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Silca Terra Floor Pump: eine Liebeserklärung

Silca Terra Floor Pump: eine Liebeserklärung

14.06.23 07:29 3.582Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Erwin Haiden
Standpumpen gibt es wie Sand am Meer, die meisten davon lassen zu wünschen übrig. Die SILCA Terra gehört definitiv nicht dazu.14.06.23 07:29 3.759

Silca Terra Floor Pump: eine Liebeserklärung

14.06.23 07:29 3.75929 Kommentare Ralf Hauser
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Erwin Haiden
Standpumpen gibt es wie Sand am Meer, die meisten davon lassen zu wünschen übrig. Die SILCA Terra gehört definitiv nicht dazu.14.06.23 07:29 3.759

Das Schöne an der Bike-Industrie ist, dass ich auch nach mehreren Dekaden ab und an von einem Produkt richtig positiv überrascht werden kann. Dass dies in Form einer Standpumpe passiert, ist umso überraschender. Vielleicht aber auch gerade deswegen nicht, da ich Standpumpen in der Vergangenheit eher als Mittel zum Zweck angesehen habe, von denen ich durchaus ein gewisses Maß an Kooperationsfähigkeit erwartete, nie aber in Erwägung gezogen hätte, dass mir eine hochwertige Pumpe nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch massiv Zeit sparen könnte.

Ich habe durchaus gelegentlich Hand an kostspieligere Standpumpen von Freunden oder im Bikeboard Hauptquartier gelegt, war von ungenauen Manometern – selbst in digitaler Form – und umständlichen Ventilbefestigungen mehr als davon abgeneigt, selbst je mehr als €50,– für eine Standpumpe zu investieren. Für die exakte Druckermittlung am Reifen musste eine digitaler Luftdruckprüfer herhalten. Manchmal ein mühsamer Vorgang, schrammt man zwischen Aufpumpen und Ablassen an der idealen psi-Anzahl vorbei. Der Umstand, dass ich von psi und nicht bar spreche, gibt einen Hinweis darauf, dass mir am exakten Luftdruck meines Mountainbikes und E-MTBs nach Jahren des Herumprobierens auf Trails in ganz Europa, mit und ohne verschiedenste Inserts, durchaus etwas am Herzen liegt.

 Als mein Luftdruckprüfer nicht nur ein Mal, sondern zehn Mal hintereinander, meine geänderten Testwerte auf das psi genau bestätigte, war mir sofort klar, dass ab diesem Zeitpunkt mein digitaler Luftdruckmesser in der Werkzeugkiste vergammeln würde. 

Ein geläuterter Nutzer, der ab jetzt in Qualitäts-Pumpen investieren wird
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Und da stand sie also, die SILCA Terra mit edlem Griff aus Eschenholz, leichtem Aluminium-Zylinder und in armeegrüner Farbe gehaltenen Standfüßen und Manometer.

Bin ich normalerweise kein Freund dieses Grüntones, muss ich gestehen, dass mir die ungewöhnliche Farbkombination in dieser Form seltsamerweise richtig gut gefällt. Das war mein erster Eindruck, noch bevor mir bewusst war, dass SILCA eine zweistufige Manometer-Messung bei der Terra integriert hat, die vor allem zwischen 0-30 psi (0-2 bar) eine sehr detaillierte Ablesung des Luftdrucks ermöglicht. Damit ist die Pumpe vor allem für Mountainbiker besonders Interessant. Nachdem auch Druck zwischen 30-120 psi (2-8 bar) ablesbar ist, ist sie selbst für Rennräder einsetzbar.

Wie gewohnt, habe ich mir dennoch keine großartigen Resultate bei der Genauigkeit erwartet, als ich mein Bike auf die gewünschten psi aufpumpte. Mit rund 80 mm Durchmesser ist der Manometer sehr leicht ablesbar. Als mein Luftdruckprüfer nicht nur ein Mal, sondern zehn Mal hintereinander, meine geänderten Testwerte auf das psi genau bestätigte, war mir sofort klar, dass ab diesem Zeitpunkt mein digitaler Luftdruckmesser in der Werkzeugkiste vergammeln würde, bis ihm die Batterien ausgehen.

Ein Versuch einen Druck mit 100 psi an meinem in der Ecke verstaubenden Rennrad auf selbige Art zu verifizieren ist durch den Druckverlust beim Ansetzen des Messgeräts gescheitert.
Liest man die Beschreibung, ist die Terra-Standpumpe mit ihrer nicht-linearen Skalentechnologie nicht nur eine besonders fortschrittliche Pumpe für einen niederen Druckbereich, sondern auch im hohen Druckbereich besonders genau und effektiv. Die Genauigkeit soll 0,5 psi am unteren Ende des Messbereichs und 2 psi am oberen Ende des Messbereichs (120 psi) betragen. Die niedrigen Werte decken sich mit meinen Versuchen.

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Hervorgehoben werden sollte auch das Luftablass-Ventil am Pumpenkopf. Pumpt man am Ziel vorbei, zeigt das Manometer den aktuellen Druck beim Ablassen immer exakt an, bis man den richtigen Wert erreicht hat. Bei den digitalen Luftdruckmessern von Schwalbe und Topeak zumindest, die beide ein Luftdruck-Ablassventil besitzen, muss man ständig neu ansetzen, um den Druck zu aktualisieren, wodurch dieser Prozess zwischen Aufpumpen und Messen oftmals zum langwierigen Ratespiel wird, bis man den gewünschten Wert erzielt.

Zwischen dem Schlauch und Hebel des Ventilkopfes ist nur relativ wenig Platz, deswegen hilft es wie dafür vorgesehen am Ende des Hebels anzusetzen, wo sich der Hebel verengt und mehr Platz für die Finger ist. Der Hebel selbst ist recht dünn, kann dafür aber auch mit nur einem Finger recht griffsicher betätigt werden.

Der Rastermechanismus ist definiert und ich war nie unsicher darüber, ob das Ventil festsitzt. Abgerutscht ist der Kopf während des Pumpvorgangs, auch bei 110 psi Druck, nie.
Der Ventilkopf verfügt über ein wendbares Anschlussventil für Presta und Schrader. Einfach herausschrauben, wenden und wieder einschrauben.

Während des Pumpvorgangs erlaubt die leichtgewichtige Konstruktion ein gewisses Maß an Bewegung des gesamten 28 mm-Zylinders, allerdings ohne dass sich der Schaft in irgendeiner Art und Weise spießen würde.

Die SILCA Terra Standpumpe hat mit €170,– ihren Preis. Einen Preis, den ich vor diesem Test niemals gewillt gewesen wäre für eine Standpumpe - nach jahrzehntelangen mittelmäßigen Erfahrungen mit verschiedenen Modellen - zu zahlen. Mit der Terra hat sich das geändert, und ich spiele mit dem Gedanken mir sogar eine Zweite zu besorgen, die ich in meinem Auto deponieren werde, um mich nie wieder über in der Werkzeugkiste daheim vergessenen Luftdruckmesser zu ärgern. Ein Werkzeug übrigens, das mit der Silca Terra überflüssig wird, so exakt sind nicht nur bar sondern psi in einem Bereich von 0-30 psi abzulesen.

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vor 16 Minuten schrieb bs99:

Genau, ich gehe davon aus, dass die aus der selben Fabrik kommen, der größte Unterschied dürfte der zweistufige Manometer bei der Silca sein, sicher ein Vorteil, aber der wäre mir nicht über 100 EUR wert.

 

Bis auf den Manometer finde ich die Rose gut, sie hat übrigens auch beim TOUR Test 12/2021 gewonnen.

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Zweistufiges Manometer gibts bei Rose bei einer anderen, dafür aber mit Plastik-Ventilkopf und ohne Angaben zur Messgenauigkeit.

Das mit der PSI.Bevorzugung is aber immer ein Ärgernis, einzig SKS hebt sich da ab.

Aber ich find die Silca durchaus ein feines Teil, zB als Geschenk macht die schon was her.

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Wobei es für den eher kleinen Anzeigebereich - bei üblichem MTB Luftdruck - eine praktische Lösung gibt.

Standpumpe mit Digitalanzeige.

https://www.rosebikes.de/sks-germany-air-x-plorer-digi-100-standpumpe-2705441?article_size=6075&product_shape=1

Dann hat man freilich irgendwo eine Batterie die man auch tauschen muss (und die davor schwach wird) ....

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vor 48 Minuten schrieb thomsen:

Also glaubst du, dass Rose und Silca den Pumpenkopf aus der selben "Fabrik" zukaufen und der Rest eigenständig ist, oder wiedersprichst du dir selbst? Ich steh auf dem Schlauch (Patschen ;))

 

Viele Grüße,

Thom.

Ich glaube die Pumpen kommen vom gleichen Taiwanesen mit minimalen Unterschieden.

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Am 17.6.2023 um 08:48 schrieb kapi:

Ich glaube die Pumpen kommen vom gleichen Taiwanesen mit minimalen Unterschieden.

Hab mich ein bissl mit Silca beschäftigt und kann mir nicht vorstellen, dass du mit deiner Annahme richtig liegst.

Schau dir mal den BR Artikel von 2019 und das Video an. Danach siehst du, abgesehen vom gleich "ausschauenden" Ventilkopf, wahrscheinlich nurmehr geringe Schnittmengen Silcas mit Rose ;)

https://bikerumor.com/silcas-headquarters-tour-will-blow-your-mind-in-so-many-ways/

Meine Terra ist jedenfalls unterwegs 🥳

Viele Grüße,

Thom.

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vor 5 Stunden schrieb thomsen:

Hab mich ein bissl mit Silca beschäftigt und kann mir nicht vorstellen, dass du mit deiner Annahme richtig liegst.

Schau dir mal den BR Artikel von 2019 und das Video an. Danach siehst du, abgesehen vom gleich "ausschauenden" Ventilkopf, wahrscheinlich nurmehr geringe Schnittmengen Silcas mit Rose ;)

https://bikerumor.com/silcas-headquarters-tour-will-blow-your-mind-in-so-many-ways/

Meine Terra ist jedenfalls unterwegs 🥳

Viele Grüße,

Thom.

Du meinst also Silca baut eine Pumpe nach, die Rose schon seit Jahren aus Fernost bezieht? Ich glaub zwar noch ans Christkind, aber da steig ich aus 😉

Bearbeitet von kapi
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vor 2 Stunden schrieb thomsen:

Die erste Terra erschien in den Achtzigern! Rose hat auch eine lange, respektable Firmengeschichte, aber die von Silca gründet auf Handwerk, nicht Handel.

Viele Grüße,

Thom.

 

Nur weil sie in den Achzigern eine Pumpe hatten die den Namen hatte, heißt das nicht dass die "neue" Terra irgendetwas damit zu tun hat (Silca war damals eine italienische Firma, die nicht mehr viel mit der heutigen amerikanischen zu tun hat). 

Zitat

Named the Terra, it was the first of it's kind, high volume, low pressure specific pump for larger volume tires. Now, 34 years later, SILCA reintroduces the....

 

Es geht nur um das Design der aktuellen Pumpe, Rose hat die seit Jahren im Programm, bei Silca ist sie relativ neu im Programm und sie hat technisch absolut nichts mit den bisherigen Pumpen zu tun, der Pumpenkopf ist nur das signifikanteste Merkmal, Slicas andere Pumpenköpfe sind total andere Konzepte, ich nehme an das ist ihr "Budget Modell" das sie in Fernost produzieren lassen.

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vor 2 Stunden schrieb kapi:

 ich nehme an das ist ihr "Budget Modell" das sie in Fernost produzieren lassen.

Jetzt hab ich mir erst das ganze Programm angeschaut und - hallelujah - man kann 600 Dollar für eine Fahrradpumpe ausgeben! 😲

 

Muss dazu sagen, dass ich für gutes Werkzeug durchaus gern was ausgeb, weil oft Investition auf Lebenszeit (und dann noch vererbbar), aber so weit bin ich noch nicht :)

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vor 6 Minuten schrieb BikeBär:

Jetzt hab ich mir erst das ganze Programm angeschaut und - hallelujah - man kann 600 Dollar für eine Fahrradpumpe ausgeben! 😲

 

Muss dazu sagen, dass ich für gutes Werkzeug durchaus gern was ausgeb, weil oft Investition auf Lebenszeit (und dann noch vererbbar), aber so weit bin ich noch nicht :)

Dazu gibt es sogar einen eigenen Artikel im BB

https://bikeboard.at/magazin/silca-superpista-ultimate-hiro-edition-standpumpe-mit-manometer-th10334

im Netz (sofern lieferbar) ist der Preis übrigens 450 EUR

https://www.bike-discount.de/de/silca-superpista-ultimate-hiro-standpumpe

 

Das ist halt so wie eine teure mechanische Uhr, oder ein analoger Plattenspieler, man braucht es nicht aber es hat (für bestimmte Leute) einen Reiz, wobei ich eher 450 EUR für "Superpista Ultimate Hiro" ausgeben würde, als 150 EUR für eine Pumpe aus Fernost.

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vor 7 Stunden schrieb thomsen:

Die erste Terra erschien in den Achtzigern! Rose hat auch eine lange, respektable Firmengeschichte, aber die von Silca gründet auf Handwerk, nicht Handel.

Viele Grüße,

Thom.

 

Silca heute, hat übrigens nichts mit der alten Marke Silca zu tun...

http://italiancyclingjournal.blogspot.com/2013/09/silca-sold-production-will-move-to.html

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vor 22 Minuten schrieb bastl:

Silca heute, hat übrigens nichts mit der alten Marke Silca zu tun...

http://italiancyclingjournal.blogspot.com/2013/09/silca-sold-production-will-move-to.html

genau, darum schrieb ich

vor 5 Stunden schrieb kapi:

...Silca war damals eine italienische Firma, die nicht mehr viel mit der heutigen amerikanischen zu tun hat....

 

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vor 6 Stunden schrieb bs99:

 

Danke für's reposten, hab ich ja auch schon verlinkt gehabt.

Wenn man sich deren Herangehensweise anschaut wie sie Produkte entwickeln, kann man eigentlich nicht mehr behaupten, dass das neue Silca nichts mit der alten italienischen Marke zu tun hat. Da wird auf Details geachtet die mein Herz als Handwerker höher schlagen lassen. Daher glaube ich nach wie vor nicht, dass sie etwas einfach in Fernost machen lassen. Ich hab schon gewusst, dass Silca verkauft wurde aber ich finde, dass die Amis das gut machen. Wie schon geschrieben werde ich denen mailen, damit wir den taiwanesischen Anteil der Terra erfahren.

Viele Grüße,

Thom.

 PS: Bastl, was sagst du zu deren Schweissverfahren der Flaschenhalter? Cool, oder?

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vor 11 Stunden schrieb thomsen:

 PS: Bastl, was sagst du zu deren Schweissverfahren der Flaschenhalter? Cool, oder?

Ja, Laser schweißen halt. Schon cool und für Serienfertigung super.

Bei den Flaschenhaltern muss ich aber ebenfalls sagen: Und wer hats erfunden? King Cage! 😉

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  • 2 Wochen später...
Am 22.6.2023 um 09:54 schrieb thomsen:

Das glaube ich nicht, das würde nicht zur Philosophie, auch der amerikanischen Firma Silca passen. Ich schreib denen ein mail, bin gespannt was die Antworten ist. Melde mich dann wieder.

Viele Grüße,

Thom.

Hab zwar nicht geschafft zu mailen, kann es aber trotzdem aufklären.

 

IMG_20230702_102916_edit_2922574631324.jpg

Bearbeitet von thomsen
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Die Pumpe wirkt auch tatsächlich nicht so hochwertig wie ich mir erhofft habe. Kein Vergleich mit meinem Rennkompressor. Die Terra ist dafür aber auch viel leichter als der RK. Die Aufteilung des Manometers ist für's Mountainbike trotzdem fein.

Was mir wirklich an der Terra fehlt und ich wohl nachrüsten werde, sind Endanschläge für den Kolben bzw. Griff. Wenn man das vom RK gewöhnt ist, will man es nicht mehr missen.

 

Viele Grüße,

Thom.

 

Bearbeitet von thomsen
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