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Scott Genius 900 Ultimate im Test

Scott Genius 900 Ultimate im Test

21.02.23 07:57 4.534Text: René Reidinger
René Reidinger

René Reidinger Größe: 180 cm Schrittlänge: 85 cm Gewicht: +/- 72 kg Fahrstil/-können: Auf dem Marathon MTB daheim, auf der Straße ein Novice.

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Lisi Hager

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Fotos: Erwin Haiden
Man nehme Scotts universellstes Trailbike in der bis dato integriertesten Fassung und teuersten Ausstattung, und jage es zwei Monate durch den spätherbstlich-winterlichen, gatschigen Wienerwald. Blasphemisches Perlen-vor-die-Säue-Werfen? Mag sein. Aber "any trail, any time", hat Scott schließlich gesagt - und das zu Recht!21.02.23 07:57 6.526

Scott Genius 900 Ultimate im Test

21.02.23 07:57 6.5268 Kommentare René Reidinger
René Reidinger

René Reidinger Größe: 180 cm Schrittlänge: 85 cm Gewicht: +/- 72 kg Fahrstil/-können: Auf dem Marathon MTB daheim, auf der Straße ein Novice.

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Man nehme Scotts universellstes Trailbike in der bis dato integriertesten Fassung und teuersten Ausstattung, und jage es zwei Monate durch den spätherbstlich-winterlichen, gatschigen Wienerwald. Blasphemisches Perlen-vor-die-Säue-Werfen? Mag sein. Aber "any trail, any time", hat Scott schließlich gesagt - und das zu Recht!21.02.23 07:57 6.526

Wie schon in meinem letzten Bericht über die Präsentation der neuen Genius Familie erwähnt, hat mich das Glück nicht verlassen. Mitte September ereilte mich die Anfrage, ob ich gewillt sei, das Genius 900 Ultimate für rund zwei Monate zu testen. Klar, dass ich da nicht nein gesagt habe.
In der zweiten Oktoberwoche, also mitten im schönsten Herbst, durfte ich dann meine Testungen beginnen.

Aus der Quantenphysik wissen wir, dass die Katze in Schrödingers Gedankenexperiment gleichzeitig tot und lebendig ist, solange wir nicht nachschauen. So ungefähr habe ich mir das aus dem – zugegeben: lange zurückliegenden – Physikunterricht gemerkt.
Für das Mountainbiken im Herbst habe ich mir folgende Analogie zurechtgelegt: „Solange ich nicht nachschaue, ob es unter dem Laub Wurzeln oder Steine gibt, sind sie gleichzeitig da, und auch wieder nicht.“ Also mache ich mir über versteckte Fallen keine weiteren Gedanken und fahre einfach lustig drauf los.
Ob dieser Gedankengang wirklich stimmt und damit vielleicht Nobelpreis-verdächtig ist, oder ob das Arbeitsgerät von Scott dafür gesorgt hat, dass mir in den vergangenen beiden Monaten am Trail nichts passiert ist, versuche ich, im folgenden Bericht zu klären …

 Versteckte Wurzeln, verdeckte Steine  

Da, oder nicht da? Das war dank Genius 900 eigentlich nie die Frage ...
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Das neue Scott Genius 900 Ultimate

Für mich schafft das Genius, vor allem in der mir zur Verfügung gestellten Top-Ausstattung, den Spagat zwischen leistungsfähigem Trailbike und Uphill-freudigem XC-Gerät.
12,9 kg Gewicht inkl. Flaschenhalter, Minitool und (ich kann nicht aufhören, das großartig und somit erwähnenswert zu finden: im Lenker integriertem) Plug-Werkzeug sind eine Kampfansage. Und der runderneuerte Klassiker bringt sie ung’schaut auf den Trail:
Im Gelände bergauf, noch lieber natürlich bergab, und am besten auf schwierigem Untergrund – genau dafür ist dieses Rad gebaut. Aber sogar beim Dahincruisen im Flachen und Rollen auf Schotter, üblicherweise ja durchaus ein Schwachpunkt von All Mountains mit 15, 16 Zentimeter Federweg, macht das Genius Ultimate gute Figur und ist schnell.

Super in dieses Konzept passt der TwinLoc am Lenker. Das heißt, mit einem Hebel werden Federgabel und Dämpfer blockiert.
Ist das nicht eher unüblich und unnötig bei einem Allmountain-Bike mit immerhin 150 mm Federweg am Heck und nochmals 10 mm mehr an der Front? Ja, sehe ich auch so, aber das Ultimate fordert am Berg und auch im Flachen eine XC-ähnliche Fahrweise ein. Wann immer es möglich ist, sperrte ich deshalb in der Tat die Federelemente. Rampen erledigte ich meist mit gesperrtem Fahrwerk und im Wiegetritt. Am Trail wählte ich bergauf mehrheitlich den mittleren Modus, bergab ließ ich natürlich offen, um den gesamten Federweg zu nutzen.

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Auf den Dämpfer in mittlerer Position war ich besonders gespannt, soll sich doch das Fahrwerk im Vergleich zum Downhill-Modus durch das FOX Nude 5T Federbein um 10-12 % heben.
Im Gelände hatte ich das Gefühl, dass dies wirklich funktioniert. Fast nie streifte ich am Weg rauf mit den Pedalen an Wurzeln oder Steinen an.
Auf Asphalt habe ich einmal versucht, das nachzumessen. Dabei bin ich fünf, sechs Stufen mehrmals mit geöffnetem Dämpfer runter gesprungen, dann haben ein Freund und ich mit einem Winkel, einer Wasserwaage und einem Maßband den Abstand vom Boden zur Kurbel gemessen. Danach bin ich ein paar Minuten im mittleren Modus gefahren, anschließend haben wir wieder gemessen. Und das Prozedere mehrmals wiederholt. Die größte Differenz war gut ein Zentimeter - für mich der Beweis, dass der Dämpfer es tatsächlich schafft, das Fahrwerk zu verändern.
Dieses Feature ist für mich auch eines der Highlights des Genius: Per Fingerdruck auf den Remote-Hebel am Lenker lässt sich das Fahrwerk umgehend ans Gelände oder die persönlichen Vorlieben anpassen. Wie umständlich und fummelig erscheinen da plötzlich Lösungen, wo Inbusschlüssel, Beilagscheiben und Sechskantschrauben im Spiel sind!

Genius 900 Ultimate

Rahmen: Genius Carbon HMX, Integr. Suspension Technology, Virtual 4Link Kinematic, BB92, UDH Interface, 12x148 mm Kurbel: Sram XX1 DUB Eagle, 32 Z.
Größen: S/M/L/XL Kassette: Sram XX1 XG1299, 10-52 Z.
Gabel: Fox 36 Float Factory Air, Kashima FIT4, Reb. adj., LO, Kabolt 15x110 mm, 44 mm Offset, 160 mm Kette: Sram CN XX1 Eagle
Dämpfer: Fox Nude 5T Factory EVOL Trunnion, Kashima, Scott custom w.travel, geo adj., 3 Modi, 150 mm/100 mm/LO, Reb. adj. Laufräder: Syncros Revelstoke 1.0S-30 CL, 29", TLR
Remote System: TwinLoc 2 Technology, Suspension & Dropper Remote, 3 Modes Reifen:  Maxxis Dissector 2,6", 60 TPI, TLR, EXO 3C maxx Terra
Steuersatz: Syncros - Acros Angle adj. & Cable Routing HS System, +/- 0,6° Lenker/Vorbau: Syncros Hixon iC Carbon, 8°/780 mm, S&M: 15 mm Rise, L&XL: 25 mm Rise 
Schaltwerk: Sram XX1 Eagle AXS 12-f Sattelstütze: Syncros Duncan Dropper Post 1.5, 31,6 mm, S-XL: 140/160/170/200 mm
Schalthebel: Sram Eagle AXS Rocker Contr. Sattel: Syncros Tofino SL Regular 1.0, Carbongestell
Bremsen: Shimano XTR M9120 4-Kolben Disc, 180/203 mm Gewicht: 12,89 kg
Tretlager: Sram DUB PF 92 MTB Wide Preis: € 11.999,-

Ein weiteres Highlight, und das steht so auch schon in meinem ersten Genius-Bericht (in dem übrigens, sachdienlicher Hinweis für alle Interessierten, sämtliche technischen Finessen detailliert erläutert werden), ist der neue Rahmen mit dem innen verbauten Dämpfer.
Mir gereicht die Konstruktion in den zwei Monaten fast durchgängig zum Vorteil. Der weit unten eingebaute Dämpfer ist einem tiefen Schwerpunkt und damit dem Fahrverhalten zuträglich. Außerdem sind Dämpfer und Link geschützt und verschmutzen auch im Herbst bei widrigsten Bedingungen nicht. Dadurch halten beide länger und funktionieren auch besser.

Die Diskussion betreffend Optik nervt mich! Jede/r hat zum Glück einen anderen Geschmack. Logischerweise wurde ich von Zeit zu Zeit darauf angesprochen, ob ich mittlerweile ein E-Bike besäße. Wenn ich dann das Konzept kurz umriss, erntete ich Erstaunen und – stellvertretend, quasi – Lob.
Optisch und funktionell sind wuchtige Rahmen im Allmountain-Bereich sicher richtungsweisend. Ich bin nicht der absolute Experte im Legen von Carbon-Layern, aber ich denke, dass ein großzügig dimensionierter, massiver Rahmen größere Steifigkeit bietet als ein filigranes Leichtbau-Chassis. Und am Ende zählt doch nur, ob das Konzept funktioniert. Und das tut es.

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Einen kleinen Nachteil habe ich allerdings bemerkt. Einmal musste ich das Seil der Dropperpost erneuern. Da stellte der Dämpfer beim innen verlegten Kabel natürlich ein Hindernis da.
Ich bin beim Werken und Schrauben aber nicht der Geschickteste - wahrscheinlich fällt handwerklich Begabteren bzw. jenen Bikern, die ohnehin die Werkstatt ihres Vertrauens konsultieren, dieser Umstand gar nicht auf.

Den Carbonsattel, den Syncros Tofino SL Regular 1.0 Carbon Rails, mochte ich ebenfalls sehr gerne - für mich eine komplett neue Bauweise.
Ich selbst fahre einen guten, alten Selle SLR Carbon, also eine Kombination aus Carbon-Gestänge samt sehr harter Sitzfläche und Lederüberzug. Beim Genius besteht der Sattel aus einem einzigen Carbon-Stück; die Sitzfläche ist zwar nicht aus Leder, dafür aber gut gepolstert. Insgesamt ist dieses Konstrukt steif, leicht, bequem - und es gibt keine Quietschgeräusche.

Geometrie

Größe S M L XL
Sattelrohrlänge (mm) 380 410 440 470
Steuerrohrlänge (mm) 90 100 120 135
Oberrohrlänge (mm) 570 602 631 659
Kettenstrebenlänge (mm) 440 440 440 440
Radstand (mm) 1182 1216 1249 1281
BB Offset (mm) 33 33 33 33
Überstandshöhe (mm) 729 739 754 769
Lenkwinkel 65,1° 65,1° 65,1° 65,1°
Sitzwinkel 76,8° 77,1° 77,2° 77,4°
Stack (mm) 617 626 644 658
Reach (mm) 430 460 485 510

Draufsitzen und genießen

Wenn etwas funktioniert, neigt man dazu, kein Wort darüber zu verlieren. Beim Genius droht insofern das große Schweigen, denn es funktioniert einfach alles an dem Bike:
Die Federgabel, eine Fox 36 Float Factory Air mit Kashima-Beschichtung und FIT4-Dämpfer, erledigt ihre Aufgaben immer zur vollsten Zufriedenheit; die wunderschöne Lenker-Vorbau-Einheit samt Griffen ist so konzipiert, dass ich nie Schmerzen im Arm- und Schulterbereich hatte; auch einschlafende Finger gab es in den zwei Testmonaten nicht.
Die Shimano XTR 4-Kolben Bremsen sind ein weiteres, perfektes Beispiel für top Funktionalität. Bei mir haben sie immer genau das gemacht, was ich wollte - wahlweise sehr feinfühlig, oder brachial. Und der Grip der Maxxis Dissector 2.6 Reifen, aufgezogen auf die großartig rollenden, sehr robusten Syncros Revelstoke 1.0S-Laufräder, hat dann auch das gewünschte Verhalten am Boden gebracht.

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Apropos Dissector: Ich habe gehört, dass Maxxis Reifen in der Kälte einen Teil ihrer guten Eigenschaften einbüßen sollen. Ich habe davon nichts gemerkt. Zwar rutschte ich, temperaturunabhängig, bei Nässe mit dem Dissector ein wenig durch die Gegend und der Reifen neigte zum Verkleben. Aber irgendwie fand doch immer wieder Mal ein Noppen Kontakt zu festerem Erdreich und half, am Trail zu bleiben. Und das Profil reinigte sich wirklich rasch, sowie ich die gröbsten Schlammpackungen hinter mich gebracht hatte.

Sattel- und Kettenstreben lassen zum 2.6 Dissector allerdings wenig Platz. Hier sehe ich ein kleines Minus: Wenn es wirklich schlammig wird, sammelt sich an diesen Stellen gern Erdreich.
Einmal musste ich sogar stehenbleiben und die Engstellen von Schmutz befreien. Für gewöhnlich passiert das aber von selbst – zumindest so weit, dass das Hinterrad wieder problemlos ohne Reibung laufen kann.

 Leistungsfähiges Trailbike und Uphill-freudiges XC-Gerät 

Wie Schrödingers Katze: Das Genius kann gleichzeitig zweierlei sein!
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Als sehr praktisch empfand ich das im Flaschenhalter integrierte Minitool und die im Lenker versteckten Plugs. Außerdem findet man bei der Achse des Laufradsatzes einen abnehmbaren Hebel, der sowohl einen 6 mm Inbusschlüssel, als auch zwei Torx (T30 and T25) besitzt. Damit hat man bis auf Schlauch, Pumpe und Reifenheber alles am Bike integriert.
Doch aufpassen, die KaboltX-Steckachse der Fox-Gabel, welche die stets lineare Ausrichtung der Holme sicherstellen soll, hat eine 6-mm-Inbusschraube, die sich mit dem integrierten Schlüssel nicht öffnen ließ, weil beim beschriebenen Hebel die zwei Torx-Schlüssel im Weg waren. Deshalb hatte ich immer zusätzlich einen 6-mm-Inbus dabei.

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100% schlunzwettertauglich

Damit komme ich wieder zu meinen im Spätherbst und beginnenden Winter gesammelten Praxis-Erfahrungen. Bei Temperaturen nahe oder unter null Grad Celsius habe ich etwas mehr Luft in die Federelemente gepumpt, da in diesem Bereich meinem Gefühl nach alles etwas zähflüssiger wird. Ich pumpe sonst eher unter den empfohlenen Werten auf, bei diesen Bedingungen brauche ich etwas mehr Druck, damit die Fahreigenschaften auf dem hohen Niveau bleiben.
Als Quasi-Ausgleich kann man etwas Luft aus den Reifen nehmen. Im Schnee-Eis-Schlamm-Gemisch ist die Durchschlaggefahr gering, der so entstehende zusätzliche Grip wiederum sehr hilfreich.

Anfangs hatte ich bei wirklich schmierigen Verhältnissen noch weniger Vertrauen ins Gerät. Aber Grip, tiefer Schwerpunkt und Ansprechverhalten des Bikes gaben rasch viel Sicherheit.
Hier gilt: Das Rad einfach machen lassen. Irgendwie hat sich das Genius bei jeder brenzligen Situation wieder von selbst gefangen. Natürlich geht’s aber nicht ganz ohne seine Fahrweise an die Verhältnisse anzupassen.

 Grip, tiefer Schwerpunkt und Ansprechverhalten des Bikes gaben rasch viel Sicherheit. 

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Erwähnenswert: Schaltung, Dropperpost und Bremsen haben selbst bei den wirklich grauslichen Bedingungen Ende November im Wienerwald nie auch nur geringste Anzeichen von Schwäche gezeigt.
Oft habe ich mich bei der Schaltung gefragt, wie sich die Röllchen überhaupt noch drehen können, geschweige denn, warum das Werkl noch sauber schaltet – hat aber beides tatsächlich immer problemlos geklappt. Und auch die Sattelstütze hat trotz Schlammverkrustungen am Tauchrohr immer die gewünschte Stellung eingenommen.
Die Kälte verringerte außerdem die Laufzeit des Akkus für die Schaltung. Jeder kennt das - zumindest vom Mobile Phone, welches im Winter auch öfter geladen werden muss. Allerdings fristet ein Telefon sein Dasein nicht wenige Zentimeter vom Boden entfernt, deshalb ist es durchaus tolerierbar, dass die Sram-Batterie bei Kälte häufiger Zuwendung benötigt – rechtzeitig bedenken sollte man’s halt …

„Bewahrt Gutes!“ heißt es. In diesem Fall trug ich mein Scherflein mittels gründlicher Pflege des Scotts nach jeder (Gatsch-)Ausfahrt gerne bei: Waschen, hoffentlich ohnehin Standard für jeden und jede, trockenreiben, vor allem die Kette. Erst wieder schmieren und ölen, wenn alles gut trocken ist.
Diesbezüglich sehr praktisch beim Genius: die Klappe, um zum Dämpfer zu gelangen. Bei Ausfahrten im Herbst bzw. Winter feuchtelt ja immer alles. Um den innen verlegten Kabeln samt Führungen und Umhüllungen ein langes Leben zu sichern, einfach die Klappe über Nacht runternehmen. So kommt besser Luft ins Innere des Rahmens, und am nächsten Tag ist alles wieder gut getrocknet.

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Fazit

Scott Genius 900 Ultimate
Modelljahr: 2023
Testdauer: 2 Monate
Preis: € 11.999,- UVP
+ Edler Auftritt
+ XC-Verhalten, DH-Potenz
+ Dämpfer + TwinLoc
+ Out of the box fahrbereit
+ Alles integriert, alles sauber
o Wartungsarbeiten teils fummelig
o Integrierter 6er-Inbus nicht überall verwendbar
- Wenig Platz zwischen Streben und 2.6er-Reifen
- Das Warten auf den Lotto-Sechser
BB-Urteil: Die ultimative Trail-Rakete

Das Scott Genius 900 ist ein All Mountain mit enormem Spaß-Potenzial und ganz klar erkennbaren XC-Wurzeln!
Bikes der 150/160 mm Federwegskategorie kenne ich eher als gutmütige Gesellen. Das Genius in der leichteren der beiden erhältlichen Varianten will hingegen förmlich den Berg hinaufgepeitscht werden.
Normalerweise neige ich, wie oben beschrieben, eher dazu, den Dämpfer offen zu lassen – nicht so beim 900 Ultimate. Bergauf verlangt dessen Vorwärtsdrang zumindest nach der mittleren Position, wenn die winters tief vergraben geglaubten Race-Gelüste nicht überhaupt und sogar offroad „Sperre!“ plärren, um sich noch ein wenig schneller zu fühlen.
Und bergab … nun ja, von konzentrierter Freude bis breites Grinsen ist, je nach gerade vorliegendem technischen Anspruch und somit freien Kapazitäten für spontane Gefühlsausdrücke, am Genius ein recht breites Spektrum abrufbar.

Davon abgesehen, ist das 900er aber auch ein tolles Alltagsbike – was angesichts eines Preises von 12.000 Euro fast blasphemisch klingen mag.
Tatsächlich meine ich damit, dass man jeden Tag wirklich gerne darauf sitzt. Weil es tut, was man will, weil dabei nichts zwickt am Menschen und nichts quietscht an der Maschin’.
Und: Zweifelsfrei bereitet einem dieses Bike große Freude in anspruchsvollem Gelände. Aber es muss nicht immer der ultimative Trail sein, um Spaß zu haben. Ich fahre auch gerne auf „Wald und Wiesen Wegerln“ oder über sanfte Feldwege damit – Alltagstauglichkeit also auch hier, denn mal ehrlich: Wer will sich schon auf wirklich jeder Ausfahrt hundertprozentig fordern?

Zumal ja im spätherbstlichen Wienerwald – und damit kehren wir nun wieder zu meinen anfänglichen Überlegungen rund um Schrödingers Katze und deren Artverwandte, die unter Laubhaufen und Gatschschichten lauernden Wurzeln & Co. zurück –, sozusagen immer nie die plötzliche Herausforderung wartet.
Ich kann mit Fug und Recht behaupten: Ich habe sie alle gemeistert, sturz- und defektfrei und mehrheitlich als Herr der Lage. Und wenn ich letzteren Status fallweise und mitunter nicht ganz freiwillig ans Scott abgetreten habe, war’s mein und sein Schaden ebenfalls nicht!

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vor 3 Stunden schrieb verso70:

-Und am Ende zählt doch nur, ob das Konzept funktioniert. Und das tut es.-

Na da kann ich mich doch jetzt ganz entspannt auf mein Genius ST 900 Tuned freuen.

Danke für deine beiden ausführlichen Berichte zu den neuen Genius Bikes.

Da wirst du sicher deinen Spaß haben, ich hoffe, du bekommst das Bike rasch!

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Positiv finde ich, dass man sich bemüht hat ein ordentliches Gewicht für diese Bikekategorie zu erreichen. Das ist bei vielen anderen Herstellern selbst in dieser Preisklasse nicht mehr üblich.

 

mit der aktuellen Formgebung von Scott kann ich dagegen leider überhaupt nichts anfangen. Schade, technisch wären es sicher tolle bikes, wenn es einem aber überhaupt nicht gefällt, geht das halt doch nicht.

Bearbeitet von KingM
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vor 3 Minuten schrieb KingM:

Positiv finde ich, dass man sich bemüht hat ein ordentliches Gewicht für diese Bikekategorie zu erreichen. Das ist bei vielen anderen Herstellern selbst in dieser Preisklasse nicht mehr üblich.

 

mit der aktuellen Formgebung von Scott kann ich dagegen leider überhaupt nichts anfangen. Schade, technisch wären es sicher tolle bikes, wenn es einem aber überhaupt nicht gefällt, geht das halt dich nicht.

Vielleicht muss der Kaufwunsch nur reifen.

 

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