikanischer Hersteller eher durch Abwesenheit. So vermisste man z.B. Cannondale, Cérvelo, Kona oder Trek zur Gänze, und Specialized präsentierte lieber Bidons statt Fahrräder. Dennoch gab es einen Besucherzuwachs am customer appreciation day von rund einem Viertel gegenüber dem Vorjahr.
Übrigens: Wie Dr. Rudolf Thaler, österr. Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles, weiß, ist der klassische Radfahrer in den USA weiß (93%) und gehört dem gehobenen Mittelstand an. African Americans, asiatische und hispanische Bevölkerungsgruppen sind nur mit einem Anteil von 1%-3% vertreten. Hauptgründe für den Fahrradkauf sind Spaß, Bewegung und Erholung. Für Rennzwecke wird nur 1% der Räder erworben. E-Bikes werden verstärkt zum Pendeln eingesetzt, aber nur 1% der Radler pendelt mit dem Rad zur Arbeit - jedoch mit steigender Tendenz.

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Die kommenden zwei Jahre wird die Interbike weiterhin in der brütend heißen Spielhölle Las Vegas bzw. im kühlen Mandalay Bay Convention Center beheimatet sein. Der Termin für nächstes Jahr ist bereits fixiert (14.-18. September 2015), wobei die ersten zwei Tage wieder der Outdoor Demo gewidmet sind und der letzte Tag auch Endverbrauchern Eintritt gegen $ 20,- gewährt.
Der Ausbau des Convention Centers wird für nächstes Jahr noch mehr Platz bieten und die bisher ausgegliederte „Health+Fitness Business“-Messe in die Interbike integrieren, da sich die Bereiche zunehmend überschneiden.

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BSXinsight

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Endlich Laktatmessung ohne Nadelstiche und Laborbesuche! Das verspricht die neu gegründete und mittels Kickstarter-Kampagne finanzierte Firma BSXinsight, die ihr Finanzierungsziel bereits doppelt übertroffen hat. Das Interesse von Abnehmern bzw. Unterstützern scheint also klar vorhanden zu sein. Nachdem in den letzten Jahren das Spektrum an wattbasierten Leistungsmessern immer breiter wurde, geht BSXinsight einen neuen Weg, indem sie Laktatmessung im kompakten und vor allem mobilen Paket anbietet.
Dabei wird der gleichnamige Sensor in einer Kompressionsstulpe direkt auf der Wadenmuskulatur positioniert. Dort angebracht, misst das Gerät mittels LED die Charakteristika des Muskelgewebes, welche eindeutigen Rückschluss auf den Laktatspiegel erlauben. Das somit generierte Biosignal X (BSX) wird dann mittels ANT+ oder Bluetooth Smart an kompatible Geräte übertragen.

Wie bei Laktattests üblich, wird auch dieses Gerät nicht bei jedem Training oder Rennen genutzt, sondern nur alle paar Wochen, um den persönlichen Laktat-Schwellenwert und damit seine Trainingszonen akkurat zu ermitteln. Somit steht BSXinsight nicht in direkter Konkurrenz zu Watt- oder Pulsmessgeräten, sondern ergänzt Letztere bzw. hilft, diese (noch) gezielter einzusetzen.
Es stehen drei Versionen zur Auswahl, die aber Hardware-seitig ident sind. Je nachdem wonach Trainingszonen - siehe Klammern - ermittelt werden, gibt es die Versionen: Running (Pace, Puls ANT+), Cycling (Power ANT+, Puls ANT+), und Multi-Sport (Pace, Power ANT+, Puls ANT+) für respektive 299.99$/369.99$/419.99$.
Der Sensor wiegt zarte 30 g und passt auch in kleine Handflächen. Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Sensor eine Dockingstation samt USB Kabel zum Aufladen und zwei Kompressionsstulpen.

Sidi

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Neue Farben und neue Modelle im mittleren Segment vom Traditionshersteller Sidi gab es schon auf der Eurobike zu sehen. Doch ein kleines technisches Detail und Novum blieb bisher auf der Strecke. Denn nachdem man immer wieder davon hörte, dass so mancher Berufsradfaher den Tecno 3 Drehverschluss seiner Sidi-Schuhe lieber aufgeklappt lässt, um im dichten Berufsverkehr nicht nach der Klappe eben dieses zu suchen, haben sich die Italiener etwas einfallen lassen: Tecno 3 Push.
Der Drehverschluss hat nämlich nun ein kleines, geriffeltes Knöpfchen in der Mitte bekommen, womit die Klappe des Verschlusses aufspringt (nicht öffnet) und nach Herzenslust auf oder zu gedreht werden kann.
Verfügbar sein wird der Tecno 3 Push Verschluss bei allen neuen Farbversionen, die bisher mit Tecno 3 ausgestattet waren. Somit kann der geneigte Berufs- oder Hobbyradfahrer dann auch wieder getrost mit geschlossener Klappe fahren - seiner Schuhe, versteht sich.

HED

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Black on Black scheint noch immer gefragt und daher bei den Herstellern en vogue zu sein. Wem es die dezenten Shades of Black Töne angetan haben, kann sich nun auch mit Laufrädern der Jet- und Ardennes-Serie von HED wie Bat(wo)man am Rad fühlen.
Von den üblichen schwarzen Decals abgesehen, sind aber die schwarzen Bremsflanken der Alufelgen das wesentlich Interessantere. Denn diese besitzen eine geriffelte Oberfläche namens Turbine Braking Technology. Diese soll haltbarer als bisher schwarz anodisierte Alubremsflanken sein und zudem eine deutlich bessere Bremsleistung ermöglichen: 25% weniger Bremsweg im Trockenen, und ganze 70% weniger bei nassen Bedingungen – und zwar mit Standard Bremsbelägen.

Und: Zwar ist HED dafür bekannt, bereits seit einiger Zeit breite Rennradfelgen zu produzieren, doch nun haben sie sich selbst übertroffen mit der Vollcarbonfelge Big Deal für Fatbikes. Das Riesenbaby hat ein Gewicht von nur 445 g pro Felge und kann direkt in Minnesota per Hand mit Sapim CX Ray und diversen (auch von Händlern gestellten) Naben eingespeicht werden.

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Pinarello

An den kurvigen Formen der Pinarello Rahmen scheiden sich schon seit einiger Zeit die Geister. Doch mit dem neuen Arbeitsgerät von Berni Eisel, Bradley Wiggins, Chris Froome und Co. macht es Pinarello auch den bisher eher abgeneigten Velozipeden schwerer, zu widerstehen.
Offen gesagt: auch der Verfasser zählt zu Letzteren – bzw. zählte. Denn das Dogma F8 hat einfach etwas an sich, das wirkt. Vielleicht ist der optische Eindruck auch nur gefälliger geworden, weil Hinterbau und Gabelarme weniger kurvig ausfallen als beim Vorgänger Dogma 65.1. Aber es hat sich mehr getan als nur eine Kurvenreduktion.
Ganz nach dem beliebten Motto schneller und leichter hat sich das Gewicht des Rahmens um 120 g verringert (bei Größe 54), wiewohl bei der Verwindungssteifigkeit um 12% und bei der Aerodynamik um 47% zugelegt wurde (gegenüber Dogma 65.1). Dazu beigetragen haben nicht nur die von anderen Herstellern bekannten semi-aero Rohrformen, sondern auch die vom hauseigenen Zeitfahrrad Bolide inspirierte breitbeinige Gabel. Der dadurch entstehende Abstand zum rotierenden Laufrad optimiert den Luftstrom, um weniger Widerstand zu bieten.
Doch Pinarello setzt auch auf Bewährtes und fertigt das F8 nur für Tretlagerschalen mit Gewinde, statt dem aktuellem Trend zu folgen und diese eingepresst aufzunehmen.

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Damit es nicht nur bei optischen Eindrücken bleibt, habe ich bei der Outdoor Demo die Gelegenheit ergriffen, dem Dogma F8 die Sporen zu geben. Meine Grundeinstellung war ja eine eher skeptische (siehe Anfang), wenngleich sehr gespannte. Ausgestattet mit kompletter Dura Ace 9000 Gruppe und Ksyrium SLR Garnitur stand das Testrad schon Mal ganz gut da.
Kaum außerhalb des Geländes angekommen, wanderte die Kette nach rechts und ich startete ein paar feste Antritte. Vielleicht waren meine Beine besonders ausgeruht oder meine Wahrnehmung noch durch das in den Hotelcasinos versprühte Parfum benebelt, aber das Teil ging ab. Nochmal angerissen mit allem, was Bergfahrerbeine im Sprint hergeben, und wieder derselbe Eindruck.
Alles schien grundsolide, das Tretlager mit BSA-Lagerschalen übersetzte überzeugend in Vortrieb, aber vor allem das Frontend fühlte sich in Fahrt sehr präzise an. Spätestens nach den ersten (natürlich nur ganz kleinen) Bunny-Hops wurde dieser Eindruck nicht nur unterstrichen, sondern es kam noch eine Überraschung. Trotz bulliger Gesamtoptik war das Dogma F8 sehr leichtfüßig zu bewegen. Soll heißen, es ließ sich gut manövrieren, weil das Frontend leicht aufstieg – trotz passender Größe und Einstellung – aber auch in Schräglage nicht auffallend nachgab.
Ersteres mag am reduzierten Gewicht liegen, doch hatte ich den Eindruck, dass die Geometrie einfach perfekt abgestimmt war. Ein Faktor, der oft weniger Beachtung findet als neue Rohrquerschnitte, Bohrungen für mechanische und elektronische Schaltungen, eine interne Zugführung, Batterieaufnahme, oder integrierte Sattelklemmung – alles Dinge, die übrigens auch das Dogma F8 vorweisen kann.

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Das Bike hat mehr als nur technische Features, es hat vor allem beim Fahren Flair und wirkt auf einen. Manche würden sagen es hat Seele. Es ist auf jeden Fall etwas sehr Eigenständiges und Charakterstarkes. Nur: Genau das kann auch zu seiner Achillessehne werden. Denn so ein spezielles Bike bedarf eines gebührenden Aufbaus von einem Connaisseur, um wirklich in voller Pracht zu strahlen, entgegen so manchem Rad vom Massenhersteller. Wenn nicht, kann es auch tatsächlich etwas außer Form geraten ausschauen, aber das liegt dann am Menschen.
Farboptionen für einen individuellen Aufbau bietet Pinarello mit seiner breiten Farbpalette von dezent bis knallig jedenfalls zur Genüge. Die mattschwarzen bzw. naked Versionen kommen dabei in natura besonders hochwertig rüber und haben mich schon sehr angelächelt.
Summa summarum: Das F8 hat mich absolut überzeugt, trotz vorheriger Skepsis, und wirkt noch immer nach ...

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Shimano XTR Di2

Die elektronischen Shimano Di2 Schaltgruppen stehen für Rennräder mittlerweile schon in der zweiten Generation, doch bei Mountainbikes noch eher in den Kinderschuhen. Wie sich Shimano das Di2 Konzept im ruppigen Gelände vorstellt und wie es sich zumindest stationär gestaltet, beleuchtet dieser Bericht von der Interbike Outdoor Demo.

Mit der XTR M9050 Gruppe stellt Shimano das Di2 Konzept erstmals auch für Mountainbikes vor - und zwar mit eigenständigen Features. Von den Di2 Rennradgruppen ist bereits die automatische Trimfunktion bekannt, die ein Schleifen der Kette am Umwerfer-Leitblech verhindert, indem Schaltwerk und Umwerfer elektronisch ihre Position kommunizieren.
Bei der XTR Di2 Gruppe geht Shimano mit der optionalen Synchronized Shift Funktion jedoch einen Schritt weiter. Mit dieser lassen sich Schaltvorgänge von Umwerfer und Schaltwerk am Riderinterface individuell anpassen, um synchron zu agieren. Schaltvorgänge sollen damit deutlich vereinfacht werden und sich natürlicher anfühlen, indem alle Gangkombinationen vom rechten Schalthebel(-paar) durchgeschaltet werden können.

Detailansicht

Sobald die Kette also in gewisser Schräglage läuft und sowohl Schaltwerk und Umwerfer geschaltet werden müssten, um in den nächsten (direkten) Gang zu kommen, greift das System ein und übernimmt die entsprechende Anpassung. Wenn dieser synchrone Gangwechsel bevorsteht, kündigt sich das System mit einem dezenten, aber klar wahrnehmbaren Signalton an. Erst wenn der/die FahrerIn dann in den nächsten Gang schaltet, passen sich Schaltwerk und Umwerfer gemeinsam an - ohne den Schalter vom Umwerfer zu betätigen.
Ob, wann, und wie das System eingreift, kann über das Riderinterface eingestellt werden. Man wird mit dem Synchronized Shift Feature also nicht zwangsbeglückt.
Das separate elektronische Display trübt leider ein wenig die Optik der rennorientierten Topgruppe und versprüht eher das Flair eines Trekkingrades. Bei der Demo geht es aber wohl um das Aufzeigen des Machbaren. Wünschenswert wäre eine kleine Box ähnlich jener der Dura Ace und Ultegra Gruppe, welche besser versteckt werden kann und obendrein wohl auch etwas Gewicht einsparen würde.

Detailansicht

Die Testmöglichkeit auf der Outdoor Demo war zwar an der freien Luft, aber im Fall der XTR Di2 hat Shimano bevorzugt, das System nur an Rädern am Montageständer testen zu lassen. Das heißt, getestet wurde ohne nennenswerte Belastung am Pedal, weil nur mir der Hand gekurbelt werden konnte. Handarbeit statt Beinarbeit, klingt komisch, ist aber so. Mit ein Grund dafür dürfte wohl das klar erkennbare "Prototype"-Label am Schalthebel gewesen sein.
Aber wie schaltet sich die XTR Di2 nun? Überraschend knackig mit sehr gut wahrnehmbaren taktilen und akustischem Feedback an den Schalthebeln - kein Vergleich zu dem recht dezenten Klick der Straßenversion. Hier gibt es ein sattes Klickgefühl, das aber dennoch leicht ausgelöst wird, und selbst mit dicken Handschuhen kaum Möglichkeit zum Verwechseln der Taster bietet.
Die Schaltvorgänge von sowohl Schaltwerk als auch Umwerfer erfolgen einzeln sehr schnell, ebenso wenn beide gemeinsam synchron schalten. Zu dem von den bisherigen Di2 Gruppen bekannten Fiep-Geräuschen beim Schalten gesellt sich hier noch der Signalton dazu, der den Synchro Shift ankündigt. Interessant wäre natürlich zu wissen, wie gut der Ton während dem Fahren zu hören ist; aber vor allem, wie sich das synchrone Schalten unter harter Belastung verhält - z.B. wenn man im dicken Gang abfährt und im steilen Gegenanstieg bald im kleinen Gang hochkurbeln muss.

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Am Ständer hängend und mit der Hand gekurbelt, fühlt sich die getestete 2x10 XTR Di2 an, als ob man eine 1x20 Übersetzung durchschalten würde - mit einer Kettenlinie, die immer im Optimalbereich bleibt. Die Kreuz-Übergänge gehen wirklich schnell vonstatten, aber wie sie sich im Gelände gestalten, bleibt momentan noch eine spannende Frage, die erst mit echten Fahrberichten (am Bikeboard für Frühjahr 2015 zu erwarten) geklärt werden kann.
Interessant im Offroad-Bereich ist zudem die elektronische Ansteuerung vom Lockout der Gabel und/oder des Dämpfers. So könnte das linke Schalthebelpaar ausschließlich zum Bedienen der Lockouts konfiguriert werden, während man rechts alle Schaltvorgäge mittels Synchronized Shift übernimmt. Mit der XTR Di2 scheint Shimano jedenfalls schon Tür und Tor zu einer Vielzahl weiterer Optionen geöffnet zu haben. Welche das genau sein werden, bleibt abzuwarten; die Vorzeichen sind aber vielversprechend.

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Sram-Gruppe

Nein, auch bei der Interbike keine Spur von einer elektronischen Sram Red Schaltgruppe!
Erstaunlicherweise wird das Fehlen eben dieser bei Eurobike und Interbike recht wenig kommentiert, obwohl im Vorfeld bereits viel über eine Vorstellung für das kommende Modelljahr 2015 gemunkelt wurde. Auch erste Bilder der Komponenten im Einsatz waren bereits zu sehen mit einem Finish, das schon recht serienreif wirkte.
Die konkrete Nachfrage ergab erwartungsgemäß nicht viel Brauchbares. Dennoch gab es am Stand des Sram-Konzerns so manche Nettigkeit zu sehen ...

Quarq

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Von Quarq, seit 2011 im Besitz von Sram, gibt es für kommendes Jahr zwei weitere Kurbel-basierte ANT+ Leistungsmessgeräte. Zum einen wird das Shimano-kompatible Elsa RS angeboten, welches sich nahtlos in die Optik der aktuellen Dura Ace Kurbel einfügt und damit kompatibel zu den Kettenblättern der 9000-er Serie ist. Bessere Schaltperformance und Ästhetik obendrein ist doch eine klare Win-Win-Option.
Die Nutzung von Shimanos 110 mm Lochkreis und proprietären Kettenblättern macht es zudem möglich, alle am Markt befindlichen Kettenblatt-Abstufungen zu nutzen - von kompakt (50/34), über semi-kompakt (52/36), bis hin zur Standard Heldenkurbel (53/39) -, ohne Kurbelarme oder den Kurbelstern/Leistungsmesser wechseln zu müssen. Das OmniCal Feature kompensiert dabei automatisch das jeweilige Drehmoment der unterschiedlich großen Kettenblätter.
Das Elsa RS wird in den üblichen Kurbellängen 170/172.5/175mm ab Oktober 2014 erhältlich sein, besitzt einen Q-Faktor von 145 mm, eine Herstellergewichtsangabe von 616 g (GXP, 172.5mm), und hält rund 300 Fahrstunden, ehe die Batterie gewechselt werden muss (was man im Übrigen selbst erledigen kann).
Die Genauigkeit der Daten vom Elsa RS beziffert Quarq mit einer Abweichung von geringen 1.5%. Ganz zeitgemäß ist die aufgrund der Beschleunigung berechnete Kadenz. Vorbei also die Zeiten, wo hierfür ein Magnet am Rahmen angebracht werden musste. Außerdem gibt es nun auch bei Quarq eine aktive Temperaturkompensation von Haus aus, die bei bestehenden Quarq-Leistungsmessern (die über sichtbare LED und ANT+ Code verfügen) per Firmware-Update nachgeholt werden kann. Die unverbindliche Preisempfehlung des Elsa RS liegt bei € 1.422,- für den GXP Tretlagerstandard, die BB30 Version schlägt mit € 1472,- zu Buche.

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Quarq bringt seine Leistungsmesser von der Straße nun auch ins Gelände. Denn zur populären Sram 1x11 Abstufung gesellt sich jetzt auch der passende Quarq XX1 Leitungsmesser, der mit X01 und X1 Kurbeln kompatibel ist.
Die aus den Straßenversionen bekannte und bewährte Elektronik sowie die eben vorgestellten Features wie aktive Temperaturkompensation sind hier auf kompakten Raum untergebracht. Der 104 mm Lochkreis bedeutet allerdings, dass die kleinstmöglichen Sram narrow-wide Kettenblätter 32 Zähne aufweisen, während beim üblichen 76 mm Lochkreis der Sram 1-fach Kurbeln auch 28-er Kettenblätter möglich sind. Das Zielpublikum ist also ein schnelles und starkes, oder kennt die alternativen Kettenblätter von Fremdherstellern mit 30 Zähnen bei 104 mm Lochkreis.
Das Quarq XX1 System wird ebenfalls ab Oktober 2014 erhältlich sein in Kurbellängen von 170 und 175 mm, mit respektive 156 und 168 mm Q-Faktor, und ein Gewicht von 626 g (GXP) aufweisen. Wie auch beim Elsa RS liegt die Genauigkeit im Rahmen von 1.5% und liefert die wechselbare CR2032 Batterie Daten für rund 300 Stunden. Beiden Neuvorstellungen fehlen lediglich die Kettenblätter, welche separat erhältlich sind. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Quarq XX1 liegt bei € 1.325,-/1.375,- (GXP/BB30).

RockShox

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Mit der RS-1 stellte RockShox die Federgabelwelt bereits Mitte des Jahres auf den Kopf. Ihr Up-Side-Down Konzept verspricht ein sehr feinfühliges Ansprechverhalten und eine hohe Fahreffizienz. Mit 80-120 mm Federweg, 32 mm Standrohren und der Auslegung ausschließlich für 29-Zoll-Laufräder ist die RS-1 klar an Racer und Racerinnen gerichtet. Die Erfolge der amtierenden XC-Europameisterin und Gesamtweltcupführenden Tanja Zakelj sprechen dabei deutliche Worte. Anlass genug, die RS-1 auch bei der Interbike zu präsentieren - samt Bike der Siegerin.

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Auffälliges Merkmal der RS-1 ist das massive einteilige Carbon-Oberteil der Gabel welches Gabelschaft, Tauchrohre und Gabelbrücke vereint und zudem eine interne Verlegung des XLoc Remote-Lockouts ermöglicht – eine wahrlich elegante Lösung.
Um das Konzept der RS-1 aber vollkommen aufblühen zu lassen, verlangt sie auch die Nutzung einer auf die Gabel abgestimmte Nabe, womit sich die Auswahl (derzeit) auf Modelle von Sram und DT Swiss beschränkt. Denn um die Verwindungssteifigkeit der invertierten Gabel zu gewährleiten, muss auch das untere Ende der Gabel massiv ausfallen. Daher sind die Ausfallenden geschlossen und überdimensioniert, sowie auch die Spannachse mit 27 mm Durchmesser üppig bemessen ist, mit je einem Lager pro Seite. Eine 15mm Maxle Ultimate spannt all dies in die Ausfallenden zusammen, um der Gabel auch von unten genug Stabilität zu verleihen. RockShox fasst dies unter dem Synonym Predictive Steering zusammen.
An Einstellmöglichkeiten weist die RS-1 lediglich an der linken Unterseite einen Regler für die Rebound-Geschwindigkeit auf, nebst des Remote-Lockouts natürlich. Weitere Einstellmöglichkeiten fallen der Rennoptimierung zum Opfer. Aber das Zielpublikum solch einer Gabel wird sich auch nicht vor jeder Ausfahrt mit Feintuning des Ansprechverhaltens aufhalten wollen, sondern eher per Lockout wählen zwischen klettern oder bolzen.

Doch gibt es auch gute Gründe für das invertierte Design von RockShox: So ist die ungefederte Masse geringer, wodurch die RS-1 schneller ansprechen soll; durch die kontinuierliche Schmierung der Standrohre wird laut Hersteller zudem ein sensibleres Ansprechverhalten ermöglicht; und die einteilige Konstruktion des Oberteils sorgt für Bremssteifigkeit auf hohem Niveau.
Mit ihren 1.666 g zählt die RS-1 zwar nicht zu den leichtesten Cross-Country Gabeln, dafür bekommt man eine gnadenlos auf Renneinsatz getrimmte Federgabel – solange man nicht vor der unverbindlichen Preisempfehlung von € 1.658,- zurückschreckt …

Zipp

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Das Design von Aerofelgen hat sich mit der Einführung der Zipp Firecrest-Felgen schlagartig verändert: vom spitzen V-Profil hin zur bauchigen, breiten Form, die das Laufrad stabiler gegenüber Seitenwind macht und auch breiten Reifen eine adäquate Auflagefläche bietet.
Die neuen 404 Firestrike Carbon Clincher Laufräder legen nochmals um knapp 2 mm an Breite zu und erreichen am Felgenbett nun die selbe (Innen- und Außen-)Breite wie jene der niedrigeren 303. Hinzu kommt die sogenannte Showstopper Technologie an den Bremsflanken, die das Bremsverhalten im Nassen an jenes von Alufelgen bringen soll. Möglich macht das die Einarbeitung von Silikon Carbide Partikeln, welche die Oberfläche leicht aufrauen, und die Modellierung dieser durch konzentrische Riefen. Die für Zipp typische, Golfball-ähnliche Oberfläche wurde mit häufigeren, kleineren Einbuchtungen in einer Wellenform überarbeitet, um den Luftstrom noch besser an der Felge vorbei zu führen.

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Verbesserungen gibt's auch an den Naben, die mit der Bezeichnung 88/188v10 in die nächste Versionsstufe gewandert sind: höhere Torsionssteifigkeit, voreingestellte Vorspannung und Keramiklager ab Werk. Die Grafik wird nun direkt auf die Felgen gedruckt, womit die Haltbarkeit deutlich erhöht und Gewicht verringert wird.
Gegenüber der 404 Firecrest Carbon Clincher Laufradgarnitur hat sich das Gewicht der Firestrike Version um ganze 20 g auf 1.620 g gesenkt. Während die mattschwarze Version angeblich nicht am europäischen Markt verfügbar sein wird, kommt mit dem Impress White Fade Farbton ein neuer hinzu.

Swiftwick

Was macht den Style eines Velozipeden perfekt? Richtig, die Socken. Doch was kann es dazu schon großartig zu berichten geben, erst recht, wenn es sich um schnöde, funktionelle Kompressionssocken handelt? Klar, nach Rennen, intensiven Trainingseinheiten, oder so manch langem Messetag mag einem der Wunsch nach einer schnelleren Regeneration der Beine heimsuchen.
Der US-Hersteller Swiftwick - Ausstatter vom US-Team United Healthcare - hat dazu tatsächlich noch etwas mehr zu erzählen. Zwar bietet der Großteil des Sortiments an Swiftwick-Radsocken bereits eine Kompressionswirkung, aber mit dem Modell Recovery+ hat Swiftwick nun ein medizinisches Hilfsmittel der Klasse II im Produkt-Lineup; in dieselbe Klasse fallen übrigens auch Kondome. Soll heißen, es handelt sich um ein Produkt mit höherer Regulationsnotwendigkeit seitens der US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration), deren strenge Kriterien hinsichtlich Sicherheit und Effektivität es zu erfüllen gilt. Ein Kondom können und sollen sie also nicht ersetzen.

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Besonders überzeugt vom Sortiment bzw. von der Firma dürfte auch der Co-CEO sein, der sich sein Tattoo des Firmenlogos am Unterschenkel vor Ort auffrischen ließ. Freibier kann wohl so manche Blüten tragen ...

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Was die Recovery+ Socken auszeichnet, ist die graduelle Kompression, welche also nach oben hin abnimmt – genauso wie auch eine Massage der Beine von unten nach oben hin erfolgen soll. Dies zeigt sich deutlich an der konischen Form der Socken, die ein langes Tragen angenehm macht, und zudem Thrombosen und Ödemen vorbeugt.
Ein Testsample hat mich positiv überrascht, nicht, weil es gratis war, sondern weil sich die Passform zwar fest und komprimierend anschmiegt, aber kein Presswurstgefühl aufkommen lässt wie ich es von ähnlichen Socken bisher kannte. Die erhoffte regenerative Wirkung wird schließlich nur aufkommen können, wenn die Socken auch lange genug getragen werden können.
Das Material der Recovery+ ist fein, aber zugleich widerstandsfähig und fühlt sich eher an wie für die Abendgarderobe anstatt wie ein Medizinprodukt vom Bandagisten. Wie bei Swiftwick üblich, werden keine Färbemittel eingesetzt - dafür anti-mikrobielle Partikel eingearbeitet. Einziger Wermutstropfen: es gibt keinen EU-Vertrieb. Dafür kann direkt von der Website bestellt werden, da international versendet wird. Der Verkaufspreis für die Recovery+ liegt bei $69.99 per Paar.

Buchvorstellung: Fat Tire Flyer

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(von links nach rechts): Tom Ritchey, Joe Breeze, Charlie Kelly und Gary Fisher.

Ein Highlight von großen Radmessen wie Eurobike und Interbike sind oft die Besuche der Radweltprominenz. Die Interbike konnte heuer mit gleich vier auf einem Streich aufwarten, nämlich mit keinen geringeren als den Gründervätern des Mountainbikes: Tom Ritchey, Joe Breeze, Charlie Kelly und Gary Fisher.
Grund für die Versammlung der Mountainbike-Legenden war die Vorstellung des Buches "Fat Tire Flyer", welches die Entstehung des Mountainbikes in der bisher vollständigsten Form dokumentieren soll, mit zahlreichen Wortmeldungen der Hauptprotagonisten samt einer Fülle an Fotografien, Zeichnungen und Beschreibungen. Das Buch wird ab Oktober 2014 im ausgesuchten Fach- und Onlinehandel als Printausgabe erhätlich sein (Velopress Verlag, ISBN: 9781937715168).

  • The End ...
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