Hallo Thom,
ich hatte das bei dem zweiten Rahmen, den ich geschweißt hatte, das war 2004. Vorher hatte ich nur bei Aluminium geschweißt, bei Stahl immer gelötet. Der erste geschweißte Rahmen hatte ganz gut geklappt, das war ein Rennrad. Beim Zweiten, einem MTB, bin ich dann wohl etwas übermütig geworden und habe ihn relativ flott gebaut. Hat auch gut geklappt. Aber beim Fahren ist aufgefallen, daß das Rad sich irgendwie träge und lahm anfühlte, obwohl das eine reinrassige CrossCountry Geometrie war. Letztlich hat sich dann herausgestellt, daß Steuer- und Sitzrohr nicht in der Flucht standen. Der Rahmen fuhr also zweispurig und hat entsprechend auf dem Boden radiert. Also habe ich Ober- Unter- und Steuerrohr gewechselt. Danach war es ein tolles Rad, sehr lebhaft und angenehm zu fahren.
Ich hatte damals Kontakt zu Chuck Teixeira, zu der Zeit director of engineering bei Easton. Wir haben sinniert, wie die ideale Rahmenlehre gestaltet sein müßte. Es ging um Aluminium, weil das noch kritischer ist als Stahl, aber das Prinzip ist dasselbe. Wir sind dann darauf gekommen, daß die ideale Rahmenlehre die Ausdehnung der Rohre und Bauteile in der Mittelebene des Rahmens erlauben muß, um Spannungen und Verzug während der Herstellung zu minimieren. Dazu sollte eine Verbindung nach der anderen hergestellt werden, mit Zeit zum Abkühlen dazwischen. Seit der Zeit bemühe ich mich, das möglichst perfekt umzusetzen.
Natürlich macht eine gute Rahmenlehre noch keinen guten Rahmen, aber eine ungünstige Rahmenlehre kann sehr wohl zuverlässig für einen schlechten Rahmen verantwortlich sein. Deshalb wird oft in der Lehre nur geheftet, dann außerhalb geschweißt. Mit dem Nachteil, daß die Verbindungen nicht nacheinander gemacht werden können und sich gegenseitig durch Eigenspannungen beeinflussen.
Viele Grüße,
Georg