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Merida eOne-Sixty 975 im Test

Merida eOne-Sixty 975 im Test

19.05.22 09:01 7.905Text: NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

Klicke für alle Berichte von NoPain
Fotos: Erwin Haiden
Muss es wirklich immer Carbon sein? Test des Aluminium-Topmodells der gelungenen Merida eOne-Sixty E-MTB Range. Außerdem widmen wir uns dem Mythos "Carbonrahmen".19.05.22 09:01 8.868

Merida eOne-Sixty 975 im Test

19.05.22 09:01 8.86810 Kommentare NoPain
Martin Ganglberger

Größe: 175 cm
Schrittlänge: 84 cm
Gewicht: 70 kg
Fahrstil/-können: Rennrad & Gravel, gute Ausdauer, wenig Power, volles Risiko bergab - wird allerdings selten belohnt

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Erwin Haiden
Muss es wirklich immer Carbon sein? Test des Aluminium-Topmodells der gelungenen Merida eOne-Sixty E-MTB Range. Außerdem widmen wir uns dem Mythos "Carbonrahmen".19.05.22 09:01 8.868

Beim komplett schwarz in schwarz gehaltenen eONE-SIXTY 975 handelt es sich nicht um das Enduro von Batman, kurz BATeBIKE, sondern um das Aluminiumpendant des preisgekrönten eONE-SIXTY 9000 Carbon, welches wir seit mehr als einem Jahr im Bikeboard-Langzeittest haben. "Robust, kräftig, ausdauernd und günstig", lauteten unsere Erwartungen. Gleich nach dem Auspacken gesellte sich aber noch eine Eigenschaft hinzu: "Schwer." Exakt 25,43 kg mussten wir stemmen, so viel, dass wir fürs Abwiegen sogar den Akku herausnehmen mussten, da das maximale Limit der unbestechlichen Bikeboard-Waage überschritten wurde. Umso erstaunlicher, dass sich später das Übergewicht von 1,85 kg (gegenüber dem Topmodell aus Carbon) am Trail nicht negativ bemerkbar machte.

Bevor wir nun etwas tiefer in die Materie des Rahmenwerkstoffs Carbon eintauchen, noch ein kurzes Zahlenspiel zur Verdeutlichung des Gewichtsunterschieds.

Tech Specs

Motor Akku Ausstattung Gewicht Preis
eOne-Sixty 9000 Carbon 85 Nm 630 Wh (3,7 kg) top 23,58 kg 7.999 Euro
eOne-Sixty 975 Alu 85 Nm 750 Wh (4,1 kg) ähnlich gut 25,43 kg 6.599 Euro


Resultat: Mit einem bereinigten Akkugewicht bleibt ein Gewichtspenalty von rund 1,4 kg bei einem Preisvorteil von 1.400 Euro. Pro Gramm ein Euro gespart. Gekauft!

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 Robust, kräftig, ausdauernd und nahezu gleich gut im Handling. 

Das bissl schwerere aber um 1.400 Euro günstigere eONE-SIXTY 975
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Carbon vs. Alu

Selbstverständlich greifen technikbegeisterte oder anspruchsvolle Biker immer zur Carbonvariante. Egal ob Laufrad, Lenker oder Rahmen - die Industrie, Testberichte und Preisschilder suggerieren, dass Carbon leichter und besser ist als Alu. Zumeist mag dies auch stimmen. Ganz besonders beim Rahmenbau besitzen die unterschiedlichen Kohlefasern bzw. Carbonfasermatten (Prepregs) im cleveren Zusammenspiel gegenüber einem primitiven Alurohr technologische Vorteile.

Einerseits erlaubt der Werkstoff Carbon größere Freiräume fürs Design und andererseits sorgt - bei einem perfekt konstruierten Rahmen - sein optimales Layup für maximale Steifigkeit, reduziertes Gewicht und den Schuss Compliance an den richtigen Stellen. Auch Materialermüdung spielt bei Carbon eine geringere Rolle als bei Alu. Somit ist Carbon aus technischer Sicht die erste Wahl, beispielsweise für Rennräder, Hardtails und superleichte XC-Fullies mit flexenden Hinterbauten.

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Bei einem >25 Kilogramm schweren E-MTB mit 2,6 Zoll breiten Reifen, 150/160 mm Federweg und 85 Nm Motorunterstützung kommen die Unterschiede allerdings ungleich weniger zum Tragen. Besonders dann, wenn der Alu-Rahmen nicht aus einem sprichwörtlichen Stiegenglanda, sondern - wie im Falle von Merida - aus vorgeformten Aluprofilen mit bestimmten Wandstärken zugeschnitten und in der gewünschten Anordnung miteinander verschweißt wurde. Hydroforming nennt sich dieses ausgereifte Verfahren, welches geschwungene sowie konifizierte Aluminiumprofile erlaubt.

So hielten Meridas Entwickler nicht nur die Gewichtszunahme in Grenzen, sondern schenkten dem eONE-SIXTY 975 Fully-Rahmen aus Aluminium - abgesehen von Nuancen - die gleiche Geometrie und Kinematik wie die der deutlich teureren Carbonmodelle. Kein Honigschlecken, wenn man beispielsweise die recht kurze Hinterbaulänge von 439,5 mm bedenkt.

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Technik

Neben den eONE-SIXTY Modellen 8000, 9000 und 10K mit leichtem Carbon-Hauptrahmen und Aluminium-Hinterbau, offeriert Merida diese Saison drei Varianten (975, 775 und 575), bei denen das vordere Rahmendreieck ebenfalls aus Aluminium besteht.

Das von uns getestete Merida eONE-SIXTY 975 ist zwar um knapp 2 Kilogramm schwerer als das Carbon-Topmodell, besitzt aber die gleiche, mehrfach preisgekrönte Rahmengeometrie mit den gemischten 29/27,5 Zoll Laufradgrößen (Mullet Setup) und wartet mit hochwertigen und durchwegs stimmigen Komponenten auf. Zusammen mit dem bewährten Rock Shox Super Deluxe Select+ Federbein mit 150 mm Federweg, einer Rock Shox ZEB Ultimate Federgabel mit 160 mm Federweg und der robusten Shimano LinkGlide-Schaltung auf XT-Niveau bist du für die härtesten Trails optimal vorbereitet.

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Die Shimano EP8-Antriebseinheit wird von einem 750-Wh-Akku angetrieben, der nahtlos in den Rahmen integriert ist. Der Motor liefert ein maximales Drehmoment von 85 Nm und zielt in erster
Linie auf den leistungsorientierten Mountainbiker sowie den sportlich ambitionierten Trekkingbiker. Das schlanke Unterrohr, in dem die übergroße Shimano-Batterie mit 750 Wh Batterie untergebracht ist, trägt zum harmonischen Gesamteindruck bei und dämpft die Geräuschkulisse.
Darüber hinaus wurde die Akkuabdeckung letztes Jahr nochmals überarbeitet und zeigt sich stabiler und einfacher im Handling. Ein Vierteldreh an der oberen Verriegelung lässt die einfache Entnahme und damit den Zugriff auf den Akku zu. Feines Detail am Rande: Falls der Akku nach dem Aufladen nicht korrekt eingelegt bzw. verriegelt wurde, lässt sich die Abdeckung nicht zur Gänze schließen. So ist stets gewährleistet, dass es während der Fahrt nicht zu einer ungewollten Lärmentwicklung oder zu Wackelkontakten bei der Stromversorgung kommt.

eONE-SIXTY 975 Tech Specs

Rahmen eONE-SIXTY Lite III, Aluminium, 150 mm Federweg, Mullet Spezifikation, 148x12 Steckachse, Schwarz/Silber Sattelstütze Merida Expert TR, 30.9 mm, 0 mm Setback + Shimano SL MT500-IL, Travel: XS 100 mm - S 125 mm - M 150 mm - L/XL 170 mm
Größen XS/S/M/L/XL Kette LG 500
Antrieb Shimano EP8, 85 Nm Laufräder Merida Expert Alu 27,5/29"
Batterie Simplo Internal Battery, 750Wh Reifen Maxxis 29x25" TR EXO+ 3C
Maxxis 27,5x2,6" 3C EXO+ TR
Display Shimano SC-EM800 Steuersatz Merida 8152
Gabel Rock Shox ZEB Ultimate, 160 mm, Air, Tapered, max. 29x2,8", 51 mm Offset Vorbau Merida Expert eTRII, 35 mm Durchmesser, 0°, GoPro & Supernova Mount, 40 mm
Dämpfer Rock Shox Super Deluxe Select+, Platform Griffe Merida Expert EC
Kurbel Shimano FCEM600, 165 mm, 34Z Sattel Merida Expert CC
Lenker Merida Expert eTRII Kassette Shimano LG600, 11-50, 11-fach
Bremse vo. Shimano XT, 4 Kolben, RT-MT900, 203 mm Bremse hi. Shimano XT, 4 Kolben, RT-EM910, 203 mm
Schalthebel Shimano XT M8130 Gewicht 25,43 kg (BB-Messung)*
Schaltwerk Shimano XT RDM8130 Shadow+ 11 Preis € 6.599,- UVP

* Inkl. Front-, Rücklicht, Werkzeug unterm Sattel

Aber auch die anderen Shimano Anbauteile vermochten uns auf ganzer Linie zu überzeugen. Beispielsweise erlaubte der Shimano Steps Schalthebel SW-EM800-L auch mit Handschuhen das schnelle und intuitive Schalten zwischen den verschiedenen Unterstützungsstufen und dem „Power Walk Mode“, und der darunterliegende SL-MT500-IL Hebel hatte mit der per Seilzug angesteuerten Merida Vario-Sattelstütze leichtes Spiel. Clever: Für alle fünf Rahmengrößen realisierte man ausreichend große Einschubtiefen, so dass Rahmen in XS mit einer absenkbaren Sattelstütze mit 100 mm, die Größe S mit 125 mm, die Größe M mit 150 mm Hub und die Größen L sowie XL mit 170 mm Hub ausgestattet werden konnten.

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Großes Lob gebührt außerdem der XT 11-fach Schaltung, den 4-Kolben XT-Bremsen mit 203 mm, sowie der Maxxis Bereifung. Vorne stellt der aggressive 29er TR EXO+ 3C in 2,5" ein verbessertes Überrollverhalten und volle Kontrolle sicher. Hinten punktet der breite 27,5x2,6" 3C EXO+ TR mit maximaler Traktion und erlaubt kurze Kettenstreben.

Einzig die Laufräder versprühten keinen sonderlichen Charme. Rund, steif, solide, aber - wohl dem Preis geschuldet - nicht besonders sexy. Glücklicherweise halten Laufradhersteller wie beispielsweise DT SWISS mit ihren einzeln erhältlichen HGC 1400 SPLINE Laufrädern ein lohnendes Premium-Mullet-Upgrade bereit.

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Geometrie

Das Mullet Setup bietet mit dem 29"-Laufrad und dem 2,5" Reifen vorne ein verbessertes Überrollverhalten sowie eine souveräne Kurvenlage und mit dem 27,5"-Laufrad und dem 2,6" Reifen hinten maximale Traktion und hohen Komfort. In Kombination mit den kurzen Kettenstreben resultiert dies in einem agilen Handling. Allerdings agiert das eONE-SIXTY auch nicht zu verspielt, denn sein angenehm flacher Lenkwinkel von 65,5° hält das Rad gut in der Spur. Zur besseren Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten wurde das Tretlager - nicht zuletzt wegen der mittlerweile üblichen, kurzen 165 mm Kurbeln - um 17,5 mm abgesenkt, und das Cockpit baut dank des niedrigeren Steuerlagers mit einem im Steuerrohr integrierten Lenkanschlag nicht zu hoch. Zur Verbesserung der Klettereigenschaften verfügt das Bike über einen steilen Sitzwinkel von 75,5°.

Geometrie

XS SM MD LA XL
Laufradgröße 29/27,5" 29/27,5" 29/27,5" 29/27,5" 29/27,5"
Sitzrohrlänge (mm) 405 415 430 450 470
Oberrohrlänge (mm) 563 584 605 626 647
Kettenstrebenlänge (mm) 439,5 439,5 439,5 439,5 439,5
Steuerrohrlänge (mm) 110 115 120 125 130
Lenkwinkel (°) 65,5 65,5 65,5 65,5 65,5
Sitzwinkel (°) 75,5 75,5 75,5 75,5 75,5
Tretlager Drop (mm) 17,5 17,5 17,5 17,5 17,5
Gabellänge (mm) 571 571 571 571 571
Stack (mm) 633 633 638 642 647
Reach (mm) 400 420 440 460 480
Radstand (mm) 1170 1190 1212 1234 1256
Standover Höhe (mm) 737 736 733 739 753

Das eONE-SIXTY Alu gibt es in fünf Größen von XS bis XL mit Reachwerten zwischen 400 und 480 Millimetern. Ich wählte für meine Körpergröße von 175 cm den Rahmen in Medium, der sehr komfortabel, aber keinesfalls zu klein und zu kurz ausfällt. Mit dem Reach von 440 mm und dem 4 cm kurzen Vorbau gefiel mir die tolle Kontrolle über die Front und dank des 65,5 Grad Lenkwinkels genoss ich einen hervorragenden Kompromiss aus Laufruhe, Agilität und gutem Druck am Vorderrad - sowohl in den Kurven bergab als auch an steilen Anstiegen.

 Mullet Setup + kurze Kettenstreben = Trumpf 

eONE-SIXTY
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In der Praxis

Das Merida eONE-SIXTY ist für alle Arten von Trails wie gemacht und schreckt auch nicht vor härteren Abfahrten und Sprüngen zurück. Das behaupte ich jetzt mal salopp, obwohl ich seine Fähigkeiten aufgrund meiner Nuppler-Fahrtechnik nicht einmal ansatzweise ausreizen konnte. Aber bei den Kollegen konnte ich mir einige beeindruckende Stunteinlagen anschauen (leider nicht abschauen).

Wenigstens ließ sich auch schon beim chilligen Abfahren der flowigen Weidlingbachtrails unschwer erkennen, dass das Bike sehr knackig ums Eck geht und das Vorderrad zielgerichtet und stabil seinen Weg durchs Kurvengeschlängel sucht und findet. Ferner begann das eONE-SIXTY trotz der großen Federwege, wohl aufgrund seiner wirklich hervorragenden Kinematik und den guten Federelementen, nicht zu schwimmen - weder bei der Kurvenhatz noch bergauf im Wiegetritt. Dies lag aber sicherlich zugleich an der optimalen Einstellung, welche mein Kollege Mr. Herr den RockShox Komponenten verpasste. Ein paar Klicks da, ein wenig Luft dort, Rad gedreht, Plattform aktiviert und Rock'n'Roll. Ja, ein gewisses Maß an Verständnis über Suspensions Settings und Co. zahlt sich definitiv aus. So vermisste ich bergauf keinen Gabel-Remote-Lockout, der Dämpfer tat in jeder Fahrsituation, was er sollte und ich konnte die Federwege vorne und hinten zu 90% ausnutzen.

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Selbstverständlich ist für einen durchschnittlichen Fahrtechnikkünstler das eONE-SIXTY 975 ein wenig wie "Perlen vor die Säue", aber warum soll nicht auch der gmiadliche Cross Country Tourenfahrer von der verbauten Highend-Technik profitieren dürfen? Mit >25 Kilogramm ist das Bike natürlich kein Leichtgewicht, fühlte sich aber aufgrund des niedrigen Schwerpunkts und dem vielfach angesprochenen, äußerst agilen Handling stets leichtfüßig an. Naja, zumindest bei der Fahrerei. Beim Schieben oder Tragen hängte sich das Gesamtgewicht dann schon etwas rein. Glücklicherweise musste vor verblocktem Gelände aber kaum Halt gemacht werden, da eben dieser tiefe Schwerpunkt und die superfetten, griffigen Reifen mit ihrer stabiler Karkasse den Mut des Fahrers unterstützten. Und falls sich doch einmal gröbere Unsicherheiten ergaben, zeigten sich die kräftigen 4-Kolben Shimano XT-Bremsen von ihrer besten Seite. Gut dosierbar, verlässlich und ohne störendes Fading.

Über den Shimano EP8 Motor müssen wir keine großen Worte mehr verlieren. Das sportliche Aggregat mit einem maximalen Drehmoment von 85 Nm giert nach höheren Trittfrequenzen und dem richtigen Gang. Dafür wird der Athlet in jeder Stufe mit einem extrem natürlichen Fahrgefühl, einem beherzten Schub und ohne spürbare Reibung im Leerlauf belohnt.

Allerdings hat diese reibungsfreie Entkopplung vom Antrieb nach wie vor ihre Kehrseite. Speziell im Downhill bzw. im lastfreien Zustand klackert der EP8. Dass Shimano mit diesem Klappern des internen Getriebes nicht alleine dasteht, sondern auch andere Hersteller mit ähnlichen Phänomenen im Leerlauf des Motors kämpfen, ist ein bekanntes Faktum, das auf die Funktionalität angeblich keinen Einfluss hat. Ändert aber nichts daran, dass einem das Geräusch mit der Zeit auf den Keks geht. Gefühlsmäßig fällt das Klackern am Aluminium eONE-SIXTY einen Tick leiser aus als an den uns bekannten Carbonvarianten. Entweder wurde von Shimano hier nachgebessert, oder es liegt an den Resonanzunterschieden zwischen Alu und Carbon.

 Das Merida eONE-SIXTY ist für alle Arten von Trails wie gemacht und schreckt auch nicht vor härteren Abfahrten und Sprüngen zurück. 

... weiß NoPain vom Hörensagen
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Fazit

Merida eONE-Sixty 975
Modelljahr: 2022
Testdauer: 1 Monat
Preis: € 6.599,- UVP
+ Mullet Geometrie
+ Handling & Funfaktor
+ Kräftiger Antrieb
+ Harmonische Integration von Motor und Akku
+ Top Kompenenten
+ Lichtanlage + Vorbereitung für Fender und Ständer
+ Preis-/Leistungsverhältnis
o >25 kg Gewicht
o Farblose Laufräder
- Klappern des Motorfreilaufs
BB-Urteil: Alu E-MTB für alle(s).

Die Kombination aus moderner Mullet-Geometrie, potentem Fahrwerk, einem erstklassigen Handling, dem kräftigen EP8-Antrieb mit 750-Wh-Akku und einem hochwertigen Aluminiumrahmen resultiert in mächtig viel Fahrspaß, hohen Reichweiten und einem erstklassigen Preis-Leistungsverhältnis.

Auch an der restlichen Ausstattung gibt es so gut wie nichts auszusetzen, wenn man über die NoName-Laufräder hinwegsieht. Dafür entschädigt der elegante Aluminiumrahmen mit seiner nahtlosen Integration von Motor und Akku und den gleichen cleveren, vom deutlich teureren Carbonmodell bekannten Features: beispielsweise der integrierten Befestigungsbasis an der Kettenstrebe zur Aufnahme eines Seitenständers (K-Mount), der clevere Batteriecover-Mechanismus (Energy Guard Twist) und die vollständig klapperfreie interne Zugführung mit den universellen Smart Entry Einsätzen im Rahmen.

Wer möglicherweise vorhat, sein Merida besonders hart ranzunehmen, darf sich über einen weiteren Vorteil des Werkstoffs Aluminium gegenüber Carbon freuen: Denn Aluminum hält stumpfen Einschlägen bei Stürzen generell besser stand und zeigt eventuelle Beschädigungen in Form von Dellen oder Rissen. Bei Carbon sieht die Sache dann schon etwas anders aus. Ist ein Schaden erst einmal sichtbar, kann der Bauteil keine volle Performance mehr liefern. Und ist er unsichtbar, wie zum Beispiel ein Haarriss, könnte es spontan, gerade wenn es am schönsten ist, so richtig krachen.

 Alu am Trail schützt nicht nur die Börse, sondern sorgt auch für mehr Seelenfrieden. 

Alu gut, alles gut
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ich würde mir niemals einen Carbon Rahmen kaufen. im falle eines Crashes ist er gleich mal defekt. was bei alu nichts ausmacht wenn mal ne Delle drinnen ist

das mehrgewicht merkt man sowieso nicht.

 

Schönes Rad das Merida. wäre genau meins wenn ich nicht schon 3 E-Bikes hätte😁

Bearbeitet von prolink88
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vor 2 Stunden schrieb muerte:

Ist es nicht so das man Carbon eh sehr leicht reparieren kann/lassen kann. Oft sogar besser als wenn ein Alu Rahmen bricht?

Ich behaupte mal, dass man das nicht generalisieren kann. Carbon hält schon extrem viel aus, aber je nach der verwendeten Fasern gibts dann andere Schwachpunkte. Beispielsweise sind diese unidirektionalen, leichten HMF/UHMF/HMX-Fasern in eine Richtung extrem zugfest, aber sie reagieren äußerst empfindlich auf punktuelle "Einschläge". Kante vom Inbusschlüssel, Steinschlag, stumpfer Umfaller auf spitzen Stein. In diesem Fall passiert Alu gar nix und der Carbonrahmen kann einen Haarriss bekommen oder aufplatzen.

 

Bei Rennrad und Gravel hab ich dennoch keine Skrupel, außer vielleicht bei Ultra-Leichtbau-Carbonrahmen. Bei normalen XC Crosscountry Rahmen kann mans natürlich auch riskieren, denn da ist Gewicht sehr wichtig.

 

Bei einem 25kg E-Bike, dass vielleicht auf den Heckträger kommt, in Radständer gepfercht wird, öfters mal umfällt + Fahrstürze etc.... da macht es mMn wenig Sinn einen Carbonrahmen wegen 1,5 kg Gewichtsersparnis zu nehmen. Außer man will ihn, weil er einem optisch mehr zusagt. Passieren kann immer was. Gerissenes Alu ist natürlich auch oasch, aber ehrlich, wie oft kommt das vor. Besonders bei Fahrern der angesprochenen Zielgruppe.

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vor einer Stunde schrieb NoPain:

Ich behaupte mal, dass man das nicht generalisieren kann. Carbon hält schon extrem viel aus, aber je nach der verwendeten Fasern gibts dann andere Schwachpunkte. Beispielsweise sind diese unidirektionalen, leichten HMF/UHMF/HMX-Fasern in eine Richtung extrem zugfest, aber sie reagieren äußerst empfindlich auf punktuelle "Einschläge". Kante vom Inbusschlüssel, Steinschlag, stumpfer Umfaller auf spitzen Stein. In diesem Fall passiert Alu gar nix und der Carbonrahmen kann einen Haarriss bekommen oder aufplatzen.

 

Bei Rennrad und Gravel hab ich dennoch keine Skrupel, außer vielleicht bei Ultra-Leichtbau-Carbonrahmen. Bei normalen XC Crosscountry Rahmen kann mans natürlich auch riskieren, denn da ist Gewicht sehr wichtig.

 

Bei einem 25kg E-Bike, dass vielleicht auf den Heckträger kommt, in Radständer gepfercht wird, öfters mal umfällt + Fahrstürze etc.... da macht es mMn wenig Sinn einen Carbonrahmen wegen 1,5 kg Gewichtsersparnis zu nehmen. Außer man will ihn, weil er einem optisch mehr zusagt. Passieren kann immer was. Gerissenes Alu ist natürlich auch oasch, aber ehrlich, wie oft kommt das vor. Besonders bei Fahrern der angesprochenen Zielgruppe.

Seh ich eh auch so… fast. E Bike is halt E 😛

Aber ob ein E Bike öfter umfällt als ein nicht E Bike ?

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vor 1 Stunde schrieb NoPain:

Bei einem 25kg E-Bike, dass vielleicht auf den Heckträger kommt, in Radständer gepfercht wird, öfters mal umfällt + Fahrstürze etc.... da macht es mMn wenig Sinn einen Carbonrahmen wegen 1,5 kg Gewichtsersparnis zu nehmen. Außer man will ihn, weil er einem optisch mehr zusagt. Passieren kann immer was. Gerissenes Alu ist natürlich auch oasch, aber ehrlich, wie oft kommt das vor. Besonders bei Fahrern der angesprochenen Zielgruppe.

Die 1,5 kg Differenz ergeben sich aber nicht nur durchs Rahmenmaterial, oder doch? Beim Carbonbike werden wohl auch leichtere Komponenten verbaut sein.

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vor einer Stunde schrieb romanski:

Die 1,5 kg Differenz ergeben sich aber nicht nur durchs Rahmenmaterial, oder doch? Beim Carbonbike werden wohl auch leichtere Komponenten verbaut sein.

Komponenten sind dann natürlich auch hochwertiger, aber einen großen Unterschied machen sie auch nicht aus. Klar, du kannst mit leichten, schmalen Laufrädern und Reifen extrem viel sparen, aber das geht dann (gerade beim E-MTB) am Ziel vorbei. 

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  • 2 Wochen später...

Liebe Tester! Immer wieder lese ich vom Klackern des Shimano EP8 Motors. Leider lese ich nicht nur davon, sondern bin ebenfalls mit einem STEVENS E-Bike in die Klapperfalle getappt. Wäre ich Tester, könnte ich solche Bikes nur wirklich gehörlosen Bikern-innen empfehlen. Wir reden hier Bitte von Bikes >6000 Euro und nicht von Billigbikes aus dem Baumarkt. Jedes klappernde Bike, egal welcher Marke, gehört bedingungslos abgewertet und Kaufempfehlungen wirklich nur der oben erwähnten Gruppe gewährt. Die Geräuschkulisse ist definitiv bei Carbonrahmen noch lauter und ja, es gibt Bikes am Markt, die nicht klackern! Ebendiese sollte man loben, für die anderen entsprechend keine Kaufempfehlung erteilen. Stellt Euch mal vor, euer neu gekaufter Kleinwagen (preislich mit Premium e-Bikes gleichsetzbar) klackert so.....- die Hölle wäre los beim Händler.... - Mountainbiker? Sind ohnehin laut, die stört die Geräuschkulisse sicher nicht....

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