
Die Rose Reise
15.11.21 08:32 13.5812021-11-15T08:32:00+00:00Text: Lukas Salzer, NoManFotos: Lukas SalzerVon Wolfsgraben im Wienerwald nach Bocholt im Westmünsterland per E-Gravelbike. Testpilot Lukas erzählt in knappen Worten und epischen Bildern, wie er Roses Backroad+ eigenbeinig zurück in dessen Heimat brachte.15.11.21 08:32 13.6032021-11-15T08:32:00+00:00Die Rose Reise
15.11.21 08:32 13.6032021-11-15T08:32:00+00:0025 Kommentare Lukas Salzer, NoMan Lukas SalzerVon Wolfsgraben im Wienerwald nach Bocholt im Westmünsterland per E-Gravelbike. Testpilot Lukas erzählt in knappen Worten und epischen Bildern, wie er Roses Backroad+ eigenbeinig zurück in dessen Heimat brachte.15.11.21 08:32 13.6032021-11-15T08:32:00+00:00"Langsam wochs ma z`amm", sang dereinst (und singt noch heute) die Nr. 1 vom Wienerwald, und "Wir wiss'n haargenau wann's g'nua is, doch immer woll'n ma mehr."
Ähnlich erging es auch Testpilot Lukas mit dem Backroad+ von Rose. Einmal richtig kalibriert, bremsbackentechnisch optimiert und mit der Untergriff-Ergonomie des Lenkers abgefunden, wurden seine Ausfahrten mit dem E-Gravel aus Bocholt lang und länger (vgl. unseren Testbericht vom September). Bis schließlich, "weil wir gerade so viel Spaß hatten, das Rose und ich", wie Lukas es ausdrückte, im Wienerwäldler der Entschluss heranreifte, den Westmünsterländer zum Testende höchstpersönlich zurück in dessen Heimat zu bringen ...
Wir bleib'n z'amm solang ma woll'n
und solang wir uns was geb'n.
Und irgendwie glaub i, i spür'
es wird sein fürs ganze Leb'n.
Das Setup
Ganze 1.137 km nach Bocholt in Nordrhein-Westfahlen ... für meine erste Radreise nicht gerade wenig. Nach dem ermutigenden Test des Rose Backroad+ und, Resturlaub sei Dank, genügend Zeit "hintenraus" schien es mir aber durchaus machbar.
Was alles mitnehmen und wie transportieren? Viele Fragen gilt es, vor einer solchen Reise zu beantworten. Da Gepäckträger und Packtaschen glücklicherweise in der Redaktion vorhanden waren, fiel die Wahl auf eben dieses Bestandsmaterial.
- Links 12,5 Liter mit Radgewand (inkl. Regenkleidung, warmer Jacke und den Toilettsachen).
- Rechts 12,5 Liter für Freizeitgewand und Kleinkram.
- Normale Schuhe im kleinen Packsack obendrauf (welcher sich u.a. als perfekter Aufbewahrungsort für den täglichen Reiseproviant herausgestellt hat).
- Werkzeug, Ladegerät, Licht und ein Fahrradschloß in der Rahmentasche.
- Der optionale Rucksack für die Kamera, fertig.
Die Route
Es würde natürlich einen kürzeren, schnelleren Weg zum Rose Hauptquartier geben. Aber entlang des Iron Curtain Trail und durch den Nationalpark Sumava zu radeln, war ein meinerseits schon länger gehegter Traum.
Gravelwürdige einsame Kilometer, traumhafte Landschaften und weniger als 100 Kilometer der Strecke bekanntes Terrain - etwas Schöneres kann es für die abenteuerhungrige Radfahrerseele kaum geben. Und wenn dann auch noch das Wetter perfekt mitspielt, kann man kaum glücklicher sein.
Manchmal treib'n ma's furchtbar wild,
doch meistens ganz normal
und manchmal san ma direkt fromm
Groß-Gerungs, Haidmühle, Bayerisch Eisenstein und Bärnau wurden die ersten Etappenziele und Tschechien als wahres Paradies für Gravelbiker entdeckt.
Fehlte nur noch, einmal quer durch Deutschland zu radeln. Altenkunstadt, Bischofsheim an der Rhön, Marburg, Freienohl und Bocholt lauteten demzufolge die Etappenorte der zweiten Streckenhälfte. Kulmbach, Fulda, Coburg und die vielen anderen netten Städtchen und Ortschaften mit ihren schönen Fachwerkhäusern, Burgen und Schlössern machten die Fahrt zu etwas Besonderem.
Wenn einer eine Reise tut ...
Am Ende stellt sich zwangsläufig die Frage, ob sich denn die Anstrengungen - denn ja, Tagesetappen von bis zu 170 Kilometern und 2.900 Höhenmetern mit Gepäck sind in der Tat und auch mit Hilfsmotor anstrengend - gelohnt haben?
Ich kann diese mit einem großen Ja beantworten. Meine erste war definitiv nicht meine letzte Radreise. Die vielen neuen Eindrücke, die netten Gespräche am Wegesrand und nicht zuletzt die köstlichen Variationen an Mehlspeisen sind Dinge, die mir für lange Zeit in Erinnerung bleiben werden.
Die Fotos geben nur einen groben Überblick des Erlebten, und für die adäquaten Worte hätte es ohnehin einen Erzähler vom Kaliber eines Gabriel Garcia Márquez oder Christoph Ransmayr gebraucht. Umso mehr möchte ich abschließend empfehlen, es selbst einmal zu probieren und mit dem Fahrrad durch die Welt zu reisen.
Manchmal is alles einfach, und dann wieder net,
und manchmal is' einfach ein Traum,
doch eigentlich is es unbeschreiblich
und langsam wochs' ma z'amm.