Moin Moin,
hier mal ein paar Antworten:
@fliehkraft: Genau, mit der Wärmeausdehnung muß man immer leben. Ob die dann immer zu Verzug führt, kommt manchmal darauf an. Immer kann man es nicht vermeiden, manchmal aber schon. Manchmal kann man auch die Art des Verzuges ändern. Ich werde da beim Bau des aktuellen Rahmens noch darauf zurückkommen. Eigentlich möchte ich ja schon seit mittlerweile zwei Jahren einen grundsätzlicheren Artikel dazu schreiben, aber ich komme zu nicht viel.
@BEW: So hört sich das vernünftig an. Allerdings gibt es keinen einzig richtigen Weg und kein Weg führt garantiert zum geraden Rahmen. Und gerade am Hinterbau ist es eigentlich schon falsch gelaufen, wenn man richten muß: Wenn man einen Hinterbau unsymmetrisch richtet, sitzt das Hinterrad immer in einer Richtung schief.
Ich würde möglichst immer die Ausfallenden vorher in die Kettenstreben löten, dann fallen dort alle Probleme weg. Bei einer Tretlagermuffe kann man dann zum Beispiel die rechte Seite verlöten, nach der Abkühlung die linke Seite verstiften und dann verlöten.
Allerdings verhindert meist die Rahmenlehre schon, daß sich die Rohre ungehindert ausdehen können und sorgt damit für Spannungen während des Lötens und zu Verzug und Spannungen nach dem Löten. Meine Rahmenlehre ist deshalb symmetrisch aufgebaut und erlaubt Längenänderungen beim Erwärmen, ohne zu seitlichen Bewegungen zu führen. Das geht mit den üblichen Rahmenlehren mit Grundstruktur und seitlichen Auslegern prinzipiell nicht: Die sorgen bei Längenänderungen der Bauteile immer zu einer Verbiegung derselben bzw. der Rahmenlehre selbst, genauer genommen im Verhältnis der Steifigkeiten.
Das Ganze ist aber schon etwas komplexer, wenn man tiefer einsteigt. Allerdings lohnt es sich: Ich richte beim Rahmenvorderteil und beim Hinterbau jeweils ein mal beim Bau in der Lehre, danach nicht mehr.
@Ernst: Es gibt da keine genormte Tiefe, das hängt ja immer vom Lot und dann natürlich von der Verarbeitung ab. Bei 10mm würde ich definitiv Messing, Neusilber oder Low Fuming Bronce nehmen. Man muß sich immer wieder vergegenwärtigen, daß das Lot selbst nicht so viel hält. Nur, wenn es im Spalt ist, hält es richtig. Wobei Neusilber schon ziemlich fest ist, aber auch sehr hohe Temperaturen verlangt. Meist bricht bei gelöteten Ausfallenden ja die Strebe direkt über der Verbindung und nicht die Verbindung selbst, das deutet eher auf Überhitzung und ungesunde Übergänge zwischen massivem Lötklumpen und dünnwandiger Strebe hin.
Man darf auch nicht vergessen, daß ältere Ausfallenden mit der dornartigen Verjüngung zur wirtschaftlichen Produktion gedacht sind. Die Verjüngung bringt ja von der Verbindung her nicht viel, die soll vor allem dafür sorgen, daß das Ausfallende nicht seitlich aus dem Rohr rutscht, bevor es gelötet ist. Das wichtigste ist ein geringer Spalt zwischen Rohr und Ausfallende.
Ich benutze ja in der Regel Ausfallenden für Schlitze, also steht das Ausfallende richtig, wenn der Schlitz richtig steht. Um den Schlitz richtig herzustellen, spanne ich die Strebe ein und drehe sie optisch in die richtige Stellung. Das reicht völlig aus. Die Streben sind ja eher elliptisch, wenn die ein Grad verdreht sind, hat das keinerlei Auswirkungen auf die Breite. Ausfallenden, die außen auf die Streben gesteckt werden, kann man verstiften, wenn man sichergehen möchte, daß sie sich beim Löten nicht verdrehen.
Viele Grüße,
Georg