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ClipClap Clix Explore im Test

ClipClap Clix Explore im Test

01.04.25 09:01 1.690Text: Tom RottenbergFotos: Tom Rottenberg, ClipClap (4), Erwin Haiden (5), Wahoo (1)Eine Kölner Ideenschmiede bietet Adapter an, mit denen normale Straßenschuhe in wenigen Sekunden Klickpedal-tauglich werden. Glaubt man deren Designern, gibt es dafür großen Bedarf. Doch wer das präzise Auslösen von Klick-Bindungen beim Ausklicken einmal gewohnt ist, fühlt sich mit den ClipClap Clix Explore selten wirklich wohl. 01.04.25 09:01 2.219

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01.04.25 09:01 2.21913 Kommentare Tom Rottenberg Tom Rottenberg, ClipClap (4), Erwin Haiden (5), Wahoo (1)Eine Kölner Ideenschmiede bietet Adapter an, mit denen normale Straßenschuhe in wenigen Sekunden Klickpedal-tauglich werden. Glaubt man deren Designern, gibt es dafür großen Bedarf. Doch wer das präzise Auslösen von Klick-Bindungen beim Ausklicken einmal gewohnt ist, fühlt sich mit den ClipClap Clix Explore selten wirklich wohl. 01.04.25 09:01 2.219

Manchmal erfinden Erfinder Dinge, die bis zum Moment der Erfindung niemandem gefehlt haben. (s.a. hier) Dann gilt es, noch etwas zu erfinden: das zur Lösung passende Problem. Weil es ohne Problem schwierig wird, die Lösung zu verkaufen.

Das ist eine fiese Einleitung? Mag sein. Aber angesichts des „Klickpedal-Adapters“ des Designerduos Verónica Rodríguez Villarreal und Jannik Reker aus Köln liegt dieser Gedanke nicht ganz fern. Worum es geht? Um den „ClipClap Clix Explore“. So nennen die beiden Kölner eine kleine Plastikplatte, die – sagen sie – „jeden Schuh in Sekundenschnelle in einen Klickschuh verwandelt“.
Das Prinzip klingt schlau und schlüssig: An der Unterseite der per Klettverschluss an tatsächlich jeden Schuh (ok, mit High Heels haben wir nicht getestet) zurrbaren Plastikplatte wird eines jener Metall-Cleats montiert, mit denen man, üblicherweise an Fahrradschuhe geschraubt, in Klick-Pedale einklickt.

 Der "Klick-Adapter" - die beinahe geniale Lösung eines Problems, das niemand hat 

ClipClap Clix in a nutshell
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Einführung in die Materie

An dieser Stelle eine kleine Regieanweisung: Auch wenn Leser:innen dieser Plattform in der Regel sehr genau wissen, was Klickpedale sind, wie sie funktionieren und welche Arten es für wen gibt, wollen wir hier einmal bei den Basics anfangen. Auch, weil die Adapter eher Zielgruppen ansprechen, die sich mit derlei Teilen eventuell nicht so gut auskennen.

Also: Klick-Pedale sind wie Skibindungen, aber eben fürs Radfahren. Der Schuh (und damit der Fuß) sitzt durch diese fixe Bindung starr und exakt dort auf dem Pedal, wo die Kraftübertragung am besten funktioniert. Dank der festen (Ver-)Bindung kann man nicht nur treten, sondern auch ziehen.
Es gibt mehrere, unterschiedliche Bindungssysteme. Manche sind nur für Rennräder sinnvoll - und definitiv nicht fürs Spazierengehen gemacht. Wer zumindest ein paar Schritte gehen können will (etwa beim Graveln oder Mountainbike), greift in der Regel zum Shimano SPD-System: Die kleineren SPD-Bindungselemente an der Schuhsohle machen ein bisserl Profil rundherum (und damit sicheres Gehen) nämlich immer noch möglich. Je nach Schuh kann man dann sogar wandern. Aber schick und elegant und stadtfein sehen diese Schuhe eher nie aus.

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ClipClap Clix, argumentiert das Erfinder-Duo, löse genau dieses Dilemma: Es erspare Radfahrer:innen mit Klickpedalen das Mitnehmen eines zweiten Schuhpaares. Fürs Büro, die Schule, den Restaurant- oder Theaterbesuch ... Das unter den Schuh gezurrte Adapter-Ding, jubeln die Kölner, sei doch schlicht und einfach genial, oder?

Wir sagen: Oder! Und das gleich aus mehreren Gründen. Denn zum Einen gibt es - wie erwähnt - unzählige Schuhe, bei denen das schuhseitige Cleat so in der Sohle "versenkt" ist, dass man durchaus gehen kann. Wer unbedingt mit Bindung fahren, aber auch marschieren will, kann das also tun. Wenn auch mit Style-Abstrichen.
Zum Zweiten - und wichtiger - sind Klickpedale aber nur dann und dort sinnvoll, wo und wenn man zügig und dauerhaft fährt, also ohne die Füße oft und rasch oder gar unerwartet absetzen zu müssen. Im Alltags-, Stop-&-Go- und Stadtverkehr sind sie für viele Radfahrende sogar "Angstgegner": Track-Stands (also stehend balancieren) und andere Stunts sind zwar cool - aber ein echtes Minderheitenprogramm.
Die Angst oder der Respekt vor dem Nicht-aus-der-Bindung-Kommen hat einen guten Grund: Klickt man nicht rechtzeitig mit einer knackig-kurzen Drehung der Ferse aus, fällt man zur Seite. Hilf- und rettungslos ... und meist schmerzhaft.

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Clix: zuwenig fix

Womit wir beim Hauptproblem der auf der Hersteller-Homepage ab 79 Euro in Olive oder Schwarz angebotenen Teile wären: Klickpedale machen nur Sinn, wenn man fest, starr und möglichst ohne Kraftverlust durch Dämpfung oder irgendwelche weichen Teile zwischen Fuß und Pedalachse auf ihnen steht. Nur so kommt die Kraft optimal auf die Straße.
Wer mit Sneakern oder anderen komfortablen Schuhen radelt, verliert bei jeder Kurbelumdrehung richtig viel Power in der weichen Sohle. Unter die dann eine (Klettverschluss-)Platte zu schnallen, um mit mehr "Bumms" zu pedalieren, ist also nur eingeschränkt sinnvoll - dezent formuliert. Sicher: Ein bisschen etwas bringt es schon. Man kann ja jetzt immerhin das Pedal auch nach oben ziehen.

Der viel größere und relevante Schwachpunkt des "Adapters" tritt allerdings dann beim Ausklicken auf. Das muss - gerade im Notfall - ruckartig, verlässlich, präzise und blitzschnell gehen: Ein kurzer, harter Drehimpuls mit der Ferse, und der Fuß ist frei.
Darum sitzen Rad-Schuhe seitlich im Fersenbereich auch meist recht fest. Deshalb ist die Bindung außerdem starr und fix mit höchstens minimalem seitlichen Spiel mit dem Schuh verbunden - und die zum Schuh gehörende Bindungsplatte sollte aus diesem Grunde weiters bombenfest an der Schuhsohle sitzen.
Beim ClipClap Clix ist es aber anders: Da zurrt man die Platte per Klettverschluss über dem Rist fest. So fest es eben geht. Meist drückt man sich längst das Blut im Mittelfuß ab, bevor eine weiche Sneakersohle nur einen halben Millimeter nachgibt. Wenn man dann die Ferse zum Ausklicken dreht, verdreht und verdrückt sich der weiche Schuhrand trotzdem zunächst noch. Irgendwann - später - derht die Platte dann zwar mit, aber eben "später" und "irgendwann". Das ist das Gegenteil von "sofort" und "exakt"

  • Der Clix Explore ist kompatibel mit allen gängigen 2-Loch-Klicksystemen für MTB, Gravel-, Trekking- oder Citybike (also z.B. Shimano SPD, Crankbrothers MTB, Xpedo MTB) Der Clix Explore ist kompatibel mit allen gängigen 2-Loch-Klicksystemen für MTB, Gravel-, Trekking- oder Citybike (also z.B. Shimano SPD, Crankbrothers MTB, Xpedo MTB) Der Clix Explore ist kompatibel mit allen gängigen 2-Loch-Klicksystemen für MTB, Gravel-, Trekking- oder Citybike (also z.B. Shimano SPD, Crankbrothers MTB, Xpedo MTB)
    Der Clix Explore ist kompatibel mit allen gängigen 2-Loch-Klicksystemen für MTB, Gravel-, Trekking- oder Citybike (also z.B. Shimano SPD, Crankbrothers MTB, Xpedo MTB)
    Der Clix Explore ist kompatibel mit allen gängigen 2-Loch-Klicksystemen für MTB, Gravel-, Trekking- oder Citybike (also z.B. Shimano SPD, Crankbrothers MTB, Xpedo MTB)
  • ... und passt sich laut Hersteller abhämgig von Sohlenhöhe und Schuhform jeder Schuhfgröße von 35 bis mind. 46 an.... und passt sich laut Hersteller abhämgig von Sohlenhöhe und Schuhform jeder Schuhfgröße von 35 bis mind. 46 an.... und passt sich laut Hersteller abhämgig von Sohlenhöhe und Schuhform jeder Schuhfgröße von 35 bis mind. 46 an.
    ... und passt sich laut Hersteller abhämgig von Sohlenhöhe und Schuhform jeder Schuhfgröße von 35 bis mind. 46 an.
    ... und passt sich laut Hersteller abhämgig von Sohlenhöhe und Schuhform jeder Schuhfgröße von 35 bis mind. 46 an.
  • Zwecks festeren Halt des Systems gibt's um 19 Euro "Performance Straps", die - ähnlich Sandalenriemen - um die Ferse gewickelt werden.Zwecks festeren Halt des Systems gibt's um 19 Euro "Performance Straps", die - ähnlich Sandalenriemen - um die Ferse gewickelt werden.
    Zwecks festeren Halt des Systems gibt's um 19 Euro "Performance Straps", die - ähnlich Sandalenriemen - um die Ferse gewickelt werden.
    Zwecks festeren Halt des Systems gibt's um 19 Euro "Performance Straps", die - ähnlich Sandalenriemen - um die Ferse gewickelt werden.
  • Für 3-Loch-Straßensysteme gibt’s zum gleichen Preis (€ 79,-) den Clix Road.Für 3-Loch-Straßensysteme gibt’s zum gleichen Preis (€ 79,-) den Clix Road.
    Für 3-Loch-Straßensysteme gibt’s zum gleichen Preis (€ 79,-) den Clix Road.
    Für 3-Loch-Straßensysteme gibt’s zum gleichen Preis (€ 79,-) den Clix Road.

Dies wissend, bieten Villarreal und Reker optional einen zusätzliche Fersenriemen (€ 19,-) an: Dann sieht der Adapter aus wie eine Sandale, reagiert etwas schneller - aber noch immer lange nicht so direkt, schnell und standardisiert-immer-gleich, wie der schlichteste Kombi-Schuh.
Auch dann nicht, wenn man, wie die Hersteller empfehlen, die Bindung am Pedal auf die allersofteste Auslöse-Stufe stellt.

Dass das, was uns schon beim ersten Blick auf die Teile als "aber" in den Kopf schoss, tatsächlich problematisch ist, sahen auch gleich mehrere als Zweit-, Dritt und Viertmeinung zu Rate gezogene Wiener Fahrradhändler sowie einige erfahrene Rennrad- und Moutainbike-Fahrer:innen, denen wir die ClipClaps kommentarlos vorlegten, sofort. Und zwar unabhängig voneinander, und beim ersten Blick auf die angeblich so geniale Lösung.
Im Test bestätigten sich die Vorurteile dann. Bei allen.

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Fazit

Beim bloßen Fahren funktioniert das System. Ist – mit den vorhergesehenen Einschränkungen – also halbwegs brauchbar. Man verliert mit komfortablen Schuhen nicht mehr Power als ohne Adapter, gewinnt jedoch immerhin ein wenig dazu.
Doch bei schnellen oder gar Notfallauslösungen reagiert das Teil dann eben verzögert, weich und wabbelig: „Mit gutem Gewissen kann man so etwas nicht empfehlen“ und „Ich würde das nicht verkaufen“ lauteten die einhelligen Urteile der Profis.

Vor allem, weil die Adapter ein Problem lösen wollen, das es kaum gibt: Wer tatsächlich Klick-Fahren und Gehen kombinieren möchte, ist mit Kombi-Schuhen besser dran. Wer im Rad-Alltag High Heels, Ballerinas oder Budapester trägt, wird mit den Adaptern auch ästhetisch wenig Freude haben. Und wer manchmal mit, manchmal ohne Cleats fahren will, montiert eben Hybrid-Pedale (eine Seite ist flach, die andere hat eine Bindung).
Kurz: Der Bedarf nach sowie der Mehrwert von „Klickpedal-Adaptern“ erschloss sich weder den Testern noch den zur Konsultation Befragten auch nur im Ansatz.

Das muss aber nichts heißen: Das 2023 per Crowdfunding-Kampagne auf den Markt gebrachte System aus Köln heimst Innovations- und Designpreise ein. Die Bewertungen auf diversen Käuferplattformen lesen sich euphorisch.
Der Fehler, oder das Missverständnis, muss also bei uns liegen. Nur: Wo genau?

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Geschrieben
Eine Kölner Ideenschmiede bietet Adapter an, mit denen normale Straßenschuhe in wenigen Sekunden Klickpedal-tauglich werden. Glaubt man deren Designern, gibt es dafür großen Bedarf. Doch wer das präzise Auslösen von Klick-Bindungen beim Ausklicken einmal gewohnt ist, fühlt sich mit den ClipClap Clix Explore selten wirklich wohl.



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Geschrieben

Ich hatte mit mal Adapter gekauft, um mit Straßenschuhen SPD Klickpedale zu verwenden, quasi wie diese aber ohne Riemen.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dafür einen ausreichend großen Bedarf gibt. Meine liegen seit ewig in der Restlkiste.

Geschrieben
vor 26 Minuten schrieb 123mike123:

Ich hatte mit mal Adapter gekauft, um mit Straßenschuhen SPD Klickpedale zu verwenden, quasi wie diese aber ohne Riemen.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dafür einen ausreichend großen Bedarf gibt. Meine liegen seit ewig in der Restlkiste.

bei mir ähnlich, hab die letzten Sommer gekauft und seitdem genau 2x benutzt. Sind auch mühsam zum einklicken und wieder entfernen.

Geschrieben

Wenn mich Google nicht eines Besseren belehrte, hätte ich auch  an einen Aprilscherz geglaubt. Denn dass die Verbindung über diese Klett-Riemen viel zu weich zum ordentlich und verlässlich ausklicken ist, sieht man auf den ersten Blick.

Vor allem wenn man wie viele hier einmal diese SPD-Platten ausprobiert hat und feststellen musste, wieviel Kraft bzw. Moment da nötig ist. Denn wer zarte Schreibtischhände und keine massiven Maurerpranken hat, kriegt die Dinger kaum rein/raus.

 

Und wie der Rotte schreibt, gibts ja genügend alternativen für Alltagswege mit Clickies, zB Velosamba.

Geschrieben

Die Adapter täten für meine Radschuhe taugen, bei denen sich die Sohle gelöst hat. 

Oder für einen Aprilscherz.

Im Ernst: Wird bei den Pedalen auch ein Imbus für die Sattelstütze mitgeliefert, um die Sitzhöhe anzupassen? 

 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb feristelli:

 

Im Ernst: Wird bei den Pedalen auch ein Imbus für die Sattelstütze mitgeliefert, um die Sitzhöhe anzupassen? 

 

Wir werden alle sterben!!!

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb feristelli:

Im Ernst: Wird bei den Pedalen auch ein Imbus für die Sattelstütze mitgeliefert, um die Sitzhöhe anzupassen? 

Im Ernst: bitte ned Imbus schreiben, da bekomm ich immer alle Zuständ!

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