
First Ride: Scott Ransom 2019
31.08.18 10:00 23.8592018-08-31T10:00:00+00:00Text: Luke BiketalkerFotos: Erwin HaidenCarbonrahmen, freie Wahl der Laufradgröße und 170 mm Federweg - Scott bringt das Ransom zurück & wir sind es bereits gefahren.31.08.18 10:00 23.9002018-08-31T10:00:00+00:00First Ride: Scott Ransom 2019
31.08.18 10:00 23.9002018-08-31T10:00:00+00:0013 Kommentare Luke Biketalker Erwin HaidenCarbonrahmen, freie Wahl der Laufradgröße und 170 mm Federweg - Scott bringt das Ransom zurück & wir sind es bereits gefahren.31.08.18 10:00 23.9002018-08-31T10:00:00+00:00Als das Ransom 2006 erstmals auf die Trails rollte, schien es seiner Zeit weit voraus. Vieles an Scotts Innovationsträger, damals noch aus der Feder eines gewissen Herrn Denk, sorgte für Aufruhr und verdrehte Mountainbikern in aller Welt die Köpfe. Einerseits die für damalige Zeiten ungewöhnliche 160 mm Federweg vorne wie hinten, die nicht nur bergab eine Macht waren, sondern sich zur allgemeinen Verwunderung auch noch würdig bergauf bewegen ließen - und andererseits war da noch der Carbonrahmen, welcher anno dazumal noch lange nicht so zum Mainstream geworden war, wie er es heute vielfach ist. Mit einer kontinuierlich im Federweg anwachsenden Genius & Genius LT Palette glitt das Ransom allerdings aus dem Fokus der Amerikaner. Als nun von Scott angekündigt wurde, künftig kein Genius LT mehr anbieten zu wollen, war klar: Ein neuer EWS-Bolide konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Jetzt, 13 Jahre nach seinem Urvater, kehrt das Scott Ransom also zurück – wie damals mit leichtem und steifen Carbonrahmen, massigen 170 mm Federweg, moderner Geometrie und sowohl mit 29 wie 27.5“ Laufrädern bestückbar, stürzt sich das Enduro in den Kampf um die Krone im Longtravel-Sektor.
Carbonrahmen
Auch wenn Scott dafür bekannt ist, an den Gewichtsschrauben seiner Carbonräder zu drehen - die Steifigkeit der Rahmen potenziellem Leichtbau zu opfern, passt den Amerikanern mit Schweizer Entwicklungssitz dann doch nicht in den Kram. Genau darum verfolgt Scott, wie auch einige andere Hersteller, ein Zwei-Zonen Konzept an seinen Carbon-Rahmen. Soll heißen: Steuer- und Unterrohr sowie Tretlagerbereich und Kettenstreben bilden das steife Rückgrat, die sogenannte Stiffness-Zone. Konsequent auf 1-fach Antriebe hin entwickelt, konnte auch der Hauptdrehpunkt des Hinterbaus, oftmals anfällig für Steifigkeitseinbußen, von 54,6 auf 63,1 mm verbreitert werden. Zusammen mit der Upside Down angeschlagenen Trunnion-Mount Befestigung des Dämpfers wird gerade in diesem Bereich die Steifigkeit weiter optimiert. Ober- und Sitzrohr sowie Kettenstreben können hingehend deutlich leichter ausgeführt werden und dienen als (an einem 170 mm Enduro sicherlich weniger tragende) Comfort-Zone. So ist jedes Rohr hinsichtlich seines Einsatzzwecks optimiert und die Rahmen überzeugen durch hohe STW-Werte. Unter Berücksichtigung des Einsatzbereiches - grobe, wenig materialschonende EWS-Kurse und alpine Abenteuerrouten - soll das Ransom gar das bisher steifste Chassis sein, welches Scott je gebaut hat.
Der Teufel steckt auch am Rahmen im Detail. Die Kabel sind, so diktiert es die Zeit, weitestgehend in dessen Inneren verlegt. Um die Züge noch besser vor den Unwegsamkeiten des Sports zu schützen, treten diese nur kurz unterhalb der Dämpferaufnahme aus dem vorderen Rahmendreieck, laufen über dem Tretlager zurück zu den Kettenstreben und treten dort gleich wieder ein. Strategisch platzierte Protektoren schützen das teure Carbon und reduzieren die Geräuschkulisse. Eine Schutzhülle überdeckt den exponierten Übergang von Tretlager zum Unterohr, an den Kettenstreben beruhigt ein gerippter Gummischutz die Kette und auch die Sitzstrebe ist im hinteren Bereich vor der schlagenden Kette geschützt.
Reifenfreiheit nimmt das Scott beim Wort. Mit ein und demselben Rahmen stehen die Familien 900 und 700 zur Wahl, Kunden bleibt aber die Option, selbst aus einem 900er Modell ein 700er zu machen und umgekehrt. Heißt im Klartext: Das Ransom schluckt sowohl bis zu 2.8" breite 27.5" Reifen als auch 29" Pneus mit bis zu 2.6" Breite. Über einen kleinen Flip-Chip an der oberen Dämpferaufnahme lässt sich die Geometrie an den jeweiligen Außendurchmesser adaptieren - oder in ein und derselben Laufradgröße etwas mit Reach, Stack, Tretlagerhöhe sowie Lenk- und Sitzwinkel experimentieren.
Tech Specs Ransom 900 Tuned
Rahmen: | Ransom Carbon; Carbon Hinterbau | Vorbau: | Syncros Hixon iC Rise Carbon |
Größen: | S, M, L, XL | Lenker: | CanSyncros Hixon iC Rise Carbon |
Gabel: | Fox 36 Float Factory FIT 4 | Griffe: | Syncros |
Dämpfer: | Fox Nude TR EVOL; Twinloc 170-120-Lockout | Sattelstütze: | Fox Transfer (S 125 mm; M, L, XL 150 mm) |
Steuersatz: | Syncros FL1.5 Press Fit | Sattel: | Syncros Tofino 1.5/Ti Rails |
Schalthebel | Sram X01 Eagle | Innenlager: | Maxxis Minion DHF 29 x 2.6" |
Schaltwerk: | Sram X01 Eagle | Bremsen: | Sram CODE RSC 200/180 mm |
Kurbel: | Sram X01 Eagle, 32 Z.. | Laufräder: | Syncros Revelstoke 1.5 |
Kassette: | Sram X01 Eagle 10-50 Z. | Gewicht: | 13,2 kg (Größe M) |
Kette: | Sram X01 Eagle | Preis: | € 7.599,- |
Twinloc
Twinloc, Scotts hauseigene Fahrwerkskontrolle, hat längst nicht nur im XC- und Marathon-Einsatz seine Berechtigung. Auch wenn das Cockpit durch die 2019 verschlankte Bedieneinheit etwas überladen wirkt - die Vorteile der on the fly Fahrwerksanpassung weisen Zweifel auch am Ransom schnell von der Hand. 170 mm Federweg sind bergab eine Macht. Daran gibt es wenig zu rütteln. Wie sich derart viel Potenz allerdings entgegen der Gravitation bewährt, versteckt sich dann schon hinter einem größeren Fragezeichen. Mit modernen Geometrien und durchdachter Kinematik wissen sich zwar mittlerweile viele Hersteller gut zu helfen, doch gerade die Plattform am Dämpfer ist doch ein gern genutztes Feature. Gabel und Dämpfer gleichzeitig über einen Fingerdeut angesteuert und zwischen drei Modi navigierend, hebt die Twinloc-Technologie diesen Ansatz auf die nächste Stufe. 170 mm Descend-, 120 mm Traction-Control - mehr oder minder 0 mm Federweg im Lockout, so lesen sich die Eckdaten am Ransom. In der Abfahrt steht somit das volle Potenzial des Enduros zur Verfügung - samt der oft bitter nötigen Reserven. Geht es bergan und über tretintensive Passagen, werden die Winkel im Traction-Modus steiler und das Tretlager angehoben, was in einer effizienteren Kletterposition mündet. Außerdem wird das Bike so auch agiler und wendiger und der Federweg bleibt auf 120 mm begrenzt. Für lange Schotter- und Asphaltanstiege kann schließlich mit dem Lockout sämtliche Bewegung aus dem Fahrwerk genommen werden - für maximalen Vortrieb, auch im Wiegetritt.
Fox Nude TR & T EVOL
Mangelnde Optionen am Fahrwerk kann den Mannen bei Scott tatsächlich niemand vorwerfen. Im neuen Ransom verwalten je nach Modell neue Fox Nude TR oder Nude T-Dämpfer den Federweg am Heck. Neben den drei Twinloc-Positionen steht bei ersterem im offenen Descend-Mode ein weiteres Hebelchen bereit. Direkt am Dämpfer kann dort zusätzlich dessen Progression von Hand angepasst werden. Der Clou? Sowohl Positiv- wie auch Negativ-Luftkammer sind deutlich größer als am regulären Nude-Dämpfer. Dadurch sollen sie sensibler ansprechen, einen größeren Abstimmungsbereich bieten und weniger Hitze entwickeln. Die zusätzliche Positiv-Kammer kann am TR Modell über einen Hebel geschlossen werden, wodurch der Dämpfer deutlich progressiver wird. Somit stehen je nach Trail zwei Modi, ein linearer und ein progressiver, zur Wahl. Gleichzeitig ist der Switch nur im Open-Modus aktiv, auf die anderen Twinloc-Positionen hat er keinerlei Einfluss.
Syncros Parts
Das Ransom wäre kein Scott, würde es nicht eine Flut von Komponenten der innovativen Hausmarke Syncros mit sich bringen. In seiner Grundform bereits vom Genius-Launch im Vorjahr bekannt, findet sich auch am neuen Enduro die integrierte Lenker-/Vorbau-Einheit Hixon IC 1.0 Rise. Breiter (800, 780 und 760 mm sind möglich, wobei 780 mm am Ransom verbaut sind) sowie mit 20 mm Rise orientiert sich das Cockpit am Gravity-Einsatz. An den 6° Up- und 8° Backsweep lässt sich wenig ändern, serienmäßig finden sich 50 mm virtueller Vorbaulänge am Rad. Varianten mit 40 mm sind über das Zubehör nachrüstbar.
Besonders stolz ist man bei Syncros auf sein überarbeitetes Sattelprogramm; im Falle des Ransom steuert die Hausmarke den Tofino bei. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Bikefitter gebioMized analysierte das Entwicklungsteam Druckverteilungsdaten tausender Fahrer. Anhand der so gewonnen Informationen einigte man sich auf zwei Modelle, die sich nicht wie gewohnt am Abstand der Sitzbeinhöcker orientieren, sondern an der Position des Fahrers. Die Varianten unterscheiden sich in der Ausprägung der Aussparungen und Vertiefungen. Das reguläre Modell ist für das Gros der Fahrertypen geeignet und zeichnet sich durch eine aufrechte Sitzposition aus. Der Druck lastet hier vorrangig am Sitzbein und damit in der Mitte bis zum hinteren Teil des Sattels, wo dieser am breitesten ist. Flexiblere Piloten, die mit größerer Sattelüberhöhung unterwegs sind, werden wohl eher mit den optionalen V-Concept Perfomance Sätteln glücklich. Hier sitzt es sich aggressiver, sprich näher an der Sattelnase.
Geometrie
Der bereits erwähnte Flip-Chip ermöglicht dem Ransom eine angepasste Geometrie, womit sich gleichzeitig auch zwei Laufradgrößen bis maximal 27.5 x 2.8" und 29 x 2.6" in einem Rahmen realisieren lassen. Der Lenkwinkel variiert damit am Papier zwischen 64,5 und 65°, der Sitzwinkel zwischen effektiven 75 und 75,5°, wenngleich sich die Änderungen am Trail merklich drastischer anfühlen - liegt entweder am Placebo-Effekt oder daran, dass sich die Angaben für "High" auf 27.5", jene für "Low" auf 29" bezogen sind und sich bei gleichbleibender Laufradgröße entsprechend anders auswirken. Der Stack ist mit 627/623 mm in Größe Large für ein Bike dieser Dimension angenehm tief, der Reach mit 466/472 mm im Bereich anderer moderner Race-Enduros. Die Tretlagerhöhe ist mit 353/346 mm ebenso in the middle of the road, vielleicht sogar eine Spur höher als anderswo - wohl ein Zugeständnis an die erwünschten technischen Kletterfähigkeiten. Mit 438/436 mm sind die Kettenstreben gleichsam weder auffällig kurz, noch auffällig lang.
Aufgesattelt
Gesegnet, wem eindeutig eine Rahmengröße zufällt. Im Zahlenspiel der Geometrie landen meine 180 cm und 86 cm Schrittlänge meist zwischen Medium & Large, da macht auch Scott keine Ausnahme. Möglich wäre beides, rein am Papier bevorzugt wohl das längere Large. Zumal dessen höhers Sitzrohr den 150 mm Dropper dennoch erlauben, durch weniger Auszug aber den Sitzwinkel nochmals etwas nach vorne rücken würde. Als Testbike erreichte dann ein Ransom 900 Tuned in Medium unsere Redaktion. Alle Spacer entfernt und den Sattel am Gestell ans Limit nach vorne geschoben, sitzt es sich trotz der Sattelüberhöhung eher aufrecht bequem denn übertrieben sportlich. Gut für lange Anstiege und sich ziehende Zufahrtswege. Unersättlichen ließe das Ransom in dieser Konfiguration auch Raum für Dropper mit 170 mm Hub. Ausgestattet mit dem Feinsten aus den Regalen von Fox (36 und Nude TR im Factory-Finish), leichten Carbonlaufrädern von Syncros, griffigen Maxxis DHF in 29 x 2.6", einer bissigen Sram Code RSC und mit der Bandbreite der X01 Eagle gesegnet, bringt es unser Carbon-Tuned auf 13,2 kg - Pretty fly for a tough guy..
Bergauf
So spielerisch sich auch das Setup des Fahrwerks gestaltet - den voluminösen und robusten 2.6“ Pneus den idealen Luftdruck zu entlocken, wird da schon zur Herausforderung. Als allroundtauglichster Bereich kristallisierten sich bei fahrfertigen +/- 88 kg um die 1.4 bar hinten und 1.2 bar am Vorderrad heraus. Dass so der Rollwiderstand der griffigen Pneus alles andere als Crosscountry ruft, sollte klar sein - muss und will er aber auch gar nicht. Mit dem Twinloc je nach Untergrund im Traction- oder Lockout-Modus klettert das Ransom zwar bereitwillig, wenngleich auch irgendwie nicht so leichtfüßig, wie es das Gewicht vermuten ließe. Komplett gesperrt lassen sich sitzend wie im Wiegetritt auf Forststraßen, Asphalt und leichten Trails ordentlich Kilometer sammeln. Wird der Untergrund loser oder ist allgemein mehr Traktion gefragt, sind die 120 mm Restfederweg des mittleren Modus die beste Wahl. Nur in wirklich steilem Gelände verlangt die Front ein Übermaß an Nachdruck - der Flipchip im High-Setting schafft hier etwas Besserung, wenn auch eine gewisse Neigung zum Aufbäumen - vor allem im kleinsten Gang - bleibt. Gerade an technischen Kletterpassagen ist daher ein gesundes Maß an Voraussicht gefragt, wenngleich auch die griffigen Reifen und deren gute Überrolleigenschaften so manches verzeihen.
Unterm Strich fühlt sich der gedrehte Chip nach größeren Winkeländerungen an, als es die 0,5° der Geo-Tabellen behaupten. Im direkten Vergleich spürbar agiler und effizienter geht es so bergwärts. Marketinginduzierter Placebo-Effekt? Das Popometer sagt nein, ist allerdings auch etwas, nun ja, pingelig, was diese Dinge betrifft. Und wo wir schon gefühlten Veränderungen sind: Beeindruckend, welchen Unterschied die einzelnen Modi des Twinloc-Systems machen. Laut Scott werden die Winkel bei Aktivierung des Systems um etwa 1,5° steiler, und genau danach fühlt es sich auch an. Vor allem im nahtlosen Übergang von 170 auf „0“ mm Federweg hebt sich das Tretlager deutlich spürbar an und „kippt“ den Körper förmlich gen Lenker. Beinahe würde man der Fox-Gabel eine Talas-Einheit nachsagen, derart gravierend wirkt sich ein Daumendruck am Twinloc-Hebel aus. Ebenfalls lobenswert - bereits am Medium Rahmen findet eine große 0,75 l Flasche im voluminösen Werkzeug/Pumpen-Flaschenhalter Raum.
Bergab
Dass ein 170 mm Fahrwerk auf 29 x 2.6" Pneus bergauf seinen Dienst verrichtet, ist wohl eher Kür denn Pflicht. Wofür moderne Räder vom Schlage eines Ransom wirklich gemacht sind, findet sich im gegenläufigen Wirkungsbereich der Gravitation. Mit beinahe beängstigender Laufruhe motiviert das Enduro zur direkten Linie, verlangt nach Geschwindigkeit und verträgt diese auch in ruppigem Geläuf. Erstmalig in meiner bikeparklosen Laufbahn rückte die Anschaffung eines Fullface-Helmes in den Bereich des Möglichen - nur, um mit dem Ransom Schritt halten zu können. Schnell gewöhnt man sich daran, dass Bremsen maximal vor Kurven nötig ist. Beinahe schon langweilig, wie protzig das Fahrwerk den sonst so verspielten Hometrail glattbügelt, ohne die Zügel auch nur einen Bruchteil einer Sekunde der Guide RSC zu überlassen. Wenn auch mangels eigener Strava-Jägerschaft nicht belegt, dürfte das Scott für den einen oder anderen KOM gut sein.
Bei sinkender Geschwindigkeit und im engen Winkelwerk verlangt das Enduro schließlich nach etwas mehr Körpereinsatz. Zwar steht es sich äußert ausbalanciert über dem Rad, enge Kehren und Anlieger wollen dann aber dennoch mit Nachdruck über dem Lenker angesteuert sein. Dafür kann der Schwerpunkt an steilen Stichen sicher nach vorne verschoben werden, was viel Kontrolle und Grip am Vorderrad garantiert. Scott behauptet zwar, dass noch nie ein steiferes Rahmenset deren heiligen Hallen verlassen hätte, dennoch wirkt der Hinterbau nicht übertrieben hart - vor allem auf rutschigen, staubigen oder wurzeligen Querfahrten ist die Traktion dafür auf hohem Niveau. Ob dies einem gewissen Maß an Nachgiebigkeit am Heck oder dem geringen Luftdruck der Maxxis-Pneus geschuldet ist, müsste wohl ein Prüfstand klären.
Mit dem Flip-Chip ob der gehobenen Bergauf-Performance im High-Modus büßt das Ransom nichts an seiner High-Speed Stabilität ein, gewinnt allerdings bergab etwas an Agilität bei langsamer Fahrt. In Summe wohl für 90 % der Zeit ein idealer Kompromiss. Praktisch, wenn auch ein weiteres bewegliches Teil mit potenzieller Defektanfälligkeit, erweist sich der Ramp-Control Hebel am Fox Nude TR. Satt und schluckfreudig auf wurzeligen Passagen bleibt so ein progressiveres Setting für flowige Trails und gebaute Anlieger, Wellen und Co.. Und ja, der Switch funktioniert, liefert in geschlossenem Zustand erfreulich guten Gegendruck, ohne sich geöffnet an Wurzeln zu verschlucken.
Modelle
- Neben dem von uns getesteten Topmodell Ransom 900 Tuned (€ 7.499), welches auch als 700er Variante verfügbar sein wird, finden sich auch noch weitere Modelle im Katalog von Scott.
Neben dem von uns getesteten Topmodell Ransom 900 Tuned (€ 7.499), welches auch als 700er Variante verfügbar sein wird, finden sich auch noch weitere Modelle im Katalog von Scott.
- Am Ransom 920/720 Alu-Bike verrichten ein Fox Nude T (ohne den Switch des TR), eine Fox 36 Float Performance, Shimano MT 500 Bremsen und Srams NX Eagle ihren Dienst. Preis: 3.899 Euro.Am Ransom 920/720 Alu-Bike verrichten ein Fox Nude T (ohne den Switch des TR), eine Fox 36 Float Performance, Shimano MT 500 Bremsen und Srams NX Eagle ihren Dienst. Preis: 3.899 Euro.
Fazit
Scott Ransom 900 Tuned | |
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Modelljahr: | 2019 |
Testdauer: | 3 Wochen |
Preis: | € 7.499,- |
+ | Optik und Verarbeitung |
+ | Ausstattung und Gewicht |
+ | Laufruhe |
+ | Fahwerk |
+ | Laufradgröße wählbar |
+ | Funktionalität |
+ | Speed |
o | Fühlt sich bergan nicht ganz so agil an, wie die 13,2 kg vermuten lassen |
- | in steilen Uphills steigt Front früher als gewohnt |
BB-Urteil: | Wohlerzogenens High-Speed Monster. |
Moderne Geometrie, leichter und steifer Rahmen samt innovativer Fahrwerks-Features machen das Scott Ransom wohl zu einer der interessantesten Neuvorstellungen am gaskranken Enduro-Sektor. Ein Flip-Chip erlaubt tatsächlich fühlbare Anpassungen an der Geometrie und lässt gleichzeitig sowohl den Gebrauch von 29" wie auch 27.5“ großen Laufrädern im gleichen Rahmen. Die Twinloc-Technologie lässt das 170 mm Bike besser klettern, als man es befürchten könnte, wenngleich auch die 13,2 kg des 7.499 Euro teuren Topmodells am Berg nicht ganz so federleicht wirken, wie gedacht. Insgesamt liegt das Ransom sehr satt, ist dabei allerdings weniger spritzig und agil, als es das alte Genius LT war - wenig überraschend und bei derartiger Monsterbereifung auch durchaus zu verzeihen. Bergab ist das Bike eine absolutes Vollgasgerät, pocht selten auf einen Griff in die Bremse und verleitet stets zur direktesten Linie. Wird es verwinkelt, geht es um Bäume oder durch Anlieger, ist dafür im Gegenzug auch mehr Körpereinsatz gefragt; das geräumige Cockpit und der flache Lenkwinkel erlauben (und verlangen teilweise) viel Druck über dem Lenker und damit ein hohes Maß an Kontrolle in steilen Stichen.
Nur äußerst steil bergauf trübt eine steigende Front etwas die Freude, wer aber eher auf Forststraßen oder leichten Waldwegen bergwärts strampelt, wird davon nie etwas mitbekommen. Unterm Strich liefert Scott mit der wiedergeborenen Ransom Serie viel funktionierende Technik und Innovation für tempofeste Gesellen. Wer es gerne simpel und aufgeräumt hat, ist an den Optionen und Möglichkeiten des Enduros vielleicht etwas überfordert. Pingelige, die gerne für jede Situation passend gerüstet am Trail stehen, finden allerdings in all den Hebelstellungen und Variationen ihr kleines Paradies. Neben dem nobel ausgestattetem Topmodell finden sich weitere Modelle in Carbon und Aluminium im Katalog, sodass jedem Sparbuch ein passendes Gegenstück zu finden sein sollte. Wer sich etwas mehr Tourentauglichkeit erhofft und lieber verspielt denn geradeaus talwärts rollt, ist wohl am kürzlich getesteten Genius (2019 ebenfalls mit neuem Nude TR) besser beraten.
Und nur, um ewigen Schilling-Umrechnern und Preisniveau-Jammerlappen die mühsame Recherche im Voraus zu ersparen: Das Ransom 10 war 2007 mit 6.999 Euro lediglich 500 Euro günstiger, als es das Topmodell des Jahres 2019 ist. Das entspricht einer Preisdifferenz von 6.880 Schilling und 15 Groschen.
Carbonrahmen |
Tech Specs Ransom 900 Tuned |
Twinloc |
Fox Nude TR & T EVOL |
Syncros Parts |
Geometrie |
Aufgesattelt |
Bergauf |
Bergab |
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