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Der Elektroauto - E-Mobilitäts - Thread


kapi
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Danke für den Test.
Ein weiteres Bespiel, dass die Europäer ihre Kompetenz im Fahrzeugbau ggü den Chinesischen/Amerikanischen Herstellern nicht voll ausspielen (Ergonomie/Sitzpositiion, Fahrgeräusche, Materialanmutung,...) und ihnen in der Softwareentwicklung meilenweit hinterher hinken.

 

Polestar/Volvo hat mit der Software der neuesten Fahrzeuggeneration dermaßen große Problem, dass sie den Start der Fahrzeugproduktion vom Polestar3 und Volvo EX90 (Nachfolger XC90) um mehr als ein Jahr verschieben mussten.

Die Absatzprobleme von VW gehen ohnehin hinlänglich durch die Medien; mMn neben der generellen Lade-Problematik ein Ausdruck der überzogenen Preisgestaltung und der schwachen Fahrzeug-Performance.

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Zustimmung. Verstehe auch nicht, warum sie in ihrer Kernkompetenz nicht stärker sind. Also VW halt, der Enyaq ist innen ja ganz anders. (und leise, insbesondere mit den empfehlenswerten Doppelscheiben)

 

Aber was meinst du mit Ladeproblematik?

(Winter, ja, noch, aber sonst?)

Bearbeitet von FloImSchnee
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vor 1 Stunde schrieb FloImSchnee:

Aber was meinst du mit Ladeproblematik?

(Winter, ja, noch, aber sonst?)

Das Laden ist für alle, die nicht in der Firma oder Zuhause laden können, eher umständlich; das hab ich damit gemeint.

Da ist ein Verbrenner nach wie vor komfortabler in der Nutzung und auch nicht wesentlich teurer, in der Gesamtkalkulation gesehen.

Für den Privaten macht es ökonomisch nur Sinn, wenn der eigene Sonnenstrom genutzt werden kann.

 

Bearbeitet von bs99
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vor 33 Minuten schrieb bs99:

Das Laden ist für alle, die nicht in der Firma oder Zuhause laden können, eher umständlich; das hab ich damit gemeint.

Da ist ein Verbrenner nach wie vor komfortabler in der Nutzung und auch nicht wesentlich teurer, in der Gesamtkalkulation gesehen.

Für den Privaten macht es ökonomisch nur Sinn, wenn der eigene Sonnenstrom genutzt werden kann.

 

Hi, 

Muß natürlich jeder für sich selbst entscheiden und hängt von der lokalen Infrastruktur bzw. euren Gewohnheiten ab:
Ich lade aufgrund v. Firmenwagen und mittlerweile 95% im Homeoffice nun auch fast nur noch öffentlich (statt wie 2019/2020 zumeist im Büro). 

Ist für mich selbst am Land wohnend eigentlich gar kein Thema mehr:
Wenn möglich, lade ich wenn ich ohnehin irgendwo unterwegs bin und parke (z.B. auswärts Essen, einkaufen u. dgl. - man sucht sich die Lader im Umkreis). 

 

Falls das nicht geht od. nicht passt, dann stelle ich den Wagen alle 6-10 Tage einmal für ca. 4-5,5 Std. an einen öffentlich 11kW Ladepunkt im Ort (1 km von zu Hause). Gehe entweder zu Fuß in 10 Min., fahre mit dem Roller in 4 Min. od. meine Frau setzt mich ab, falls sie einen Weg hat.  

Empfinde das mittlerweile nicht als Bürde, sondern als Grund ein paar Min. an der Luft od. weg vom PC zu sein. 


In unserer 3.500 Seelen Gemeinde gibt es 4 Ladepunkte, von denen in 4 Jahren soweit ich mich erinnere 1 od. 2x alle besetzt waren. 
Schau dir einfach mal an, wo in deiner Umgebung Lader sind und achte bei Vorbeifahrt darauf, ob einer frei ist - so bekommt man ein Gefühl für die Auslastung. 

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vor 4 Stunden schrieb bs99:

Das Laden ist für alle, die nicht in der Firma oder Zuhause laden können, eher umständlich; das hab ich damit gemeint.

Ach so, ja, das ev. schon. 

Wobei bei mir z.B neben dem ADEG ein Schnelllader steht und bis ich mit dem Einkaufen fertig bin ist das Auto auch wieder voll. 

 

Preiswert ist das Laden dann natürlich nicht. Außer mit manchen wenigen ladekarten.

(Was sich aber wohl wieder ändern wird, nur die Frage wann.)

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vor 56 Minuten schrieb GrazerTourer:

Hmmm. Da bin ich irgebdwie skeptisch. Vermutlich hast aber Recht. 

google mal Dieselfahrverbot Deutschland. wennst nicht sicher bist, ob und wie weit  da noch gezogen wird, kaufst dir keinen neuen auch nicht.dementsprechend reagieren die Hersteller (oder antizipierten das)

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vor 17 Stunden schrieb TeeKiller:

Hi, 

Muß natürlich jeder für sich selbst entscheiden und hängt von der lokalen Infrastruktur bzw. euren Gewohnheiten ab:
Ich lade aufgrund v. Firmenwagen und mittlerweile 95% im Homeoffice nun auch fast nur noch öffentlich (statt wie 2019/2020 zumeist im Büro). 

Ist für mich selbst am Land wohnend eigentlich gar kein Thema mehr:
Wenn möglich, lade ich wenn ich ohnehin irgendwo unterwegs bin und parke (z.B. auswärts Essen, einkaufen u. dgl. - man sucht sich die Lader im Umkreis). 

 

Falls das nicht geht od. nicht passt, dann stelle ich den Wagen alle 6-10 Tage einmal für ca. 4-5,5 Std. an einen öffentlich 11kW Ladepunkt im Ort (1 km von zu Hause). Gehe entweder zu Fuß in 10 Min., fahre mit dem Roller in 4 Min. od. meine Frau setzt mich ab, falls sie einen Weg hat.  

Empfinde das mittlerweile nicht als Bürde, sondern als Grund ein paar Min. an der Luft od. weg vom PC zu sein. 


In unserer 3.500 Seelen Gemeinde gibt es 4 Ladepunkte, von denen in 4 Jahren soweit ich mich erinnere 1 od. 2x alle besetzt waren. 
Schau dir einfach mal an, wo in deiner Umgebung Lader sind und achte bei Vorbeifahrt darauf, ob einer frei ist - so bekommt man ein Gefühl für die Auslastung. 

Ladepunkte gäbe es auch bei mir einen öffentlichen ums Eck, aber in Verbindung mit den Anschaffungskosten des BEV macht das ökonomisch null Sinn, wenn man es privat bezahlen muss.

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Am 14.7.2023 um 17:51 schrieb NoNick:

Das der Diesel abstinken wird, liegt/lag aber nicht an der Präsenz der e-mobile, sondern am drohenden Fahrverbot 

Oder das Benzin zwischenzeitlich billiger war und der Verbrauch dem Diesel nicht mehr nachsteht.

Umweltfreundlich ist ohnehin nur das Auto welches nicht gefahren wird. Alles Andere ist Greenwashing. Oder gibt es auch Green-White-Washing ??🤣

Bearbeitet von ventoux
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Nachdem ich mit dem Cupra die letzten Tage so entspannt unterwegs bin, also kein Schalten/Kuppeln, Vorklimatisaerung bei heißem Wetter usw., aber ich mich bei Tesla immer wohler gefühlt hab, werde ich wohl bei einem Model 3 Bestandsfahrzeug zuschlagen. Nach Förderung kosten die jetzt ja oft nur mehr ca. 34k, da macht man sicher nichts falsch, auch wenn das Facelift vor der Tür steht. Bis das bei uns verfügbar ist und die Kinderkrankheiten ausgebügelt sind, dauert es ja sicher auch noch ein paar Monate, und so lang will ich jetzt ehrlich gesagt nicht mehr mit meinem Diesel-Golf fahren. 

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Jetzt habe ich es endlich geschafft meine Erfahrungen mit dem Cupra Born zusammenzufassen (wurde doch ziemlich umfangreich)

 

Nach fast vier sehr glücklichen Jahren (und 70 tkm) mit meinem eGolf steht bald ein neuer Wagen ins Haus. Noch steht nicht mal fest welche Fahrzeugklasse es werden soll, entweder ein kompakter Ersatz für den eGolf, oder der Golf wird behalten und es wird ein Ersatz für den letzten Verbrenner im Haushalt angeschafft. Bisher habe ich schon einige Autos getestet (Mustang MachE, Tesla Model Y, BMW i4, Polestar 2), aber keines das auf VWs MEB Plattform basiert, da kam das Angebot von Cupra gerade recht, 1 Monat Cupra Born (58 kWh) um 500 EUR mit 2.000 Freikilometern fand ich leider geil.
 
Die Buchung und Abholung des (neuen!) Fahrzeuges hat ohne Probleme funktioniert, von der Ausstattung her war folgendes an Bord: 
-19" Alu
-Komfort Paket (Kessy Keyless, Induktionsladeschale)
-Winter Paket (Sitzheizung vorne, Scheibendüsen beheizt)
-Österreichpaket (abgedunkelte Scheiben, ACC, Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent, Rückfahrkamera)
-kein HUD (normal Serie)
-kein doppelter Boden im Kofferraum
-keine "Skidurchreiche" im Kofferraum und damit keine Mittelarmlehne hinten
-kein Totwinkelwarner
-Standardfahrwerk, kein DCC
 
Der Born ist ja der Bruder vom ID3, grundsätzlich gilt er als etwas sportlicher, neben der Optik ist er auch 2 cm tiefer, dazu ist der Innenraum etwas hochwertiger als beim ID3. Obwohl VW den ID3 gerade ein Facelift verpasst hat, finde ich den Born doch etwas besser, die Mittelkonsole mit der breiten Mittelarmlehne und "Fake-Alcantara" finde ich deutlich besser als die Einzelarmlehnen beim ID3, die aussehen wie ein Restposten von Tupolev. Trotzdem sind einige Punkte gegenüber meinem eGolf (Golf 7) ein deutlicher Abstieg, der Golf hat deutlich weniger Hartplastik, die Seitentaschen in den Türen sind mit Filz ausgeschlagen, die Türgriffe innen sind aus Metall.
 
Der Ersteindruck beim Einsteigen ist wie erwartet. Da ich das Fahrzeug schon aus einigen Reviews kenne, gibt es erst einmal wenig Überraschungen, bis auf eine nicht unerhebliche...aber dazu gleich mehr. Was ich bei Fahrzeugen generell Schätze und wo ich beim VW Konzern noch nie enttäuscht wurde, das sind die direkten Berührungspunkte des Körpers mit dem Fahrzeug, also Sitze, Lenkrad, Pedale und die gesamte Ergonomie, das ist auch beim Born wie erwartet gut. Doch gleich bei der Fahrzeugeinstellung fällt mir etwas Unerwartetes auf, man sitzt sehr hoch im Fahrzeug. Wenn man einen eGolf gewohnt ist, kommt man sich vor wie in einem Van oder SUV. Den Eindruck verstärkt noch die weit vorne stehende Windschutzscheibe, mit einer A-Säule, die die Schicht in einigen Situationen deutlich beeinträchtig und die gegenläufigen Scheibenwischer, die sind aber zumindest nicht störend. Nun, SUV erfreuen sich grundsätzlich großer Beliebtheit -wenn auch nicht bei mir- und die höhere Sitzposition hat schon Vorteile, allerdings nicht wenn die Bodenplatte sehr hoch ist und man sich fühlt, als würde man auf dem Fahrzeug sitzen und nicht im Fahrzeug, sozusagen das Schlechteste aus beiden Welten. Klar, die Batterien müssen auch irgendwie untergebracht werden, aber diese Lösung fühlt sich für mich keinesfalls nach einem Kompaktfahrzeug an, es wundert mich auch, dass bei unzähligen Tests, die mir bekannt sind, das niemals thematisiert wurde.
 
Mir hat das echt keine Ruhe gelassen, ich habe daher bei mehreren Autos die Höhe der Bodenplatte vermessen. Der Cupra Born (der übrigens 2cm niedriger ist als der ID3), hat den Schweller in einer Höhe von 41 cm, die Bodenplatte innen hat eine Höhe von 35 cm. Vergleicht man das mit dem eGolf, zeigt sich eine Schwellerhöhe von 38 cm und die Bodenplatte innen weist eine Höhe von 26 cm auf. Das klingt jetzt weder überraschend noch spektakulär, aber nun vergleichen wir das mal mit einem kompakten SUV, dem BMW X1, der eine Schwellerhöhe von 42 cm hat und eine Höhe der Bodenplatte von 32 cm. Also beim X1 ist die Bodenplatte ist die Bodenplatte mit 3 cm spürbar tiefer als beim Born, dazu nutzt der X1 die gewonnene Höhe für eine aufrechte bequeme Sitzposition.
 
Nach so viel Kritik nun zu einigen positiven Aspekten. Das kleine Display hinter dem Lenkrad (das sich mit der Lenksäule mit verstellt) finde ich gut gelungen, Größe, Inhalt passen gut und auch den daran befestigten Fahrstufenwahlhebel finde ich praktisch. Das große Mitteldisplay passt von Größe, Position und Winkel und die ersten Einstellungen gelingen ohne Bedienungsanleitung. Der viel gescholtenen Software (Version 3.1) kann ich kaum etwas vorwerfen, außer dass sie etwas langsam ist.
 
Bekannte, oft geäußerte Kritikpunkte am Auto sind die Touch-Tasten am Lenkrad, sowie die Fensterhebertasten in der Fahrertür die eine Doppelbelegung haben, also es gibt nur Tasten für vorne, um die Fensterheber hinten zu betätigen, muss man einen Umschaltknopf drücken. Während ich die Touch-Tasten am Lenkrad ebenso störend fand (Fehlbedienungen hielten sich aber in Grenzen), fand ich die Logik der Fensterheber sogar positiv, die hinteren Fensterheber benötige ich selten, wenn man nur zwei Tasten statt vier, dann halbiert sich die Gefahr der Fehlbedienung.
 
Aber nach einigen Nebenschauplätzen nun zum wichtigsten Thema, wie fährt sich das Auto nun? Nun, auch hier muss ich zum eingangs festgestellten Punkt kommen: Nicht wie ein Kompaktwagen!
Um nicht gleich wieder meiner Enttäuschung zu viel Raum zu geben, zuerst zu den positiven Aspekten. Das Auto nimmt sehr harmonisch Gas (äh, Strom) an, der Heckantrieb passt besser zum Auto als der Frontantrieb beim eGolf, die Traktion ist deutlich besser. Es fühlt sich alles wie aus einem Guss an, dazu hat das Auto einen super kleinen Wendekreis, also wenigstens hier verdient er das Prädikat Kompaktwagen. Dazu ist die Lautstärke innen recht gering, vor allem klappert nichts, hier muss er sich nicht hinter den Mitbewerbern verstecken, im Vergleich zum ebenso von mir getesteten Polestar, ist er in dieser Hinsicht deutlich besser. 
 
Ein wichtiges Kapitel ist das Fahrwerk und das ist aus meiner Sicht ein schwieriges Thema. Cupra will ja grundsätzlich der Sportler in der Familie sein, das sieht man an der Optik und merkt man auch am Fahrwerk. Die 2cm Tieferlegung sehe ich erstmals als sehr positiv, auch so ist mir das Auto schon viel zu hoch, anders sieht es mit der Härte des Fahrwerks aus, hier hat man meiner Meinung nach keine gute Abstimmung getroffen. Nichts gegen ein hartes Fahrwerk, in dem Fall stört es auch weniger bei schlechter Fahrbahn, oder langsamer Fahrt, aber bei lang gezogenen Wellen, vor allem auf der Autobahn, hüpft das Auto von einer Welle zur nächsten, Federung und Dämpfung passen absolut nicht zusammen. Der Testwagen hatte nicht das optionale DCC verbaut, keine Ahnung ob es damit besser wäre, oder ob man da zum ID3 greifen müsste (da hab ich gerade einen Testbericht von Facelift gelesen, wo das Fahrwerk sehr gelobt wurde), aber ich muss sagen, für mich ist das Fahrwerk in der Form nicht akzeptabel! Fun-Fact am Rande, meine Frau und meine Mutter haben sich als Mitfahrerinnen auch über das Fahrwerk beklagt.
 
Was mir generell beim Volkswagen-Konzern gefällt, ist Keyless Go Funktionalität. Das Auto öffnet sich, wenn man den Türgriff innen berührt und schließt sich, wenn man ihn außen berührt. Das finde ich in der Praxis viel besser als durch Annäherung. Eine kleine Einschränkung habe ich beim Born beobachtet, beim Öffnen braucht er eine Gedenksekunde (da ist der Golf schneller), zu Beginn ist es mir öfter passiert, dass ich zu schnell gezogen habe. Nicht ganz so gut gefällt mir die Logik beim Aktivieren der Zündung. Manche halten ja einen "Startknopf" im eAuto für unnötig und bevorzugen eine Lösung, wo sich das Auto automatisch über einen Sensor im Fahrersitz aktiviert bzw deaktiviert. Volkswagen macht es grundsätzlich automatisch, aber man hat einen Knopf um die Automatik zu "overrulen". Die Lösung finde ich besser, denn manchmal sitzt man im Auto, möchte aber keine Zündung aktiviert haben und manchmal möchte man dass beim (kurzen) Aussteigen alles weiterläuft (Klima, Radio,..), leider hat VW die Logik nicht zu Ende gedacht, beim Aussteigen muss man in dem Fall nach dem Aussteigen nochmals den Knopf drücken. Beim Golf hab ich einen "Workaround" gefunden (Tür auf, Knopf drücken, erst dann aussteigen), beim Born geht das leider nicht.  
 
Für ein anderes Thema muss ich auch weiter ausholen, da es meiner Meinung nach bei Tests immer zu kurz kommt, die Rekuperation. Hier gibt es ja auch verschiedene Philosophien, One-Pedal-Driving, Paddles am Lenkrad usw. Bei der MEB Plattform ist echtes OPD bis zum Stillstand nicht möglich, es gibt einen "B" Modus mit relativ starker Rekuperation, allerdings nicht bis zum Stillstand, oder einen Segelmodus, wahlweise mit adaptiver Rekuperation. Im Segelmodus wird grundsätzlich nicht rekuperiert, jedoch kann man die Rekuperation über das Bremspedal steuern, steigt man aufs Bremspedal, wird vorrangig (bis zum Maximum) rekuperiert, erst dann kommen die Bremsen zum Einsatz. Der Übergang zwischen Rekuperation und Bremsen ist dabei stufenlos ("Brake-Blending") und sollte im besten Fall für den Fahrer nicht spürbar sein. Hier kommt mein erster Kritikpunkt zu tragen, leider wandert beim Born der Druckpunkt etwas, das kann mein eGolf tatsächlich besser. Übrigens gibt es das "Brake-Blending" bei praktisch allen Herstellern außer bei Telsa, dort hat man den intelligenten Bremskraftverstärker gespart und ist daher zum One-Pedal-Driving "verdammt", andernfalls wird Bremsenergie vernichtet. Gott sei Dank lassen sich Tesla-Fahrer das als Feature verkaufen.
Die Königsdisziplin beim Rekuperieren ist aus meiner Sicht die adaptive Rekuperation, dabei entscheidet das Auto, aufgrund Kartendaten, ACC und sonstiger Sensoren selbsttätig ob und wie stark rekuperiert wird. Das kann mein eGolf in Ansätzen schon (ohne ACC und Verzögerung vor Kurven), bei der MEB Plattform wurde das weiter verbessert, das Auto hält (ohne Autopilot oder aktives ACC) den Abstand zu Vorderwagen und bremst antizipativ vor Geschwindigkeitsbegrenzungen, so dass man genau beim Schild die richtige Geschwindigkeit hat. In der Praxis muss man kaum bremsen (wie beim OPD), aber man kann das Auto rollen lassen ohne am Gaspedal zu stehen (das nervt mich ungemein bei Tesla). Leider finde ich die Abstimmung nicht gut gelungen, vor Kurven die ich voll nehmen würde rekuperiert er (kann man mit einmal auf Gas overrulen) und beim Ortsschild hat er exakt 50, der eGolf hat immer 10% zu viel, was für mich gerade richtig ist.  
 
Wenn man mit Leuten spricht die (noch) kein eAuto haben, dann kommt eine Frage ganz sicher: "Wie weit kommt man damit?", also die Reichweite ist immer ein Thema. Als erfahrener eAuto-Fahrer, noch dazu mit einem eGolf der unter guten Bedingungen gerade 200km schafft, sieht man das sicher deutlich entspannter, oder um es anders auszudrücken. Mir würde der 58 kWh Akku voll reichen, den 77 kWh würde ich nicht brauchen. Meine tägliche Pendelstrecke ist 2x28km, da kann ich die ganze Woche ohne Aufladen fahren, bzw im Sommer gut mit PV Überschuss fahren. Vom Verbrauch selbst war ich allerdings etwas enttäuscht. Mir war klar, dass er an den eGolf nicht herankommen würde, der verbraucht im Sommer immer unter 13 kWh/100km, gerechnet hätte ich mit rund 10% mehr, tatsächlich wurden es auf den rund 2.000 km 15,9 kWh/100km. Auch wenn man berücksichtigt, dass ich in dem Monat etwas mehr Autobahn gefahren bin und die Mehrleistung des Born mich auch etwas mehr in Versuchung gebracht hat, finde ich das enttäuschend.
 
Was mir sonst noch im täglichen Betrieb aufgefallen ist:
-die (Standard) Soundanlage hat nur Lautsprecher vorne (im Gegensatz zum Golf) und ist meiner Meinung nach eine Zumutung, an der aufpreispflichtigen "Beats" kommt man aus meiner Sicht nicht vorbei, dazu haben DAB Sender eine andere Lautstärke als UKW und am Homebildschirm zeigt die Radiokachel (im Gegensatz zum Golf) keine Musiktitel an (nur wenn man die Radio-App aktiviert) 
-die Heckkamera mit Einparkhilfe funktioniert gut (bessere Auflösung als im Golf u Hilfslinien helfen wirklich), aber die Kamera ist nicht wie im eGolf unter dem Logo auf der Heckklappe und verschmutzt daher leicht, sehr ärgerlich, ein echter Rückschritt
-die Dämpfer der Heckklappe sind zumindest im Neuzustand etwas straff und brauchen etwas Nachdruck...oder Schwung
-Die Aussicht nach hinten über den Rückspiegel ist dürftig, das Sichtfeld ist (durch den Heckspoiler) nach oben beschränkt, übrigens genau umgekehrt wie beim Model Y, da ist die Sicht nach unten beschnitten, wenigstens hat das Model Y die mittlere Kopfstütze komplett versenkt
 
Kommen wir zum Preis! Ich habe versucht, mich durch den Konfigurator zu quälen, abgesehen davon, dass die deutschen Konzerne noch immer die kompliziertesten Konfiguratoren haben, bin ich auf fast 50 TEUR gekommen, zwar etwas besser ausgestattet als der Testwagen (mit Beats Sound, DCC Fahrwerk und ein paar Kleinigkeiten), aber im Vergleich zu einem Tesla Model Y (46 TEUR für den SR) einfach ein Witz. 
 
Fazit:
Cupra macht vieles richtig beim Born, so wie auch VW bei der MEB Plattform vieles richtig gemacht hat, trotzdem ist der Cupra kein Auto dass ich mir kaufen würde, das liegt weniger an den kleinen erwähnten Schwächen, schon gar nicht an der viel gescholtenen Software, sondern vor allem am Fahrwerk und schlicht daran, dass ich mir einen Kompaktwagen erwartet hätte, aber keinen bekommen habe
 
Wem das Fahrzeugkonzept (verkappter Crossover, der als auf Krawall gebürsteter Kompakter geschminkt wurde) gefällt, wer mit dem Fahrwerk zurecht kommt (oder DCC nimmt) und bereit ist, den relativ hohen Preis zu zahlen, der wird vermutlich Gefallen an dem Auto finden, bei mir reicht es nicht für einen "Willhaben-Effekt".
 
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Test ist aber, dass man ein Auto vor der Bestellung immer ausgiebig Probe fahren sollte und so gesehen war der Monat mit dem Born perfekt.
 
Pro und Contra
+ Sitze und generell alle Berührungspunkte mit dem Auto
+ Armaturen Fahrstufenwahlhebel
+ höherwertig als ID3 (Mittelarmlehne)
+ Ergonomie, Bedienung
+ Wendekreis
+ relativ leise, kein Klappern
 
o Adaptive Reku grundsätzlich top, aber unharmonisch abgestimmt
o Reichweite in der Praxis ausreichend, Verbrauch könnte geringer ausfallen
o Software gut, aber etwas langsam (3.1)
o Keyless Go->Hand als Schlüssel gut, etwas träger als im eGolf
o Fensterheber hinten
o Kofferraumgröße und Beladbarkeit gut, leider kein doppelter Ladeboden u kein Frunk
 
- Fahrwerk hoppelt
- Sitzposition wie SUV/Van
- Übergang Reku/Bremse unharmonisch
- Klang der (Standard-) "Soundanlage"
- Radiokachel keine Anzeige Musiktitel
- Radiosender unterschiedlicher Lautstärke (DAB vs FM)
- Touch Tasten am Lenkrad
- Plastik in den Seitentüren und Türschnalle innen
- Heckaussicht nach oben begrenzt
- A-Säule verdeckt Sicht

- Rückfahrkamera verschmutzt leicht

- automatische Deaktivierung der Zündung beim Aussteigen
- Heckklappe schließt schwer
- Konfigurator
- Preis/Leistung
 
Bearbeitet von kapi
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Am 7.7.2023 um 15:27 schrieb P4LL3R:

Mein Testmonat startet heute, das Auto war quasi neu, hatte bei Übernahme 9km auf dem Tacho. Bisher negativ aufgefallen: natürlich wieder das Touch-Lenkrad, dann auch die fette A-Säule, die den Blick an Kreuzungen usw. etwas versperrt, und die Qualität lässt teilweise echt zu wünschen übrig, wenn man etwas genauer schaut (sehr viel Hartplastik, aber zumindest deutlich besser als der Vor-Facelift ID.3, oder auch die Kofferraumabdeckung bzw. der zweite Ladeboden. Positiv ist mir die Effizienz aufgefallen, am Heimweg hatte ich einen Verbrauch von 12kWh/100km (35km Landstraße und Stadt, 22℃, ein paar Berge, also fast perfekte Bedingungen) und das HUD. Neutral ist die etwas hohe Sitzposition. Aber schauen wir einmal, wie es mir nach einem Monat damit geht.

 

Finde ich interessant dass du die hohe Sitzposition ansprichst, das hat mich massiv gestört und verwundert hat mich, dass das ein keinem (mir bekannten) Test angesprochen wurde. Die anderen Punkte sehe ich ähnlich wie du, sind aber nicht so überraschend.

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Am 14.7.2023 um 07:43 schrieb P4LL3R:

Ich hatte gestern ja schon fast überlegt, ob ich nicht einen Blitzableiter am Dach montieren soll, dass der Akku bei einem Einschlag gleich geladen ist :D 

Zwischenfazit nach ca. 300km:

 

Pro:
Effizient, jetzt im Sommer immer zwischen 12 und 14kWh/100km

HUD

Fahrkomfort

One Pedal Driving, ACC, gemütlich und entspannt zu fahren

Verkehrszeichenerkennung funktioniert fast immer

Vorklimatisierung im Sommer

Leistung mehr als ausreichend

Farbe ist sehr unempfindlich und dankbar (wenn auch ein bisschen langweilig)

 

Neutral:

App funktioniert nicht immer, und wenn, nur sehr langsam

Für mich fast ein bisschen zu groß

Kein “Zigarettenanzünder”, 12V (brauch ich nicht unbedingt, aber ich hab schon einmal ein bisschen blöd geschaut)

Preis - Gebraucht um ~30k ist er OK, aber ein Schnäppchen ist er bei weitem nicht. Mit HUD usw. ist man eher bei 35-40k, und da tendiere ich dann deutlich zu einem Model 3/Y. 

 

Contra:
Hohe Sitzposition
Unübersichtliche A-Säule

Soundsystem

Ladeschale spinnt oft, lieber Kabel anstecken

Relativ laut, man hört viele Fahrgeräusche

Verarbeitung (Hartplastik überall, wo man nicht direkt hingreift; Kofferraum Ladeboden billig gemacht usw.)

Kein Stauraum unter der "Motorhaube" vorne

Rückfahrkamera bzw. Umgebungskamera bleibt ab und zu schwarz

 

Da stimmen wir bei vielen Punkten überein, Verbrauch hat mich nicht so überzeugt, beim eGolf bin ich derzeit zwischen 12-13 kWh/100km, bei Born bin ich nie unter 14 gekommen. Bei der Lautstärke sehe ich das anders, da liegt er im guten Mittelfeld, weit besser als der Polestar, auf dem Niveau von (aktuelle) Telsa, bei eAuto empfindet man Geräusche immer störender als beim Verbrenner (Abrollen und Wind) und geklappert hat absolut nix.

 

Adaptive Reku finde ich weit besser als OPD. 

 

Was sagst du zum Fahrwerk? Für mich ganz übel abgestimmt. Hat deiner DCC?

 

Probleme mit der Rückfahrkamera hatte ich nicht, außer dass sie schnell dreckig wurde.

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Am 10.7.2023 um 09:34 schrieb schwarzerRitter:

Aber grad das funktioniert ja nicht mehr mit dem Verkehrszeichenassistenten usw. - die bremsen ja bei der 80er, 70er, Ortsschild Tafel auf die erlaubte Geschw. herunter.

 

Mit ein paar km/h Überschuss reinrollen geht da nicht mehr ohne den Assistenten jedesmal auszuschalten was bei vielen Modellen ja sehr tief im Untermenü sitzt.

Es ist ein Unterschied, ob man "Auto Pilot" oder "adaptive Reku" verwendet, die adaptive Reku kann man overrulen in dem man kurz das Gaspedal berührt, ohne Deaktivierung.

Bearbeitet von kapi
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vor einer Stunde schrieb kapi:

Was sagst du zum Fahrwerk? Für mich ganz übel abgestimmt. Hat deiner DCC?

 

Probleme mit der Rückfahrkamera hatte ich nicht, außer dass sie schnell dreckig wurde.

Danke erstmal für deinen ausführlichen Bericht! Wir sind uns dann wirklich bei den meisten Punkten einig, ist also nicht nur die individuelle Wahrnehmung. Das Fahrwerk finde ich jetzt nicht so schlecht, ich bin aber auch nicht so der feinfühlige Typ und fahr sonst mit einem fast 10 Jahre alten, 150.000km auf dem Buckel habenden Fahrwerk mit Starrachse hinten bei meinem 7er Golf Kombi, das ist also so gut wie jedes neue Auto eine Verbesserung. Aber wahnsinnig gut finde ich es auch nicht. DCC hat meiner leider auch nicht.

 

Ich muss meine Aussage zur Kamera evtl. revidieren, die Rückfahrkamera hat bisher auch immer funktioniert, aber die Umgebungskamera nicht. Oder die wird sowieso nicht aktiviert, wenn die Einparkhilfe vorwärts aktiviert wird, kann auch sein, hab dazu noch nicht recherchiert.

 

Aber egal, in ein, zwei, drei Wochen bekomm ich dann eh mein Model 3. Nach Förderung und Ref-Bonus kostet es 33.770€, das ist meiner Meinung nach unschlagbar günstig. Model Y wäre fürs Radl und Hund sicher praktisch gewesen, mir ist das Model 3 aber fast schon zu groß, das Rennrad kommt eh nur mehr ganz selten mit, und der kleine Corgi hat auch locker auf der Rückbank Platz, insofern hab ich mich fürs deutlich günstigere, sparsamere und meiner Meinung nach deutlich schönere Model 3 entschieden.  

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vor 46 Minuten schrieb P4LL3R:

…..

Aber egal, in ein, zwei, drei Wochen bekomm ich dann eh mein Model 3. Nach Förderung und Ref-Bonus kostet es 33.770€, das ist meiner Meinung nach unschlagbar günstig. Model Y wäre fürs Radl und Hund sicher praktisch gewesen, mir ist das Model 3 aber fast schon zu groß, das Rennrad kommt eh nur mehr ganz selten mit, und der kleine Corgi hat auch locker auf der Rückbank Platz, insofern hab ich mich fürs deutlich günstigere, sparsamere und meiner Meinung nach deutlich schönere Model 3 entschieden.  

Absolut verständlich.

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vor 5 Stunden schrieb kapi:

Jetzt habe ich es endlich geschafft meine Erfahrungen mit dem Cupra Born zusammenzufassen (wurde doch ziemlich umfangreich)

 

Nach fast vier sehr glücklichen Jahren (und 70 tkm) mit meinem eGolf steht bald ein neuer Wagen ins Haus. Noch steht nicht mal fest welche Fahrzeugklasse es werden soll, entweder ein kompakter Ersatz für den eGolf, oder der Golf wird behalten und es wird ein Ersatz für den letzten Verbrenner im Haushalt angeschafft. Bisher habe ich schon einige Autos getestet (Mustang MachE, Tesla Model Y, BMW i4, Polestar 2), aber keines das auf VWs MEB Plattform basiert, da kam das Angebot von Cupra gerade recht, 1 Monat Cupra Born (58 kWh) um 500 EUR mit 2.000 Freikilometern fand ich leider geil.
 
Die Buchung und Abholung des (neuen!) Fahrzeuges hat ohne Probleme funktioniert, von der Ausstattung her war folgendes an Bord: 
-19" Alu
-Komfort Paket (Kessy Keyless, Induktionsladeschale)
-Winter Paket (Sitzheizung vorne, Scheibendüsen beheizt)
-Österreichpaket (abgedunkelte Scheiben, ACC, Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent, Rückfahrkamera)
-kein HUD (normal Serie)
-kein doppelter Boden im Kofferraum
-keine "Skidurchreiche" im Kofferraum und damit keine Mittelarmlehne hinten
-kein Totwinkelwarner
-Standardfahrwerk, kein DCC
 
Der Born ist ja der Bruder vom ID3, grundsätzlich gilt er als etwas sportlicher, neben der Optik ist er auch 2 cm tiefer, dazu ist der Innenraum etwas hochwertiger als beim ID3. Obwohl VW den ID3 gerade ein Facelift verpasst hat, finde ich den Born doch etwas besser, die Mittelkonsole mit der breiten Mittelarmlehne und "Fake-Alcantara" finde ich deutlich besser als die Einzelarmlehnen beim ID3, die aussehen wie ein Restposten von Tupolev. Trotzdem sind einige Punkte gegenüber meinem eGolf (Golf 7) ein deutlicher Abstieg, der Golf hat deutlich weniger Hartplastik, die Seitentaschen in den Türen sind mit Filz ausgeschlagen, die Türgriffe innen sind aus Metall.
 
Der Ersteindruck beim Einsteigen ist wie erwartet. Da ich das Fahrzeug schon aus einigen Reviews kenne, gibt es erst einmal wenig Überraschungen, bis auf eine nicht unerhebliche...aber dazu gleich mehr. Was ich bei Fahrzeugen generell Schätze und wo ich beim VW Konzern noch nie enttäuscht wurde, das sind die direkten Berührungspunkte des Körpers mit dem Fahrzeug, also Sitze, Lenkrad, Pedale und die gesamte Ergonomie, das ist auch beim Born wie erwartet gut. Doch gleich bei der Fahrzeugeinstellung fällt mir etwas Unerwartetes auf, man sitzt sehr hoch im Fahrzeug. Wenn man einen eGolf gewohnt ist, kommt man sich vor wie in einem Van oder SUV. Den Eindruck verstärkt noch die weit vorne stehende Windschutzscheibe, mit einer A-Säule, die die Schicht in einigen Situationen deutlich beeinträchtig und die gegenläufigen Scheibenwischer, die sind aber zumindest nicht störend. Nun, SUV erfreuen sich grundsätzlich großer Beliebtheit -wenn auch nicht bei mir- und die höhere Sitzposition hat schon Vorteile, allerdings nicht wenn die Bodenplatte sehr hoch ist und man sich fühlt, als würde man auf dem Fahrzeug sitzen und nicht im Fahrzeug, sozusagen das Schlechteste aus beiden Welten. Klar, die Batterien müssen auch irgendwie untergebracht werden, aber diese Lösung fühlt sich für mich keinesfalls nach einem Kompaktfahrzeug an, es wundert mich auch, dass bei unzähligen Tests, die mir bekannt sind, das niemals thematisiert wurde.
 
Mir hat das echt keine Ruhe gelassen, ich habe daher bei mehreren Autos die Höhe der Bodenplatte vermessen. Der Cupra Born (der übrigens 2cm niedriger ist als der ID3), hat den Schweller in einer Höhe von 41 cm, die Bodenplatte innen hat eine Höhe von 35 cm. Vergleicht man das mit dem eGolf, zeigt sich eine Schwellerhöhe von 38 cm und die Bodenplatte innen weist eine Höhe von 26 cm auf. Das klingt jetzt weder überraschend noch spektakulär, aber nun vergleichen wir das mal mit einem kompakten SUV, dem BMW X1, der eine Schwellerhöhe von 42 cm hat und eine Höhe der Bodenplatte von 32 cm. Also beim X1 ist die Bodenplatte ist die Bodenplatte mit 3 cm spürbar tiefer als beim Born, dazu nutzt der X1 die gewonnene Höhe für eine aufrechte bequeme Sitzposition.
 
Nach so viel Kritik nun zu einigen positiven Aspekten. Das kleine Display hinter dem Lenkrad (das sich mit der Lenksäule mit verstellt) finde ich gut gelungen, Größe, Inhalt passen gut und auch den daran befestigten Fahrstufenwahlhebel finde ich praktisch. Das große Mitteldisplay passt von Größe, Position und Winkel und die ersten Einstellungen gelingen ohne Bedienungsanleitung. Der viel gescholtenen Software (Version 3.1) kann ich kaum etwas vorwerfen, außer dass sie etwas langsam ist.
 
Bekannte, oft geäußerte Kritikpunkte am Auto sind die Touch-Tasten am Lenkrad, sowie die Fensterhebertasten in der Fahrertür die eine Doppelbelegung haben, also es gibt nur Tasten für vorne, um die Fensterheber hinten zu betätigen, muss man einen Umschaltknopf drücken. Während ich die Touch-Tasten am Lenkrad ebenso störend fand (Fehlbedienungen hielten sich aber in Grenzen), fand ich die Logik der Fensterheber sogar positiv, die hinteren Fensterheber benötige ich selten, wenn man nur zwei Tasten statt vier, dann halbiert sich die Gefahr der Fehlbedienung.
 
Aber nach einigen Nebenschauplätzen nun zum wichtigsten Thema, wie fährt sich das Auto nun? Nun, auch hier muss ich zum eingangs festgestellten Punkt kommen: Nicht wie ein Kompaktwagen!
Um nicht gleich wieder meiner Enttäuschung zu viel Raum zu geben, zuerst zu den positiven Aspekten. Das Auto nimmt sehr harmonisch Gas (äh, Strom) an, der Heckantrieb passt besser zum Auto als der Frontantrieb beim eGolf, die Traktion ist deutlich besser. Es fühlt sich alles wie aus einem Guss an, dazu hat das Auto einen super kleinen Wendekreis, also wenigstens hier verdient er das Prädikat Kompaktwagen. Dazu ist die Lautstärke innen recht gering, vor allem klappert nichts, hier muss er sich nicht hinter den Mitbewerbern verstecken, im Vergleich zum ebenso von mir getesteten Polestar, ist er in dieser Hinsicht deutlich besser. 
 
Ein wichtiges Kapitel ist das Fahrwerk und das ist aus meiner Sicht ein schwieriges Thema. Cupra will ja grundsätzlich der Sportler in der Familie sein, das sieht man an der Optik und merkt man auch am Fahrwerk. Die 2cm Tieferlegung sehe ich erstmals als sehr positiv, auch so ist mir das Auto schon viel zu hoch, anders sieht es mit der Härte des Fahrwerks aus, hier hat man meiner Meinung nach keine gute Abstimmung getroffen. Nichts gegen ein hartes Fahrwerk, in dem Fall stört es auch weniger bei schlechter Fahrbahn, oder langsamer Fahrt, aber bei lang gezogenen Wellen, vor allem auf der Autobahn, hüpft das Auto von einer Welle zur nächsten, Federung und Dämpfung passen absolut nicht zusammen. Der Testwagen hatte nicht das optionale DCC verbaut, keine Ahnung ob es damit besser wäre, oder ob man da zum ID3 greifen müsste (da hab ich gerade einen Testbericht von Facelift gelesen, wo das Fahrwerk sehr gelobt wurde), aber ich muss sagen, für mich ist das Fahrwerk in der Form nicht akzeptabel! Fun-Fact am Rande, meine Frau und meine Mutter haben sich als Mitfahrerinnen auch über das Fahrwerk beklagt.
 
Was mir generell beim Volkswagen-Konzern gefällt, ist Keyless Go Funktionalität. Das Auto öffnet sich, wenn man den Türgriff innen berührt und schließt sich, wenn man ihn außen berührt. Das finde ich in der Praxis viel besser als durch Annäherung. Eine kleine Einschränkung habe ich beim Born beobachtet, beim Öffnen braucht er eine Gedenksekunde (da ist der Golf schneller), zu Beginn ist es mir öfter passiert, dass ich zu schnell gezogen habe. Nicht ganz so gut gefällt mir die Logik beim Aktivieren der Zündung. Manche halten ja einen "Startknopf" im eAuto für unnötig und bevorzugen eine Lösung, wo sich das Auto automatisch über einen Sensor im Fahrersitz aktiviert bzw deaktiviert. Volkswagen macht es grundsätzlich automatisch, aber man hat einen Knopf um die Automatik zu "overrulen". Die Lösung finde ich besser, denn manchmal sitzt man im Auto, möchte aber keine Zündung aktiviert haben und manchmal möchte man dass beim (kurzen) Aussteigen alles weiterläuft (Klima, Radio,..), leider hat VW die Logik nicht zu Ende gedacht, beim Aussteigen muss man in dem Fall nach dem Aussteigen nochmals den Knopf drücken. Beim Golf hab ich einen "Workaround" gefunden (Tür auf, Knopf drücken, erst dann aussteigen), beim Born geht das leider nicht.  
 
Für ein anderes Thema muss ich auch weiter ausholen, da es meiner Meinung nach bei Tests immer zu kurz kommt, die Rekuperation. Hier gibt es ja auch verschiedene Philosophien, One-Pedal-Driving, Paddles am Lenkrad usw. Bei der MEB Plattform ist echtes OPD bis zum Stillstand nicht möglich, es gibt einen "B" Modus mit relativ starker Rekuperation, allerdings nicht bis zum Stillstand, oder einen Segelmodus, wahlweise mit adaptiver Rekuperation. Im Segelmodus wird grundsätzlich nicht rekuperiert, jedoch kann man die Rekuperation über das Bremspedal steuern, steigt man aufs Bremspedal, wird vorrangig (bis zum Maximum) rekuperiert, erst dann kommen die Bremsen zum Einsatz. Der Übergang zwischen Rekuperation und Bremsen ist dabei stufenlos ("Brake-Blending") und sollte im besten Fall für den Fahrer nicht spürbar sein. Hier kommt mein erster Kritikpunkt zu tragen, leider wandert beim Born der Druckpunkt etwas, das kann mein eGolf tatsächlich besser. Übrigens gibt es das "Brake-Blending" bei praktisch allen Herstellern außer bei Telsa, dort hat man den intelligenten Bremskraftverstärker gespart und ist daher zum One-Pedal-Driving "verdammt", andernfalls wird Bremsenergie vernichtet. Gott sei Dank lassen sich Tesla-Fahrer das als Feature verkaufen.
Die Königsdisziplin beim Rekuperieren ist aus meiner Sicht die adaptive Rekuperation, dabei entscheidet das Auto, aufgrund Kartendaten, ACC und sonstiger Sensoren selbsttätig ob und wie stark rekuperiert wird. Das kann mein eGolf in Ansätzen schon (ohne ACC und Verzögerung vor Kurven), bei der MEB Plattform wurde das weiter verbessert, das Auto hält (ohne Autopilot oder aktives ACC) den Abstand zu Vorderwagen und bremst antizipativ vor Geschwindigkeitsbegrenzungen, so dass man genau beim Schild die richtige Geschwindigkeit hat. In der Praxis muss man kaum bremsen (wie beim OPD), aber man kann das Auto rollen lassen ohne am Gaspedal zu stehen (das nervt mich ungemein bei Tesla). Leider finde ich die Abstimmung nicht gut gelungen, vor Kurven die ich voll nehmen würde rekuperiert er (kann man mit einmal auf Gas overrulen) und beim Ortsschild hat er exakt 50, der eGolf hat immer 10% zu viel, was für mich gerade richtig ist.  
 
Wenn man mit Leuten spricht die (noch) kein eAuto haben, dann kommt eine Frage ganz sicher: "Wie weit kommt man damit?", also die Reichweite ist immer ein Thema. Als erfahrener eAuto-Fahrer, noch dazu mit einem eGolf der unter guten Bedingungen gerade 200km schafft, sieht man das sicher deutlich entspannter, oder um es anders auszudrücken. Mir würde der 58 kWh Akku voll reichen, den 77 kWh würde ich nicht brauchen. Meine tägliche Pendelstrecke ist 2x28km, da kann ich die ganze Woche ohne Aufladen fahren, bzw im Sommer gut mit PV Überschuss fahren. Vom Verbrauch selbst war ich allerdings etwas enttäuscht. Mir war klar, dass er an den eGolf nicht herankommen würde, der verbraucht im Sommer immer unter 13 kWh/100km, gerechnet hätte ich mit rund 10% mehr, tatsächlich wurden es auf den rund 2.000 km 15,9 kWh/100km. Auch wenn man berücksichtigt, dass ich in dem Monat etwas mehr Autobahn gefahren bin und die Mehrleistung des Born mich auch etwas mehr in Versuchung gebracht hat, finde ich das enttäuschend.
 
Was mir sonst noch im täglichen Betrieb aufgefallen ist:
-die (Standard) Soundanlage hat nur Lautsprecher vorne (im Gegensatz zum Golf) und ist meiner Meinung nach eine Zumutung, an der aufpreispflichtigen "Beats" kommt man aus meiner Sicht nicht vorbei, dazu haben DAB Sender eine andere Lautstärke als UKW und am Homebildschirm zeigt die Radiokachel (im Gegensatz zum Golf) keine Musiktitel an (nur wenn man die Radio-App aktiviert) 
-die Heckkamera mit Einparkhilfe funktioniert gut (bessere Auflösung als im Golf u Hilfslinien helfen wirklich), aber die Kamera ist nicht wie im eGolf unter dem Logo auf der Heckklappe und verschmutzt daher leicht, sehr ärgerlich, ein echter Rückschritt
-die Dämpfer der Heckklappe sind zumindest im Neuzustand etwas straff und brauchen etwas Nachdruck...oder Schwung
-Die Aussicht nach hinten über den Rückspiegel ist dürftig, das Sichtfeld ist (durch den Heckspoiler) nach oben beschränkt, übrigens genau umgekehrt wie beim Model Y, da ist die Sicht nach unten beschnitten, wenigstens hat das Model Y die mittlere Kopfstütze komplett versenkt
 
Kommen wir zum Preis! Ich habe versucht, mich durch den Konfigurator zu quälen, abgesehen davon, dass die deutschen Konzerne noch immer die kompliziertesten Konfiguratoren haben, bin ich auf fast 50 TEUR gekommen, zwar etwas besser ausgestattet als der Testwagen (mit Beats Sound, DCC Fahrwerk und ein paar Kleinigkeiten), aber im Vergleich zu einem Tesla Model Y (46 TEUR für den SR) einfach ein Witz. 
 
Fazit:
Cupra macht vieles richtig beim Born, so wie auch VW bei der MEB Plattform vieles richtig gemacht hat, trotzdem ist der Cupra kein Auto dass ich mir kaufen würde, das liegt weniger an den kleinen erwähnten Schwächen, schon gar nicht an der viel gescholtenen Software, sondern vor allem am Fahrwerk und schlicht daran, dass ich mir einen Kompaktwagen erwartet hätte, aber keinen bekommen habe
 
Wem das Fahrzeugkonzept (verkappter Crossover, der als auf Krawall gebürsteter Kompakter geschminkt wurde) gefällt, wer mit dem Fahrwerk zurecht kommt (oder DCC nimmt) und bereit ist, den relativ hohen Preis zu zahlen, der wird vermutlich Gefallen an dem Auto finden, bei mir reicht es nicht für einen "Willhaben-Effekt".
 
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Test ist aber, dass man ein Auto vor der Bestellung immer ausgiebig Probe fahren sollte und so gesehen war der Monat mit dem Born perfekt.
 
Pro und Contra
+ Sitze und generell alle Berührungspunkte mit dem Auto
+ Armaturen Fahrstufenwahlhebel
+ höherwertig als ID3 (Mittelarmlehne)
+ Ergonomie, Bedienung
+ Wendekreis
+ relativ leise, kein Klappern
 
o Adaptive Reku grundsätzlich top, aber unharmonisch abgestimmt
o Reichweite in der Praxis ausreichend, Verbrauch könnte geringer ausfallen
o Software gut, aber etwas langsam (3.1)
o Keyless Go->Hand als Schlüssel gut, etwas träger als im eGolf
o Fensterheber hinten
o Kofferraumgröße und Beladbarkeit gut, leider kein doppelter Ladeboden u kein Frunk
 
- Fahrwerk hoppelt
- Sitzposition wie SUV/Van
- Übergang Reku/Bremse unharmonisch
- Klang der (Standard-) "Soundanlage"
- Radiokachel keine Anzeige Musiktitel
- Radiosender unterschiedlicher Lautstärke (DAB vs FM)
- Touch Tasten am Lenkrad
- Plastik in den Seitentüren und Türschnalle innen
- Heckaussicht nach oben begrenzt
- A-Säule verdeckt Sicht

- Rückfahrkamera verschmutzt leicht

- automatische Deaktivierung der Zündung beim Aussteigen
- Heckklappe schließt schwer
- Konfigurator
- Preis/Leistung
 

Na bumm! 

Ein Wahnsinn, auf was du alles achtest, bzw an was du alles denkst. Hut ab! 

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