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Im Test: DT Swiss FR 1500 Classic 2023

Im Test: DT Swiss FR 1500 Classic 2023

06.09.23 08:05 2.484Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Erwin Haiden
Vor ein paar Monaten präsentiert, durfte der neue FR 1500 nun über einige hundert Kilometer mit zahlreichen Tiefenmetern unter Beweis stellen, ob er Gravity-Bedingungen standhält.06.09.23 08:05 2.869

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06.09.23 08:05 2.8691 Kommentare Ralf Hauser
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Erwin Haiden
Vor ein paar Monaten präsentiert, durfte der neue FR 1500 nun über einige hundert Kilometer mit zahlreichen Tiefenmetern unter Beweis stellen, ob er Gravity-Bedingungen standhält.06.09.23 08:05 2.869

Freeride/Downhill sind die Segmente, für die DT Swiss das FR 1500 Classic designiert hat. Dementsprechend hart darf es mit seiner ASTM 5-Klassifizierung herangenommen werden. Übrigens ist es der einzige Laufradsatz mit einer solchen Downhill-Eignung im Sortiment von DT Swiss.
Vali Höll hat bereits Siege im Weltcup und bei der Weltmeisterschaft zur Trophäensammlung des neuen FR 1500 hinzugefügt; Troy Brosnan fährt damit beispielsweise konstant unter die ersten Zehn der Elite. Seine Eignung für die höchste Stufe des Rennsports braucht es also nicht mehr unter Beweis zu stellen.

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Im Detail

Nachdem das FR 1500 Classic das FR 1950 Classic ablöst, und dessen Performance-Werte als Richtlinie herangezogen wurden, ist es nur recht, Vergleiche zwischen den beiden Laufradsätzen anzustellen.

Die Aluminium-Felge mit neuem Felgenprofil samt 30 mm Innenbreite - baugleich mit der vor einigen Monaten vorgestellten FR 541-Felge - setzt den Ton des FR 1500 Laufrades. Die Schlagfestigkeit soll durch smarten Einsatz von mehr Material an Stellen, wo es benötigt wird, sowie Reduktion dort, wo es möglich ist, erhöht worden sein. Eine verbesserte Form der Seitenwand - ähnlich dem Querschnitt eines Ambosses zum Mantel hin breiter - soll die Plattenanfälligkeit um 17 % reduzieren. Ermittelt wurde dieser Wert in Zusammenarbeit mit einem führenden Reifenhersteller.

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Das Hinterrad ist mit 32 Speichen aufgesetzt, das Vorderrad von 32 auf 28 Speichen reduziert worden. Hauptsächlich aufgrund der daraus folgenden Gewichtsrekuktion soll sich die Reaktionsfähigkeit bei Richtungsänderungen erhöht haben.
Die DT Swiss Comp mit 2,0-1.8.-2.0 mm Stärke helfen außerdem mit ihrer Konifizierung, Gewicht zu sparen. Die Bezeichnung Classic im Namen steht übrigens für die Verwendung von klassischen J-Bend-Speichen, die dreimal gekreuzt sind.

Die Nippel sind mit Pro Lock-Zweikomponentenkleber versehen, was eine Lockerung der Speichenspannung verhindern soll. Eingespeicht wurden sie im Fall des FR 1500-Laufrades von Experten per Handarbeit.
Das FR 1500 wiegt gegenüber dem FR 1950 um 7% weniger und beginnt bei 1.928 g für das Set. Unser 29" Vorderrad wog 1.006 g mit 15 mm Achsaufnahmen. Unser 27,5" Hinterrad mit 148 mm Boost-Standard und Sram XD-Freilauf wog 1.017 g. Gesamt somit 2.023 g.

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Als Nabe ist die leichte DT Swiss 240 verbaut, samt Ratchet EXP 36T Freilauf-System und 6-Loch Rotor-Befestigung. Beim Ratchet EXP sind im Vergleich zum langjährigen Vorgänger weniger Einzelteile nötig, da die Zahnscheibe und der Gewindering kombiniert sind. Dadurch reduziert sich das Gewicht des Systems. Es kommt nur eine geführte Feder zum Einsatz, wodurch präzises Ineinandergreifen sichergestellt wird. 36 Eingriffspunkte führen zu einem Auslösewinkel von 10 Grad.

DT Swiss Naben sind so konstruiert, dass sie ein optimales Axial- und Radiallagerspiel aufweisen, wenn die Naben korrekt im Laufrad und Fahrrad eingebaut sind.
Der Freilaufkörper kann durch einfaches Abziehen von der Nabe zwischen Sram XD und Shimano Micro Spline ausgetauscht werden.
Bei der Vorderradnabe können die Endstücke einfach zwischen 15 mm Boost und 20 mm Boost Achsstandards gewechselt werden. Im Fall der Hinterradnabe mit 157 mm Einbaubreite kann diese auf ähnliche Art durch den Wechsel von Adaptern auch mit 150 mm Breite gefahren werden.

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Ausgeliefert wird der Laufradsatz Tubeless-Ready mit montierten Felgenbändern und zugehörigen Tubeless-Ventilen.
Das DT Swiss-Ventil selbst besteht aus Aluminium und soll 40 % Gewicht im Vergleich zu herkömmlichen Messingventilen sparen. Das in der Ventilkappe integrierte Ventilwerkzeug soll Zeit und Mühe bei der Suche nach dem passenden Werkzeug zur Entfernung des Ventileinsatzes sparen.

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Das maximale Systemgewicht beträgt 140 kg. Der FR 1500 Classic ist nicht für die Verwendung mit E-Bikes freigegeben; hierfür gibt es zahlreiche andere Optionen im Programm von DT Swiss.

Erhältlich ist das FR 1500 Classic in einer Vielzahl an Standards. Bei der Laufrad-Größe kann man zwischen 29", 27,5" oder Mixed wählen. Als Achs-System stehen die Varianten 15 x 110 Boost und 20 x 110 Boost für das Vorderrad sowie 12 x 148 Boost, 12 x 150 bzw. 12 x 157 mm für das Hinterrad auf dem Menüplan. Die Boost-Variante kann mit Sram XD oder Shimano Micro Spline geordert werden, die breitere Nabenversion mit Sram XD oder Shimano HG Freilaufkörper.
Der DT Swiss FR 1500 Classic-Laufradsatz ist ab € 899,- erhältlich.

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Im Bikepark und fiesem Gelände

Um als Downhill-zertifiziertes Laufrad am Markt zu überleben, müssen die Zutaten wohl gewählt sein. Nicht selten tragen Laufradsätze in dieser Kategorie etwas an Übergewicht mit sich herum, um unter hohen Belastungen nicht wortwörtlich zusammenzubrechen.
Was mich am neuen FR 1500 Classic persönlich anspricht, beginnt bereits mit dem schlanken Erscheinungsbild. Damit weiß es sich schnörkellos und unaufdringlich in das Erscheinungsbild eines Gravity-Bikes einzuordnen.
Ok, ganz unauffällig dann vielleicht doch nicht. Puristen könnten sich an dem roten Farbakzent der Felgen stoßen. Nicht jede Rahmenfarbe wird sich mit dem Farbklecks perfekt vertragen.

Das Setup mit Schwalbe-Reifen mit Downhill-Karkasse verlief denkbar einfach. Der Einsatz von Reifenhebern aus Plastik erleichterte das Aufziehen auf die Felge, beim Herunterziehen der Reifen kommt man ohne derlei Helferlein vermutlich nicht weiter.
Der Reifen selbst sitzt im unaufgepumpten Zustand dicht auf der Mitte der Felge, wodurch ein Aufpumpen mit Tubeless-Setup auch mit regulärer Standpumpe problemlos möglich war.

Aufgesetzt haben wir unser Tubeless Setup übrigens mit dem neuen DT Swiss Low Pressure Tubeless-Dichtmittel, welches sich bis zu 4,5 bar Luftdruck (oder 65 psi) eignet.
Das Befüllen über das Ventil nach Herausschrauben des Ventilkopfes kann man aufgrund der kleinen Kügelchen in der Mixtur, welche beim Abdichten eines Loches helfen sollen, allerdings getrost vergessen, da die Milch trotz beschreibungsgemäßen guten Schüttelns und sofortigen Einfüllens in kürzester Zeit das Ventil verstopft. Die dadurch entstehende Sauerei kann man sich vorstellen. Dementsprechend sollte man die Anleitung zur Seite legen und das Dichtmittel einfüllen, bevor der Mantel komplett auf der Felge aufgezogen ist. Ob unserer 2,4" breiten Gummis füllten wir 120 ml in jeden Reifen - die maximale empfohlene Menge für dieses Maß.

  • Die Bedienungsanleitung sagt:Die Bedienungsanleitung sagt:
    Die Bedienungsanleitung sagt:
    Die Bedienungsanleitung sagt:
  • Gut schütteln ...Gut schütteln ...
    Gut schütteln ...
    Gut schütteln ...
  • ... schnell bei ausgeschraubtem Ventilkopf ansetzen ...... schnell bei ausgeschraubtem Ventilkopf ansetzen ...
    ... schnell bei ausgeschraubtem Ventilkopf ansetzen ...
    ... schnell bei ausgeschraubtem Ventilkopf ansetzen ...
  • ... und sofort Ventil verstopfen. Anleitung deshalb besser vergessen. ... und sofort Ventil verstopfen. Anleitung deshalb besser vergessen.
    ... und sofort Ventil verstopfen. Anleitung deshalb besser vergessen.
    ... und sofort Ventil verstopfen. Anleitung deshalb besser vergessen.
  • Lieber einfüllen, wenn der Mantel noch nicht komplett aufgezogen ist.Lieber einfüllen, wenn der Mantel noch nicht komplett aufgezogen ist.
    Lieber einfüllen, wenn der Mantel noch nicht komplett aufgezogen ist.
    Lieber einfüllen, wenn der Mantel noch nicht komplett aufgezogen ist.

Eine Innenbreite von 30 mm bietet gängigen Downhill-Reifendimensionen, die hauptsächlich zwischen 2,4 bis 2,5" Breite angesiedelt sind, genug Fläche, um ihre vorgesehene Querschnittsform zu realisieren. Dadurch erhalten die Seitenwände auch guten Support, um in scharfen Anliegern nicht zu walken und ihre Seitenstollen in Kurven einzugraben.

Qualitativ betrachtet, werden die DT Swiss-Laufräder dem Ruf der Schweizer Präzisionsarbeit gerecht. Saubere Ecken und Kanten an den Frästeilen und eine eigenständige Oberflächenbehandlung der Felge sprechen für sich. Der Felgenstoß ist praktisch nicht erkennbar.

In puncto Fahrverhalten braucht sich das FR 1500 ebenso nicht zu verstecken. Das flache Felgenprofil und die Abstimmung der Speichendicke sorgt für eine angenehme Eigendämpfung des Laufradsatzes, ohne harsche Rückmeldungen an die Hände zu liefern. Wer einmal ein bockhartes Laufrad an seinem Bike montiert hat, weiß, dass auch die beste Federung den unnachgiebigen Charakter eines zu steifen Vorderrades nicht ausmerzen kann.
Die Spurführung lässt aber dennoch keine Wünsche offen. Auch bei seitlichem Kontakt mit Hindernissen wird das Vorderrad nicht unangenehm sprunghaft abgeleitet und lädt dazu ein, sich seinen Weg durch Geröllfelder hinunter zu bahnen. Mit jeweils rund 1.000 Gramm Gewicht ist das Lenkverhalten für einen Downhill-LRS recht agil. Die Rotationsmasse generell verursacht keine Trägheitsgefühle, wenn man das Bike hart in die Kurve drückt. Dementsprechend mühelos lassen sich Belastungswechsel in engen, schnell aufeinanderfolgenden Kurven ausführen.

Selbst für Enduro-Einsätze im harten Gelände würde sich das FR 1500 Classic aufgrund dieser Eigenschaften durchaus eignen. Die namentlich angesprochenen Freeride-Einsätze, bei denen durchaus auch mal Hinauftreten aus eigener Kraft angesagt ist, meistert es sowieso.

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Kontakt zwischen größeren, losen Steinen und Felge werden von einem lauten Ping-Geräusch begleitet; der Resonanzkörper der Laufräder zeigt sich in dieser Beziehung also sehr musikalisch. Darüber hinaus scheint dieses Phänomen keine Bedeutung zu haben - zumindest keine, die im Test mit bloßem Auge sichtbar geworden wäre.

Über den Testzeitraum legte das FR 1500 ungefähr 850 Kilometer zurück, davon einige in Bikeparks, den Großteil auf Trails um Finale Ligure herum. Verbaut war es sowohl auf einem Downhill-Bike, als auch auf einem E-Bike mit 180 mm Federweg sowie einem Mix aus einfachem Tubeless Setup und Rimpact Pro V1-Inserts.
Zur Erinnerung: Der Laufradsatz ist seitens DT Swiss nicht für E-Bikes freigegeben; dieser Umstand wird weiter unten dementsprechend gewertet. Gemacht haben wir's trotzdem, um eine brauchbare Anzahl an Testkilometern anzuhäufen bzw. sie härteren Belastungen auszusetzen.
Bezüglich Fahrweise wurde nie auf mutwillige Zerstörung der Felge abgezielt. Für einige Top 10-Strava-Platzierungen (welche Wertigkeit man solchen auch immer zuschreiben mag) als Richtwerte auf technisch anspruchsvollen Strecken hat's trotzdem gereicht.

Die Bestandsaufnahme nach der Testdauer beläuft sich auf ein ziemlich unbeeindrucktes Vorderrad, ohne jegliche Höhenschläge, Dellen oder Achter. Nur die Oberfläche der Felge zeigt einige kleine Hacker von losen Steinen - nichts Ungewöhnliches.
Nicht ganz so glimpflich davongekommen ist das Hinterrad. Grundsätzlich war auch hier der Rundlauf nicht schlecht, zwei leichte Achter und ein minimaler Höhenschlag an einem Punkt waren allerdings vorhanden. Nach den Strecken, auf denen es bewegt wurde - einige davon mit langen brutalen Felsenabschnitten - nichts Außergewöhnliches. Allerdings hat die Speichenspannung, vor allem jene der Disc-Seite, abgenommen; an den Stellen der Achter auf einen bedenklich niedrigen Wert. Radikal verändert hat sich das Fahrverhalten dennoch nicht, was für den generell stabilen Aufbau des Laufradsatzes spricht.

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An diesem Punkt muss wohl der Einsatz auf dem E-Bike berücksichtigt werden. Der FR 1500 Laufradsatz ist nicht für Einsätze damit konzipiert, dementsprechend kann man ihm auch nicht unbedingt vorwerfen, dass er die überproportionalen Zugkräfte des Motors nicht ganz wartungsfrei weggesteckt hat. Nachdem es zum Beispiel beim Test des für Light E-Bikes konzipierten DT Swiss HX 1700 Hybrid LS Laufradsatz mit stärkeren Speichen und Teilen, welche auf die anders einwirkenden Kräfte ausgelegten sind, absolute Wartungsfreiheit herrschte, muss man dem Konzept von DT Swiss wohl recht geben.

Abgesehen davon, ist es eigentlich Usus, dass man bei DH-Beanspruchung die Speichenspannung regelmäßig überprüfen muss. Profi-Rennfahrer zermürben normalerweise mehrere Felgen und Speichensätze pro Rennwochenende. Will man den Aussagen mancher Rennteams Glauben schenken, soll das neue FR 1500 ganze Weltcup-Wochenenden überleben, was durchaus ein Beleg für dessen Haltbarkeit wäre.
Nach Wiederherstellung der Speichenspannung und exklusivem Einsatz auf einem DH/Freeride Bike, werde ich mir über die nächsten Monate ansehen, wie sich das Laufrad weiterhin verhält, und hier berichten.

Bringt die leicht vergrößerte Oberfläche der Felgenflanken in puncto Pannensicherheit wirklich etwas? Rein physikalisch gesehen, kann man davon ausgehen. Während der Testdauer gab es mit Downhill-Karkasse bei den Reifen trotz direktem Kontakt zwischen Hindernissen und Felge keine Durchschläge. Garantie für künftige, schlechte Landungen auf einem fiesen, scharfkantigen Stein ist das freilich nicht.
Sonst gibt es nur zu berichten, dass vermutlich Kontakte mit gröberen Felsen die Seitenflanke der Felge an zwei Stellen stärker abgeschürft haben. Eine funktionelle Beeinträchtigung war aber nicht zu beobachten.

Nachdem es keine Verletzungen des Mantels im Testzeitraum gab, kann auch nicht viel über die Eigenschaften des DT Swiss Dichtmittels gesagt werden.
Feuchte Stellen an den Seitenwänden gab es keine zu vermelden, was für die Verträglichkeit der Zusammensetzung spricht. Der Luftverlust über mehrere Tage war minimal. Nach zwei Monaten Einsatz, vorwiegend bei heißen Temperaturen in südlichen Gefilden, war vom recht dünnflüssigen Originalzustand nicht mehr viel zu erkennen. Vielmehr legte sich ein zähflüssiger, schleimiger Film über die Innenseite des Reifens. Wieviel von der Dichtmöglichkeit in dieser Form noch vorhanden wäre, ist schwer zu sagen.

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DT Swiss 240-Naben brauchen nicht großartig vorgestellt zu werden. Sie haben über die Jahre selbst unter härtesten Beanspruchungen ihre Haltbarkeit unter Beweis gestellt. Die anfänglichen Toleranzprobleme und daraus geschuldete technische Probleme bei der Umstellung auf Ratchet EXP sind mittlerweile Vergangenheit, womit auch die neueste Generation heutzutage einen verlässlichen Ruf genießen darf.
Mit 10-Grad Eingriffswinkel setzt die Nabe zügig Tretkraft in Vortrieb um. Abgesehen von persönlichen Vorlieben, können größere Eingriffswinkel Pedalrückschlag von Federungen etwas reduzieren, weshalb ich nicht nach noch geringeren Winkeln schreien würde.
Im Leerlauf produzieren die Zahnscheiben im Freilauf der DT Swiss 240-Nabe ein relativ lautes Surren. Es gibt lautere Systeme auf dem Markt, aber auch deutlich leisere. Ich warte immer noch auf den Tag, an dem komplett lautlose Optionen für Freilaufkörper im Markt Einzug halten. Wer meine Sehnsucht teilt: Eine dünne Schicht DT Swiss Special Grease zwischen den Zahnscheiben reduziert die Geräuschentwicklung zumindest kurzfristig eine Spur. Zu einem anderen Fett als dem DT Swiss Special Grease sollte man übrigens nicht greifen. Bei Verwendung anderer Produkte erlischt die Garantie.

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Wie bereits bei meinem letzten Test eines Laufradsatzes von DT Swiss, finde ich es schade, dass es keine Weiterentwicklung bezüglich Ventilaufbau gibt. Dieser ist inkompatibel mit den gängigsten Inserts und birgt die realistische Chance, von innen durch Dichtmilch zu verkleben. Seit geraumer Zeit existieren bessere Lösungen auf dem Markt.
Das integrierte Ventilwerkzeug in der Ventilkappe ist eine nette Idee. Nachdem das Material aus Plastik allerdings recht flexibel ist und eine der Seiten des Werkzeugs offen ist, ist die Kraft, die man damit ausüben kann, bevor das Werkzeug vom Ventilkopf abrutscht, minimal. Den Ventilkopf damit aufzuschrauben, wenn er festsitzt, ist also unmöglich. Das Ventil behelfsmäßig am Trail einzuschrauben, falls es sich komplett gelockert hat, damit das Tubeless-Setup wieder behelfsmäßig Luft hält, ist allerdings möglich, wie ein Versuch gezeigt hat.

Genial ist, dass der Achsstandard an der Vorderradnabe einfach durch den Wechsel von Adaptern zwischen 15 x 110 mm Boost und 20 x 110 mm Boost gewechselt werden kann. DT Swiss war schon immer gut darin, seine High-End-Naben auf verschiedene Achsstandards anpassen zu können.
Selbiges gilt auch für die blitzschnelle Wechsel-Möglichkeit des Freilaufkörpers.

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Fazit

DT Swiss FR 1500 Classic
Modelljahr: 2023
Testdauer: 850 km
Preis: ab € 899,- UVP
+ Reaktionsfreudiges Lenkverhalten
+ Für die Kategorie relativ geringes Gewicht
+ Angenehme Nachgiebigkeit
+ Robust
+ Wechselbare Achs-Standards für manche Versionen
o recht lauter Freilauf
o Ventil nicht kompatibel mit Inserts
o Urteil bezüglich Speichenspannung noch nicht aussagekräftig
BB-Urteil: High-End Rundläufer für ambitionierte Gravity-Piloten.

Das DT Swiss FR 1500 Classic ist ohne Frage ein würdiger Nachfolger des FR 1950, bei geringerem Gewicht und scheinbar höherer Pannensicherheit noch dazu. Qualitativ auf höchstem Standard, ist das Fahrverhalten von einem guten Mix aus Eigendämpfung und Lenkpräzision geprägt.
Dank seiner schlanken Optik und dem für eine ASTM 5-Klassifizierung relativ geringen Gewicht scheint selbst ein Einsatz auf Enduro-Bikes, wenn man sein Bike gerne technisch anspruchsvollste Trails hinunterprügelt, möglich.
Die Renntauglichkeit des FR 1500 ist mit dem Einsatz einiger der weltbesten Downhill-Weltcup-Teams bereits bestätigt. Dementsprechend sollte der Laufradsatz auch eine harte Saison im Bikepark mit etwas Pflege überleben können.

Neben ein paar natürlich entstehenden Steinschlägen, die kleine Hacker an der Oberfläche der Felgen und Speichen hinterließen, war nur das Hinterrad nach aussagekräftiger Laufleistung von einem Verlust von Speichenspannung und zwei kleinen Seiten- und einem minimalen Höhenschlag betroffen. Komplette Wartungsfreiheit über einen langen Zeitraum im Gravity-Bereich ist allerdings vermutlich etwas viel verlangt, und ein eigentlich nicht freigegebener Einsatz auch am E-Bike könnte den Prozess beschleunigt haben.
Aufgrund dessen werden wir auch über die kommenden Monate auf einem DH/Freeride Bike noch weitere Erfahrungen sammeln und nachträglich hier einfließen lassen.



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