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Endstation Schotter: Santa Vall Gravel Race 2025

Endstation Schotter: Santa Vall Gravel Race 2025

03.03.25 08:33 1.741Text: NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

Klicke für alle Berichte von NoPain
Fotos: Santa Vall
Während die dänischen Asse Langvad & Klaris den 'Gravel Earth Series'-Auftakt in Spanien gnadenlos dominierten, rang NoPain um Luft in Lunge und Reifen.03.03.25 08:33 8.882

Endstation Schotter: Santa Vall Gravel Race 2025

03.03.25 08:33 8.88214 Kommentare NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

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Santa Vall
Während die dänischen Asse Langvad & Klaris den 'Gravel Earth Series'-Auftakt in Spanien gnadenlos dominierten, rang NoPain um Luft in Lunge und Reifen.03.03.25 08:33 8.882

Am 15. und 16. Februar 2025 wurde Sant Gregori – nur wenige Kilometer von der katalanischen Radsport-Hochburg Girona entfernt – erneut zum Gravel-Epizentrum, als dort mit La Santa Vall eines der bedeutendsten Gravel-Festivals Spaniens stattfand. Zwischen staubigen Wegen, fiesen Anstiegen und epischen Landschaften versammeln sich über 500 FahrerInnen aus aller Welt, um sich auf dem technisch anspruchsvollen Kurs die Kanten aus den Beinen zu treten. Zwei Gravel-Etappen, die alles fordern – Kondition, Technik und ein dickes Fell.

Und Bikeboard war mittendrin statt nur dabei. NoPain wurde quasi direkt von der Castelli SOG Team Party aufs Rad gesetzt – ohne große Vorlaufzeit, aber mit dem klaren Auftrag: Schonungslos zu berichten, wie’s da draußen bei den Gravel-Profis, ambitionierten Amateuren und abenteuerlustigen Hobbyridern wirklich abgeht. Kein Filter – nur purer Staub, Schweiß und ein stetiger Kampf um Luft in Lunge und Reifen.

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Rennen vs. Radausfahrt

Offiziell gilt Santa Vall als nicht wettkampforientierte Radausfahrt, die auf Gravelstraßen, Abschnitten von asphaltierten Straßen sowie auf Wegen stattfindet, die vollständig für den Verkehr anderer Fahrzeuge wie Lastwagen, Traktoren, Jäger, Anrainer oder Touristen geöffnet sind.
Die strikte Einhaltung der Straßenverkehrsordnung ist zwingend erforderlich - das Fahren auf der rechten Spur ist jederzeit obligatorisch, ebenso wie das Beachten aller Hinweisschilder.
Ethik, Kameradschaft und Respekt gegenüber der Umwelt sind die wichtigsten Werte, die der Veranstalter Klassmark von den Teilnehmenden einfordert.

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La Santa Vall: Zwei Tage voller Herausforderungen

Das Rennen begann am Samstag mit einer 80 Kilometer langen Etappe und 1.100 Höhenmetern – der perfekte Einstieg, um den Puls in die Höhe zu treiben. Am darauffolgenden Sonntag stand dann die Königsetappe an: 114 Kilometer und 1.600 Höhenmeter, eine wahre Prüfung für Mensch und Material.

Die dänische Fahrerin Annika Langvad legte den Grundstein für ihren Triumph direkt am ersten Tag mit einem packenden Sprintsieg. Dabei wurde sie von der Niederländerin Geerike Schreurs und der deutschen Fahrerin Rosa Klöser ordentlich gefordert. Doch am zweiten Tag ließ Langvad keinerlei Zweifel mehr aufkommen und sicherte sich mit einem beeindruckenden Soloritt ihren endgültigen Sieg in La Santa Vall.

Das Podium komplettierten Geerike Schreurs und Rosa Klöser – die Niederländerin konnte sich am Sonntag knapp gegen die Deutsche behaupten. Auf Platz vier landete die konstant starke US-Amerikanerin Morgan Aguirre, während die Französin Axelle Dubau-Prévôt mit einer überragenden zweiten Etappe die Top Fünf vervollständigte.

Die Top 10 der Frauen war gespickt mit internationalem Talent: Die Australierin Nicole Frain, die US-Amerikanerin Heidi Franz, die amtierende Gravel Earth Series-Siegerin Karolina Migoń aus Polen, die Australierin Cassia Boglio sowie die US-Amerikanerin Emily Newsom komplettierten das hochkarätige Starterfeld.

Frauen Gesamt

Platz Fahrerin Nation Team Gesamtzeit
1 Annika Langvad DEN Specialized Off-Road 6h34m25s
2 Geerike Schreurs NED SD Worx Protime 6h46m33s
3 Rosa Klöser GER Canyon CLLCTV 6h48m58s
4 Morgan Aguirre USA PAS Racing 6h49m47s
5 Axelle Dubau-Prévôt FRA Numéro 31 Café du Cycliste 6h52m19s
6 Nicole Frain AUS Ridley Racing Team 6h52m21s
7 Heidi Franz USA Cynisca Cycling 6h52m24s
8 Karolina Migoń POL PAS Racing 6h53m03s
9 Cassia Boglio AUS PAS Racing 6h54m52s
10 Emily Newsom USA PAS Racing 6h54m59s
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Männer-Rennen: Klare Dominanz von Magnus Bak Klaris

Auch bei den Männern wurde schnell klar: An Magnus Bak Klaris führte an diesem Wochenende kein Weg vorbei. Der Däne setzte sich an beiden Tagen auf seinem Factor Ostro Gravel als Solist durch und ließ seinen Konkurrenten keine Chance. Sein kompromissloser Fahrstil brachte ihm den verdienten Gesamtsieg ein – ein Ausrufezeichen gleich zu Beginn der Gravelsaison.

Hinter ihm entbrannte ein spannender Kampf um die weiteren Podiumsplätze. Der Tscheche Petr Vakoc glänzte vor allem am Sonntag mit einer fulminanten Leistung und sicherte sich Rang zwei in der Gesamtwertung. Der Deutsche Paul Voss zeigte sich gewohnt konstant und erkämpfte sich den dritten Platz – allerdings mit minimalem Vorsprung vor seinen hartnäckigen Verfolgern. Der Namibier Alexander Miller verpasste das Podium nur um eine Sekunde, während der Deutsche Tim Wollenberg als Fünfter nur neun Sekunden Rückstand aufwies.

Die weiteren Plätze der Top 10 belegten der Belgier Lukas Malezsewski, die Deutschen Luca Dreßler und Andreas Seewald, der Spanier Luis León Sánchez sowie der US-Amerikaner Skyler Taylor.

Männer Gesamt

Platz Fahrer Nation Team Gesamtzeit
1 Magnus Bak Klaris DEN PAS Racing 5h36m11s
2 Petr Vakoc CZE Canyon 5h39m29s
3 Paul Voss GER Autsaid X Rose Bikes 5h40m34s
4 Alexander Miller NAM Swatt Club 5h40m35s
5 Tim Wollenberg GER Protective Factory Team 5h40m43s
6 Lukas Malezsewski BEL Jaro Factory Team 5h42m23s
7 Luca Dreßler GER Protective Factory Team 5h42m28s
8 Andreas Seewald GER Singer KTM Racing 5h42m42s
9 Luis León Sánchez ESP Giant España 5h43m13s
10 Skyler Taylor USA Above Category 5h43m49s
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NoPains Endstation Schotter

Zwischen einem professionell organisierten Gravelrennen und einem (gefühlt unsupported) 70-Kilometer-Gravel-TT liegen manchmal nur zwei Patschen - wie ich bei der ersten Etappe am eigenen Leib feststellen durfte.

Dabei begann alles so geschmeidig: Die Online-Anmeldung und die Überweisung des Startgeldes liefen dank der mehrsprachigen Santa Vall-Ausschreibung für "spanische Verhältnisse" erstaunlich reibungslos. Auch die Regeln und Rennmodi waren auf Anhieb verständlich.

Der Veranstalter Klassmark hielt die Teilnehmer regelmäßig mit relevanten Infos per E-Mail auf dem Laufenden, und auf der Webseite gab es neben dem üblichen Regelwerk und dem Haftungsausschluss sogar ein aktuelles Briefing-Video. Darin wurde direkt von der Strecke sowie vom Start-/Zielbereich aus der Ablauf erklärt - inklusive klarer Hinweise auf potenzielle Gefahren. Besser geht's kaum.

Auch die Streckenführung stand schon Wochen vor dem Start fest und die GPS-Dateien konnten in allen erdenklichen Formaten heruntergeladen werden.

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Spätestens nach dem Ansehen des Erklärbär-Videos war ich froh, dass ich mit den Navigationsfunktionen meines Garmin Edge 130 sowie dem Streckenimport über Komoot und Garmin Connect vertraut war. Denn, wie der Veranstalter unmissverständlich betonte, läuft trotz zahlreicher Streckenposten, blauer Pfeile an neuralgischen Punkten und Kreidepfeile auf dem Schotter während des Rennens ohne eigenständige Navigation wenig bis nichts. Besonders bei Regen wird es schnell knifflig. Die Streckenführung ist einfach zu verschachtelt - mit Begleitwegen, Brückenüber- und -unterführungen sowie einer Vielzahl an schmalen Singletrails.

Außerdem wollte man die Wälder nicht mit Wegwerf-Absperrbändern verschandeln. Schließlich steht Nachhaltigkeit neben dem Spaß am Graveln und Racen ganz oben auf der Agenda - nicht nur bei Santa Vall, sondern auch bei anderen Klassmark-Events wie dem Trakka.

Um dem gerecht zu werden, wird sorgloses Müllentsorgen außerhalb der ausgewiesenen Bereiche entlang der Strecke streng geahndet - mit Zeitstrafen bis hin zum Rennausschluss. Deshalb müssen alle Teilnehmer ihre Riegel und Gels mit ihrer Startnummer kennzeichnen. Stifte dafür liegen bei Start/Ziel und an den Verpflegungsstationen in ausreichender Menge bereit.

Auch sonst wird auf Einwegplastik verzichtet: An den Laben gibt es keine Plastikbecher oder Wegwerfflaschen. Stattdessen erhält man im Ziel - gegen Vorlage des Teilnehmerarmbändchens - einen frischen Papierbecher für Getränke, Holzbesteck und eine wiederverwendbare Plastikschüssel.

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Der Start erfolgt gestaffelt: Zuerst die Damen, danach die Herren – jeweils angeführt von den Profis, gefolgt von den offenen Jedermann-Klassen. Während die tatsächliche Startposition am ersten Tag von der gesunden Selbsteinschätzung abhängt, richtet sich die Zuteilung des Startblocks für die zweite Etappe nach der Einlaufzeit des Vortages.

Ich startete an beiden Tagen von hinten – aber warum eigentlich? Schwach auf der Brust, zu blad oder einfach das Graveln verlernt? Jep, von allem ein bisschen. Und als wäre das nicht genug, gesellten sich auch noch technische Probleme dazu – ironischerweise wurde das Rennen von Magnus Bak Klaris auf einem nahezu identischen Factor Ostro Gravel in souveräner Manier gewonnen.

Nach dem Start lief zunächst alles wie am Schnürchen: Mit einer gesunden Portion Risiko arbeitete ich mich auf den ersten sechs Kilometern ins Mittelfeld vor. Doch bei Kilometer 9 – nach der ersten Abfahrt – war die Euphorie schneller verpufft als die Luft aus den Reifen: Durchschlag vorne und hinten, Patschen hinten.

Machen wir’s kurz: Die montierten Goodyear Connector Ultimate TLR in 40C rollten zwar geschmeidig und schnell auf Asphalt und Schotter, boten aber zu wenig Pannenschutz, um meine Downhillkünste unbeschadet zu überstehen. Die genaue Ursache blieb ein Rätsel, aber die Tubeless-Milch weigerte sich konsequent zu dichten, während die Luft schneller entwich, als man schauen konnte.

Darüber hinaus saß der Reifen dermaßen ultimativ in den Felgenflanken fest, dass selbst Oversize-Reifenheber an ihre Grenzen stießen. Der mitgebrachte superleichte Reserveschlauch überlebte den brutalen Montageversuch ebenfalls nicht – Totalschaden direkt an Ort und Stelle.

Als schließlich auch noch das Besenmoped an mir vorbeizog und selbst der letzte Teilnehmer längst entschwunden war, machte sich der erste Frust breit. Von „Ride fast“ zu „Die last“ in weniger als zehn Kilometern – läuft.

 In 9 Kilometern von "Ride fast" zu "Die last". 

  • Endstation Schotter: Santa Vall Gravel Race 2025

Kurz bevor ich ein Taxi rufen wollte, tauchten glücklicherweise drei spanische Radtouristen auf, die ihre Hilfe anboten und einen Trekking-Schlauch mit Dunlop-Ventil (?) aus dem Gepäck zauberten. Er passte, ich drückte ihnen fünf Euro in die Hand, und gemeinsam hievten wir den Amerikaner ins Felgenbett.

Doch kaum wollte ich weiterfahren, traute ich meinen Augen nicht: Jetzt war auch der Vorderreifen platt wie eine Flunder. Der nächste hilfsbereite Spanier musste seinen Ersatzschlauch opfern. Diesmal legte ich sogar zehn Euro auf den Tisch - nicht ganz freiwillig, denn die Fünfer waren aus. Außerdem bemerkte ich, dass in meiner Handkassa nur noch ein 50er war. Ein weiteres Mal durfte es also nicht schiefgehen - sonst wäre der dritte Schlauch richtig teuer geworden.

Zum Glück hielt diesmal alles dicht. Hände wurden geschüttelt, freundliche Floskeln ausgetauscht, und die drei Spanier folgten mir noch ein paar Minuten - vermutlich in der Hoffnung, dass der Dritte im Bunde doch noch das Geschäft des Lebens machen könnte. Fehlanzeige.

 5 - 10 - 50 Euro 

Spanische Staffelpreise von Reserveschläuchen
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Nach der verkorksten Rennunterbrechung bei Kilometer 9 begann ein 71 Kilometer langes Gravel-Einzelzeitfahren. Mein einziger Gegner: das Zeitlimit bis zur Labe. Mein treuester Begleiter: der Garmin Edge 130 samt virtuellem Partner, programmiert auf Zielschluss.

Immerhin: Als Solist nahm ich die Strecke und die Umgebung plötzlich ganz anders wahr. Kein Stress durch Hinterradjagd, kein Gedränge im Gruppetto, einfach nur Landschaft, Schotter und das monotone Surren der Kette.

Die meisten Streckenposten harrten noch aus, die spärlich angebrachten blauen Pfeile waren gut sichtbar, und mit dem angezeigten Garmin-Track ließ sich die Route ohne größere Verfahrer meistern - selbst für jemanden wie mich, der sich sonst regelmäßig verfährt. Nach etwa einer Stunde hatte ich sogar den Besenwagen eingeholt, und nach einer weiteren Stunde erreichte ich die Labe gerade noch rechtzeitig - sieben Minuten vor dem Zeitlimit.

Von da an lief es erstaunlich gut: Ein souveräner Durchmarsch bis ins Ziel, mit solidem Zug und nur kleinen Malheuren - ein bisschen Luftverlust da, ein Kettenabwurf dort und der ein oder andere Verbremser. Aber das Wichtigste: kein Sturz!

 'Climb done.' Danke Garmin. 

Edge 130 mit solider Akkulaufzeit, Wattanzeige, Streckenkarte inkl. Navigationshinweisen und Höhenprofil.
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Die Streckenführung war gewaltig. Ein perfekter Mix aus flachen und hügeligen Schotterwegen, teils knackig steilen Offroad-Anstiegen, technisch anspruchsvollen Singletrails und einem minimalen Asphaltanteil - genau so, wie man es sich als Gravel-Fan wünscht.

Die meisten Gefahrenstellen waren gut gekennzeichnet, dennoch wurden sie dem einen oder anderen Fahrer zum Verhängnis. Kaputte Räder gab's reichlich zu sehen, und auch die Ambulanz hatte zu tun. Die Fahrer um mich herum verhielten sich allesamt sportlich fair. Geschenkt bekam man bis zu den hintersten Plätzen allerdings nichts. Überholmöglichkeiten? Fehlanzeige. Windschatten? Wenn überhaupt, dann nur mit letztem Einsatz. Es fühlte sich an wie ein echtes Profi-Gravelrennen, nur eben in Zeitlupe. Spätestens mit einem Blick auf die Ergebnisliste wurde mir klar, wie riesig der Abstand selbst zu den schnellsten Amateuren war - von den Gravel-Profis ganz zu schweigen.

Über die erste Etappe legen wir am besten den Mantel des Schweigens. Für die 114,5 Kilometer der zweiten Etappe brauchte ich schlanke 04:44:43 Stunden. Der Sieger rollte bereits nach 03:17:46 Stunden als Solist ins Ziel - mit einem Offroad-Schnitt von 34,74 km/h. Unglaublich.

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NoPains Resumé

Auch wenn man sich hier in keinster Weise mit den Profis oder schnellen Amateuren messen muss (oder sollte), lohnt sich ein Start für jeden Gravelfan allemal. In der offenen Klasse präsentiert sich La Santa Vall als extrem sympathische und gleichzeitig professionell organisierte Veranstaltung, die ich persönlich irgendwo zwischen einem Gravelrennen und einem Marathon einordnen würde.

Das Event bietet zudem den idealen Rahmen für geführte Rides oder flotte Gruppenausfahrten. Die Stimmung entlang der Strecke ist entspannt, von Start bis Ziel wird man rundum verwöhnt.

Neben der All-Inclusive-Verpflegung gibt es frischen Siebträger-Kaffee, einen kostenlosen Technik-Service, Parkplätze direkt am Start beim Fußballstadion, eine geräumige WC- und Duschanlage, fünf Radwaschplätze und vieles mehr.

Fazit: Egal, ob ambitionierter Racer oder entspannter Genuss-Graveler – beim Santa Vall kommt jeder auf seine Kosten.

NoPains Instagram-Story-Mix

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Gravel Earth Series: Der Blick nach vorn

La Santa Vall bewies erneut, warum Girona als inoffizielle Welthauptstadt des Gravel-Radsports gilt. Anspruchsvolle Strecken, atemberaubende Landschaften und ein großartiges Starterfeld machten das Event wieder einmal zum Highlight.

Mit dem zweiten abgeschlossenen Event der Saison richtet die Gravel Earth Series nun ihren Blick auf die kommenden 23 Rennen, bei denen die besten Gravel-Spezialisten um Ruhm, Ehre und wertvolle Punkte kämpfen werden. Zudem wurde in diesem Jahr erstmals eine ausgewogene Verteilung der Events zwischen Europa und Amerika angestrebt, um Fahrern von beiden Seiten des Atlantiks faire Chancen zu bieten.

Und NoPain? Der hat sein erstes Gravelrennen nicht nur gefinished - er hat Blut geleckt. Fortsetzung folgt...

 Wo der befestigte Weg endet, aber das Leiden bleibt. 

Endstation Schotter
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Geschrieben
Während die dänischen Asse Langvad & Klaris den 'Gravel Earth Series'-Auftakt in Spanien gnadenlos dominierten, rang NoPain um Luft in Lunge und Reifen.



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Geschrieben
vor 56 Minuten schrieb riffer:

"Salami und Milch" war mein erster Gedanke, obwohl ich selbst Schlauch- bzw. Tubolito-Fahrer bin... 😇

Salami hätte nichts gebracht, denn ich hatte ja kein Loch im Reifen. Es war eher "Burping", weil das Sealant aus irgendeinem Grund nicht abgedichtet hat. Und bei jedem größeren "Durchschlag" ist mehr Luft verpufft. Entweder keine Harmonie zwischen Reifen und Felgenflanke oder einfach alte/schlechte/zu wenig Milch. Aber egal - wieder was gelernt: "If you want something done (well), do it yourself."

Geschrieben

Für mich eher ein weiterer Hinweis, dass Tubeless ein zweischneidiges Schwert ist. Super, wenn's funktioniert - Katastrophe, wenn nicht. Mit Schlauch bist vielleicht einen Hauch langsamer, dafür ist das System verlässlich dicht und im Pannenfall gibt's eine einfache und saubere Lösung.

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Wolfgang Steinbach:

Für mich eher ein weiterer Hinweis, dass Tubeless ein zweischneidiges Schwert ist. Super, wenn's funktioniert - Katastrophe, wenn nicht. Mit Schlauch bist vielleicht einen Hauch langsamer, dafür ist das System verlässlich dicht und im Pannenfall gibt's eine einfache und saubere Lösung.

Ein Event ist defintiv ein schlechter Zeitpunkt zu experimentieren. Wichtig ist außerdem, dass die Felge zum Reifen passt und die Milch hochwertig und einigermaßen frisch ist. Am Gravelbike fahre ich seit Jahren Tubeless und abgesehen vom höheren Montageaufwand hab ich tatsächlich damit absolut keine Probleme.

 

Zur Zeit probiere ich die Vittoria Schaugummi-Inlays aus und bin jetzt schon dreimal mit 20 psi vorne und hinten (rund 1,4 Bar) mit 45C gefahren. Selbst das funktioniert mit meinen DT Swiss Laufrädern ohne Burping oder andere Probleme... auf Asphalt, auf Schotter und auf Geröll.

 

Aber du hast recht: es kann unterwegs im schlimmsten Fall in eine mittlere Katastrophe ausufern.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb carver:

Schöner Bericht👍

Jetzt habe ich wieder die Bestätigung dass ich bei TPU bleibe😉

Generell spricht nichts gegen TPU Schläuche am Gravel, überhaupt dann, wenn man nicht in Gegenden mit vielen Dornenstauden unterwegs ist.

 

Bei diesem Event hättest du allerdings einen sehr hohen Luftdruck gebraucht, um ohne Durchschlag durchzukommen, denn die Strecke war abschnittsweise extrem holprig und einige Downhills waren mit sehr tiefen Querrillen oder Schlaglöchern gespickt. Im Feld siehst du die Hindernisse auch teilweise recht schlecht. 

 

Beim einem derartigen Rennen ist mMn eine erprobte TLR-Lösung für alle Leistungsklassen besser.

Geschrieben

Kurz zu dieser Reifen-Diskussion: ich war am Sonntag mit rund 20 mallorquinischen Gravelern unterwegs - rund 60Km, sprich 1200 Km Gesamtleistung und kein einziger Defekt! Aber auch alle ausnahmslos auf tubeless unterwegs, und das bei eher heftigerem Terrain.

 

Wenn ich da an 2RC- und BB-Ausfahrten vor 15 oder 20 Jahren zurückdenke - kann ich nur grinsen. Gibt ja nix schöneres als Defekt mitten in der Nacht in der Lobau oder am Bisamberg :)

Geschrieben (bearbeitet)

Da wären wir wieder - in der endlosen Tubeless vs Schlauch Diskussion. 1200 km ohne Defekt vs zwei Defekte auf 120 km. Vielleicht muss erst wer eine Diplomarbeit oder Metastudie darüber schreiben, bevor das Match entschieden wird.

 

Das größte Problem beim Rennen ist tatsächlich die Schwierigkeit Schlaglöchern auszuweichen, weil du in der Regel an einem Hinterrad hängst und nichts kommen siehst. Daher muss auch 1 bar mehr rein als bei einer Ausfahrt. Bei Durchschlägen ist Tubeless eindeutig im Vorteil. Den trotzdem noch eintretenden Pannenfall muss man dann dennoch beherrschen.

 

Meine Probleme mit Tubeless waren:

- Milch war eingetrocknet oder man hat immer nur nachgefüllt statt erneuert (aber bei mehreren Laufradsätzen alle 6 Monate Milch erneuern????)

- Felge leicht gedellt, daher nicht mehr dicht (was mit neuem Schlauch dann eher kein Problem ist).

- Reifen geht mit dem winzigen Heber im Feld nicht runter (siehe Nopain).

- Ventilschraube festgefressen, keine Zange dabei.

- Speichenbruch: Speiche durchsticht das Tubelessfelgenband, was erst nach längerer Untersuchung klar geworden ist.

- Und natürlich immer eine mords Sauerei.

Schaumgummi Inlays bringen dann noch zusätzliche Möglichkeiten für Anwendungsfehler und Probleme bei der Reifendemontage.

 

Ich stelle jetzt fast alle Laufradsätze Zug um Zug wieder um auf Schlauch. TPU, Latex, Butyl - egal, Hautpsache im Pannenfall gibts eine einfache, saubere und schnelle Lösung. Für Gravel Races bleibt Tubeless dann die Ausnahme.

 

 

 

Bearbeitet von Wolfgang Steinbach
Geschrieben
vor 43 Minuten schrieb Wolfgang Steinbach:

Da wären wir wieder - in der endlosen Tubeless vs Schlauch Diskussion. 

Wer hat damit angefangen?? 😜😜

 

vor 21 Stunden schrieb Wolfgang Steinbach:

Für mich eher ein weiterer Hinweis, dass Tubeless ein zweischneidiges Schwert ist. Super, wenn's funktioniert - Katastrophe, wenn nicht. Mit Schlauch bist vielleicht einen Hauch langsamer, dafür ist das System verlässlich dicht und im Pannenfall gibt's eine einfache und saubere Lösung.

 

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