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Test Magura MT Trail Carbon

Test Magura MT Trail Carbon

14.10.16 09:59 13.929Text: Erwin Haiden
Erwin Haiden

Größe: 180 cm
Schrittlänge: 85 cm
Gewicht: 73 kg
Fahrstil/-können: Gemütlicher Allround-Mountainbiker, gerne auch knackig bergab

Rennrad & Gravel: Das Abenteuer steht im Vordergrund

Klicke für alle Berichte von Erwin Haiden
Fotos: Erwin Haiden, Lukas Salzer
Knackig außen und bissfest innen: Auf den ersten 20.000 Tiefenmetern in Sölden und Ischgl macht die MT Trail Carbon einen überzeugenden und sehr soliden Eindruck.14.10.16 09:59 14.073

Test Magura MT Trail Carbon

14.10.16 09:59 14.0731 Kommentare Erwin Haiden
Erwin Haiden

Größe: 180 cm
Schrittlänge: 85 cm
Gewicht: 73 kg
Fahrstil/-können: Gemütlicher Allround-Mountainbiker, gerne auch knackig bergab

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Erwin Haiden, Lukas Salzer
Knackig außen und bissfest innen: Auf den ersten 20.000 Tiefenmetern in Sölden und Ischgl macht die MT Trail Carbon einen überzeugenden und sehr soliden Eindruck.14.10.16 09:59 14.073

Als mein Blick auf die Magura-Produktübersicht (s.u.) fiel war schnell klar, welche Bremse auf mein Bike muss. Da für Nicht-Magura-Fahrer die Modellbezeichnungen auf den ersten Blick ein wenig verwirrend sein können, sprich: welche Bremse von MT2 bis MT8 welchen Einsatzbereich abdeckt, hat Magura das Produktblatt unten entworfen.
In meinem Fall war die Sache relativ eindeutig, da ich ich mich selbst genau zwischen Trail/AM und Enduro eingeordnet hätte. Genau dort steht die MT-Trail.
Vertikal reiht sie sich leider im Bereich der €€€ ein, aber das ist eine andere Geschichte. Technisch ankert vorne eine 4-Kolben Bremse, hinten jedoch eine 2-Kolben-Bremse. Diese Kombination soll eine gute Mischung aus Gewicht und Leistung für den ambitionierten Trailreiter oder gemäßigten Enduristen bieten.

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Erste Eindrücke

Nach der Montage und einem schnellen "60 Sekunden-Entlüften” geht's kurz vors Office zum Einweihen. Schon nach den ersten Einbremsversuchen spürt man, wie die Bremse immer bissiger wird. Sie hat einen schönen, knackigen Druckpunkt und viel Power. Ich fühle mich bereit für einen ausgiebigen Trip nach Tirol, um mit der Magura MT Trail so oft es geht den Berg runter zu jagen. Systemgewicht (NoSane + Liteville 301 + Spiegelreflex + Objektive + Bekleidung + Rucksack) ca. 105 kg.

  • liegt gut in der Handliegt gut in der Hand
    liegt gut in der Hand
    liegt gut in der Hand
  • knackiger Druckpunktknackiger Druckpunkt
    knackiger Druckpunkt
    knackiger Druckpunkt
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Tiefenmeter

In Sölden und Ischgl kann die Bremse also beweisen, was in ihr steckt. Als wir in 2.200 m Seehöhe im Nebel aus der Gondel steigen, freue ich mich über perfekte Testbedingungen: Die Trails sind feucht, und auch auf den Bremsscheiben sammelt sich im feinen Sprühnebel das Wasser.
Ein erster Griff in die Eisen, ein kurzes Quietschen, und dann ist Ruhe. Die vordere Bremse packt gnadenlos zu, hinten geht's mit zwei Kolben deutlich sanfter zur Sache - ein Umstand, an den man sich kurz gewöhnen muss, der aber danach nicht weiter stört. Die Magura MT Trail lässt sich super dosieren. Gut so, denn auf den nassen Wurzeln und Felsen ist schnelles Korrigieren der Bremskraft unerlässlich, um nicht in Sekundenbruchteilen die Kontrolle zu verlieren. Auch um engen Spitzkehren lässt sich's präzise zirkeln - so wird das Hinterrad versetzen zum Kinderspiel. Mit breitem Grinsen rocke ich Teäre Line, die neue Zaahe Line, Eebme, Plödern und Leiterberg-Trail.

  • EinschlagpunktEinschlagpunkt
    Einschlagpunkt
    Einschlagpunkt
  • rechtsrechts
    rechts
    rechts
  • EinschlagpunktEinschlagpunkt
    Einschlagpunkt
    Einschlagpunkt
  • linkslinks
    links
    links
  • aber das Eloxal ist härteraber das Eloxal ist härter
    aber das Eloxal ist härter
    aber das Eloxal ist härter

Tech Specs

EinsatzgebietTrail
BremssattelHydraulischer Vierkolben-Festsattel vorn, Zweikolben hinten - Postmount (IS mit Adapter)
MaterialBremshebel: Carbotecture SL (Griff), Carbolay (Hebel)
Bremssattel: Aluminium
Gewicht~ 660 g (Gemittelter Wert aus Setbremse vo+hi mit Storm Scheiben)
FarbeSchwarz / blau / chrom poliert
Belagsnachstellungautomatisch
BremsscheibenStorm HC (203, 180 oder 160 mm vorne und hinten)
Scheiben-Befestigung6-Loch Serie (Centerlock und Ventidisc Centerlock optional mit Adapter)
BremsmediumMagura Royal Blood Mineralöl
BremsleitungMagura Disc Tube (ca. 100 cm vorne, 200 cm hinten), problemlos kürzbar
BremsleitungsanschlussDrehbarer Leitungsanschluss (RHR - rotateable house routing)
BremsbelägeOrganisch Performance
FeaturesErgonomischer 2-Finger-Carbolay Bremshebel und Lenkerschelle, MagnetiXchange Bremsbeläge, Easy Bleed Technology für schnelles Entlüften, Hebelweite werkzeuglos verstellbar, werkzeuglose Druckpunktverstellung nachrüstbar (BAT Kit)
LieferumfangBremse vorn + hinten, montagefertig befüllt und entlüftet, ohne Bremsscheibe, ohne Adapter
Preis€ 579,- UVP ohne Scheibe
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An den folgenden Tagen trocknet es ein wenig auf und die Trails werden schneller. Es folgt ein Ausflug nach Bodenegg, ein Ritt über den Harise Trail, dann geht's weiter nach Ischgl, rauf auf über 2.700 m Seehöhe, Schmuggler-Trail in die Schweiz, Patznauner Taja, Vellil-Trail ... mit diversen weiteren Wegen kommen dank Gondelunterstützung in wenigen Tagen über 10.000 Tiefenmeter zustande, in denen sich die Magura MT Trail bewährt. Dabei ist für viel Abwechslung gesorgt. Von technischen, recht locker bewerteten S3-Trails (im Schnitt eher S2), flowigen Achterbahn-Passagen bis hin zu schnellen Schotter- und Asphalt-Abfahrten jenseits der 60 km/h ist alles dabei - glühend heiße Bremsscheiben inklusive.

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Druckpunkt + Wartung

Anfangs dachte ich, dass ich den Hebel zur einfachen Druckpunktverstellung nachrüsten werde. Während der Tage in Tirol hatte ich aber auch nach tausend Höhenmetern am Stück nie das Bedürfnis, den Druckpunkt zu verstellen. Mal sehen, wie sich das nach längerer Zeit im Einsatz und unregelmäßiger Wartung entwickelt ...

Insgesamt konnte die Magura MT Trail überzeugen, ich hatte auch nach zahlreichen Abfahrten nie das Gefühl, die Kraft in den Fingern zu verlieren. Die Dosierung ist auch für technisch knifflige Passagen in Ordnung und die Bremsbeläge haben nach 10.000 Tiefenmeter noch jede Menge Reserven. Einzig am Liteville 301-Rahmen ist der linke Bremshebel im Falle eines Einschlags relativ exponiert. Hier besteht bei einem Sturz die Gefahr, dass der Hebel abbricht.

Dafür sind die Montage und der Check der Bremsbeläge mit der magnetischen Oberfläche ein Kinderspiel. Die Beläge haben keine Feder mehr, sondern rasten magnetisch an der richtigen Position ein. Auch die Wartung ist dank 60-Sekunden-Entlüften relativ unkompliziert und im Fall der Fälle auch zwischendurch im Bikepark möglich, entsprechendes Werkzeug vorausgesetzt.

  • Liteville 301 + Pedale + Sram Guide UltimateLiteville 301 + Pedale + Sram Guide Ultimate
    Liteville 301 + Pedale + Sram Guide Ultimate
    Liteville 301 + Pedale + Sram Guide Ultimate
  • Liteville 301 + Pedale + Magura MT Trail CarbonLiteville 301 + Pedale + Magura MT Trail Carbon
    Liteville 301 + Pedale + Magura MT Trail Carbon
    Liteville 301 + Pedale + Magura MT Trail Carbon
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  • nach >10.000 Tiefenmetern, nach >10.000 Tiefenmetern,
    nach >10.000 Tiefenmetern,
    nach >10.000 Tiefenmetern,
  • 3.000 davon bei Nässe, haben die Beläge3.000 davon bei Nässe, haben die Beläge
    3.000 davon bei Nässe, haben die Beläge
    3.000 davon bei Nässe, haben die Beläge
  • vorne wie hinten noch jede Menge Materialvorne wie hinten noch jede Menge Material
    vorne wie hinten noch jede Menge Material
    vorne wie hinten noch jede Menge Material

Zwar war der Hebel der ursprünglich montierten Sram Guide Ultimate etwas weniger exponiert, dafür machen die Bremssättel bei Magura einen robusteren Eindruck. Die MT Trail packt kräftiger zu und es schleift und klinselt nichts, während die Sram hier ein wenig divenhafter auftritt und ganz generell etwas sanfter zur Sache geht. Und auch wenn ich bis dato diese sanfte, progressive Art der Guide-Bremsen genossen habe: die Magura MT Trail mit dem Extra-Biss wird bis auf unbestimmte Zeit auf meinem Trailbike bleiben, weil sie einfach Spaß macht und sich mittlerweile auch auf den schnellen Bikepark-Abfahrten in Leogang und Saalbach bewährt hat.

  • Test Magura MT Trail CarbonTest Magura MT Trail Carbon
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Fazit

Magura MT Trail Carbon
Modelljahr:2016
Testdauer:20.000 Hm bergab
+robuste Optik
+knackiger Druckpunkt
+kein spürbares Fading
+Dosierbarkeit
ohinten durch 2 Kolben etwas weniger definiert
oBremshebel je nach Bike exponiert
-Preis
BB-Urteil:Top Mischung aus Gewicht und Performance

Die MT Trail Carbon macht bis jetzt einen soliden und äußerst robusten Eindruck. Die Vorderbremse ist nach dem Kurz-Entlüften ein brachialer Anker, die hintere Bremse zeigt sich zwar ein wenig sanfter, ist aber auch im harten Trail- und Allmountain-Einsatz bei 75 kg Fahrergewicht immer noch mehr als ausreichend dimensioniert. Einzig Fahrer, die solche leichten Disbalancen im Ansprechverhalten zwischen Vorder- und Hinterbremse stören, sind vermutlich mit Maguras MT7 besser bedient.

Was Dosierbarkeit, Fading oder Wandern des Druckpunktes angeht, gab es an der MT Trail nichts auszusetzen. Einzig der Carbon-Bremshebel wirkt im ersten Moment etwas filigran und exponiert dem Oberrohr gegenüber.

Im Set wiegt die Bremse inkl. Storm-Bremsscheibe lt. Herstellerangabe 664 g. Auf unserer Waage bedeutet das im fahrbereiten Zustand einen Gewichtsvorteil von immerhin 60 g gegenüber der Sram Guide Ultimate. Mit € 579,- UVP zählt die MT Trail Carbon aber auch zu den teureren Bremsen im Segment. Für Styler gibt's die Ringe und Abdeckungen der Bremse übrigens in zig verschiedenen Farben, mehr dazu in der Eurobike-News 2016.

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