Die zwei Biathleten und Walter Mayer derart vorzuverurteilen, bevor überhaupt irgendwelche abgesicherten Ergebnisse bekannt werden, ist für mich das Schlimme an der Geschichte. Vor allem enttäuscht hat mich die Einstellung von Peter Schröcksnadel, der mM hinter den Sportlern und Betreuern stehen sollte. Zu Leo Wallner will ich gar kein Wort verlieren.
Vergleicht man die Situation mit einer Situation in einem Betrieb, wo ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter aufgrund Trunkenheit am Arbeitsplatz fristlos entlässt, weil der Vorgesetzte dieses Tatbestand über mehrere Ecken erfahren hätte. Das erste was ein seriöser Arbeitgeber tun würde, ist das Gespräch mit den Beteiligten zu suchen und keine vorschnellen Entscheidungen vor Klarwerdung der Fakten zu treffen. Dies hätte ich mir auch von Hr. Schröcksnadel erwartert, den ich bisher eigentlich als sehr kompetenten Mann angesehen habe. Hier sieht man, dass tolle Managementqualitäten, obwohl diese mit der Führung von Menschen zu tun haben, nicht mit Menschlichkeit verbunden sein müssen. Der ÖSV ist halt eine Organisation, der es mit dieser Affäre halt stark an den Kragen geht und hier die Führungspersonen versuchen, ihren Kopf aus der Schlinge zu bekommen und geeignte Schuldpersonen suchen.
Welche auch in Walter Mayer perfekt gefunden wurde. Gesperrter Trainer, der alkoholisiert im Auto unterwegs ist. Der alkoholisierte Zustand am Steuer von Mayer ist natürlich nicht zu entschuldigen, doch scheint es in einer Art Kettenreaktion entstanden sein. Dem Anschein nach wollte Mayer ja seinen Rausch durch den Schlaf am Parkplatz ausschlafen und wurde durch eine Hetzkampagne - an der auch die Presse nicht unbeteiligt war - in unverständliche, emotionale Aktionen getrieben. Rationalität wurde durch Emotionalität verdrängt. In gewisser Weise sehr verständlich, da es ja auch um die Existenz von Mayer geht (Jobverlust) gepaart mit einer persönlichen Verfolgung. Da dürfte er wohl ausgerastet sein.
Über das sollte der ÖSV mal nachdenken, wie er mit seinen Mitarbeitern umgeht. Dass der Mayer nicht grundlos und zufällig dort unten war, ist wohl indiskutabel. Das weiß auch Hr. Schröcksnadel. Mayer war einfach ein Werkzeug, das schamlos ausgenutzt wurde. Das nenne ich Unternehmenskultur.
Ich find die ganze Geschichte vor allem menschlich schlimm und das ist das traurige an ihr.