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Langzeit-Test:  Specialized Turbo Levo FSR 2019

Langzeit-Test: Specialized Turbo Levo FSR 2019

18.11.19 09:11 22.767Text: Richard Wimmer
Richard Wimmer

Werbefuzzi mit Hang zur Selbstüberschätzung. Alter: 43 Größe: 188 cm Schrittlänge: cm Gewicht: 80 kg Fahrkategorie: MTB-Enduro Fahrkönnen: 100% Wald- und Wiesenfahrer am Wochenende ohne Training und sportliche Ziele. Eher untalentiert.

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Fotos: Martin Moravek
Eine Jungfamilie versucht, ihr zerrüttetes Freizeitleben mit dem Einzug zweier Specialized E-Bikes und der damit verbundenen quality time zu retten. Ob das Specialized Fully-Einstiegsmodell Turbo Levo FSR den Alltag verändert? Zunächst startet Papa als Test-Dummy in den Selbstversuch ...18.11.19 09:11 23.240

Langzeit-Test: Specialized Turbo Levo FSR 2019

18.11.19 09:11 23.24011 Kommentare Richard Wimmer
Richard Wimmer

Werbefuzzi mit Hang zur Selbstüberschätzung. Alter: 43 Größe: 188 cm Schrittlänge: cm Gewicht: 80 kg Fahrkategorie: MTB-Enduro Fahrkönnen: 100% Wald- und Wiesenfahrer am Wochenende ohne Training und sportliche Ziele. Eher untalentiert.

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Martin Moravek
Eine Jungfamilie versucht, ihr zerrüttetes Freizeitleben mit dem Einzug zweier Specialized E-Bikes und der damit verbundenen quality time zu retten. Ob das Specialized Fully-Einstiegsmodell Turbo Levo FSR den Alltag verändert? Zunächst startet Papa als Test-Dummy in den Selbstversuch ...18.11.19 09:11 23.240

Gleich vorweg: First-World-Probleme sind auch Probleme, sagt meine Therapeutin – und deshalb auch ernst zu nehmen. Doch was ist der Ausweg? Raus aus dem Kopf, rein in den Körper, sagt sie. Und wo nehme ich die Energie dazu her, Alte?! Etwa aus der Steckdose …? Warum eigentlich nicht!

Aber eins nach dem anderen. Nach einem Hausbau mit Potenzial für eine ganze Staffel “Pfusch am Bau”, der dank Staffelfinale (Achtung Spoiler: Konkurs des Baumeisters) mitten in die Geburt unseres Sohnes gefallen ist und damit den kultivierten Alltag eines End-Dreißiger-Pärchens vollends aushebelte, stand das Energie-Level der neuen Erziehungsberechtigten für die nächsten Monate bei unter Null. Wo die stillende Mutter ihre Akkus beim Kuscheln aufladen konnte, hatt ich als Vater viele Jobs, aber eigentlich oft keinen Auftrag.

Wo ist diese romantisch-naive Familienidylle, wo Mutter-Vater-Kind und Hund gemeinsam in den Sonnenuntergang mit Regenbogen pedalieren, fragte ich mich? Alles fake? Nein, da war was!

Ich erinnerte mich an ein Video, das schon vor der Zeugung des Buben mein Herz erwärmt hatte. Nina und ich arbeiten in der Werbung und sind uns der Manipulationskraft derselben bewusst bzw. setzen sie täglich ein. Aber scheiß drauf, Matt Hunter ist einfach super sympathisch und über jeden Zweifel eines angestaubten, langweiligen E-Bikers erhaben, sein Sohn ist “zucker” und das Video geil produziert. Sowas zieht bei uns – wir sind Kanada-Fans. Und ja, wir sind auch Opfer!

Dorthin sollte also die Reise aus dem finsteren Tal des Alltags führen: Zunächst für den Papa, später für die ganze Sippe – E-Biken als Therapieprogramm zwischen Arbeitsalltag und Traumabewältigung nach dem Hausbau sowie Instant-Power-Boost für die sehr schönen, aber auch fordernden Elternpflichten. Getreu dem Motto:

 Wenn dein Akku auf Null steht, ist der deines E-Bikes zu 100% geladen. 

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Also gut, wir brauchten E-Bikes und gestanden uns zu, dass das mit fast 40 Jahren eh voll OK ist, E-Bikes gesellschaftsfähig sind, wir uns und anderen nichts beweisen müssen und als ohnehin eher durchschnittliche Biker die “Goldene Ananas” am neuen Hausberg nahe den Wienerwald Trails jemand anderes gewinnen darf.

 Zeit, wieder in den Flow zu kommen. 

“Sehr gut!”, jubelte die Therapeutin an dieser Stelle.
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Recherche/Anforderungen

Und so starteten wir mit unserer im Familienrat akkordierten Prioritätenliste in den Rechercheprozess. Gaaaanz oben stand unangefochten das Design (35 %), gefolgt vom agilen Handling für die geliebten, flowigen Singletrails (25 %), einer Motor- und Akkustärke, die uns ausgeruht über Stunden hinweg auf jeden Wiener Hausberg bringt und uns im Urlaub zu Gipfelstürmern eines 3000er werden lässt – inklusive Kind im Anhänger (25 %) – und Komponenten der Mittelklasse mit einem Fahrwerk mit maximal 150 mm Federweg (10 %). Im Komfortpaket sollte eine versenkbare Sattelstütze enthalten sein (5 %).

Wunschliste

Design & Usability: a. Innovativ beim Design - Akku soll sich optimal in das Rahmendesign einfügen
  b. E-Cockpit clean und minimalistisch
  c. Aufgesetzte Akkus sind sowas von "yesterday”! Hydroforming to the max - Nope!
Kategorie: a. Trail/Enduro-Fully aus Alu
  b. maximal 150 mm Federweg
  c. um die 22 kg
  d. möglichst agiles Handling für Trails
  e. Offen gegenüber der Laufradgröße, mit Tendenzen zu 27,5” hinsichtlich Kurvenagilität
Motor: a. Motorleistung bis 250 Watt
  b. bevorzugt bekannte Motorenmarke mit gutem Service im Fall der Fälle
Akku: 500 Wh, entnehmbar
Ausstattung: Mittlere bis gehobene Liga bei den Komponenten
Ausstattung Zubehör: Versenkbare Sattelstütze inklusive

Ein Quick-Check ergab, dass für unter € 4.000,– ein vollgefedertes E-Bike mit unseren Schwerpunkten kaum zu haben ist und obendrein Abstriche bei der Ausstattung nötig sind, will man beim Design die Nase vorne haben.
So dominiert bei den “schönen” Fully-Einstiegsmodellen (Rahmenintegration des Akkus, der dazu entnehmbar ist) vielerorts die Ein- und Aufstiegsliga bei den verbauten Parts, während die “hässlichen Entlein” mit aufgesetztem Akku mit inneren Werten in Form hochwertigerer Parts punkten.

Unseren persönlichen Anforderungen wird die Einstiegsliga gerecht, aber summiert man mittels Milchmädchen-Rechnung die Kosten für die Parts auf, müssen die Entwicklungs- und Produktionskosten von Rahmen, Motor und Akku massiv auf den Preis durchschlagen. Ob das in diesem Ausmaß zutrifft? Mmmh – die Margen stimmen jedenfalls, soviel ist sicher.
Natürlich ist nicht alles, was teuer ist, auch gut, aber bei Anschaffungskosten im Gegenwert eines Kleinwagens, sollte die Rechnung schon aufgehen. Auch wenn am Ende des Kaufprozesses der nicht zu unterschätzende Image-Faktor der Marke steht, für den man gerne mal die Ratio opfert.

So wurden die individuellen Pros & Cons abgewogen, eine Probefahrt mit dem Favoriten absolviert und nach einem Spendenaufruf zu Weihnachten, einem gecancelten Winter- und verkürzten Sommerurlaub der Sieger gekürt.

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Tataaaaaaa!

Suprise, surprise - es wurde das Specialized Turbo Levo FSR. Nicht nur wegen der Kommunikationsstrategie von Specialized und dem Top-Testimonial Matt Hunter, aber vielleicht auch ein bisserl.
Die nüchternen Technokraten werden sagen "Najo, do hätten's no länger schauen sollen und hinsichtlich Preis/Leistung was Besseres g'funden”. Aber: Besser ist halt immer relativ ...

Abgeklopft auf unsere Anforderungen war das Turbo Levo die klare Nummer 1:

1. Design

Keine andere Marke integriert den Akku so unauffällig, harmonisch und stylisch wie Specialized. Schon die erste Generation des Levo schaffte dieses Kunststück, als 90 % der Konkurrenz die Akkus gefühlt noch mit Kabelbindern auf das Unterrohr schnallten und bemüht mit Grafik-Dekor eine optische Integration herzustellen versuchte. Jahre später haben viele von ihnen die Rahmenintegration vollzogen - mal mehr, mal weniger gelungen. Das Turbo Levo bleibt aber weiterhin das Maß der Dinge - getreu dem Specialized-Entwicklungsmotto:

 Ein Levo soll sich optisch und fahrerisch nicht von einem normalen Bike unterscheiden. 

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2. Geometrie

Hier hat sich bei der Generation II des Levos einiges getan. Wie bereits erwähnt, stand der Trailklassiker "Stumpjumper” Pate für die Weiterentwicklung, was sich optisch vor allem am asymmetrischen Side-Arm des Hauptrahmens zeigt, der damit mehr Steifigkeit verpasst bekommt und gleichzeitig dezent die Bremsleitungen unterbringt. Die Größen- und Gewichtseinsparung beim Motor hat den Rahmenkonstrukteuren zudem eine Verkürzung der Kettenstreben ermöglicht, die ebenfalls auf die Agilität des "Stumpis” abzielen soll. In Kombination mit den 29” Allesfresser-Patschen soll man hier das Beste aus allen Welten serviert bekommen. Der Flip-Chip ermöglicht aber auch den Einbau von 27,5” Rädern.

Geometrie

Größe S M L XL
Sattelrohr 380 410 455 505
Oberrohr (horiz.) 577 600 631 664
Steuerrohr 95 95 125 140
Lenkwinkel 66° 66° 66° 66°
Sitzwinkel 75° 75° 74° 74°
Kettenstrebe 455 455 455 455
Tretlagerabsenkung 27 27 27 27
Radstand 1182 1202 1235 1266
Reach 415 435 455 480
Stack 606 606 634 647
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3. Usability

Die Steuerung der drei Fahrmodi (Eco, Trail, Turbo) erfolgt über die absolut minimalistische Remote am Lenker, inklusive Schiebehilfe und Direktansteuerung des Turbo-Modes. Optional, aber weniger benutzerfreundlich, können die Modi auch über das Großhirn des Levos aka "Connect-Unit”, mit der Akkustandsanzeige am Oberrohr angesteuert werden. Alles kommt ohne LCD-Schnick-Schnack aus, kann aber gegen wenig Geld auf das kabellose Turbo-Connect-Display upgegraded werden. Individuelles Feintuning und GPS-Tourenaufzeichnung via kostenloser Specialized Mission-Control-App ist über das Smartphone möglich.

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4. Motor

Auch, wenn es Specialized nicht gerne hört bzw. kommuniziert, fußt der "Specialized 2.1 Motor” technologisch auf dem "Brose Drive S Mag”. Für uns aber ein Bewertungs-Plus, einen großen, deutschen Motorenhersteller im Hintergrund zu wissen. Der "2.1” wurde 2019 um 15 % verkleinert und dabei um 500 Gramm oder 11 % leichter. 90 Nm versprechen ausreichend Leistung für uns Konditionslose. Der mittels Sechser-Inbus entnehmbare 500 Wh Akku (750 Wh gibt es ab der Modellvariante "Expert” oder zum Nachrüsten) macht auch ein Laden außerhalb des Wohnraums möglich. Denn es soll tatsächlich Menschen geben, die ihre Bikes wegsperren (sic!).

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5. Ausstattungspaket

Beim genaueren Hinsehen gleichen sich die Komponenten in diesem Preissegment doch sehr. Der 11-fach Sram NX Antrieb scheint bei einigen Anbietern die erste Wahl zu sein. Die "Level T” Bremse, ebenfalls aus dem Hause Sram, mit vier Kolben vorne und zwei hinten, ist solide und reduziert (nicht werkzeuglos einstellbarer Reach bei den Hebeln). Aus dem gleichen Haus kommen auch die RockShox Fahrwerks-Komponenten mit der Sektor RL-Gabel und dem Deluxe RT-Dämpfer. Der Mix zeigt, dass man hier punkto Qualität zwar über jeden Zweifel erhaben ist, aber doch in die unteren Laden des Sram-Großhandelsregals gegriffen hat.

Tech Specs

Rahmen Specialized M5 Premium Alu Laufräder Roval Traverse 29, 15x110/12x148 mm Steckachse
Größe S/M/L/XL Reifen Butcher GRID Casing, Gripton Compound, 29x2,6"
Gabel RockShox Sektor RL, 29" Boost, 150 mm Bremsen Sram Level T 4-/2-Kolben, 200 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT, 150 mm Sattelstütze Serie: Specialized Alu, 5 mm Offset, 34.9 mm
Custom: Magura Vyron
Motor Specialized 2.1, custom Rx trail tuned, 250 W Sattel Specialized Body Geometry Henge Comp
Akku Turbo M2-500 Wh, vollintegriert Lenker Specialized Trail, 6061 Alu, 31.8 mm, 780 mm
Schaltung Sram NX 11-fach Vorbau Specialized Trail, 6°
Schalthebel Sram S700 Pedale Specialized Dirt
Kurbel Praxis, 32 Z. Griffe Specialized Sip Grip
Kassette Sram PG-1130, 11-fach, 11-42 Z. Gewicht (o.P.) 22,1 kg
Kette KMC X11ET Preis € 4.599,-
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6. Zubehör

Den Wunsch nach der versenkbaren Sattelstütze mussten wir uns beim Levo FSR nachträglich selbst erfüllen. Das hat ein bisserl sauer aufgestoßen bei einem Bike dieser Preisklasse. Die gute Nachricht: 2020 ist sie in Form einer TranzX serienmäßig an Bord - das neue Bike ist aber ein Eckerl teurer. Wir haben uns für die kabellose, vollelektrische Magura Vyron mit passender Reduzierhülse auf den wenig gängigen Sitzrohr-Durchmesser von 34,9 mm entschieden.

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Welcome Home

Die beiden neuen Familienmitglieder wurden nach lang anhaltender Vorfreude (das Levo war vergriffen!) ehrfürchtig willkommen geheißen. Nach sechs Jahren wieder neue Bikes, und dann gleich solche E-Kaliber! Geil! Wie es sich gehört, wurden die Neuankömmlinge umgehend mit sauberem Strom gefüttert. Feierlich wurde beim ersten gemeinsamen Abendessen gelobt, den Freitag fix für Ausfahrten einzubuchen. Getreu dem Motto: “Fridays for Family-Future”.

 Wenn du dein Leben verändern willst, musst du deinen Alltag verändern. 

... sagt die Therapeutin. Na gut, let´s give it a try!
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First Contact

Schon tags darauf, ein Dienstag, war ich früher zu Hause, um nach etwas Feintuning kurz einmal auf das "hyper”-farbene Levo zu steigen. Nur einmal kurz vorm Haus auf und ab fahren, so der Plan.
Der Umzug in den Wienerwald hat uns nämlich neben Ruhe, kühlen Sommernächten und einem schönen Ausblick auch einen gewaltigen Anstieg beschert - scheiß Leben, aber First-World-Probleme sind auch Probleme, ihr wisst schon. 120 Höhenmeter trennen uns vom einen Kilometer entfernten Einstieg in den Wald. Beim Kaltstart aus dem Carport hörst du das Schnalzen der reißenden Muskelfasern. Aber damit sollte jetzt Schluss sein.
Als Zusatzmotivator, passend zur "Hyper-Hyper-Farbe”, gab´s dann auch ein eigenes Trikotdesign. Die Styler mögen den doch sehr groß ausgefallenen Schnitt entschuldigen, aber im Alter soll´s ja bekanntlich "gemütlich sein” und ned zwicken...

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Vorerst ging´s aber in der ausgebeulten Jogginghose und in Turnschuhen, aber mit Helm, auf dem Bock rauf zum Waldeinstieg. Wo das Herz bis dato bis unter die Schädldecke hämmerte und das Sauerstoffzelt oben bereitstehen musste, war ich, oben angekommen, fit wie mein Turnschuh. War da was? dachte sich wohl das Levo.
Breites Grinsen stellte sich ein, gepaart mit der Frage an mich selbst “Warum nicht schon viel früher ein E-Bike, du Depp!?” Und weil’s so schön und einfach war, fuhr ich in meinem fragwürdigen Outfit gleich weiter. Zwei Stunden querbeet über den Hausberg. Geht auch dieser Anstieg? Geht auch jene Abfahrt und geht sie nochmal und nochmal? Die Antwort des Levo war

 Yes, I can and yes, you can, even in your jogging pants! 

Mit 85 % Akkuladung kam ich dauergrinsend wieder zu Hause an. “Schatzi, des wird dir taugen – ur geil!” An diesem Abend knisterte es nicht nur in der Ladestation des Levo – endlich wieder zurück im Leben.

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1, 2, los!

Die frühen freitäglichen Nachmittage wurden also zur quality time von Papa und Mama erklärt, während der Zwerg noch im Kindergarten weilte. Die alte Vertrautheit der Beziehung mit gemeinsamen Hobbys kehrte wieder zurück und die neue Vertrautheit in die fahrbaren Untersätze stellte sich ein.

Mehr dazu in Teil 2 dieses Langzeittests. Dann auch mit ausführlichem weiblichen Feedback.

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Er sagt:

Detailansicht

Es ist tatsächlich so, dass man sich rasch zu Hause fühlt am Levo. Der Motor liefert dort, wo er liefern soll, nämlich bergauf im Wald oder am Berg, bis zu den zugelassenen 25 km/h. Ich trete und schalte wie immer, nur dass ich in meiner konditionellen Komfort-Zone bleibe. Mission accomplished.

Der Übergang in den nicht unterstützen Bereich ist unter Belastung fließend und bei Einnahme der Abfahrtsposition nur durch den Wegfall des dezenten Motorschnurrens wahrnehmbar. Die erneute Zuschaltung ist harmonisch und bei plötzlichen Gegenanstiegen ohne "Anreißen” prompt vorhanden - auch im Turbo-Mode.
Ich bin mit dem softwareseitigen Standard-Setup happy. Wem es nicht passt, der verbindet sich via Mission Control App mit der Connect Unit am Oberrohr und verschiebt die Regler, bis sich Zufriedenheit einstellt.

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Ansonsten bewegt man das Levo so, wie man zuvor das konventionelle Fully bewegt hat. Am spürbarsten war der flache Lenkkopfwinkel, gepaart mit dem 80 cm breiten Lenker - satte 8 cm breiter als am alten Bike. Die eher gestreckte Position kommt mir entgegen, insgesamt stellte sich etwas Downhill-Feeling ein.
Meine Fahrtechnik beschert dem Levo mit Sicherheit weniger Grenzerfahrungen als ich mir selbst, aber ich war ehrlich überrascht darüber, wie agil man ein 29er mit XL-Rahmen auf Singletrails bewegen kann. Klar, das XL ist kein Wiesel, aber ich auch kein Loic Bruni.

Bunny Hops über querliegende Äste oder Steine sind mit dem rund 22,5 kg schweren E-Bike für mich eher Fehlanzeige - gut, dass die 29er ohnehin alles überrollen, als wenn nichts wäre. Ansonsten macht sich das Gewicht des Bikes nur beim Verstauen im Lagerraum und beim Heben auf den Radanhänger bemerkbar - da aber deutlich.

ENDE Teil 1, Teil 2 folgt im Sommer 2020 ...

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Der Artikel ist sehr sympathisch geschrieben, basiert für mich aber auf einem Widerspruch. Wenn keine Zeit zum Radlfahren da ist, warum ist die dann mit E Bike plötzlich da? ;) wäre es nicht noch viel lässiger das Ganze ohne E Bike wieder zu machen, um evtl noch fitter zu werden und sich selbst so richtig beim fitter Werden zu spüren?

 

Ich weiß, da redet der Verweigerer in mir. ;)

 

Schöner Artikel!

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Der Artikel ist sehr sympathisch geschrieben, basiert für mich aber auf einem Widerspruch. Wenn keine Zeit zum Radlfahren da ist, warum ist die dann mit E Bike plötzlich da? ;) wäre es nicht noch viel lässiger das Ganze ohne E Bike wieder zu machen, um evtl noch fitter zu werden und sich selbst so richtig beim fitter Werden zu spüren?

 

Ich weiß, da redet der Verweigerer in mir. ;)

 

Schöner Artikel!

 

Du weißt nicht, wo Richy wohnt... :-D

 

 

/---H

/

/

/

. /

oo -----------/

 

oo = Richy am Rad entlang der Donau

H = sein Haus

/ = maßstabsgetreuer Anstieg in %

 

edit: ok, gelingt mir nicht... egal... kurz: es geht seeeehr steil bergauf.

Bearbeitet von NoPain
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Ja, nett geschriebener Artikel - UND JA, echt Familientauglich, dieses e-Zeugs. Bringt nix, mit untrainierten Familienmitgliedern mit Muskelbike zu fahren, daher ist für diesen Zweck des e-Zeugs perfekt!

@LEVO 2019: Tolles Bike, leider starke Serienstreuung der Rock Shox Anbauteile.... - habe ebenfalls zum günstigsten Modell gegriffen und mit MAGURA Vyron aufgerüstet. Recht rasch auch folgende Teile auf die 'Abschußliste' gesetzt:

-Federgabel

-Bremsen

 

Federgabel ist sofort getauscht worden (FOX 36 Elite in 160mm), Sattel auch. Bremsen NEU liegen schon bereit, aber wer sich mal genau ansieht, wie die Hydraulikleitung nach hinten verlegt ist, dem kommt das gruseln und das DIY-GEN kommt erst gar nicht durch.

Feststellen musste ich auch, dass (wenn es richtig zur Sache geht) - zumindest mir - 27,5x2.8 Reifen lieber sind als die 29x2.6, einfach mehr Reserven. Wenn man sich aber eher zur Genusstruppe zählt, dann ist bereits die Serienausstattung völlig ausreichend.

Zu den von mir getauschten Teilen (und Ausgaben) ist noch zu sagen, dass ich immer noch weit unter dem Preis des nächst teureren SPECI Modelles bin. Zudem funktioniert meines auch noch besser :D (Federgabel!)

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