
Merida Big.Trail 2021 im Test
08.03.21 04:22 25.4792021-03-08T04:22:00+00:00Text: Gabriel WaringerFotos: Erwin HaidenDie zarteste Versuchung, seit es Stollenreifen gibt: ein lustiger Alurahmen, eine ordentliche Federgabel, massive Laufräder und sonst nix. 08.03.21 04:22 25.4992021-03-08T04:22:00+00:00Merida Big.Trail 2021 im Test
08.03.21 04:22 25.4992021-03-08T04:22:00+00:0033 Kommentare Gabriel Waringer Erwin HaidenVor zwei Jahren habe ich mein Mountainbike verkauft. Das war für mich keine leichte Entscheidung, denn erstens hat die Enduromaschine massiv viel Spaß gemacht und für mich - tendenziell eher Straßenprolo - eine willkommene Abwechslung zum Aero-Race-Fit-Lycra-Alltag dargestellt. Und zweitens hat es wirklich geil ausgesehen. Es war sogar schwarz.
Mit ehrlichen 160 mm Federweg vorne und hinten wurden die Trails härter geshredde(r)t als die LaptopDruckerfestplatten aus dem Bundeskanzleramt. Ausflüge in die näher gelegenen Bikeparks waren ohnehin fixer Bestandteil der Saison. Aber wie das Leben halt so spielt, hat man nicht jedes Wochenende Zeit oder Lust, sich für einige Stunden ins Auto zu setzen, um sich dann auf den halsbrecherischen Trails eben genau das - die Knochen - zu brechen.
Also musste öfter als erwartet der Wienerwald als Prime Destination #1 herhalten, und obwohl sich in den letzten Jahren hier wirklich einiges in Richtung flowige Mountainbike-Strecken und Trails getan hat (Big shout out to WienerWaldTrails | Mountainbiken im Wienerwald), fühlte sich das Endurobike hier nie zu Hause - als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Ein neuer Start
In den letzten Jahren hat sich allerding einiges getan in den Entwicklungslabors; die Hersteller tüfteln am universalen Trailbike, als gäbe es kein Morgen. An einem durchschnittlichen Bike findet man heute mehr Flip-Chips als in einem tschechischen Casino. Slacker, Steeper, höheres Tretlager, dafür kürzere Wheelbase, oder anders rum, ganz wie man möchte. Stundenlang kann ich mich in diversen Progression Charts und Geometrietabellen verlieren, immer die Gefahr vor Augen, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.
Natürlich klingt es verlockend, mit kleinen Tweaks die Geo genau auf meine Bedürfnisse abstimmen zu können. Aber Hand aufs Herz: Wie schauen die genau aus? Und vor allem: Welches ist nun das richtigste Bike für mich? Jeder Hersteller hat mittlerweile mindestens ein solches Wunderding im Portfolio, zudem noch in unterschiedlichen Preisklassen und Ausstattungsvarianten - die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist ein einfacheres Unterfangen, als sich für sein nächstes Trailbike zu entscheiden.
In mir regte sich die Frage: “Muss es wirklich ein Fully sein?”
Auftritt:Merida Big.Trail 600
Also Hardtail ... bergauf olé, bergab oweh? Ich hätt' ganz gern was fürs Grobe. Auf dem Papier klingt das Teil aus Taiwan zugegebenerweise ja nicht uninteressant: Ein 29er Hardtail mit 140 mm Federweg, Shimano Deore 12s Antrieb, 150 mm Dropper Post und interner Zugführung für 1.599 Euro? Da kann man schon mal in Versuchung kommen - vor allem, wenn es als Testbike bei Bikeboard.at auf einen willigen und billigen Tester wartet.
Wie kommt es, dass wir im Jahr 2021 – bzw. in einer ersten Kurzpräsentation schon 2020 - über ein Hardtail mit Aluminium Rahmen berichten? Ist das nicht etwas in der Vergangenheit verhaftet, während andere Hersteller voll gefederte Carbongeschosse mit adjustierbarer Geometrie vermarkten? Anachronistischer Aktionismus, oder Schwelgen in Nostalgie?
Die Antwort hierauf ist schlicht und einfach: Nein, denn der Markt für Hardtails ist in den letzten Jahren nicht kleiner geworden, auch ist ein Shift in der Zielgruppe bemerkbar.
Wir in Österreich assoziieren nach wie vor Hardtails unweigerlich mit XC Rennfeilen, entworfen für den kompetitiven Einsatz, mit konservativer/steiler/fader Geometrie, so wenig Federweg wie notwendig und möglichst kein Speck an der Hüfte. Aber das ist nicht überall so.
Für die Neuentwicklung der Big.Trail-Serie hat sich das Ingenieursteam von Merida auf die Expertise von britischen Händlern und deren Input verlassen. Warum die Briten? Großbrittanien war und ist nach wie vor ein guter Markt für Trail-erprobte Funbikes. Und davon gibt es nicht nur Highend-Geräte von Nukeproof, Cotic, Hope oder Whyte, um einige wenige zu nennen, sondern auch Räder im unteren Preissegment - ideal, um den Einstieg in den Sport einer breiten Masse zugänglich zu machen.
Tech Specs
Rahmen: | Big.Trail TFS | Griffe: | Merida Comp EC |
Größen: | S/M/L/XL | Kassette: | Shimano Deore M6100, 12-fach, 10-51 Z. |
Gabel: | Marzocchi Z2 | Felge: | Merida Expert TR, 29 mm, TLR |
Kurbel: | Race Face Ride, 175 mm, 32 Z. | Naben: | Shimano MT400-B/MT410-B, CL, 110x15/148x15 |
Schaltwerk: | Shimano Deore M6100 Shadow+ | Achse: | Merida Expert TR |
Schalthebel: | Shimano SL-MT500-IL/Shimano Deore M6100, 12-fach | Speichen: | Black Stainless, 32 |
Bremsen: | Shimano M4100, 2-Kolben | Kette: | KMC X12 |
Bremsscheiben: | Shimano RT10, vo/hi 180 cm | Sattel: | Merida Comp CC |
Lenker: | Merida Expert TR, 780 mm, 20 mm Rise | Sattelstütze: | Merida Comp TR, 150 mm, 0 mm setback, 30,9 Durchm. |
Steuersatz: | Merida M2331 | Sattelklemme: | Merida Expert |
Vorbau: | Merida Expert TR 50 mm, 0°, 35 mm Durchm. | Gewicht (o.P.): | 13,9 kg (BB-Messung) |
Innenlager: | Race Face BSA 68/73 - 24 mm | Preis: | € 1.599,- UVP |
Die Kosten eines Hardtails sind nicht nur in der Anschaffung wesentlich günstiger, sondern auch in der Instandhaltung. Denn weniger Lager, Buchsen und hochkomplizierte Dämpferelemente bedeuten auch weniger Teile, die kaputt werden (können). Und weniger Verschleiß bedeutet letztlich: Mehr Rokokobrücken bleiben im Sparschwein (für weitere Räder). Gar keine blöde Idee also, bei schlechtem Wetter etwa das teure Fully zu Hause stehen zu lassen und dafür die gatsch- und schmutzresistente Matschmaschine auszuführen.
Das Big.Trail ist in Hinblick auf diesen Einsatzbereich bestens ausgerüstet. Der Rahmen lässt Platz für bis zu 2,5” breite Patschen, alle Züge verschwinden sauber knapp hinter dem Steuerrohr im Unterrohr, wo sie ohne lästiges Scheppern vor der Witterung geschützt sind.
Merida versucht, mit dem Konzept eine möglichst breite Käuferschicht anzusprechen. Das Einstiegsmodell Big.Trail 200 ist bereits um 849 Euro zu haben. Dementsprechend vielseitig ist auch der Rahmen konzipiert worden. Es finden sich nicht nur Aufnahmen für Schutzbleche am Hinterbau, sondern auch, elegant versteckt, die Möglichkeit, einen Seitenständer zu montieren. Selbst an die Option, einen Gepäckträger zu montieren, wurde gedacht. Somit lässt sich das Big.Trail ganz schnell und einfach zum Big.Commuter umfunktionieren.
Selbst für Fans gepflegter Bikepacking-Touren dürfte das Rad interessant sein. Im relativ kleinen Hauptrahmen ist zwar nicht wirklich Platz für eine Rahmentasche nennenswerter Größe; allerdings gibt es zwei Montagemöglichkeiten für Trinkflaschen am Unterrohr, sowie eine dritte Aufnahme an der Unterseite des Oberrohres, den sogenannten "Trail Mount” - ein Befestigungspunkt für Werkzeug oder eine Pumpe.
Aber das ist noch nicht alles. Beim Topmodell findet man unter dem Sattel ein verstecktes Multitool sowie ein Inbusschlüssel-Werkzeug in der Hinterachse! Nice!
Out Of The Box
Wenn man das Rad vor sich stehen hat, fällt zuerst der Rahmen ins Auge. Unweigerlich muss ich an ein Dirt-Bike denken. Mein Testbike ist ein L, laut Größenkonfigurator auf der Website sollte es für Fahrer mit meiner Körpergröße von 183 cm ganz gut passen. Doch irgendwie sieht der Rahmen relativ klein aus.
Beim Blick in die Geometrietabelle fällt nicht nur das winzige Sitzrohr mit nur 430 mm, sondern auch der mit 435 mm ebenso kurz geratene Hinterbau auf. Doch diese irrwitzige Geometrie hat System: Durch das niedrige Sattelrohr lassen sich massive Dropper Posts verbauen - geliefert wird das Rad mit der Comp TR aus eigenem Hause mit 150 mm Travel. Der kurze Hinterbau, das tiefe Tretlager, der Radstand sowie der extrem niedrige Schwerpunkt des gesamten Rades verankern das Big.Trail förmlich am Boden.
Der durchaus eigenwillige Rahmen wird von einer rattenscharfen, ferrariroten Marzocchi Bomber Z2 komplettiert. Die Federgabel mit 140 mm Travel weckt natürlich sofort Erinnerungen an die “echte” Bomber aus dem Jahre Schnee. Mit dieser Gabel wurde eine neue Ära in der Mountainbikewelt eingeläutet. Sie durfte auf keinem Pro Bike fehlen. 1996 fuhr Rob Warner im Giant Skinsuit in Kaprun auf den ersten Platz, nicht zuletzt dank der revolutionären Bomber Z1.
Zur neuen Z2 kann ich eigentlich nichts Aufregendes mehr berichten, letztes Jahr hat Kollege Luke Biketalker das gute Stück getestet, nachzulesen hier: Test: Marzocchi Bomber Z2 2020.
Geometrie
Größe | S | M | L | XL |
Sitzrohrlänge (mm) | 380 | 410 | 430 | 450 |
Steuerrohrlänge (mm) | 95 | 100 | 110 | 120 |
Oberrohrlänge (mm) | 579 | 600 | 622 | 645 |
Kettenstrebenlänge (mm) | 435 | 435 | 435 | 435 |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Sitzwinkel | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° |
Radstand (mm) | 1150 | 1172 | 1196 | 1220 |
Tretlagerabsenkung (mm) | 66,5 | 66,5 | 66,5 | 66,5 |
Gabeleinbaulänge (mm) | 550 | 550 | 550 | 550 |
Überstandshöhe (mm) | 716 | 723 | 725 | 728 |
Stack (mm) | 636 | 641 | 650 | 659 |
Reach (mm) | 415 | 435 | 455 | 475 |
Das neue Big.Trail fährt nicht mehr auf 27.5Plus-Reifen, sondern wurde auf vernünftige 29er-Laufräder mit Boost-Standard gestellt.
Shimano Naben gepaart mit durchaus herzeigbaren Merida Expert TR Felgen mit einer inneren Maulweite von 29 mm, alles in Schwarz gehalten (die Decals an der Felge lassen sich leicht entfernen), haben sich als zuverlässige Wahl für diese Trail Rakete erwiesen. Leicht ist zwar anders, dafür halten die 32 Speichen vorne sowie hinten das Laufrad sicher auf Spur. Ein cooles Feature ist auch der versteckte 4- bzw 6-Inbusschlüssel in der Hinterachse.
Dem Topmodell wurde ein 1x12-fach Antrieb in Form einer Shimano M6100 spendiert. Eine wirklich feine Gruppe, technisch durchaus auf Augenhöhe mit einer SLX, ausgestattet mit vielen Technologien, die als Trickle-Down Features aus den Prestigeklassen XTR und XT ihren Weg ins niedrige Preissegment gefunden haben.
Ebenso erfreulich ist die Tatsache, dass Merida sich für ein stinknormales, geschraubtes BSA Lager für 24-mm-Achsen entschieden hat. Warum sich eine Race Face Ride anstelle einer M6100 Kurbel am Rad befindet, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Womöglich liegt es einfach an Lieferengpässen, davon soll es ja einige geben dieser Tage, habe ich gehört. Jedenfalls ist die Race Face sicherlich keine schlechtere Kurbel als die Shimano, und auch optisch passt diese Straight-to-business-Lösung sehr gut ins Gesamtkonzept.
Einzig bei der Bremsanlage wurde etwas gespart - die verbauten Shimano M4100 gehen zwar nicht schlecht im klassischen Sinne. Aber eine Bremsen mit nur zwei Kolben ist wie alkoholfreies, schwedisches Bier: Es gehört eigentlich verboten. Diesen Umstand können selbst die massiven 180 Bremsscheiben im Doppelpack nicht ändern.
Die restlichen Komponenten sind zum größten Teil hauseigene Merida Aluminium Teile: 780 mm Lenker (35 mm Klemmung!), 50 mm Vorbau, Sattelklemme, Griffe sowie die eingangs angesprochene 150 mm Dropper Post. Dennoch gehört unterstrichen, wie hochwertig und sauber jedes Teil aussieht und sich auch anfühlt. Der Lenker könnte genausogut von Renthal sein, die Griffe erinnern in ihrer Qualität stark an Ergon Produkte.
Es ist diese Detailverliebtheit, die mir am BigTrail besonders gut gefällt. Der Remote Hebel für die Dropper Post z.B. könnte wie bei vielen Einsteigerbikes ein Billigprodukt aus Kunststoff sein; Merida hat sich aber für den SL-MT500-IL entschieden, der das Feeling und die Usability des rechten Schalthebels imitiert und dank I-SPEC II Kompatibilität mit nur einer Schelle gemeinsam mit der Bremse am Lenker fixiert wird. Das führt zu einem entspannt aufgeräumten Cockpit mit vielen Einstellmöglichkeiten - je nach Vorliebe des/r FahrerIn lässt sich der Schalthebel nach links und rechts schieben, sowie nach vorne und hinten neigen, bis die perfekt ergonomische Position gefunden ist.
Hut ab, die Geometrie stimmt!
Fahreindrücke
Wie und wo teste ich jetzt also diesen Monster-Commuter-Trail-Shredder-Bikepacking-Hobel am Besten? Für den Stadteinsatz ist es mir definitiv zu schade, somit fällt das tägliche Pendeln in die Arbeit ins Wasser. Bikepacking mag verlockend klingen, aber bei Temperaturen knapp über Null hebe ich mir dieses Kapitel lieber für wärmere Tage auf. Also bleibt eigentlich nur der Einsatz am Trail. Im Winter sind die Trails im Wienerwald aber offiziell gesperrt und meist auch so gatschig, dass es sich nicht wirklich lohnt, diese befahren zu wollen.
Nach anfänglichem Zögern sehe ich aber genau darin mittlerweile den Sinn des Big.Trails: Egal, wie das Wetter ist, und je dreckiger, desto besser. Rauf aufs Rad und rein in den Gatsch!
Habe ich schon die Maxxis Dissector erwähnt? Die in enger Zusammenarbeit mit Troy Brosnan entwickelten Gummis sind eine Fusion aus Rekon, Minion DHF und dem High Roller II - kurzum: eine Gabe des Herren, wenn man mehr Wert auf Grip denn Gewicht legt.
Mit 2.4 Zoll, das sind in Schilling immerhin 61 Millimeter, bringen die Reifen knapp 900 Gramm auf die Waage - je Stück. Berücksichtigt man die rund 200 Gramm für einen passenden Schlauch in dieser Dimension, so führen wir fast 2,2 kg Kautschuk spazieren. Bumm. Zum Gesamtgewicht von 13,9 kg trägt also die Reifenwahl zu rund 16% bei.
Nichtsdestotrotz kann ich kein schlechtes Wort über die Pneus verlieren - selbst die rutschigsten Passagen, die nassesten Wurzeln, das glatteste Eis stellten kein Problem dar. Gut, am Eis war Schluss, das war jetzt gelogen. Aber davor hatte ich ernsthaft keinerlei Probleme, mir einen Weg durch den Sumpf zu bahnen. Leider gelangen mir bis dato nicht viele Ausfahrten im Trockenen, also kann ich bezüglich Rollwiderstand und Kurvenverhalten nicht sonderlich viel berichten. Da ich bisher immer begeisterter Fan der High Roller II war, gehe ich davon aus, dass die Dissector auch auf staubigem Terrain eine geile Sache sind. Dennoch denke ich, dass leichter rollende Reifen bei der/m durchschnittlichen FahrerIn mehr Anklang finden würden.
Bergauf fährt sich das Big.Trail sehr entspannt. Es murrt nicht, auch das Vorderrad bleibt selbst bei steilen Anstiegen stets am Boden (klar, bei den Reifen). Dank der glorreichen Übersetzung von 32-51 komme selbst ich überall hinauf. Zwar nicht schnell, dafür aber zuverlässig.
Ich könnte auch nochmals herausstreichen, wie sauber die Deore Schaltung funktioniert, aber das war ja nicht anders zu erwarten und somit überflüssig. Apropos flüssig - so ließe sich auch der Zustand der meisten Abfahrten beschreiben, sowohl in Hinblick auf den Untergrund, als auch auf das Fahrgefühl. Bergab fährt sich das Big.Trail nämlich erstaunlich wendig; fast schon grazil lässt es sich trotz seiner beachtlichen Maße über Hindernisse hinweg und zwischen Bäumen hindurch manövrieren. Hut ab, die Geometrie stimmt!
Das Fehlen eines Dämpfers wird nicht als Defizit empfunden, sondern vielmehr als Challenge. Die Reduktion auf das Wesentliche verlangt wesentlich mehr Aufmerksamkeit, Fehler werden nicht, wie beim Fully, einfach geschluckt, sondern man bekommt das Feedback ziemlich direkt zu spüren. Somit ist man auch gezwungen, seine Linie auf altbekannten Trails zu überdenken und anzupassen. In gewisser Weise setzt ein Hardtail mehr Achtsamkeit und auch Erfahrung als ein Fully voraus und macht es dadurch gerade auch für erfahrene Biker interessant.
Fazit
Merida Big.Trail 600 | |
---|---|
Modelljahr: | 2021 |
Testdauer: | 3 Monate |
Preis: | € 1.599,- UVP |
+ | Durchdachtes Konzept |
+ | Stimmiges Gesamtpaket |
+ | Detailverliebtheit |
+ | Marzocchi Bomber Z2 |
- | Reifen zu hardcore |
- | 2-Kolben-Bremsen |
BB-Urteil: | Aufs Wesentliche reduzierter Spaßgarant |
Mit dem überarbeiteten Big.Trail ist Merida ein wirklich großer Wurf gelungen. Unsere Welt wird seit Jahren immer komplizierter, dieser Trend hat auch vor Mountainbikes nicht Halt gemacht. Und so cool ich die neueste Generation von Trail- und Enduro-Fullies auch finde – das Preisschild an diesen Geschossen finden die wenigsten von uns leiwand.
Gerade deswegen ist es wichtig zu zeigen, dass man auch als EinsteigerIn keine Abstriche in puncto Spaß machen muss. Und: Das Big.Trail ist ein Bike für Puristen und alle, die es noch werden wollen.
Die Ausstattung des Rades ist unschlagbar gut, über die wenigen Schwächen - siehe dürftige Bremsanlage - kann man getrost hinwegsehen. Ein Upgrade kostet kein Vermögen und ist schnell erledigt.
Für nächste Saison habe ich mir vorgenommen, das Rad gewichtsmäßig zu optimieren und eventuell die eine oder andere Bikepacking-Tour damit zu unternehmen. Denn natürlich habe ich mir das Bike gekauft. Wer kann bei einer solchen Okkasion schon nein sagen?