Zum Inhalt springen

Kapi erklimmt den Mount Everest - (ing)


Empfohlene Beiträge

Das Wetter war besser und es waren wohl bessere Leute da und bergab hab ich im Vergleich zum sauwetter im Vorjahr nicht viel gutmachen können (da war ich oft im Vorteil). Sprich: ich war nach gerade einmal 45min oder so sowas von tot aber gebracht hat's nix haha

 

Vielleicht waren einfach viele von den Eierbären dort, die die Ergebnislisten des Vorjahres studieren und danach entscheiden, bei welchen Rennen sie Chancen hätten und dort starten? :devil:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich bin ja schon gespannt.... wir wollen im Juli durchstarten, außer die SKG-Trophy wird wiedererwarten noch was.

Sollten wir es schaffen, freue ich mich auf den Vergleich Trophy A, Ötzi und Everesting!.

 

von den Dreien ist es für mich persönlich eindeutig der Ötztaler.

Da ist viel Fremdsteuerung drinnen durch die Gruppenbildung, da sind die höchsten Geschwindigkeiten, und das Stück von Sölden nach Ötz im Pulk mit verschlafenen und motivierten ist eine Angstpassage.

Bei einem MTB Rennen geht es da vergleichsweise entspannt zu, beim Everesting bist du ohnehin dein eigener Herr.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die letzten beiden Kapitel meines Berichts haben leider etwas länger gedauert :f:

Da es sowohl hier als auch über Strava noch Detailfragen gab wollte ich euch vor allem die Analyse nicht vorenthalten.

 

 

WARNUNG: Achtung nur für Nerds! (also hauptsächlich für mich ;) )

 

Analyse der Leistung und des Pacing

Strava zeigt einmal folgende Werte in der Übersicht an (FTP auf Strava bei 300W)

img_0095nkj7a.jpg

img_00967hk3x.jpg

 

Dazu zeigte der Radcomputer eine NP von 214W (IF 0,74) und eine TSS von 714, wobei hier eine eher konservative FTP von 290W eingestellt war.

 

Interessant sind aus meiner Sicht vor allem die Werte in den Anstiegen und hier speziell die Entwicklung im Laufe der Aktivität.

 

Ich hatte ja (aus meiner Sicht sehr ambitionierte) 225W (ca 75-78% FTP) als Pacing für die Anstiege gewählt und aus Tests vorab konnte ich die Rundenzeiten auf wenige Sekunden genau planen. Die Unbekannten waren also lediglich ob die Anstiegsleistung zu halten wäre und welche Pausenzeiten nötig wären. Beides waren Unsicherheitsfaktoren die schwer einschätzbar waren, da ich vergleichbare Leistungen noch nie erbracht hatte. Noch dazu war ich spezifisch gar nicht auf so eine Leistung vorbereitet, weder hatte ich längere Ausdauertrainings im Vorfeld absolviert, noch viele Einheiten im Bereich 75-80% FTP.

 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich festhalten, dass für mich Powermeter der Schlüssel sind um solche Leistungen zu erbringen. Sowohl für die Planung, als auch für die Umsetzung sehe ich Leistungsmesser als großen Vorteil.

 

Sieht man sich die Leistungsdaten bei den Anstiegen an, ergibt sich folgendes Bild:

Leistung AVG 225W

Maximal 240W

Minimal 211W

Erste Auffahrt 224W

Letzte Auffahrt 222W

 

Also das Pacing hat sich als passend und umsetzbar erwiesen, die Leistung konnte ich praktisch bis zum Schluss halten, umgekehrt bin ich mir aber auch sicher, dass nur wenige Watt mehr gereicht hätten um das System kippen zu lassen.

 

Für Pausen (und als Puffer für nachlassende Leistung) hatte ich rund 1 Stunde eingeplant, benötigt habe ich nur 32 Minuten Pause, somit erklärt sich die gute Gesamtzeit von 13:36 (inklusive Pausen), noch mehr freut mich die „Everestingzeit“ von 12:20 (inklusive Pausen), laut Everesting.cc die beste in Österreich bislang erzielte Zeit :)

 

Herzfrequenz

Gespannt war ich auf die Entwicklung der Herzfrequenz. Gerade bei Ausdauerleistungen ist die Analyse der Herzfrequenz (in Ergänzung und im Zusammenhang mit der Leistung) aus meiner Sicht wichtig. Vor allem wie sich die Herzfrequenz mit Fortdauer der Aktivität entwickelt (Herzfrequenzdrift) ist entscheidend.

 

Vorweg ein paar Eckdaten zur Einordnung:

HFmax 190bpm

HFftp 173bpm

HF2mmol 155bpm

 

Interessant ist, dass die Herzfrequenz bei der ersten Auffahrt 144bpm betrug, bei der letzten Auffahrt 141bpm, also absolut keine HF-drift zu erkennen. Weiters ist festzustellen, dass die HF in der Mitte der Aktivität am Höchsten war (bis 153bpm), ich führe das darauf zurück, dass die Temperatur in der Früh und am Nachmittag relativ niedrig war. In den Abfahrten fiel die HF innerhalb einer Minute immer unter 110bpm, also grundsätzlich alles im grünen Bereich.

 

Ernährung und Kalorienverbrauch

Neben dem Pacing aus meiner Sicht der zweite Schlüssel zum Erfolg, auch hier ist der Leistungsmesser eine große Hilfe. Aus dem geplanten Leistungspacing konnte ich einen Leistungsumsatz von rund 9.000kcal ableiten, abzüglich der Fettverbrennung -3.000kcal (ca 1/3 geschätzt) und des Glykogenspeichers -1.600kcal bleiben rund 4.400kcal zum Zuführen.

 

Grundsätzlich bin ich bei intensiven Leistungen ein Freund von Flüssignahrung (Matodextrin und Fructose trinkfertig gemischt rund 75g KH/h) im Allgemeinen und SiS Beta Fuel im Speziellen. Im Gegensatz zu Rennen und langen Radmarathons ist beim Everesting der Anteil >75% FTP gegen Null gehend, daher kann man den Ernährungsplan etwas flexibler gestalten und auch mehr feste Nahrung einplanen. Ich hatte daher einerseits ausreichend Beta Fuel vorbereitet, andererseits einen sehr „bunten Mix“ an der Labestation um nach Lust, Laune und Bedarf agieren zu können. Wichtig war mir nur rund 350kacl pro Stunde zuzuführen, was letztendlich mit folgender Zusammensetzung gelang:

7x84g SiS Beta Fuel 2240kcal

Rote Rübensaft 80kcal

Cafelatte 200kcal

2xEnsure 600kcal

750ml Cola 300kcal

4 Schinken-Käsesandwiches 1000kcal

2 Bananen 180kcal

2 Powerbar 400kcal

Summe 4900kcal

 

Problematisch in der Umsetzung war nur, dass ich aufgrund der Kälte am Morgen die Flüssigkeitszufuhr reduziert hatte und dann auch während des Tages eher „trocken“ unterwegs war (gesamt 6 Liter Flüssigkeit, also weniger als 0,5l7h), das dürfte die Verstoffwechselung erschwert haben, am Abend waren Magen und Darm richtig voll und ich hatte um 1kg mehr als am Start. Also im Nachhinein würde ich doch wieder mehr auf Flüssignahrung setzen. Wie auch immer, dank ausreichend Fettverbrennung hatte ich nie das Problem einen Hungerast zu erleiden.

Bearbeitet von kapi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich krieg den Mund kaum zu vor Staunen. Kapi, König der Nerds!

 

Allerdings, nach 13 Stunden radeln einen Kilo zunehmen ist ja geradezu bizarr. Wäre auch interessiert, wie es dir in den Stunden, eventuell Tagen danach erging. Gewichtsmäßig und auch sonst.

 

Nach dem Absteigen überraschend gut (besser als nach -jedem- Ötztaler ;) ), der Haushaltungsapparat hatte ohne Rad ein wenig Probleme ;)

Zu Hause bin ich rel bald unter die Dusche, danach hab ich mich vor den Fernseher gelegt, das war ein Fehler, 2 Stunden später war es schwierig bis ins Schlafgemach zu kommen. In der Nacht hätte ich an sich gut geschlafen musste aber oft auf die Toilette.

 

Montag (nächster Morgen) musste ich arbeiten, da war es in der Früh noch etwas zäh, alles tat weh :f: RuheHF etwa +8 Schläge, Gewicht -1kg

Am Abend ging es mir schon sehr gut.

 

Dienstag körperlich nichts mehr spürbar, RuheHF etwa +4 Schläge, Gewicht +1kg, am Abend erstmals wieder am Rad, eigentlich wollte ich nur einen (körperlichen) Systemcheck im Reco-Bereich machen, da es so gut ging hab ich 3 Min FTP getestet, ging sensationell

 

Mittwoch, RuheHF normal, Gewicht noch immer zu hoch

 

In den Folgetagen hat sich auch das Gewicht eingependelt, eine Woche später haben beide Knie begonnen (in Ruhe) zu schmerzen, bin nicht sicher ob es mit dem Everesting zu tun hat, aber ich spüre es bei heute noch (leicht).

Bearbeitet von kapi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie immer, sehr interessant!

Die Gewichtszunahme würde ich auf das Ensure Zeug zurückführen. Ich hätte vermutlich nur Wasser mit Salz (abwechselnd mit Malto Mischung) und Bananen verwendet - sollte ich mal auf eine spontane Idee kommen. ;)

 

Ensure hatte ich ja nur 2x250ml und das eigentlich als Frühstück, ich denke dass ich zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen habe (nicht mal 0,5l/h gesamt unter 6 Liter) und der Körper die Nahrung nicht mehr aufnehmen konnte, das wäre mit (mehr) Maltomischungen nicht passiert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

die hf drift hängt zum einen an der körperkerntemperatur u zum anderen an der verfügbarkeit von kohlehydraten oder erwaiger dehydrierung.

 

normal ist, dass die hf bei gleicher leistung zu beginn einer langstrecke zuerst leicht nach oben geht, mit dem leeren der kh speicher wieder leicht nach unten bis sie bei erschöpfung überhaupt nicht mehr zu halten ist.

 

diese amplituden nach oben/unten ändern sich bei überlangen belastungen mehrmals in beide richtungen.

 

du hast scheinbar so ziemlich alles richtig gemacht was geht, der pm ist bei so etwas maßgeblich wichtig, aber auch die hf zu beobachten ist enorm wichtig.

 

tatsächlich hätte ich dir (hättest du mich gefragt) zu einer defensiveren taktik geraten, denn das was du umgesetzt hast, dürfte sehr nahe am maximum sein.

 

insgesamt eine runde planung u tolle leistung, da gibts nix zu rütteln.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

die hf drift hängt zum einen an der körperkerntemperatur u zum anderen an der verfügbarkeit von kohlehydraten oder erwaiger dehydrierung.

 

normal ist, dass die hf bei gleicher leistung zu beginn einer langstrecke zuerst leicht nach oben geht, mit dem leeren der kh speicher wieder leicht nach unten bis sie bei erschöpfung überhaupt nicht mehr zu halten ist.

 

diese amplituden nach oben/unten ändern sich bei überlangen belastungen mehrmals in beide richtungen.

 

du hast scheinbar so ziemlich alles richtig gemacht was geht, der pm ist bei so etwas maßgeblich wichtig, aber auch die hf zu beobachten ist enorm wichtig.

 

tatsächlich hätte ich dir (hättest du mich gefragt) zu einer defensiveren taktik geraten, denn das was du umgesetzt hast, dürfte sehr nahe am maximum sein.

 

insgesamt eine runde planung u tolle leistung, da gibts nix zu rütteln.

 

Wir sind uns einmal völlig einig, ich befürchte es handelt sich um (beidseitige) Altersmilde :U:

 

...

du hast scheinbar so ziemlich alles richtig gemacht was geht...

Ich würde jetzt auf etwas mehr Flüssigkeit (flüssiges Malto) setzen, hätte aber am Ergebnis nichts geändert

 

...

tatsächlich hätte ich dir (hättest du mich gefragt) zu einer defensiveren taktik geraten, denn das was du umgesetzt hast, dürfte sehr nahe am maximum sein.

...

Sehe ich ich genau so, 2-3W mehr hätten womöglich für eine totale Explosion (nach 2/3) gesorgt

Bearbeitet von kapi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

zur gewichtszunahme-völlig normal bei langen oder überlangen belastungen, wo man nicht intensiv unterwegs ist u man zeit genug zum trinken u essen hat.

 

gab mal eine wissenschaftliche abhandlung zum scheinbaren paradoxon, dass etliche 24h fahrer nach dem rennen schwerer sind, als davor

 

Chris Strasser schreibt es immer wieder und es ist auch auf den Fotos während des RAAM zu sehen, da sind es aber Wassereinlagerungen, bei mir war es am Tag der Aktivität ein voller Magen/Darmtrakt, die Wassereinlagerungen hatte ich 2 Tage später.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

soweit ich mich erinnern kann, war die haut nach ultras auch dicker, wie die gesamte aktive masse zunahm - u natürlich wasser retention...es reagiert aber jeder anders. während thomas wittner nach „langen“ immer ausgeschaut hat, wie ein vollmond hat man mir meistens garnix angesehen und matthias buxhofer hatte nach 15h eine bundfaltenhose an, statt einer bib tight - da kommen viele faktoren zusammen..
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auf Amazon schreibt einer, dass er Ausfälle und falsche Werte hat, liegt ev. an einer ungenauen Befestigung?

 

Prokidai Airfit

 

Bislang problemlos und unauffällig, ich hatte übrigens beim Everesting das Problem dass bei den Abfahrten mit Gilet die HF Werte unbrauchbar waren, das hab ich aber immer bei flatternder Bekleidung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Sehe ich ich genau so, 2-3W mehr hätten womöglich für eine totale Explosion (nach 2/3) gesorgt

 

Hatte das einen bestimmten Grund weshalb du die Pace so nah an die Grenze gelegt hast (nochmals meinen tiefsten Respekt dafür übrigens!!) ?

Ebenso meinen Respekt für dein Pausenmanagement. Bei einem Ablauf wo die End-Zeit für eine Wertung nicht relevant ist, ist es mental nochmals härter die Pausen zu minimieren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hatte das einen bestimmten Grund weshalb du die Pace so nah an die Grenze gelegt hast (nochmals meinen tiefsten Respekt dafür übrigens!!) ?

...

Ich verfolge da einen minimalistischen Ansatz und wandere gerne am Grat, außerdem wollte ich schneller sein als du ;)

 

Wie schon einmal erwähnt hab ich die Pace mehrmals vor Ort getestet und 225-230W haben sich einfach "richtig" angefühlt, deshalb hab ich (für mich ungewöhnlich) eher auf das Gefühl vertraut.

 

 

....

Ebenso meinen Respekt für dein Pausenmanagement. Bei einem Ablauf wo die End-Zeit für eine Wertung nicht relevant ist, ist es mental nochmals härter die Pausen zu minimieren.

Auch hier bin ich Minimalist, bei einem solchen Vorhaben hat man ohnehin ausreichend Pausen in den Abfahrten, alles andere ist wie du selbst schreibst eine mentale Sache, es war also explizit geplant so wenig wie nötig stehen zu bleiben, schwer fiel es mir nur am Ende als ich die 8.848 hm "im Sack" hatte, aber noch 4,5x rauf musste...scheixx "50er" :p

Bearbeitet von kapi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

WARNUNG: Achtung nur für Nerds! (also hauptsächlich für mich ;) )

 

Analyse der Leistung und des Pacing

Strava zeigt einmal folgende Werte in der Übersicht an (FTP auf Strava bei 300W)

img_0095nkj7a.jpg

img_00967hk3x.jpg

 

Dazu zeigte der Radcomputer eine NP von 214W (IF 0,74) und eine TSS von 714, wobei hier eine eher konservative FTP von 290W eingestellt war.

 

Interessant sind aus meiner Sicht vor allem die Werte in den Anstiegen und hier speziell die Entwicklung im Laufe der Aktivität.

 

Ich hatte ja (aus meiner Sicht sehr ambitionierte) 225W (ca 75-78% FTP) als Pacing für die Anstiege gewählt und aus Tests vorab konnte ich die Rundenzeiten auf wenige Sekunden genau planen. Die Unbekannten waren also lediglich ob die Anstiegsleistung zu halten wäre und welche Pausenzeiten nötig wären. Beides waren Unsicherheitsfaktoren die schwer einschätzbar waren, da ich vergleichbare Leistungen noch nie erbracht hatte. Noch dazu war ich spezifisch gar nicht auf so eine Leistung vorbereitet, weder hatte ich längere Ausdauertrainings im Vorfeld absolviert, noch viele Einheiten im Bereich 75-80% FTP.

 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich festhalten, dass für mich Powermeter der Schlüssel sind um solche Leistungen zu erbringen. Sowohl für die Planung, als auch für die Umsetzung sehe ich Leistungsmesser als großen Vorteil.

 

Sieht man sich die Leistungsdaten bei den Anstiegen an, ergibt sich folgendes Bild:

Leistung AVG 225W

Maximal 240W

Minimal 211W

Erste Auffahrt 224W

Letzte Auffahrt 222W

 

Also das Pacing hat sich als passend und umsetzbar erwiesen, die Leistung konnte ich praktisch bis zum Schluss halten, umgekehrt bin ich mir aber auch sicher, dass nur wenige Watt mehr gereicht hätten um das System kippen zu lassen.

 

Für Pausen (und als Puffer für nachlassende Leistung) hatte ich rund 1 Stunde eingeplant, benötigt habe ich nur 32 Minuten Pause, somit erklärt sich die gute Gesamtzeit von 13:36 (inklusive Pausen), noch mehr freut mich die „Everestingzeit“ von 12:20 (inklusive Pausen), laut Everesting.cc die beste in Österreich bislang erzielte Zeit :)

 

Herzfrequenz

Gespannt war ich auf die Entwicklung der Herzfrequenz. Gerade bei Ausdauerleistungen ist die Analyse der Herzfrequenz (in Ergänzung und im Zusammenhang mit der Leistung) aus meiner Sicht wichtig. Vor allem wie sich die Herzfrequenz mit Fortdauer der Aktivität entwickelt (Herzfrequenzdrift) ist entscheidend.

 

Vorweg ein paar Eckdaten zur Einordnung:

HFmax 190bpm

HFftp 173bpm

HF2mmol 155bpm

 

Interessant ist, dass die Herzfrequenz bei der ersten Auffahrt 144bpm betrug, bei der letzten Auffahrt 141bpm, also absolut keine HF-drift zu erkennen. Weiters ist festzustellen, dass die HF in der Mitte der Aktivität am Höchsten war (bis 153bpm), ich führe das darauf zurück, dass die Temperatur in der Früh und am Nachmittag relativ niedrig war. In den Abfahrten fiel die HF innerhalb einer Minute immer unter 110bpm, also grundsätzlich alles im grünen Bereich.

 

Ernährung und Kalorienverbrauch

Neben dem Pacing aus meiner Sicht der zweite Schlüssel zum Erfolg, auch hier ist der Leistungsmesser eine große Hilfe. Aus dem geplanten Leistungspacing konnte ich einen Leistungsumsatz von rund 9.000kcal ableiten, abzüglich der Fettverbrennung -3.000kcal (ca 1/3 geschätzt) und des Glykogenspeichers -1.600kcal bleiben rund 4.400kcal zum Zuführen.

 

Grundsätzlich bin ich bei intensiven Leistungen ein Freund von Flüssignahrung (Matodextrin und Fructose trinkfertig gemischt rund 75g KH/h) im Allgemeinen und SiS Beta Fuel im Speziellen. Im Gegensatz zu Rennen und langen Radmarathons ist beim Everesting der Anteil >75% FTP gegen Null gehend, daher kann man den Ernährungsplan etwas flexibler gestalten und auch mehr feste Nahrung einplanen. Ich hatte daher einerseits ausreichend Beta Fuel vorbereitet, andererseits einen sehr „bunten Mix“ an der Labestation um nach Lust, Laune und Bedarf agieren zu können. Wichtig war mir nur rund 350kacl pro Stunde zuzuführen, was letztendlich mit folgender Zusammensetzung gelang:

7x84g SiS Beta Fuel 2240kcal

Rote Rübensaft 80kcal

Cafelatte 200kcal

2xEnsure 600kcal

750ml Cola 300kcal

4 Schinken-Käsesandwiches 1000kcal

2 Bananen 180kcal

2 Powerbar 400kcal

Summe 4900kcal

 

Problematisch in der Umsetzung war nur, dass ich aufgrund der Kälte am Morgen die Flüssigkeitszufuhr reduziert hatte und dann auch während des Tages eher „trocken“ unterwegs war, das dürfte die Verstoffwechselung erschwert haben, am Abend waren Magen und Darm richtig voll und ich hatte um 1kg mehr als am Start. Also im Nachhinein würde ich doch wieder mehr auf Flüssignahrung setzen. Wie auch immer, dank ausreichen Fettverbrennung hatte ich nie das Problem einen Hungerast zu erleiden.

 

@ Herzfrequenzdrift: Entsteht die nicht durch die Umstellung von Glykogen auf Fettverbrennung? Letztere braucht nämlich pro gewonnener kcal fast 4x so viel O2. Das Herz muss daher bei gleicher Leistung mehr Blut transportieren. Und du bist ja bei der Challenge praktisch immer im Fettstoffwechselbereich gefahren.

 

@ Meines Wissens kann der Körper maximal 4 kcal/h/kg Köpergewicht, bei dir also 290 kcal Nahrung verwerten. Der Rest bleibt dir im Magen liegen oder flutscht durch den Verdauungstrakt. Ich hätte den Anteil Fettverbrennung bei 75% FTP auf 50% geschätzt. Du hättest dir dann mehr Energie zugeführt als durch KH verbraucht und vielleicht deswegen den einen Kilo am Ende mehr gehabt (inkl. der Wassereinlagerung, den die KH-Speicher ja mit sich bringen).

 

Alles nur so Theorien eines gebildeten Laien.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

 Teilen

×
×
  • Neu erstellen...