Verstehe ich als Österreicher auch nur sehr(!) eingeschränkt, gerade im Bezug auf Afrika, wo wir außer als Urlauber oder jahrzehntelange Entwicklungshelfer nie (bzw nicht nennenswert) vertreten waren und sind. Meiner Meinung nach wurde da durch die beliebige Ausweitung des "wir"-Begriffes (Die Österreicher, "der Westen", "die Europäer" usw) ein Dogma aufgestellt, um a) Einfluss durch moralische Überlegenheit (bzw die psychologische Beschämung möglichst vieler Bürger) zu gewinnen und b) Zahlungsströme zu generieren bzw diese jetzt am laufen zu halten...
Muss ich mich zB auch schuldig fühlen für die Verbrechen der Belgier im Kongo oder der Franzosen im Algerienkrieg? Lässt sich daraus eine Legitimation für Asyl in Österreich ableiten usw usw. Ich glaube nicht, da wird es mir zu abstrakt...
Wer wirklich wissen will was in den Ländern schief läuft muss dort eine Zeit leben, gute Kontakte pflegen etc, was natürlich nicht gerade für jeden so leicht möglich ist. Mir war es das zB bis dato am Westbalkan möglich und recht interessant ist, dass heutzutage gar nicht wenige Bürger von Sarajevo sehr nostalgisch und positiv auf die KuK-Zeit (sprich die Zeit der Okkupation) und ihre damaligen Errungenschaften zurückblicken. Ein guter Anfang bezüglich Afrika ist hingegen das Buch "Afrika wird arm regiert" von Volker Seitz (ehemaliger Botschafter, Diplomat und SPD-Mann), der vor allem die westlichen NGOs und die Entwicklungshilfe in diesem Kontext stark kritisiert.
Am Ende läuft es auf eine Gerechtigkeitsdiskussion heraus und ich würde die Grundfrage in den Raum stellen: Ist die Welt bzw irgendein Land wirklich "gerecht" für jedes einzelne Individuum, oder wird vieles (sicher nicht alles!!!) einfach durch Glück und Zufall bestimmt?! Menschen werden bildhübsch oder weniger fesch geboren, sehr intelligent oder unterdurchschnittlich begabt, gesund oder krank... Die Liste ließe sich ewig verlängern und "wir", "der Westen", "Europa" können halt keinen Weltsozialstaat kreieren, das müssen die Länder, Regionen, Kontinente und vor allem deren "ruling class" mMn selbst stemmen, sollten sie das überhaupt wollen. Wenn stehts nur der eigene Clan, die eigene Sippe, die eigene Religionsgemeinschaft usw ALLES zählt und alle anderen buchstäblich verrecken können, wird das in gewissen Gegenden weiterhin etwas schwierig bleiben... 😉