
Test: Trek Remedy 2019
02.01.19 08:48 33.3772019-01-02T08:48:00+00:00Text: Luke BiketalkerFotos: Erwin HaidenMit kleiner Frischzellenkur und ohne Full Floater Hinterbau geht das Trek Remedy in die Saison 2019. Wir haben dem Schweizer Messer auf zwei Rädern auf den Zahn gefühlt.02.01.19 08:48 33.3862019-01-02T08:48:00+00:00Test: Trek Remedy 2019
02.01.19 08:48 33.3862019-01-02T08:48:00+00:0013 Kommentare Luke Biketalker Erwin HaidenMit kleiner Frischzellenkur und ohne Full Floater Hinterbau geht das Trek Remedy in die Saison 2019. Wir haben dem Schweizer Messer auf zwei Rädern auf den Zahn gefühlt.02.01.19 08:48 33.3862019-01-02T08:48:00+00:00Es hatte diese elegant goldenen Details, geschraubte Lizard Skins-Griffe in Rot und war mein Einstieg in die erwachsene Welt der Vollgefederten. Martialisch wie ein MX Bike glitzerte der Alurahmen meines ersten Remedy 9 in der Sonne, war treuer Begleiter auf meiner ersten alpinen Transalp - doch die junge Liebe währte kurz, jäh beendet von im Keller wütenden Langfingern. Spurlos war er verschwunden, der hart ersparte Bubentraum. Möge die unglaublich unzuverlässige Avid Bremserei vergangener Tage das arbeitsscheue Pack seiner gerechten Strafe zugeführt haben...
Erschreckend viele Jahre später scheint mir das Universum wohlwollender gesonnen als damals im August 2012. Wieder steht ein Trek Remedy vor mir, diesmal mit Carbonrahmen als Modell 9.8 und von einstigen 26 zu aktuellen 27.5" Laufrädern gereift. Mit dem Remedy ist den Amerikanern ein Fully gelungen, dass über die Jahre eine unglaublich vielfältige Fanbase und Käuferschicht in seinen Bann gezogen hat. Zwischen Bikepark, Alpencross und Feierabendrunden trifft man unterschiedlichste Piloten am Rücken diverser Remedy-Generationen an. Von Fullface und Protektorenweste bis hin zu Bierbauch, ausgeleiertem Spandex und leicht verblichenem Tourenrucksack; von technischen Trails bis zur ausgeschotterten Forstautobahn - das Remedy ist kein Spezialist, sondern so etwas wie ein Schweizer Messer auf Stollenreifen.
Rahmen
Wenig verwunderlich, dass sich dies auch im Gesamtkonzept widerspiegelt. Moderne, aber nicht zu extreme Geometrie, genügend Federwegsreserven und robuste Komponenten. Im Falle des getesteten Remedy 9.8 sind Hauptrahmen, Wippe und Sitzstreben aus Carbon gefertigt, lediglich die Kettenstreben sind aus Aluminium. Zum Vorgänger wurde die Geometrie nur leicht angepasst. Der Sitzwinkel fällt nun ein halbes Grad steiler, das Sitzrohr selbst etwa 10 mm kürzer aus. Zweitere Änderung orientiert sich an den im Hub gewachsenen Dropper-Posts. Somit sollen mehr morphologische Typen in den Genuss von zumindest 150 mm Stützen kommen. Ebenfalls neu sind zwei mal zwei Gewindeeinsätze unter dem Oberrohr. Hier könnte man zwar auch weitere Flaschenhalter anschlagen. Gedacht sind die Montagepunkte allerdings für Tool Storage Systeme á la Wolf Tooth B-Rad. Somit bleiben Ersatzschlauch, Kartuschen, Werkzeug und Co. immer am Rad. Eine Social Media-taugliche Evolution des Satteltäschchens, wenn man so möchte.
Features wie das schnörkellos gerade Straight Shot Unterrohr samt dadurch nötigem Lenkwinkelendanschlag - Trek nennt den Begrenzer im Steuersatz Knock Block - und die innenverlegte Kabelführung Freak Control sowie die Active Breaking Pivot-Technologie am Hinterbau sind vom Vorgängermodell übernommen. Gänzlich neu ist hingegen die Dämpfermontage, der vor Jahren eingeführte Full Floater ist Geschichte. Der einst schwimmend gelagerte Dämpfer sorgte bisher für einen sensibleren Hinterbau, doch mit den aktuellen Fortschritten in der Dämpferentwicklung sahen Treks Ingenieure keinen weiteren Bedarf zu "tricksen". Auch der große Bruder Slash kommt ja bereits mit fix am Unterrohr angeschlagenem Dämpfer. Die Steifigkeits soll sich so verbessern - ok, es sind lediglich 5%, aber weniger bewegliche Teile bei gleicher Performance schaden nie. Unverändert sind die 150 mm Federweg, die der Hinterbau des Remedy freigibt. 160 mm sind es übrigens an der Front des 27.5" Bikes. Was leider auch vom Vorgänger übernommen wurde, ist die Steckachsenlösung. Deren Schnellverschluss steht mehrere Zentimeter vom Rahmen ab, sammelt allerhand vom Wegesrand und hinterlässt seine Spuren gerne an allen möglichen Stellen im Kofferaum.
Komponenten
Ein Trek hat zwar seinen Preis - im Falle des Remedy 9.8 sind es € 4.999,00 - dafür gibt es allerdings auch einiges an Gegenleistung. Rahmen und Sitzstreben sind, wie bereits erwähnt, aus OCLV Carbon, der 780 mm breite Bontrager Line Pro Lenker und die Felgen der Bontrager Line Carbon 30 Laufräder ebenso. Mit Lyrik RCT3 und Deluxe RT3 steuert Rock Shox das Fahrwerk bei. Am Dämpfer selbst hinterließen aber auch Treks eigenen Ideen ihre Spuren: So findet sich neben der RE:aktiv Technologie auch Thru-Shaft mit an Bord (alles Wissenswerte dazu lest ihr übrigens in unserer Thru-Shaft News vom Vorjahr). Verzögert wird mit Srams Guide RS, gerollt auf breiten Bontrager SE4 Team Issue Reifen in 27.5 x 2.6". Dazu gibt es eine Truvativ Descendant Kurbel mit 32er Kettenblatt sowie einen Bontrager Line Dropper mit 150 mm Hub und äußerst ergonomischen Hebel. Auch wenn 12 Gänge zur Verfügung stehen, könnte man sich dann an einem Fahrrad dieser Preisklasse und vor allem in Kombination mit Carbonlaufrädern doch etwas leichteres und hochwertigeres als Srams GX Eagle wünschen. Das ist aber auch schon die einzige Kritik an der ansonsten durchdacht wirkenden Ausstattung. In 19.5" und ohne Flaschenhalter und Pedale stoppt die Waage unseres Remedy 9.8 so bei 13,2 kg.
Tech Specs
Rahmen | Hauptrahmen und Sitzstreben aus OCLV Mountain Carbon, Kettenstreben aus Aluminium, ABP, Boost148, Knock Block, EVO Link, konisches Steuerrohr, Mino Link, interne Control Freak-Zugführung, Unterrohrschutz, ISCG 05, 150 mm Federweg | Kette | SRAM GX Eagle |
Gabel | RockShox Lyrik RCT3, DebonAir, Charger 2-Dämpfer, konischer Gabelschaft, Boost110, 160 mm Federweg | Sattel | Bontrager Arvada, Austenitstreben |
Dämpfer | RockShox Deluxe RT3, 3-Positionen-Dämpfer mit RE:aktiv mit Thru Shaft, vom Trek Suspension Lab abgestimmt, 230 x 57,5 mm | Sattelstütze | Bontrager Line, interne Zugführung, 31,6 mm (15,5": 100 mm; 17,5/18,5": 125 mm; 19,5/21,5: 150 mm) |
Laufräder | Bontrager Line Carbon 30, Tubeless Ready, Rapid Drive (54 Z.), Boost110 vorne, Boost148 hinten, einschließlich Tubeless-Felgenbändern, Tubeless-Ventile separat erhältlich | Lenker | Bontrager Line Pro, OCLV Carbon, 35 mm, 27,5 mm Rise, 780 mm Breite |
Reifen | Bontrager SE4 Team Issue, Tubeless Ready, Core Strength-Flankenschutz, Aramidwulstkern, 27.5 x 2.60 | Lenkerband / Griffe | Bontrager XR Trail Elite, Aluminiumklemme |
Schalthebel | SRAM GX Eagle, 12fach | Vorbau | Bontrager Line Pro, Knock Block, 35 mm Klemmdurchmesser, 0 Grad |
Schaltwerk | SRAM GX Eagle, Roller Bearing Clutch | Steuersatz | Integriertes gedichtetes Kompaktlager mit Knock Block, 1 1/8" oben, 1,5" unten |
Kurbelgarnitur | Truvativ Descendant 7k Eagle DUB (32 Z.), Direct Mount | Bremsen | Hydraulische Scheibenbremsen SRAM Guide RS |
Innenlager | SRAM DUB Press-Fit, 92 mm | Gewicht | Werksangabe: 12.93 kg (17.5") BB-Messung 13.2 kg (19,5") |
Kassette | SRAM XG-1275 Eagle, 12fach (10-50 Z.) | Preis | € 4.999,- |
Passform und Setup
Hier hat Trek einiges dazugelernt. War es bei den Rädern der Amerikaner bisher immer so, dass ich mit meinen hünenhaften 180 cm erst auf der nächstgrößeren der mir empfohlenen Rahmengröße fündig wurde, legt mir die Geo-Chart nun endlich von sich aus einen 19.5" Rahmen ans Herz. Und dieser passt dann auch exakt. Die 150 mm Stütze lässt mit meiner 75,5 mm Sitzhöhe ein gutes Stück Luft zur Schelle, um auch noch kürzeren Beinen oder längeren Stützen Raum zu schaffen. Die tiefere der beiden Geo-Positionen (der Verstellbereich liegt bei +/- 7 mm am Tretlager und +/- 0,5° im Lenkwinkel) erwies sich, wie so oft, als Sweetspot. Sportlich und für die lange Strecke wie gemacht, nimmt es sich so Platz. Lange Flachetappen gelingen damit ebenso schmerzfrei wie lange Schotter- und Asphaltrampen. Gerade Zweiteres darf als Zeichen einer gelungenen Geometrie gedeutet werden, denn auf so manchem Rad gestalten sich die ersten langen Stiche mit einem neuen Rad für meinen unteren Rücken als problematisch. Klar, der 780 mm breiten Turnstange würde für den reinen Toureneinsatz etwas Sägearbeit guttun, doch das ist Geschmackssache. Viel Spielraum für Geschmäcker lässt auch der angesichts des Federwegs niedrige Stack von 597 mm. Aufrecht mit Spacern oder tief und aggressiv unter dem Hashtag #slemthatstem. Gerade für diesen Fall gibt der etwas höher bauende Knock Block Steuersatz die Sicherheit, Oberrohr und Trigger voneinander fernzuhalten.
Für mich eine weitere Premiere unter dem Dach von Trek: Der aufwendige Setup-Kalkulator spuckt am Remedy 9.8 des Jahrgangs 2018 erstmals Zahlen aus, mit denen ich mich identifizieren kann. Wer nun den Anleitungen zu Luftdruck, Zug- und Druckstufe Folge leistet, der bekommt ein wirklich gelungenes Basis-Setup, von dem aus man sich individuell weitertasten kann - oder man bleibt, wie 90 % der Kunden, genau bei den errechneten Werten. Und gerade für diesen Löwenanteil der Käuferschicht macht das nun offenbar treffsichere Setup-Tool einen großen Unterschied am Trail. Wenn sich die breite Masse dann auch noch zutrauen würde, den Reifen weniger als 2 bar zuzumuten...
Aufwärts
Dass es sich am Remedy bergtauglich komfortabel sitzt, hatten wir ja schon. Wirklich positiv zu überraschen weiß allerdings der Hinterbau. Ob es am Thru-Shaft Dämpfer oder einer verfeinerten Kinematik liegt, ist schwer zu sagen, doch der Unterschied zu älteren Remedys oder einem aktuellen Fuel EX ist dann im Uphill doch deutlich spürbar. Ohne aktivierte Plattform am Dämpfer neigten bisher alle Treks dazu, sich beim Pedalieren spürbar in den Federweg zu saugen. Davon ist an der aktuellsten Generation Remedy nichts mehr zu spüren. Selbst auf Asphalt hält sich der gefühlte Kraftverlust bei geöffnetem Dämpfer im Rahmen, auf Schotter und am Trail kann getrost auf die Plattform verzichtet werden. Dennoch liefert das Hinterrad auf losem Untergrund viel Traktion. Auch steile Trail-Rampen meistert das Trek so mit Bravour, verlangt zwar nach Druck über dem Vorderrad, macht es aber leicht, diesen aufrecht zu halten und zieht dann auch über Wurzelfelder und Stufen treu seine Spur. Einzig in engen Kehren und sehr langsamen Geschwindigkeitsbereichen zwingt bei zu enger Linienwahl, ob nun durch den Weg nicht anders möglich oder durch eigenes Unvermögen verursacht, der Knock Block unvermittelt vom Rad. In den meisten Fahrsituationen nicht der Rede wert, aber wenn man den Spielraum bräuchte - und das ist meist in ohnehin instabil bis kritischen Momenten der Fall - durchaus irritierend. Behält man den eingeschränkten Lenkeinschlag jedoch im Hinterkopf, klettert das Remedy beinahe wie ein XC-Bike.
Vielleicht für Unentschiedene oder 1-Fach Skeptiker als Randnotiz interessant: Mit vielen Kilometern in den Beinen leben wir Redakteure seitens modernen MTB-Antriebe vielleicht in einer Übersetzungs-Blase. Persönlich komme ich seit zwei Saisonen am Fully mit 32er Kettenblatt und 11-42 XT-Kassette überall zurecht - klar, dass die Eagle und ihr 50er Ritzel am Remedy da selbst mit schwerem Rucksack Transalp-tauglich erscheinen. Testweise überließen wir das Rad für eine lange Wienerwaldrunde darum auch einem Dreifach-Kurbel-Besitzer mit geringerer Jahreskilometerleistung und Bandscheibenproblemen. Sein Resümee? Eagle jederzeit wieder, auch für längere Touren. Begibt man sich in wahrlich steile Gefilde, kann das 32 Kettenblatt ja immer noch gegen eines mit 30 Zähnen getauscht werden.
Abwärts
Breite Reifen, lange Federwege und grundsätzlich martialisches Auftreten - rein nach Äußerlichkeiten müsste das Remedy ein ungestümer Downhill-Bolide sein. Dass sich das Fully dann aber doch sanfter fährt, als man es auf den ersten Blick vermuten würde, ist hinsichtlich der erwähnt vielschichtigen Zielgruppe ein Pluspunkt. Quirlig und agil sucht sich das Bike seinen Weg ins Tal. Gabel und Hinterbau arbeiten, wie man es sich in dieser Preisklasse erwarten darf. Der Hinterbau saugt große wie kleinen Schläge großmütig auf, versinkt dabei aber auch nicht im Federweg und unterstützt damit die erwähnt agile Fahrweise. In der Abfahrt fühlt sich das Remedy deutlich kürzer an, als es seine 661 mm Reach in Kombination mit dem 35 mm Vorbau erwarten ließen. Damit ist es gerade in engen, technischen Abfahrten und allgemein bei niedrigeren Geschwindigkeiten zu Hause. Der breite Lenker liegt gut in der Hand, ist bombensteif und dennoch komfortabel. Gerade auf welligem Terrain macht sich auch die sehr gute Ergonomie des Bontrager Line Dropper-Triggers positiv bemerkbar.
Bei höherem Tempo fehlt es dem Remedy dann - stets gemessen am vorhandenen Federweg - etwas an Stabilität und Geradeauslauf. Zwar ist der Rahmen sehr steif, gerade in ruppigen, schnellen Wurzelpassagen, über Stufen und Geröllfelder kommt aber Unruhe ins System. Vielleicht ist das Remedy dafür sogar zu steif? Im Gegenzug sind dafür Vorder- wie Hinterrad rasch entlastet, durch die gefühlt kurze Geometrie bedarf es allerdings etwas Eingewöhnungszeit, um in Kurven den Schwerpunkt zwischen den Rädern ideal zu verteilen. Zwar haben die 2.6" breiten Bontrager Reifen guten Grip, scheinen robust ausgeführt und können entsprechend mit niedrigem Druck gefahren werden - für den Einsatz als Allrounder würde mir persönlich ein schmaleres Pendant besser gefallen - Stichwort Maxxis Minion DHF/DHR II in 2.35"... aber das ist bekanntlich eine gern diskutierte Streitfrage.
Reserven sind Ansichtssache. Dem klassischen Touren- und All Mountain-Fahrer im vernünftigen Geschwindigkeitsbereich helfen die 160 mm Gabel und die 150 mm am schluckfreudigen Hinterbau, Überraschungen hinter der nächsten Kurve den Schrecken zu nehmen. Wer sich allerdings ob des Federwegs ein waschechtes (Race-)Enduro nach heutigen Maßstäben erwartet, seine Zeit gerne im Park verbringt und eine forsche Gangart bevorzugt, ist anderswo sicherlich besser aufgehoben.
Fazit
Trek Remedy 9.8 | |
---|---|
Modelljahr: | 2018/19 |
Preis: | € 4.999,- |
+ | Vielseitig |
+ | Guter Kletterer |
+ | Verarbeitung |
+ | Smarte Detaills |
+ | Hochwertige Bontrager Anbauteile |
o | Knock Block |
o | GX-Eagle und Carbon-Laufräder? |
o | Nervös bei hohem Tempo - ist aber auch nicht sein Einsatzzweck |
BB-Urteil: | Tourenfully Plus. |
Plus-Size Tourenfully. Seit zig Generationen findet das Remedy seine treue Fanbase. Einst als Enduro platziert, findet es sich heute eher als langhubiges Trail- und Tourenbike wieder. Der Rahmen wirkt hochwertig und bietet allerlei smarte Detaillösungen, woran sich Treks jahrelange Erfahrung am Bike-Sektor widerspiegelt. Entgegen der Gravitation steht der Hinterbau deutlich höher im Federweg als bei anderen Treks, macht mitunter sogar den sonst obligatorischen Griff zum Plattformhebel überflüssig. In technischen Uphills zieht das Remedy treu seine Spur, bietet viel Traktion am Hinterrad und erlaubt eine präzise Linienwahl - fast schon auf XC-Niveau. Nur in wirklich engen Kehren macht sich der sonst recht praktische und unauffällige Knock Block Lenkanschlag negativ bemerkbar und zwingt den Piloten mitunter vom Rad.
Bergab fühlt sich das Remedy deutlich kürzer an, als es das Datenblatt vermuten ließe. Wie gemacht für flowige Trails, unbekannte Pfade und langsames, technisches Geläuf - alles, was einem auf Tour und an einem langen Tag im Sattel eben so vor die Räder kommt. Dem Tourenfahrer auf Entdeckungsreise oder am Alpencross bietet es so genügend Reserven für Überraschungen. Wenig Reserven hat das Fully allerdings in höheren Geschwindigkeiten, auf harten, ausgewaschenen Pisten und über schnelle Wurzel- und Geröllfelder. Bei härterer Gangart kommt das Remedy dann nämlich schneller an seine Grenzen, als es der Federweg vermuten ließe.
Unterm Strich ist das Remedy ein Rad für viele Zielgruppen. Lange Tage in den Alpen, zähe Anstiege und verwinkelte Abfahrten, flowiger Spaß und abwechslungsreiche Feierabendrunden, bei denen der Federweg gerne mangelnde Fahrtechnik kaschieren darf. Wer sich eher ein Race-Enduro oder Park-Bike erwartet, wird anderswo glücklicher. Klassische All Mountain- und Tourenfahrer mit dem Verlangen nach effizientem Federweg sollten sich hingegen mal durch die diversen Ausstattungslinien mit unterschiedlichem Carbon- und Aluminiumgehalt wühlen.