×

Markenrecht: Protestwelle gegen Specialized

Detailansicht
Der Stein des Anstoßes: Café Roubaix in Cochrane, Alberta.

David gegen Goliath. Specialized bekam dieser Tage die Macht des Internets zu spüren und schlitterte nur knapp an einem PR-Desaster vorbei.

Hintergrund der Affaire: In Cochrane, Kanada betreibt Dan Richter unter dem Namen Café Roubaix einen kleinen, feinen Bikestore. Unlängst hat er von Specialized eine Abmahnung erhalten, wonach er die Nutzung des Namens „Roubaix“ einzustellen hätte, wäre der Begriff in Kanada doch markenrechtlich für das große S geschützt. „Name weg, Domain her“, forderte der US-Konzern unter anderem.

Dan Richter wandte sich daraufhin an die Presse, um den Fall publik zu machen. Keine zwei Stunden nach Erscheinen des Artikels im Calgary Herald brach ein wahrer Shitstorm über Specialized herein: Empörte Facebook- und Twitter-Kommentare wurden gepostet, höhnische T-Shirts gedruckt, sogar 2.300 USD Spenden für den anstehenden Rechtsstreit wurden gesammelt.
Mehr noch: die (nicht mehr nur) virtuelle Aufregung rief auch die Advanced Sports International auf den Plan. Die Firma hält dank eines bereits in den 1990ern angebotenen Rennrades namens „Fuji Roubaix“ weltweit die Rechte an der Marke Roubaix und hat sie an Specialized lizenziert. Der zugehörige Lizenzvertrag beinhaltet laut auf bicycleretailer.com veröffentlichter Ansicht von ASI jedoch nicht das Recht, sich den Begriff in einzelnen Ländern zu sichern:

“Like many trademark owners, ASI does not register its trademarks in every country and never tried to register the mark in Canada. ASI only recently learned of Specialized’s registration of the Roubaix trademark in Canada and ASI’s position is that Specialized’s registration of the mark in Canada was inappropriate under the terms of their license agreement. ASI has used the mark in Canada for well over 10 years, giving it first-use trademark rights in Canada.”

Darüber hinaus zeigte sich ASI-CEO Pat Cunnane gewillt, Dan Richter die Nutzung des Namens Roubaix zu erlauben.

Specialized hat angesichts dieser Entwicklungen mittlerweile zurückgerudert, die Abmahnung zurückgezogen und sich bei dem kanadischen Händler entschuldigt. Letzteres geschah durch Specialized-Gründer Mike Sinyard höchstselbst – Social Media-gerecht wurde die Versöhnung von David und Goliath vor laufender Kamera zelebriert …


Zur Desktop-Version