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Rocky Mountain Instinct C70 2024 im Test

Rocky Mountain Instinct C70 2024 im Test

31.10.24 08:21 2.986Text: Lukas Salzer
Lukas Salzer

Größe: 181cm Schrittlänge: 87cm Gewicht: 72kg Fahrstil/-können: klassischer XC Fahrer, auf flowig-schnellen S2-S3 Trails macht's mir am meisten Spaß. Airtime und Spitzkehren sind nicht so mein Ding. Am Rennrad sind meine schnellen Tage vorbei.

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Fotos: Erwin Haiden
Auf Kaffeefahrt mit dem kanadischen Allrounder der jüngsten Generation. Braun-beiger Augenschmaus und bitter-süße Köstlichkeit, bot das All Mountain mit den schier unendlichen Einstellmöglichkeiten viel Spaß auf den Trails.31.10.24 08:21 7.453

Rocky Mountain Instinct C70 2024 im Test

31.10.24 08:21 7.4533 Kommentare Lukas Salzer
Lukas Salzer

Größe: 181cm Schrittlänge: 87cm Gewicht: 72kg Fahrstil/-können: klassischer XC Fahrer, auf flowig-schnellen S2-S3 Trails macht's mir am meisten Spaß. Airtime und Spitzkehren sind nicht so mein Ding. Am Rennrad sind meine schnellen Tage vorbei.

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Erwin Haiden
Auf Kaffeefahrt mit dem kanadischen Allrounder der jüngsten Generation. Braun-beiger Augenschmaus und bitter-süße Köstlichkeit, bot das All Mountain mit den schier unendlichen Einstellmöglichkeiten viel Spaß auf den Trails.31.10.24 08:21 7.453

Rocky Mountain, eines der Urgesteine und Kulturgut in Sachen Mountainbike, hat das Instinct, Trailbike und Alleskönner, für 2024 einem Update unterzogen. Gleich geblieben sind die 150 mm Federweg an der Front und 140 mm im Heck. Was sich zum Vorgänger geändert hat, stand in technischer Hinsicht bereits hier.
Nunmehr erfahrt ihr, wie sich beides, Bewahrtes und Modifiziertes, am Trail anfühlt und in der Praxis schlägt. Denn die Kanadier waren so nett, uns eines der neuen Carbon-Instincts in der 7.900 Euro kostenden C70-Konfiguration für ein paar spätsommerliche Testwochen zur Verfügung zu stellen.

 Der Affogato unter den All Mountain-Bikes 

Farbwahl und Universalität machen das neue Rocky zur Geht-immer-Süßigkeit
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Manche Dinge sind durch und durch universell und fügen sich in die meisten Lebenslagen:
Blue Jeans zum Beispiel und Sneakers; eine Pizza oder, wenn im Magen eigentlich kein Platz mehr für eine echte Nachspeis ist, ein Affogato. Schließlich besteht dieses kleine italienische Dessert im Grunde nur aus einer Kugel Vanilleeis - und Eis geht bekanntlich immer - und etwas Kaffee.
Wie würde ein modernes Mountainbike aussehen, wäre es ein so stets geeignetes wie dieses kleine Dolce aus Bella Italia? Die passende Antwort liefert überraschenderweise die kanadische Kultmarke Rocky Mountain mit dem überarbeiteten Instinct C70.

Dies nicht nur aufgrund der auffälligen Farbwahl, meinerseits liebevoll Affogato getauft. Vor allem sind's die überzeugenden Allroundfähigkeiten, welche das neue Rocky zum i-Tüpfelchen jedes kleineren oder größeren MTB-Abenteuers macht.
Dass dieses Bicicletta jetzt eigentlich aus einem Land kommt, welches nicht gerade fürs Dolce Vita bekannt ist, mag verwundern. Aber gute Dinge kennen eben keine Grenzen.
Doch genug der einleitenden Worte. Wie ist es denn nun, das neue Rocky Mountain Instinct? Wir entkommen auch hier nicht dem bittersüß schmeckenden Vergleichsobjekt: Bittersweet im positiven Sinne.

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Brühwarm serviert

Was neben der auffälligen Lackierung gleich ins Auge sticht, ist das bullige Auftreten des Bikes. Der massive Smoothwall-Carbonrahmen könnte, wäre sein Tretlagerbereich eingehaust, auf den ersten Blick glatt Motor und Batterie beherbergen. Beim Instinct geht es allerdings noch ganz klassisch, mit reiner Muskelkraft voran.
Das Steuerrohr fällt diesbezüglich besonders auf, ist aber aus gutem Grunde so mächtig. Denn mit den mitgelieferten Einsätzen kann man den Reach des Bikes um +/- 5 mm auf seine individuellen Bedürfnissen anpassen.
Hierzu bedarf es dankenswerterweise einer klassischen Kabeleinführung am Steuerrohr.
Dies sind aber nicht die einzigen Features, welche das Instinct von der Masse abheben.

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Ein weiteres Merkmal ist der Flip Chip am Umlenkhebel des Hinterbaus. Mit dem RIDE-4 benannten System lässt sich der Sitz- und Lenkwinkel des Rades anpassen. Der Einfachheit halber wurde von den neun (!) Einstellmöglichkeiten des Vorgängers auf mehr als ausreichende vier reduziert.
Zudem bietet der Rahmen die Möglichkeit, die Länge der Kettenstreben um +/-10 mm anzupassen. So kann man das Bike mit relativ wenigen Handgriffen seinem persönlichen Fahrstil und Einsatzbereich anpassen.

Für das 24er-Update wurde dem Rahmen weiters ein mehr als großzügiges Rahmenstaufach spendiert. Schließlich will das massive Volumen des Unterrohrs auch genutzt werden. Gleich zwei Taschen passen in die PenaltyBox 2.0. Sie bietet somit reichlich Platz für Werkzeug, Gummibärli und Co.
Die Ausführung des Verschlusses überzeugt hierbei mit guter und klapperfreier Funktion. Der Deckel lässt sich einfach ab- und wieder aufsetzen und ist gut gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Ein nettes Detail ist die Möglichkeit, einen Apple Air Tag im Deckel der PenaltyBox zu "verstecken".
Wünschenswert wäre eine Möglichkeit, den Flaschenhalter etwas weiter oben montieren zu können. Der Griff nach kleineren Flaschen fällt nämlich oft schwer, da die Position des Flaschenhalters sehr tief ist.

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Ein Bashguard und/oder Chainguide lässt sich ebenfalls am Tretlagergehäuse montieren. An eine kompakte Kettenführung wurde allerdings schon werkseitig gedacht.
Das Hauptlager am Rahmen wird durch eine kleine Abdeckung geschützt, ebenso gibt es robuste Rahmenschoner am Unterrohr und einen massiven Kettenstrebenschutz.

Wie anfangs erwähnt, bleibt der Federweg mit 150 mm an der Front und 140 mm im Heck gleich zum Vorgänger. Mehr wäre für ein Rad dieser Kategorie auch schon zu viel des Guten.
Trotzdem macht es sehr viel Spaß bergab, und vor allem bergauf überrascht es mit top Traktion und ordentlich Vortrieb. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut sich das Instinct bergauf, oder generell auf langen Tagestouren mit vielen Höhenmetern bewegen lässt - rein optisch, siehe oben, würde man anderes vermuten.
Dies liegt u.a. am relativ geringen Gewicht und der ausgewogen zentralen Sitzposition; zu einem wesentlichen Teil aber auch an den flinken Maxxis Dissector EXO Reifen. Manche werden wohl stabilere Gummis bevorzugen, aber für den Tourenbetrieb und flotte Downhills mit sauber gewählter Linie passen sie perfekt zum Charakter des C70.

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Bergauf und bergab naschen mit RIDE-4

Mit dem RIDE-4-System ändern sich Sitz- und Lenkwinkel nicht maßgeblich, aber immerhin lassen sich diese um ein knappes Grad von der flachsten Position 1 (76,5º/63,5º) zur steilsten Position 4 (77,3º/64,3º) anpassen.
Im direkten Vergleich haben diese Variationen einen überraschend großen Einfluss auf das Fahrverhalten. Allerdings würde ich nicht so weit gehen zu behaupten, dass sich dadurch der Charakter des Bikes komplett verändert.
Soll heißen: mit den flacheren Sitz- und Lenkwinkeln von Position 1&2 kommt man noch gut bergauf; umgekehrt muss man auf Position 3&4 keine Angst vor technischen und steilen Abfahrten haben.
Grundsätzlich wurde das Instinct rund um die Position 3 entwickelt, somit ist diese auch die universellste und der beste Ausgangspunkt, um sein individuelles Setup auszuarbeiten.

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Geometrie Pos.3

Größe SM MD LA XL
Sitzrohrlänge (mm) 365 410 440 470
Steuerrohrlänge (mm) 100 110 125 135
Oberrohrlänge (mm) 572 622 636 645
Kettenstrebenlänge (mm) 440/450 440/450 440/450 440/450
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77° 77° 77° 77°
BB-Drop (mm) 36 36 36 36
Radstand (mm) 1198 1227 1258 1293
Überstandshöhe (mm) 763 794 799 796
Stack (mm) 572 599 627 659
Reach (mm) 430 455 480 510
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Für lange Tagestouren passte Position 4 im Test am besten. Der daraus resultierende steilere Sitzwinkel, ein Plus an Bodenfreiheit und mehr Druck am Vorderrad halfen, technische Bergaufpassagen am besten zu meistern.
In Position 1-3 hatte die Kurbel doch des öfteren ungewollten Bodenkontakt. Und bei Position 1&2 fiel es in sehr steilen Bergaufpassagen schwer, genügend Gewicht aufs Vorderrad zu bringen.

Der von Haus aus sensible Hinterbau arbeitete auf Position 4 noch mal eine Spur feinfühliger und verhalf dem Bike zu ungeahnt guter Traktion bergauf. Grobe Wurzelpassagen ließen sich deshalb spielend bewältigen. Leider war dadurch auch leichtes Wippen spürbar, selbst mit eingeschalteter Plattform am Dämpfer blieb dieses in manchen Situationen bemerkbar. Als großes Manko würde ich dies nicht bezeichnen, aber viele Bikes dieser Tage können das merkbar besser.

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Für flotte und steile Abfahrten boten Position 1&2 mit ihren flacheren Winkeln den meisten Spaß.
Das Instinct lag dann noch eine Spur stabiler am Trail und mit den "kurzen" Kettenstreben blieb es nach wie vor agil und gut umzulegen.
Wer noch mehr Stabilität in Abfahrten haben möchte, kann zusätzlich auf die lange Position der Kettenstreben wechseln. Der Umbau geht hier zwar nicht ganz so schnell vonstatten wie beim RIDE-4, funktioniert aber tadellos und ist auch für weniger geübte Bastler machbar.
Allerdings verliert das Rocky Mountain dadurch ein wenig von seiner Verspieltheit, weshalb ich während des Testzeitraums stets mit der kurzen Einstellung gefahren bin.
Für ein ausgewachsenes 29er-Fully fuhr sich das Rocky in dieser Einstellung immer noch sehr verspielt und wendig, verzieh gutmütig Fehler in der Linienwahl und vermittelte Sicherheit, wenn es darauf ankam.

Allerdings gab es Situationen, in denen das volle Vertrauen fürs Vorderrad fehlte. Man hatte das Gefühl, schnell den Grip zu verlieren, besonders beim gemütlichen Cruisen bergab. Ließ man es hingegen richtig laufen, kam das Vertrauen schnell wieder zurück.
Leider war es ob der vielen Einstellmöglichkeiten in Kombination mit dem kurzen Testzeitraum nicht ganz einfach, herauszufinden, ob es dafür eine (vermeidbare) Ursache gibt oder dies doch einfach dem Naturell des Bikes entspricht.
Mein Tipp wäre, den Sag bei etwa 25% zu belassen. Dadurch rauscht das Rad nicht so schnell durch den mittleren Federweg und man hat automatisch mehr Grip am Vorderrad.
Wichtig: Wird es technisch und verblockt, bleibt das Rocky ruhig und gelassen und vermittelt die Sicherheit, die man erwartet.

 Eine der großen Stärken des Rocky: flowig schnelle Trails zu attackieren 

Das Instinct mag's technisch und verblockt, vor allem aber kurvig-flott
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Das 780 mm breite Cockpit übermittelte präzise alle Lenkbefehle und ließ im schweren Gelände kein Gefühl mangelnder Kontrolle aufkommen.
Der Hinterbau gab einem das Gefühl, mehr als nur 140 mm Federweg zur Verfügung zu haben. Die Endprogression war nicht allzu stark ausgeprägt und der Federweg ließ sich gut ausnutzen. Allerdings ergab sich dadurch auch der ein oder andere Durchschlag bei Sprüngen und steilen Stufen. Das Rad blieb aber auch in diesen Situationen ruhig und gelassen.
Richtig spaßig wurde es, wenn man das Instinct in schnelle Kurven hineindriften ließ. Dies war eindeutig eine der großen Stärken des Rocky: flowig schnelle Trails zu attackieren. Ein fettes Grinsen nach einer solchen Abfahrt war unvermeidlich.

Dämpfer und Gabel der Fox Performance Elite Series machten am C70 eine gute Figur und überzeugen mit guter Dämpfung und Ansprechverhalten.
Speziell die Gabel bot mehr als genug Einstellmöglichkeiten, um noch mehr Performance aus dem Rocky zu holen. Wer sich gern mit seinem Setup spielt, wird viel Freude an den zahlreichen Optionen haben, welche das Bike hierzu bietet.

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 Ein typischer Italienischer Espresso mit mittlerer bis dunkler Röstung und gut eingebundener Bitterkeit harmoniert perfekt mit der Süße und Cremigkeit vom Eis 

... weiß Coffeechecker
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Bis zum letzten Tropfen

Die Ausstattung des nicht gerade günstigen Rocky bzw. genauer formuliert der Laufradsatz mit seinen 30 mm breiten Offset Aluminium Felgen hinterließ leider einen bittersüßen Beigeschmack. An der Funktion desselben gab's grundsätzlich nichts zu bemängeln. Für den Preis erwartet man aber trotzdem ein bisserl mehr.
Einerseits ist der Star Ratchet Freilauf mit 18 Zähnen der DT Swiss 370er-Serie jenem der 350er-Serie mit seinen 36 Zähnen im Antritt aus schnellen Kurven merkbar unterlegen. Andererseits mutet ein Laufradsatz mit zwei unterschiedlichen Naben-Fabrikaten irgendwie eigenartig an, denn am Vorderrad kommt eine Rocky Mountain gelabelte Nabe zum Einsatz.
Davon abgesehen, wirkt die Bestückung aber sehr durchdacht und lässt keine initialen Upgrade-Wünsche aufkommen.

Tech Specs

Rahmen: Smoothwall Carbon, Press Fit BB, 2-Bolt ISCG05 Tabs, RIDE-4™ Adj. Geometry, 2 Position Axle Steuersatz: FSA Orbit NO.85 Reach Adjust, 0 mm Cups Installed, +/- 5mm Cups inkl., 30.2 mm x 41 mm x 7.1 mm Upper | 40 mm x 51.8 mm x 7.5 mm Lower | 1.5" Crown Race
Größen: S/M/L/XL Kette: Shimano M8100
Nabe hinten: DT Swiss 370 Boost 148 mm, 18Z. Star-Ratchet Nabe vorne: Rocky Mountain SL Sealed Boost 15 mm
Felge / Speichen: Race Face AR 30, 28H, Tubeless Ready/DT Swiss Competition 2.0/1.8/2.0 Speichen Reifen: Maxxis Dissector 2.4 WT 3C MaxxTerra EXO Tubeless Ready
Federweg: 140 mm hinten / 150 mm vorne Kassette: Shimano XT 10-51 Z.
Gabel: Fox 36 Float EVOL GRIP2 Performance Elite Series 150 mm, 44 mm Offset Vorbau: Rocky Mountain 35 AM, 5° Rise, 40 mm
Dämpfer: Fox Float X Performance Elite, 20x8 mm F Hardware, 210x52.5 mm, Size-Specific tune Sattelstütze: Race Face Turbine R (by Fox) Dropper 30.9 mm, 200 mm
Kurbel: Race Face Turbine Cinch 32 Z., 30mm Spindle, 170 mm Sattel: WTB Volt Race 142
Lenker: Rocky Mountain AM Carbon 780 mm Griffe: ODI Elite Pro Lock On
Bremsen: Shimano XT Trail 4 Kolben Tretlager: Race Face BB92, 30 mm
Schalthebel: Shimano XT Gewicht o. P.: 14,17 kg (BB-Messung, Gr. L)
Schaltwerk: Shimano XT Preis: € 7.900,- UVP

Die solide 4-Kolben Shimano XT Bremse überzeugte mit sehr guter Bremskraft und Dosierbarkeit.
Die Race Face Turbine Cinch Kurbel wurde von einer kompletten Shimano Deore XT Schaltung ergänzt. Im Bereich des Antriebes verrichtet alles zuverlässig und sorgenfrei seinen Dienst am Instinct C70.
Im gegenständlichen Preisbereich von knapp 8.000 Euro ist es mittlerweile eine Seltenheit, nicht andauernd irgendwelche Akkus laden zu müssen - I like, andere werden sich daran vielleicht stoßen.

Im Sitzbereich kommt eine Race Face Turbine R (Fox) Sattelstütze zum Einsatz, bei Größe L sogar mit stolzen 200 mm Hub. Leider hat die Funktion der Stütze nicht überzeugt. Sie eckte stets beim Ein- und Ausfahren, was im Fahrbetrieb doch auf Dauer negativ auffiel und den Fahrspaß etwas trübte.
Anfangs klapperte zudem der Seilzug der Sattelstütze im Rahmen. Ein kleines Stück Klebeband brachte hier aber schnell Abhilfe.
Abgesehen davon, war das Rocky ein leises Rad. Klappern oder Scheppern: Fehlanzeige.

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Fazit

Rocky Mountain Instinct C70 Shimano
Modelljahr: 2024
Testdauer: 3 Wochen
Preis: € 7.900,- UVP
+ Generell gutes Handling
+ Sensibler Hinterbau
+ Großes Rahmenstaufach
+ Viele Einstellmöglichkeiten, viel Individualität
o Viel Einstellmöglichkeiten, viel Grübelei
o Leichtes Wippen spürbar
- Sattelstütze eckt
- Laufräder dem UVP nicht würdig
BB-Urteil: Ein Parade-Allrounder, speziell für Setup-Tüftler

Der Affogato unter den All Mountain-Bikes: passt immer, schmeckt immer, und tritt insgesamt ähnlich bitter-süß auf. Und so, wie sich mittels Bohne, Röstung plus Eiszutaten der Geschmack der italienischen Nachspeise in Nuancen beeinflussen lässt, gestatten die vielen Einstellmöglichkeiten des Rocky eine individuelle Anpassung der Geometrie.
Damit liefert Rocky Mountain unterm Strich einen Alleskönner mit sehr großem Einsatzbereich, der vor allem Leute ansprechen wird, die gern am Setup feilen.

Sehr gut bergauf, noch eine Spur besser bergab, steht mit dem Instinct großen Abenteuern nichts im Wege.
Dass ein Allrounder nicht in sämtlichen Disziplinen voll punkten kann, muss einem bewusst sein. Aber insgesamt macht das C70 seine Sache sehr gut und bereitet fahrwerksmäßig viel Spaß.
Eine solide Ausstattung, an der es nur wenig zu bemängeln gibt, komplettiert das mit 14,2 kg relativ leichtgewichtige, aber leider nicht ganz günstige Bike.

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Zitat: "Allerdings gab es Situationen, in denen das volle Vertrauen fürs Vorderrad fehlte. Man hatte das Gefühl, schnell den Grip zu verlieren, besonders beim gemütlichen Cruisen bergab. Ließ man es hingegen richtig laufen, kam das Vertrauen schnell wieder zurück."

 

Kann es sein das dies genau wegen der bevorzugten kurzen KS sich so anfühlte? An meinem Altitude (das ich erst 3 Touren gefahren bin) fühlt sich die lange KS mit 450 wirklich richtig gut an, in allen Situationen. Hätte das nicht vermutet, war auch der Typ "was so lange KS das kann ja nur LKW sein"! Ist aber wie ich jetzt erfahren hab ziemlicher Blödsinn, man ist einfach viel ausbalancierter, beide Räder gleicher Grip. So im nachhinein logisch, Reach ist wieviel, 50 mm gewachsen die letzten 10 Jahre. KS sind wieviel mm mit gewachsen? 5 mm ... das kann nicht zusammengehen denke ich.

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Klingt eigentlich sehr plausibel, danke für den guten Input muerte!

Leider hab ich das Bike nicht mehr, sonst hätt ich's gleich noch mal ausprobiert.

Am Trail finde ich den Umbau der KS etwas zu aufwendig, darum habe ich keinen Back to Back Vergleich gemacht.

Das Standard Setup vom Instinct ist grundsätzlich die kurze Einstellung der KS und Position 3 am Ride 4.

Deswegen habe ich dann den Test auf diese Einstellung ausgelegt und danach nicht mehr umgebaut.

 

 

 

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