
Test: SQlab 612 Ergowave active 2.1
13.01.22 06:29 8.3332022-01-13T06:29:00+00:00Text: NoPainFotos: SQlab, NoPainLangzeittest des verbesserten 612 Ergowave active 2.1 Sattels für Rennrad, Gravel, XC-Mountainbike und Indoor-Training13.01.22 06:29 8.4552022-01-13T06:29:00+00:00Test: SQlab 612 Ergowave active 2.1
13.01.22 06:29 8.4552022-01-13T06:29:00+00:0024 Kommentare NoPain SQlab, NoPainLangzeittest des verbesserten 612 Ergowave active 2.1 Sattels für Rennrad, Gravel, XC-Mountainbike und Indoor-Training13.01.22 06:29 8.4552022-01-13T06:29:00+00:00Zum Modelljahr 2022 spendierten die deutschen Ergonomie-Experten sowohl ihrem erfolgreichen 612 Ergowave active Rennradsattel als auch dem 611 Mountainbikesattel umfassende Updates für noch höheren Komfort bei gleichzeitig niedrigerem Gewicht. Die beiden Nachfolger hören auf die Bezeichnungen 612 Ergowave active 2.1 bzw. 611 Ergowave active 2.1, basieren auf der gleichen Sitzschale und verfolgen dasselbe Konzept.
Was die beiden Varianten unterscheidet, ist vor allem ihre an den jeweiligen Einsatzbereich angepasste Taillierung. Während sich der 612 eher für große Sattelüberhöhungen und sportliche Postionen auf Rennrad, Gravel und XC-MTBs eignet, ist der 611 vorrangig für aufrechtere Sitzpositionen und somit technisches Mountainbiken und Trail-Bikes gedacht. Darüber hinaus verfügt zweiterer über etwas mehr Dämpfung und ein robusteres Obermaterial inklusive eines Kantenschutzes aus Kevlar.
Wir haben den sportlicheren 612 Ergowave active 2.1 Rennradsattel mehrere Wochen lang für euch am Smarttrainer getestet.
Technik - 612 Ergowave active 2.1
Für die Ergowave active 2.1 Modelle ließ SQlab viele Erkenntnisse aus der Entwicklung des leichtgewichtigen Ergowave R in die Schalenkonstruktion mit einfließen. Dadurch konnte das Gewicht auf 205 Gramm für den 612 (bzw. 223 Gramm für den 611) reduziert werden.
Detailverbesserungen an der Form sollen den Komfort nochmals spürbar steigern und die etwas höhere, mittlere Ergowave Stufe samt tieferem Dip (die charakteristische „Delle“ der Sättel) zu einer zusätzlichen Entlastung des Dammbereichs führen.
Überarbeitet wurde auch die active-Technologie. Wie gehabt erlaubt das System ein seitliches „Kippen“ der Satteldecke, was den Komfort an den Sitzknochen verbessern und - dank der natürlichen Bewegung beim Treten - vor allem aber die Bandscheiben entlasten soll.
Der neue active 2.1 erlaubt nun einen um bis zu 100% vergrößerten Bewegungsbereich und kann nach wie vor mittels dreier austauschbarer Elastomere präzise an die eigenen Vorlieben angepasst werden.
Weiterhin unverändert im Programm bleibt der 612 Ergowave Active Carbon, der dank seiner Sitzstreben aus Carbon mit rund 190 Gramm das leichteste Rennradmodell mit Active-Satteltechnologie repräsentiert. Jedoch ist er auf 90 kg Fahrergewicht limitiert, nur in vier Breiten (12, 13, 14 und 15 cm) erhältlich und kostet bei einem Listenpreis von 229,95 um exakt 80 Euro mehr als die neue 2.1 Variante.
612 active: 2.1 vs. carbon
612 Ergowave active 2.1 | 612 Ergowave active Carbon | |
---|---|---|
Einsatzbereich | Road & MTB Race (XC) | Road & MTB Race (XC) |
Geschlecht | Damen & Herren | Damen & Herren |
Sitzposition | Sportlich mit > 0 und < 5 cm Sattelüberhöhung | Sportlich mit > 0 und < 5 cm Sattelüberhöhung |
Erhältliche Breiten | 12, 13, 14, 15, 16 cm | 12, 13, 14, 15 cm |
Gewicht | 205 g (ohne Elastomer, Herstellerangabe) Testsattel 13 cm: 228 g gewogen inkl. Elastomer | 190 g (ohne Elastomer, Herstellerangabe) |
Länge | 275 mm | 275 mm |
Polsterung/Härte | 60 SQ-Shore | 60 SQ-Shore |
Entlastung Dammbereich | 75% | 63% |
Material Streben | S-Tube (rund) | Carbon (hochoval 7 x 9.6 mm) |
Material Schale | Kunststoff | Kunststoff |
Material Bezug | C84 Black | C84 Black |
Material Polster | Superlight Foam | Superlight Foam |
max. Belastung | 100 kg | 90 kg |
Preis | € 149,95 | € 229,95 |
Die optimale Sattelbreite
Ob ihr generell mit den SQlab Ergowave Sätteln glücklich werdet oder nicht, hängt - abgesehen von der individuellen Morphologie - einerseits von der Sitzposition bzw. der Überhöhung (612 für Rennrad bzw. 611 fürs MTB) und andererseits von der optimalen Sattelbreite sowie der richtigen Einstellung ab.
Die wichtigsten Schritte bzw. einige Tipps und Tricks zur Bestimmung der idealen Sattelbreite haben wir nochmals für euch zusammengefasst:
SQlab Sattelwahl & Einstellung
Sitzknochenabstand und Sattelbreite ermitteln
Vergleichbar mit Schuhen muss auch ein Sattel die richtige Breite aufweisen, um nicht zu drücken. Deshalb bietet SQlab bereits seit 2002 ein System zur Messung des Sitzknochenabstands an - samt Sätteln in unterschiedlichen Breiten.
Die billigste Variante, um den korrekten Sitzknochenabstand zu ermitteln, ist mittels der SQlab Messpappe, einem für 20 Cent erhältlichen Stück Karton mit spezieller Faltung auf einer Seite. Setzt man sich auf diese, lässt sich der Abstand der Sitzknochen anhand ihrer Abdrücke ermitteln. Die mitgelieferte Messlehre verfügt zusätzlich über eine Schritt-für-Schritt Anleitung.
Etwas professioneller und noch genauer erfolgt die Messung mittels eigenentwickelter Noppenplatte, über welche sich die Noppen an den Stellen der Sitzknochen in ein spezielles Papier drücken. Dieses System ist momentan aber eher Händlern und Partnern von SQlab vorbehalten.
Schritt für Schritt zur richtigen Sattelbreite:
1.) Messpappe mit den offenen Wellen nach oben - oder Noppenplatte mit zugehörigem Papier - auf einen Stuhl legen, der über eine möglichst flache Oberfläche verfügt. Die Sitzhöhe sollte so gewählt sein, dass ungefähr ein 90 Grad-Winkel der Beine zugelassen wird. Man kann sich auch mit einem Stockerl unter den Füßen helfen, um gewünschten Effekt zu erzielen.
2.) Mit geradem Rücken möglichst mittig auf die Messpappe setzen. Um die Sitzknochen stärker hervortreten zu lassen, ein Hohlkreuz machen und eventuell die Füße auf die Zehenspitzen stellen.
3.) Mit den Händen auf die Unterseite des Stuhls greifen und sich fest an die Sitzfläche ziehen, um einen deutlichen Abdruck auf dem Messinstrument zu erzeugen.
4.) Aufstehen und das Wunderwerk betrachten. Die Sitzknochen sollten sich jetzt in den Wellen der Pappe abgezeichnet haben, beziehungsweise sollten die Noppen sich an den Druckstellen durch das Papier gedrückt haben.
Mit einem Filzstift lassen sich die Abdrücke deutlich kennzeichnen. Den Mittelpunkt beider Abdrücke markieren und den Abstand von Mitte zu Mitte abmessen. Um die Mittelpunkte besser erkennen zu können, hilft es, die außenliegenden Ränder der Abdrücke vor der Bestimmung zu markieren.
5.) Dieser Wert bestimmt den Sitzknochenabstand, zu welchem noch die passende Sitzposition addiert werden muss. Liegt der Sitzknochenabstand genau zwischen zwei vollen Zentimetermaßen, wird mathematisch gerundet (z.B. 12,5 cm werden zu 13 cm).
Auf der Tabelle der Messlehre sind die verschiedenen Sitzpositionen mit zu addierenden Werten aufgezeichnet. Rennradfahrer sollen beispielsweise 1 cm hinzufügen, All-Mountain- und Enduro-Piloten 2 cm. Generell gilt: je aufrechter die Sitzposition, desto mehr wird zur Breite addiert.
6.) Addiere zum Wert des Sitzknochenabstandes (z.B. 12 cm) den Wert der Sitzposition (z.B. 1 cm) und die benötigte Sattelbreite ist ermittelt (in diesem Fall 13 cm).
Der Abstand der Sitzknochen hat nur wenig mit dem optischen Erscheinungsbild einer Person zu tun. Dies ist am Beispiel unserer Tester großartig zu erkennen: Während einer mit 168 cm Körpergröße und 54 kg Fliegengewicht einen Sattel mit 14 cm Breite benötigt (und dessen ihm eigentlich wie ein Ei dem anderen gleichender Bruder eine 12 cm Version sein eigen nennt), braucht ein 180 cm großer Kollege einen 13 cm breiten Sattel.
Zwar kann die Sattelbreite im eigenen Wohnzimmer mittels der oberhalb beschriebenen Messpappenmethode ermittelt werden, aber mehr Erfahrung und somit eine höhere Chance, gleich zum optimalen Modell zu greifen, besitzt der geschulte Fachhändler.
Korrekte Einstellung
Ebenso wichtig wie die optimale Sattelbreite ist die korrekte Montage bzw. Einstellung. Ziel ist es, sich präzise auf die Sitzknochen zu setzen, wobei auf den korrekten Kniewinkel (Faustregel: Lot durch Kniegelenk und Pedalachse bei drei Uhr), eine ergonomische Beinstreckung bzw. Kniebeugung und auf die eher waagerechte Ausrichtung des Sattels zu achten ist. Eine Wasserwaage hilft aufgrund der prägnanten Stufe (bzw. des erhöhten Hecks) bei den Ergowave-Vertretern relativ wenig; vielmehr sollte der relevante Sitzbereich eher horizontal ausgerichtet und die Sattelnase tendentiell abfallend sein.
Bei allen Ergowave und Ergowave active-Vertretern tragen die Sitzknochen die Hauptlast - die Schambeine werden relativ gut, der Dammbereich und die Weichteile komplett entlastet. Aufgrund der tendenziell dünnen Polsterung werden sich die Sitzknochen von Neulingen an die punktuelle Belastung etwas länger gewöhnen müssen, als man dies von anderen Sattelmodellen kennt. Mit der Zeit verdichtet sich dann automatisch das Knochengewebe im Sitzknochen, härtet sozusagen ab und das anfangs "unangenehme" Gefühl weicht einer neuen Erfahrung, die durchwegs positiv empfunden wird. Dank der härteren Satteldecke bleiben zudem die Scherkräfte gering und die Oberschenkel scheuern nicht an der erschlankten Sattelspitze.
In der Praxis
Im Zuge meiner Story über das Stages Indoor-Bike hatte ich mich schon mehrfach gewundert, warum sich zwei Stunden am SB20 Smart Bike weit weniger hart bzw. unangenehm anfühlten als eine Stunde auf allen mir bekannten Smarttrainern.
Obwohl dies in erster Linie selbstverständlich an der gelungenen Geometrie und der hohen Stabilität des Trainers und seinem mächtigen 22,7 kg Schwungrad lag, trug der montierte 612 Ergowave active 2.1 Sattel in der gewohnten Breite von 13 Zentimetern ebenfalls wesentlich dazu bei.
Da ich die SQlab Ergowave 612 Sättel als active, Carbon und R Carbon bereits seit Jahren fahre, war der neue 2.1 nicht nur rasch und präzise eingestellt, ich hatte auch keine Minute unter der punktuellen Belastung der Sitzknochen zu leiden. Kurz gesagt, er passte auf Anhieb wie angegossen.
Dank seiner wellenartigen Form - davon stammt der Name Ergowave - und des hochgezogenen Hecks bot der 612er rückwärtig guten Halt und verteilte den Druck optimal bis in die tieferliegenden Strukturen des Beckens. Zudem entlastete die tiefergelegte Sattelnase zusammen mit der Delle in der Sattelmitte den Dammbereich spürbar.
Ein Gamechanger - ganz besonders bei einer derart stabilen und steifen Gesamtkonstruktion wie dem Stages SB20 Smart Bike - waren allerdings die austauschbaren Elastomere (soft, medium, hard), welche dafür sorgen, dass der Sattel den Tretbewegungen besser folgen kann.
Dadurch werden die Bandscheiben wesentlich weniger belastet, was den Komfort erhöht und Rückenschmerzen vermeidet.
Schaut euch dazu doch bitte doch den kurzen Video-Clip an, danach sollten alle offenen Fragen geklärt sein.
Fazit
612 Ergowave active 2.1 | |
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Modelljahr: | 2022 |
Testdauer: | 9 Wochen |
Preis: | € 149,95 |
+ | Bewährtes "Ergowave active" Sattelkonzept |
+ | Für sportlichere Sitzpositionen abgestimmt |
+ | Verbesserter Komfort |
+ | Verringertes Gewicht |
+ | Stealth Design |
o | UVP kein Schnäppchen aber jeden Euro wert |
BB-Urteil: | Sportlicher Komfort-Sattel für Road, Gravel und XC mit signifikanten Vorteilen gegenüber dem "active Carbon". |
Abgesehen vom bewährten Ergowave-Konzept überzeugt der neue 612 active 2.1 mit seinem sportlichen Design, der brillanten Farbgebung (schwarz) und einem weiter reduzierten Gewicht. Mit nunmehr 228 Gramm wog unser Testsattel in Größe 13 cm inklusive des grauen Elastomers nur 15 Gramm mehr als der um 80 Euro teurere Ergowave active Carbon mit Carbonrails.
Weitere Argumente für den 2.1 mit den runden Streben sind der verbesserte Shape, die höhere maximale Belastungsgrenze von 100 kg sowie eine neue Variante mit 16 Zentimetern Breite.
Für sportliche Rennrad-/Gravel-/XC-Fahrer, Langstreckenpiloten und Indoortrainierer, die seit jeher mit Taubheitsgefühlen, Druckschmerzen oder Problemen aufgrund von Scherkräften kämpfen, ist der 612 active 2.1 mehr als nur einen Versuch wert.
Tipp: Nach der Neuanschaffung empfiehlt sich immer eine optimierte Radposition mit korrekter (zumeist adaptierter) Satteleinstellung. Denn auch der beste SQlab Ergowave kann seine Stärken nur dann ausspielen, wenn der Radsportler optimal mit seinen Sitzknochen darauf verweilt und so seine Weichteile entlastet.
Der 612 Ergowave active 2.1 wechselt für 149,95 Euro den Besitzer, für den 611 Ergowave active 2.1 werden 159,95 Euro ausgerufen.
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