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Strasser: 24H Zeitfahr-Weltmeister

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Strasser bei der Getränkeübergabe.
Fotos: Karelly | lupispuma.com

Asphaltstraße statt Velodrome, Kalifornien statt Grenchen. Christoph Strasser krönte sich in Borrego Springs mit 886 km zum 24H-Zeitfahr-Weltmeister.

Keine vier Wochen ist es her, da war Extremradsportler Christoph Strasser zu Tode betrübt: Eine hartnäckige Erkältung hatte ihn zur Verschiebung seines für 15. Oktober geplanten 24H-Weltrekordversuchs auf der Bahn gezwungen. Umso himmelhoch jauchzender meldete er sich nun zurück – was nicht etwa an seinem am 4. November begangenen 34. Geburtstag liegt. Vielmehr fügte der Steirer seiner langen Erfolgsliste am vergangenen Wochenende einen weiteren Meilenstein hinzu: Er krönte sich zum 24H-Weltmeister im Einzelzeitfahren!

Gedacht als Ersatzprogramm für den entfallenen Rekordversuch auf der Bahn, hatte sich der Kraubather kurzfristig für den Bewerb in Borrego Springs angemeldet. Über 50 Solofahrer hatten für die Weltmeisterschaft genannt, darunter der Titelverteidiger Marko Baloh aus Slowenien. Strassers Ziel lautete 800 km/Podium – geworden ist es schließlich eine fulminante Machtdemonstration, die nur zehn Kilometer unterhalb seiner Weltrekord-Marke aus 2015 endete.
In den ersten fünf Stunden des Rennens bildete sich ein Führungsquartett, dann drehte Strasser auf: „Ich habe das Tempo verschärft, für zwei Runden die Watt auf über 300 geschraubt, und konnte mich entscheidend absetzen. Nach 24 Stunden hatte ich über 80 Kilometer Vorsprung auf den Zweiten Marko Bahlo. Er war auch der einzige Fahrer der ersten Gruppe, der von dem Quartett übrig blieb - übrigens trotz Hitzeschlags. Dritter wurde der US-Amerikaner Jamshed Jehangir“, schilderte der Ultraradfahrer.

Bei nächtens angenehmen 12 Grad, tagsüber jedoch ungewöhnlich heißen Temperaturen von bis zu 33°C stand speziell das letzte Drittel unter dem Motto "durchhalten". Kurz vor der finalen Rennstunde stieg Strasser sogar kurz vom Rad, um seinen Kopf in einem Pool abzukühlen. Davon abgesehen legte er nur eine kurze, erzwungene Pause ein: „Durch den schlechten Straßenbelag wurde der Getränkehalter locker. Den mussten wir anschrauben. Und einmal musste ich vom Rad, um die Batterien des Lichtes zu wechseln. Verpflegung und Bekleidungswechsel wickelte ich am Rad ab“, so der 34-Jährige.
Gefahren ist der Steirer wie ein Schweizer Uhrwerk. In den ersten zehn Stunden radelte er im Schnitt mit 260 Watt, seine Durchschnittsgeschwindigkeit nach 24 Stunden betrug 37,18 km/h. „Ich bin hin und weg“, kommentierte der frischgebackene Weltmeister denn auch seine Leisutng unmittelbar nach der Zieleinfahrt. Wer den bescheidenen Ultracyclisten kennt, weiß, welch vergleichsweise euphorische Selbstbeurteilung dies ist ...

Ein kleiner Nachtrag für die Powermeter-Aficionados

Während seiner Attacke gegen die übrigen Fahrer der Spitzengruppe zwischen 5:00 und 6:30 Uhr brachte Strasser über 90 min 300 Watt aufs Pedal. Seine schwächste Phase hatte er von etwa 17:00 bis 23:00 Uhr. Bei 30° Außentemperatur pendelte er sich um die 190 Watt ein. Furchteinflößend ist auch sein Training Stress Score (TSS) von 1160. Genauso wie die 241 Watt (Durschnitt) respektive 256 W (NP), die für Strasser beeindruckende 3.3 W/kg für dieses Weltmeisterschaftsrennen bedeuten.

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