
Eigentlich hätte diese Mini-Story ja von der vollständigen Restauration eines Oldtimer-Bikes mit Glasperl-Strahlen, Neulackierung und allem Drum&Dran handeln sollen. Aber Papa's Puch Clubman ist nun Mal kein wirklicher Klassiker, für den sich so eine aufwändige Aktion lohnen würde. Alleine das Strahlen des Lacks und eine professionelle Neulackierung schlagen mit knapp 400 Euro zu Buche.
Trotzdem: Als Stadtrad ist das Clubman sicher ein günstiger und guter Begleiter, und die alten Stahlrahmen und schweren Anbauteile sind nahezu unzerstörbar. Deshalb entschied ich mich für die Billig-Variante: Ein kostengünstiger, minimalistischer Neuaufbau als Singlespeeder unter Beibehaltung möglichst vieler Original-Teile.
Teil 1: Analyse Ist-Zustand
Neben Verschleißteilen wie Kette, Bowdenzügen, Bremsbelägen usw. gibt es teurere und weniger teure Komponenten. Bei superedlen oder seltenen Rahmen lohnt es sich womöglich sogar, den Rahmen selbst zu reparieren, bei einem günstigen Alltags-Rad wie dem Clubman lässt sich Geld sparen, wenn neben dem Rahmen zumindest die teureren Teile wie Kurbel und Laufräder unbeschädigt oder zumindest reparabel sind.
Das ganze Ausmaß der Schäden erkennt man oft erst nach dem Zerlegen des Bikes.
Teil 2: Zerlegen
Um ein so altes Rad neu aufzubauen, ist ein vollständiges Zerlegen und die Reinigung aller Teile unerlässlich. Im konkreten Fall waren die Lager noch in Ordnung, wurden gereinigt und gefettet. Alte Reifen, Kotschützer, Lichtanlage, Ständer und Co. wurden fachgerecht entsorgt; für die übrigen Teile eine Einkaufsliste erstellt.
Teil 3: Einkaufsliste erstellen
Auch hier gibt's je nach Rahmen und Budget alle Möglichkeiten: Von edlen Original-Teilen, Brooks-Sattel, leichten oder besonders exklusiven Singlespeed-Teilen bis hin zu Aero-Laufrädern. Die billigsten Teile waren für mich gerade gut genug, selbst der Original-Lenker muss weiter herhalten, da er umgedreht eine ernstzunehmende Sattel-Lenker-Erhöhung bietet und trotzdem bequem ist.
Die Einkaufsliste vom Clubman war wichtig für die Entscheidung, ob ein Neu-Aufbau überhaupt lohnt:
Teil | Preis | |
Sattel | billiger Ritchey | € 20,00 |
Lenkerband | spart Geld | € 10,90 |
Bremshebel | wackelt weniger als das Original | € 11,50 |
Ritzel | Singlespeed Kit 1 - 18er Ritzel + Lockring + Versand | € 39,00 |
Sattelstütze | 25,8mm Kalloy SP-248 | € 17,00 |
Bowden + Seile | Hauptsache Schwarz | € 18,00 |
Reifen | so dünn wie möglich | € 30,00 |
Felgenbänder | Alte waren Brösel | € 6,70 |
€ 153,10 |
Teil 4: Zusammenbau
Der spannendste und schönste Teil jeder Bastelei ist das Zusammenschrauben der polierten, geputzten und aufbereiteten Teile zu einem kompletten Fahrrad. Ein kleines Restaurations-Projekt wie dieses ist eine spannende Freizeit-Beschäftigung für einen verregneten Sonntag oder ein Wochenende. Mit relativ geringem Budget lassen sich so alte Fahrräder wiederverwerten. Das Puch Clubman wiegt nach dem Neuaufbau etwas mehr als 10 kg ohne Pedale und lässt sich so vor allem im Flachen passabel bewegen.
Zahlreiche Tipps von der richtigen Übersetzung bis hin zum richtigen Ablängen und Spannen der Kette findet ihr z.B. auf Fixedgear.
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Teil 1: Analyse Ist-Zustand |
Teil 2: Zerlegen |
Teil 3: Einkaufsliste erstellen |
Teil 4: Zusammenbau |
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