
Campagnolo Ekar
28.09.20 07:18 11.7672020-09-28T07:18:00+00:00Text: Luke BiketalkerFotos: CampagnoloMit 1 x 13 Gängen und hydraulischen Discs schöpft Campagnolo aus dem Vollen und bläst zum Angriff auf den Gravel-Sektor.28.09.20 07:18 11.7712020-09-28T07:18:00+00:00Campagnolo Ekar
28.09.20 07:18 11.7712020-09-28T07:18:00+00:0020 Kommentare Luke Biketalker CampagnoloMit 1 x 13 Gängen und hydraulischen Discs schöpft Campagnolo aus dem Vollen und bläst zum Angriff auf den Gravel-Sektor.28.09.20 07:18 11.7712020-09-28T07:18:00+00:00Erdacht an den staubigen Anstiegen zum Cima Ekar, unweit des heutigen Firmensitzes eines gewissen italienischen Traditionsherstellers mit Namen Campagnolo, will sich die neue Schaltgruppe Campagnolo Ekar mit 2.385 g die Krone der leichtesten Gravel-Gruppe aufsetzen. Damit wagt sich Campagnolo endlich in die Welt des Gravel und bringt die italienische Leidenschaft via Strade Bianche mit 13 (!) Gängen direkt ins Gelände.
Campagnolos 1 x 13 Schaltgruppe kommt zum Start mit drei Kassetten-Abstufungen und vier Kettenblatt-Optionen und markiert gleichzeitig die erste mechanische 13-fach Schaltung am Markt. Fahrer haben die Wahl zwischen 38, 40, 42 und 44 Zähnen an der Kurbel und Kassetten mit 9-36, 9-42 oder 10-44 Zähnen, jeweils mit Narrow-Wide-Profil für sichern Kettenlauf. Somit sollte sich für jedes Gelände und jeden Anspruch die passende 13-fach-Abstufung finden lassen. Die Besonderheit an den Ekar-Kassetten ist wohl deren kleinstes Ritzel mit nur 9 Zähnen. Dieses erlaubt eine besonders weite Bandbreite.
Möglich wird das Mini-Ritzel durch Campagnolos neuen N3W-Freilaufkörper und einer Kassettenkonstruktion aus zwei getrennten Monoblöcken. Sie erlauben es, die nötige Festigkeit von Stahl für die kleinen Gänge mit der Gewichtsersparnis von Aluminium zu vereinen. Das Gewicht der breit aufgestellten Kassetten liegt so bei 340 g (9-36 Z), 390 g (9-42 Z) bzw. 415 g (10-44 Z).
Dem Hersteller zufolge soll gegenüber 10- oder 11-Zahn Ritzeln kein Leistungsverlust durch erhöhte Reibung auftreten. Allerdings wird für das System der eben genannte N3W Freilauf nötig. Im Grunde dem klassischen Campa-Körper gleich, ist der neue N3W 4,4 mm kürzer und etwas leichter. Mit den passenden Verschlussringen und Adaptern ist N3W zu allen aktuellen Campagnolo 12-, 11-, und 10-fach Systemen kompatibel.
Auch alle neuen Campagnolo HH12 Laufradsätze sowie viele Fulcrum-Modelle sind zudem ab sofort N3W-kompatibel und können mit wenigen Handgriffen auf die Ekar-Gruppe umgerüstet werden. Andere Hersteller werden wohl bald mit kompatiblen Laufrädern folgen.
Die Kontrolle über die 13 Gänge übernehmen Campagnolos bewährte Ergopower Bremsschalthebel. Deren rechter Vertreter verfügt an der Ekar über einen neu entwickelten Daumenschalter, welcher aus dem Unterlenker viel einfacher zu erreichen sein soll. Ähnlich den Rennradgruppen Centaur und Potenza lassen sich bis zu drei Gänge gleichzeitig hoch-, allerdings nur einzelne Gänge hinunter-schalten. Die Gummierung soll einfach zu reinigen sein und zeigt sich recht griffig. Der Abstand der Bremshebel zum Lenker ist einstellbar.
Gänzlich neu zeigen sich auch die Scheibenbremsen der Ekar. 160 oder 140 mm Discs sind verfügbar, wobei die Scheiben selbst mit 1,85 mm gegenüber ihren Straßenpendants etwas dicker und somit hitzeresistenter sein sollen.
Auch das Schaltwerk der Ekar-Gruppe ist speziell auf die Anforderungen schlechter Wege hin entwickelt worden. Carbon, kohlenstoffverstärktes Polyamid und eloxiertes Aluminium mit Edelstahlschrauben sollen den härtesten Ansprüchen gerecht werden. Ein hydraulischer Reibungsdämpfer hält die Kette im Zaum und sorgt für sicheren Lauf. Im Falle einer Panne kann das Schaltwerk zusätzlich an der hintersten Position arretiert werden. Einem problemlosen Laufrad Ein- und Ausbau steht somit trotz hoher Kettenspannung nichts im Weg.
Apropos Kette: Natürlich machte die Expansion auf 13 Gänge auch eine neue 13-fach Kette nötig. Mit lediglich 4,9 mm Außenbreite ist die C13 Kette nochmals 0,25 mm schmäler als Campagnolos 12-fach Ketten. Sie soll aber dennoch dieselbe Langlebigkeit bieten, für welche Campagnolos Ketten seit Generationen bekannt sind.
Die zweiteilige Carbon-Kurbel der Ekar kommt mit robuster Ultra-Torque Stahlachse, schmalem 145,5 mm Q-Faktor und 123 mm Lochkreis. Vier Kettenblattoptionen stehen dafür zur Wahl: 38 Zähne für robuste Adventure-Bikes und steile Anstiege, 40 Zähne für den durchschnittlichen Gravel-Einsatz, 42 Zähne für sportive Gravelbikes und 44 Zähne für starke Beine oder E-Gravel.
Der Wechsel der einzelnen Blätter macht keine Demontage der Kurbel nötig. Je nach Anforderung ließe sich so auf die Schnelle sogar noch vor der Tour die Übersetzung an die erwarteten Steigungen anpassen. Außerdem stehen Kurbellängen von 165, 170, 172,5 und 175 mm bereit. Im Serienumfang findet sich stets auch ein Set an Kurbelprotektoren - falls die Kurbelarme über Wurzeln oder durch Geröllfelder doch mal zu lang gewesen sein sollten.
Während die Campagnolo Ekar bereits auf einigen Kompletträdern, unter anderem auch dem neuen Specialized Diverge, zu sehen ist, kommt sie im Einzelverkauf auf rund 1.694 Euro.