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Regionsreport Klopeiner See Südkärnten

Regionsreport Klopeiner See Südkärnten

15.08.14 01:43 27.644Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden, Südkärnten/Franz Gerdl
Kärntner Gemütlichkeit trifft slowenische Unbekümmertheit, und dazwischen lockt der Petzen-Rollercoaster. Auf Mountainbiker im Sonnenwinkel wartet ein einzigartiger Angebots-Mix von Flow Country Trail über Stollenbiken bis Singletrail-Park.15.08.14 01:43 27.651

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15.08.14 01:43 27.65111 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden, Südkärnten/Franz Gerdl
Kärntner Gemütlichkeit trifft slowenische Unbekümmertheit, und dazwischen lockt der Petzen-Rollercoaster. Auf Mountainbiker im Sonnenwinkel wartet ein einzigartiger Angebots-Mix von Flow Country Trail über Stollenbiken bis Singletrail-Park.15.08.14 01:43 27.651

Achterbahn. Es gibt kein besseres Wort, um zu beschreiben, was sich vor uns auftut. Rund zwei Meter breit und zehn Kilometer (!) lang, schwingt sich ein festgepresstes Schotterband durch die Bergflanke, macht Kurven, schlägt Wellen, dreht sich ein, kantet sich auf. Naturnah sieht anders aus. Aber nur keine voreiligen Schlüsse ziehen: Auch Wurzeln, Steine und Wiesen gibt's rund um St. Kanzian am Klopeiner See im Süden Kärntens, zwischen Karawanken und Saualpe, genug.
Nur wenige Tage vor der Eröffnung des nagelneuen Flow Country Trails auf der Petzen hat uns die Gondelbahn samt Bikes mühelos auf 1.708 m gehievt. Nun erwarten uns 1.000 Höhenmeter Abfahrt auf 5.000 t extra angekarrtem Schotter. Ab 16. August steht dieses Vergnügen jedem zahlenden Gast offen.

Ursprünglich hätte das zur Hälfte aus EU-Fördermitteln finanzierte 220.000-Euro-Projekt am Ostrand der Karawanken bereits 2013 in Betrieb gehen sollen. Geologische Hürden hatten die Bauherren jedoch zu einer Neutrassierung und somit Wiederholung der Behördenwege gezwungen, was zu besagter Verzögerung führte. Umso höher sind nun die Erwartungen des Betreibers. "Wir hoffen für den Anfang auf 5-8.000 zusätzliche Seilbahnfahrten im Jahr", meint Alfred Pajancic, Geschäftsführer der Petzen-Bergbahnen. Den zugehörigen Sommerbetrieb der Seilbahn hat das Land Kärnten, das den Winterbetrieb nur aufrechterhalten will, wenn ein Investor gefunden wird, auf Jahre hinaus zugesagt.

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Nicht, wie in so vielen anderen Regionen, vorrangig die Adrenalin-Junkies möchte man laut Pajancic mit dem neuen Angebot ansprechen, sondern eine möglichst breite Gästeschicht, ja, ganze Familien. Trotzdem: Ein bisschen Respekt ringt uns der erste Anblick der sich schlangengleich windenden Trasse schon ab. Aber bereits nach wenigen Metern zeigt sich: Auch wer die Kunst des Anlieger-Fahrens oder Table-Springens (noch) nicht beherrscht, ist hier gut aufgehoben.
Südkärntens neueste Sommerattraktion macht einfach Spaß - Alt und Jung, Groß und Klein, Anfängern und Fortgeschrittenen. Die guten Fahrer können stylen, bis der Arzt kommt. Die weniger versierten machen einfach langsamer, vorsichtiger, tasten sich an höhere Geschwindigkeiten, Kurvenradien oder Luftstände heran.
Zwischendurch lädt wiederholt der herrliche Ausblick über das Jauntal und seine Berge, Hügel und Seen zu einer kurzen oder auch längeren Rast - allerdings nur, wenn der angebliche Sonnenwinkel dies auch zulässt. Alternativ laden Zoll- und Mosthütte zum Verweilen. Aber Vorsicht, vor allem eine Einkehr in Letzterer könnte den ursprünglich angedachten Zeitrahmen sprengen ...!

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Spezialisten am Werk

Einmal fertiggestellt - derzeit fehlen im untersten Abschnitt noch ein paar hundert Meter - wird Österreichs erster Flow Country Trail gleichzeitig der längste seiner Art sein. In Livigno und Bischofsmais gibt's weitere, aber kürzere Exemplare. Gebaut wurde er, wie seine Vorgänger, von niemand Geringerem als MTB-Guru Diddie Schneider, der das Konzept gemeinsam mit Bike-Urgestein Hans Rey ersonnen hat.
Nie steil, nie extrem und nie gefährlich seien Wege, die das FCT-Siegel tragen, definiert Mr. "No Way" auf seiner Homepage; eine Mischung aus Bikepark, Cross Country-Strecke und langem Pumptrack, größtenteils ohne Treten oder Bremsen zu absolvieren. Auch auf den jüngsten Ableger auf der Petzen trifft das im Grunde zu, mit kleinen Einschränkungen bei Punkt eins.

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Gepaart mit den Ergänzungen, die für das Frühjahr 2015 geplant sind (ein Übungsparcours sowie ein Trial-Park an der Talstation), positioniert sich die Region damit trotz Bikepark-ähnlichen Angebots eindeutig auf der entspannten Seite. "Gemeinsam mit unserem Rennrad-Angebot und den zahlreichen Radwegen der Region fahren wir eine Triple-Strategie", erklärt Tourismus-Direktor Helmuth Micheler.

 "Im Vordergrund steht der Spaß am kommoden Mountainbiken, das gemütliche Rollen um den See." 

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Die offiziellen Südkärntner MTB-Touren passen zu dieser Vorgabe wie der Topf zum Deckel: Sie sind zwischen 14 und 40 Kilometer kurz und erkunden vorrangig auf Neben- und Schotterstraßen die Umgebung von Klopeiner-, Klein-, Turner- und Gösselsdorfer See, erklimmen die idyllisch gelegene Wackendorfer Alm oder durchstreifen den reizvollen Stiftergraben im Norden der Burg und Tropfsteinhöhle Griffen. Im Bergdorf Diex am Fuße der Saualpe schauen sie ebenso vorbei wie in der Bezirkshauptstadt Völkermarkt mit ihren Marktstandln und gemütlichen Cafés am Hauptplatz. Dazwischen geht’s auf regionalen Radwegen entlang der aufgestauten Drau, zum geheimnisvollen Sablatnigmoor oder von modernen Skulpturen zu alten Kulturdenkmälern.

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Viel da, viel vor

Übersichtlich dargestellt und beschrieben findet man all diese Angebote in der grenzüberschreitenden MTB-Tourenkarte der Region, die außerdem sieben Routen auf slowenischer Seite (Hauptorte Jamnica, Mežica und Prevalje) beschreibt. In freier Wildbahn ist man hingegen auf GPS-Daten oder die Kunst des Kartenlesens angewiesen, Beschilderungen gibt es nämlich, abgesehen von Wanderweg-Nummern, kaum. Die soll in den nächsten Jahren noch kommen; ebenso Singletrails auf der Petzen und ein passender MTB-Event.
Der Versuchsballon Bike a Week-Festival 2013 war wohl etwas zu großzügig dimensioniert, nunmehr gibt's Pläne, mit dem slowenischen Black Hole-Marathon zu kooperieren. "Wir führen Gespräche mit unseren Partnern, dieses Rennen im Juli zu uns herüberzuziehen", bestätigt TVB-Chef Helmuth Micheler.

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 "Das Potenzial unserer Region sehe ich in ihrer Vielseitigkeit, und dass sie grenzüberschreitend ist." 

Der örtliche MTB-Guide über seine Heimat und liebste Bike-Region
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Der Klopeiner See mit seiner quirligen Uferpromenade (strenges Fahrverbot!) ist das Epizentrum aller Südkärntner Freizeit-Aktivitäten. Hier wird nicht nur im bacherlwarmen Wasser gebadet, gepaddelt oder getreten und entlang des Lidos gegessen, getrunken und geshoppt. Am Nordufer, direkt neben der Tourismus-Info, hat auch das MTB-Center mit Leih-Bikes, Guides und für alle Gäste kostenlosem Wochenprogramm (MTB- und Rennradtouren, Techniktraining uvm.) seinen Platz gefunden.
Eben dort treffen wir einen Mann, der auf den ersten Blick so gar nicht in diese Welt aus Strandleben, 70er-Jahre Glamour und TV-Prominenz (Dschungelprinzessin Larissa Marolt stammt aus St. Kanzian und bekam dort unlängst einen "Stern" gewidmet) passen will: Charly Falke, MTB-Guide aus Leidenschaft.
Tätowiert, gepierct und unkonventionell frisiert, entpuppt sich unser Begleiter für die nächsten zweieinhalb Tage vom ersten Moment an als Kärntner, wie er in keinem Buche steht. Charly raucht, Charly spielt Bass, Charly gibt Pilates-Kurse und Charly sprengt auch sonst so ziemlich jedes Klischee, das man mit einem diplomierten Fitnesstrainer, MTB-Instruktor und Sportmasseur verbinden könnte. Vor allem aber kennt der ehemalige CNC-Fräser die Wege, die Leute und die Speisekarten, und zwar sowohl dies- als auch jenseits der Grenze.

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Ins Land einischaun

Wer also Runden mit Locals wie Herrn Karl oder auch dessen Freund Manuel Krainz dreht, wird binnen kürzester Zeit überrascht feststellen, dass das Wegenetz ausgesprochen abwechslungsreich und, angesichts der Touristenströme direkt am See, unerwartet einsam ist. Nur finden wird man die "Schmankalan" alleine wohl nie, bzw. ist es im Sinne eines guten Miteinanders aller Wegenutzer auch nicht ratsam, abseits der offiziell gestatteten Routen auf eigene Faust loszuziehen.
Unter kundiger Führung der Einheimischen hingegen werden unscheinbare Hausberge wie der Kömmel bei Bleiburg, der bei Schönwetter beliebte Panorama-Spot Kitzelberg am Klopeinersee oder der gleich nebenan liegende Gracarca, angeblich Standort der sagenumwobenen Noricum-Hauptstadt Noreia, zu Trailparadiesen für jedes Zeitbudget und jede Wetterlage. Über Wurzelwege bergab, durch Spitzkehren hindurch, über Felsbrocken hinweg - es gibt nichts, was es nicht gibt, in dieser kleinen, feinen Welt.

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Mit dem 2.139 m hohen Obir, in dessem Inneren Europas größte Schauhöhle wartet, und den weiteren Karawankengipfeln erreicht diese Vielfalt ihre nächste Höhenlage. Aber für derlei Ausflüge war das Wetter während unseres gesamten Aufenthalts leider zu schlecht.

 Verkehrte Welt: Wassertemperatur 26°C, Lufttemperatur 23°C 

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Unter Tag

„Also ab unter die Erde“, sprach Charly am zweiten Tag angesichts des weiterhin beharrlichen Regens, der den Klopeiner See, in normalen Sommern mit 28° Europas wärmste Badewanne, in gar untypisches Nassgrau tauchte. „Stollenbiken“ heißt das zugehörige MTB-Abenteuer und stellt eine weitere, einzigartige Attraktion auf der Petzen dar – nur diesmal auf slowenischer Seite des Berges.
Buchbar samt Shuttle und Leih-Bike, beginnt unsere Reise in die Unterwelt der Peca an einem der 300 Eingänge des 1994 stillgelegten Blei- und Zinkbergwerks Podzemlje Pece im „Tal des Todes“ nahe dem Ort Mežica. Ihrem Beinamen nach zu schließen, dürfte die Bleiverarbeitung – das Erz selbst ist nicht weiter schädlich – bis vor kurzem deutliche Spuren an der Umwelt hinterlassen haben. Heute ist die Gegend wieder grün und bewaldet und das Bergwerk Teil des grenzüberschreitenden Geoparks Karawanken, der seit Anfang des Jahres in Mežica und Bad Eisenkappel mit neu gestalteten Besucherzentren lockt.
Ein eiskalter Lufthauch entströmt dem dunklen, schmalen Igrčevo-Stollen, vor dem wir die ausgehändigten Stirnlampen montieren und Jacken und Handschuhe anziehen. Acht bis zehn Grad Celsius, 80-90% Luftfeuchtigkeit – die nächsten zwei Stunden werden kuschelig.

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Angeführt von einem jungen Bergmann, geht es nach Vermittlung einiger grundlegender Verhaltensweisen, die sich irgendwie alle um das Thema Zusammenbleiben drehen, hinein in die Kälte und Dunkelheit. Erst ist der Schacht noch breit und der Boden eben. Alsbald jedoch werden die Gänge enger und der Untergrund holprig. Es gibt kein Licht außer jenem unserer Stirnlampen und deutlich mehr Abzweigungen als Richtungspfeile. Rasch bekommt der Begriff „Tunnelblick“ eine völlig neue Dimension.
Unglaubliche 1.000 Kilometer Stollen verteilt auf 22 im Abstand von 20 bis 40 Meter angelegte Stockwerke durchziehen diesen Berg. Wir befinden uns, wie uns der Guide beim ersten Zwischenstopp mitteilt, auf ca. 600 Meter im vierten Horizont. Der Schacht, der keine fünf Meter vor unseren Füßen in die Tiefe führt, endet im achten. Gezählt wird unter Tage andersrum: das oberste Stockwerk trägt die Nummer eins.
Natürlich verlieren wir schon beim ersten Foto-Spot den Anschluss an die Gruppe und wären, hätte Charly uns nicht in flottem Tempo wieder herangeführt, alsbald hoffnungslos in dem Stollengewirr verloren gegangen. „Beim Black Hole Marathon wird auch voll hingehalten“, erklärt der Gelegenheitsracer nach unserer Aufholjagd, warum er im Tunnelflitzen eine gewisse Übung hat. Jawohl, richtig gehört: Durch diese gleichermaßen faszinierende wie gruselige Unterwelt verläuft einmal im Jahr eine Rennstrecke. Mehr noch: auch ein Enduro-Bewerb wird zwischen mehreren Horizonten ausgetragen, und die unteren Stockwerke sind geflutet, dort können Wagemutige mit Guide im Kanu fahren.

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Hard Work

Weiter geht die unterirdische Reise durch gigantische Abraumhalden – die größten davon sind Dome mit bis zu 150 Metern Höhe –, über Eisenbahnschwellen, entlang gähnender Löcher und über rutschige Schlagbäume. Von den Römern entdeckt, wurde hier ab 1665 nach Blei geschürft. Erst händisch, nur zwei Zentimeter pro Tag, dann mit Hilfe von Schwarzpulver und schließlich mit Dynamit. Sechs Tage die Woche 14 Stunden am Tag haben die Leute hier geschuftet. Wir stemmen probehalber alte Presslufthämmer, schürfen nach Kristallin und heben ächzend einen Brocken Erzgestein, fünfmal so schwer wie normaler Fels. Kaum vorstellbar, dass Letzteres früher bereits Kinder ab sieben Jahren machten, tagein, tagaus ...
Nach sieben Kilometern Fahrt und einem kurzen Moment in völliger Dunkelheit – früher ein durchaus übliches Szenario, wenn die Gaslampe eines Grubenarbeiters zu früh erlosch – hat uns die Erde wieder. Wie hell der Himmel doch ist, obwohl er sich erneut grau und wolkenverhangen zeigt! Wie herrlich die harzigen Bäume rundherum duften, und wie würzig die Wiese am Wegesrand!

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Was dem MTB-Spaß auf slowenischer Seite – wir erinnern uns: sieben offizielle Touren mit ca. 150 km Gesamtlänge – die Krone aufsetzen würde, wäre der Singletrail-Park im nahen Jamnica. Wurzelig, waldig, verwinkelt und eng soll's dort sein, erzählen Charly und Manuel. Außerdem technisch halbwegs anspruchsvoll und auch in Sachen Orientierung nicht allzu leicht, wiewohl die sieben Strecken mit insgesamt elf Kilometern Länge speziell markiert sein sollen.
Eine kleine Ahnung von dem Paradies für All Mountain- und Enduro-Biker, das sich dort rund um das Ecohotel Koroš gruppiert, erhalten wir, als uns Charly vom Bergwerks-Ausgang über einen Singletrail zurück zum Startpunkt der Stollentour ins Bergbaumuseum Mežica führt. Für den Rest müssen wir bei wagenradgroßen Pizzen im Restaurant Krebs unsere Phantasie bemühen. Denn einmal mehr machen uns Regen und Gewitter einen Strich durch die Rechnung und vereiteln sowohl den Ausflug nach Jamnica („da nehmen wir auf den vielen schrägen Wurzeln nur Flugstunden“) als auch die von Charly geplante Drei-Gipfel-Tour im slowenischen Mießtal.

 "Nicht zu häufig nach dem Weg fragen, weil als Antwort bekommst erst Mal einen Schnaps." 

Charly Falkes Benimm-Tipp zum Mountainbiken in Slowenien
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Die Geschichten unseres Guides bieten allerdings durchaus hinreichenden Ersatz für selbst erstrampelte Regionseindrücke. Wir erfahren von regelmäßigen Spaßrennen in der Region, etwa dem Triathlon „Plastikman“ und einem eventuellen Petzencup 2015 (drei Hillclimbs à la Petzenattacke). Die Vorzüge des im Alten Brauhaus von Bleiburg gebrauten Biers gegenüber anderen Gerstensäften kommen ebenso zur Sprache wie die Anmut der jährlich zu wählenden Jauntaler Salamiprinzessin.
Und auch, dass es im seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sehr fein herausgeputzten Slowenien für den Fortgang einer MTB-Tour gefährlich sein kann, zu häufig nach dem Weg zu fragen, erfahren wir von unseren Begleitern. „Statt einer Antwort kommen die immer erst Mal mit einem Schnaps“, stöhnen die Männer, die ihre Kenntnisse der slowenischen Sprache diversen Wirtshaus-Aufenthalten verdanken. Nachdem wir selbst mit klarstem „Bergwasser“ aus dem Geopark-Besucherzentrum verabschiedet wurden, haben wir keinen Grund, am Wahrheitsgehalt dieser Schilderung zu zweifeln ...

Am Ende unserer drei Tage haben wir wohl nur einen Bruchteil dessen, was die Region wirklich bietet, selbst ausprobiert. Aber bereits dieser Teil reicht aus, um zu wissen: Südkärnten steht für Genussbiken, kann aber darüber hinaus wesentlich mehr. Und der Klopeiner See ist eine ideale Destination für Biker mit Familie – wenn denn die Sonne scheint, was sie, außer im bisherigen Sommer, eigentich immer tut.

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Informationen

Shortcut

Der Klopeiner See liegt im Süden Kärntens, rund zehn Kilometer entfernt von der Bezirkshauptstadt Völkermarkt. Die MTB-Region erstreckt sich einerseits über das Jauntal, gelegen zwischen den Karawanken und der Saualpe. Andererseits überquert sie bei Bleiburg die Grenze und nimmt einfachere Touren um Mežica und Prevalje sowie den anspruchsvollen Singletrail-Park Jamnica mit.
Insgesamt ist das zwischen 500 und 1.700 m Höhe angesiedelte offizielle Tourennetz mit seinen rund 270 Kilometern eher einfach und gemütlich ausgerichtet. Abseits davon bietet die Gegend aber auch zahlreiche Möglichkeiten für Trailfreaks – die örtlichen Guides helfen gerne weiter.
Einzigartige MTB-Abenteuer bietet die Petzen: auf slowenischer Seite das Stollenbiken, auf österreichischer – nagelneu – den mit 10 km/1.000 Hm längsten Flow Country Trail der Alpen. Kombiniert mit dem wärmsten Badesee Europas, zahlreichen weiteren Gewässern und dem umfangreichen Angebot einer seit Jahren etablierten Tourismus-Wirtschaft, ist Südkärnten v.a. auch für Familien mit Kindern sehr zu empfehlen.

Tourdaten, GPS-Download

Die Website des Tourismusverbandes bietet eine interaktive Karte, Tourenbeschreibungen, GPS-Tracks und weitere Detailinformationen wie Höhenprofile, Sehenswürdigkeiten oder Einkehrtipps zu 18 offiziellen Runden. www.klopeinersee.at

Zusätzlich wurde eine bei allen Partnerbetrieben und Tourismusbüros erhältliche MTB-Karte („Cross Boarder“) herausgebracht, die diese Informationen – abzüglich GPS-Daten – auch in gedruckter Form darbietet. Eine Radkarte mit Routen-Kurzbeschreibungen sowie detaillierte Radweg-Guides ergänzen das Informationsmaterial.

Petzen Bergbahnen

Betriebszeiten Sommer 2014: bis 14.9. tgl. 8:30-17:00, 19.9.-26.10. Fr.-So. 9:00-16:00
Flow Country Trail: Tagesticket € 22,- | 4h-Karte € 18,-
Mit der Kärnten Card ist die Bergfahrt gratis; Radtransport + Streckenbenützung 5 Euro pro Fahrt. Weitere Preise auf www.petzen.net

Stollenbiking

Von Mai bis Oktober tgl. Führungen (nur gegen Voranmeldung bis 18:00 Uhr des Vortages), 3 Packages zur Wahl.
Info und Buchung: www.stollenbiken.at

Singletrail-Park Jamnica

Der Park (und viele weitere MTB-Strecken, Gesamtlänge 350 km) gruppiert sich um das Ecohotel Koros.

Geführte Touren

Für alle Gäste kostenlos ist die Teilnahme am Wochenprogramm (Mitte Mai-Mitte September) von Kärntner SeenFitness, das MTB- und Rennradtouren sowie Fahrtechniktraining beinhaltet. Leih-Bikes gegen Aufpreis. Auch individuelle Arrangements möglich.

Radservice und -Verleih

Die Fachbetriebe und Verleiher der Umgebung sind auf der Homepage des Tourismusverbandes gelistet.

Einkehrtipps

Events

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