Werte Mountainbiker,
Bitte erlauben Sie mir eine etwas ausführliche Kritik an Ihrer Bürgerinitiative, von der ich durch Standard online erfuhr:
Im Gegensatz zum vermutlich revierlosen Herrn Ing. Simon bin Eigentümer einer Waldwirtschaft, stelle entgeltlich einen Fortsweg für Radfahrer zur Verfügung (Siehe http://www.waldfreizeit.at) und habe einschlägige (leider im wahrsten Sinn des Wortes) Erfahrung.
Herr Ing. Simon wittert vielleicht wohl in seinem wahren Beruf als Versicherer ein zusätzliches Geschäftsfeld. Da kann er gleich seinen eigenen (virtuellen) Forst Haftpflicht versichern.
Zur rechtlichen Situation bei Unfällen (Haftung):
Auch auf Forstwegen gilt die STVO und daher hat kein Forstwegbesitzer Interesse, dass sein Haftungsrisiko durch häufige Benutzer steigt. Und warum soll der Eigentümer allein das Haftungsrisiko tragen und kann es nicht auf die anderen Benutzer abwälzen.
Zitat aus Simons Argumentatiosnkette aus http://derstandard.at/?url=/?id=2884522
Unfälle mit Mountainbikes sind verschwindend selten, Zusammenstöße mit Wanderern wurden überhaupt nie gemeldet.
Diese und weitere Meldungen dürfte Herrn Ing. Simon nicht erreicht haben:
Vor ca.6 Wochen wurde am Schöckel ein Wanderer von 3 Mountainbikern niedergefahren. Die Biker versuchten Fahrerflucht, wurden von nachkommenden
Passanten aufgehalten und fuhren dann zum Unfallort zurück. Der Wanderer fiel so unglücklich auf einen Ast verletzte sich die Halsschlagader und verstarb.
Dies ist kein Märchen sondern die traurige Wahrheit. Nachzulesen in der Kronenzeitung.
Ich selbst hatte mehrere Unfälle mit Bikern, die vor dem Gericht endeten. (Gehirnerschütterung, Handbruch, Prellungen etc.)
Zum Zitat:
Gerne würde ich auf einen Flug nach z.B. Zypern verzichten, wenn ich stattdessen in Österreich gleichwertig die Möglichkeit hätte, nach Herzenslust und vor allem gesetzlich erlaubt mit dem Mountainbike die Natur zu genießen!
Im Gegensatz zu Zypern oder Kreta wird in Österreich Forstwirtschaft betrieben, wobei Forstwege als wesentliche Betriebsmittel essentielle Arbeitsorte sind.
Die angespannte finanzielle Situatuion ermöglicht es nicht, Personen abzustellen, die Forstwege absichern, da viele Mountainbiker von Hinweisschildern und Absperrungen nicht abzuhalten sind und einfach weiterfahren. Mir ist selbst passiert, dass bei Forstprozessorarbeiten ein MBiker plötzlich UNTER meinem Bagger in meinem Gesichtsfeld auftauchte.
Das freie Benutzen aller Forstwege würde eine geregelte Waldbewirtschaftung unmöglich machen und käme einer Enteignung gleich.
Zur eigentumsrechtlichen Situation:
Die Waldeigentümer zahlen die Steuern und Abgaben für die Nutzung dieses Eigentums. Mitbenutzer müssen sich an diesen Kosten beteiligen, Schadensrisiko und Eigentumsrechte abgelten.
Wenn der Wald ein Sportplatz werden sollte, so müßte eine Benützungsgebühr entrichtet werden. Z.B. ist bei Benutzung eines Golfplatzes doch auch ein Entgelt zu entrichten.
Es gibt in Österreich bereits sehr viele Strecken, wo MBiken gesetzlich ermöglicht wurde.
Reicht das nicht?
Soll auch eine Bürgerinitiative von Fussgehern gestartet werden, die das Mountainbiken auf Forststraßen verhindern wollen?
Wäre gespannt, wie das ausgeht.
mit Grüßen
Sepp Rothwangl