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Empfohlene Beiträge

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb wolfi:

Das habe ich eh mitgekriegt, wollte nur andeuten, dass vielleicht die Materialwahl nicht ideal war. 

Die waren eben europäischen Gucci Gravel gewohnt. 

Den Fehler werden sie nächstes Jahr nicht mehr machen.

Mit den Erfahrungen 24 werden sie 25 vmtl. um den Sieg mitfahren 

 

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
vor 17 Minuten schrieb BikeBär:

Was für eine Kraxn. Man kennt diese Verrenkungen ja von Pinarello, aber das schaut ja aus wie aus Wurzelwerk gezimmert.

Mir gefällt es auch nicht, auch wenn es Pauline zum Regenbogentrikot bringt, es bleibt ein komisches Gedöns.

Geschrieben (bearbeitet)

also nun drei wochen nach dem event der „renn“bericht, nach dem keiner gefragt hat: ich mit dem gravel bike beim veneto trail. ca 500km, 11000hm. nach gesprächen mit fahrern aus dem vorjahr dachte ich eigentlich dass das schon mit dem gravel bike hinhauen sollte, stats ähnlich wie seven serpents quick bite also 40h angepeilt - naja, ich will nicht zu viel verraten aber sogar ich irre mich manchmal.

 

image.thumb.png.d2a91381085af1cb0b72ed8ccdb158cc.png

 

im vorfeld sogar noch auf die wirklich maximale reifengröße meines grails mit 42mm (45mm gemessen) upgradet war ich guter dinge - auch wenn dann am start erste zweifel aufkamen, da gabs nicht sooo viele gravel bikes, 1/4 hätt ich gesagt. anyway, der start/ziel ort Cittadella im veneto ist tatsächlich wunderschön und eine empfehlung, und es gab am abend vor dem start auch pasta für alle. organisation der ausgabe war medium, ein deutscher sitznachbar hat es mit „ich kann nicht zusehen, ich bin deutscher“ kommentiert. ironischerweise war es vom örtlichen katastrophenschutz veranstaltet. naja, ich drück denen die daumen.

 

IMG_9950.thumb.jpeg.8fb0d9560c7e0ba29570c77abce6e140.jpeg

 

am start dann eben doch eher hardtails unterwegs. zuerst neutralisiert durch die stadt, dort rutsch ich wegen nem verfahrer ziemlich weit zurück und muss auf den ersten 30km schon mal gut drücken, um die bummel gruppen zu überholen. super.

 

IMG_9965.thumb.jpeg.d0b00f98e069ddc9436df0c611bbb67a.jpeg

 

relativ bald gehts in die weinberge der umgebung, für mich als fast local der steirischen weinstraße quasi heimspiel - wenn’s nicht gefühlte 40 grad hätte. das auge isst trotzdem mit, und man holt grüppchen um grüppchen auf.

 

IMG_9984.thumb.jpeg.8fe1158486aa86c7c5c03e503042168a.jpeg

 

es geht weiter schön durch ansprechende gegenden, aber irgendwie ist es verhext: die höhenmeter werden nur langsam mehr, aber die durchschnittsgeschwindigkeit ist trotzdem aufgrund öfters auftretender anspruchsvoller parts erstaunlich niedrig. langsam kommen zweifel auf, geplant war eigentlich möglichst durch ballern, zumindest bis cortina bei km270 ca, aber das wird wohl eine harte prüfung. aber hey, ich hab haribo in der tasche und kohlehydrate in der flasche, was soll schiefgehen.

 

IMG_0003.thumb.jpeg.fde5008ea69ef05394f9b8383a944bdf.jpeg

 

relativ viele fotos kann ich hier nicht hochladen weil zu groß und ich zu faul sie neu zu exportieren, also spring ich zum ersten gipfel über 2000m - ein 12km anstieg, an dessen gipfel wir um ca 22h ankommen, die 12km haben 3h gedauert. cortina wirds wohl nimmer werden, wir stehen bei ca km 200 und sind verpflegungs technisch alle quasi leer. aber das panorama ist premium. nach der fürs gravel bike fast unfahrbaren abfahrt (memo an mich: trail im titel sollte ein hinweis sein) und ein paar weiteren hügeln teil ich mir in einem kleinen kaff in südtirol ein zimmer mit zwei italienern. dann des überzogenen preises bekommen wir sogar noch gnadenhalber 3 toasts.

 

IMG_0031.thumb.jpeg.0ad6ffb0d918b310919ea7b1cd837952.jpeg

 

blick auf die andere seite - mond aufgang. a red moon, vorbote der kommenden leiden.

 

IMG_0033.thumb.jpeg.9d96a0c08ec3645df0582517d03426b9.jpeg

 

der nächste morgen startet mit regen und 50 eher flachen champagner gravel nach cortina. dort trifft man in einem café am weg über 10 weitere teilnehmer. vor uns liegen die 50 anspruchsvollsten km, oft auf über 2000m, regen vorhersage und vielen schiebe passagen. als ich nach nem espresso frag, wann wer weiter fährt sagen alle bis auf zwei dass sie hier aufgeben - der bahnhof ist zu verlockend. damit springe ich unter die top 15, und zweifle immer mehr an meiner entscheidung, doch weiter zu machen.

 

IMG_0051.thumb.jpeg.c6caab6a4a22b2a980ece032a50be17b.jpeg

 

auf fotos nie gut sichtbar, aber wenn gravel anstiege mit quer gerillten beton abschnitten gespickt sind, ist es meist kein gutes zeichen. ich merke auch immer mehr, dass meine „billig mechanisch grx“ eindeutig nicht für lange 15%+ anstiege gedacht ist. neidisch schiele ich auf die pizza teller ähnlichen ritzel der sram fahrer, nicht nur wegen dem hunger.

 

IMG_0054.thumb.jpeg.dc43f85ad8aa415d8a1a0f7e26b83ca8.jpeg

 

es geht nun auf 2400m, über wanderpfade. schon ganz spannend, das rad schiebend leute mit wanderrucksack, bergschuhen und wanderstöcken zu überholen. „yeah i know it’s a stupid idea. but it’s only 250km left! have a nice day!“ es sind großteils italiener, also verstehen sie mich sowieso nicht.

 

IMG_0064.thumb.jpeg.825a351e22444dd8e1713c6bab90439c.jpeg

 

so nah am passo giau und damit wunderbarem asphalt, aber nein, wir bleiben off-road. schön ist es auf jeden fall.

 

IMG_0077.thumb.jpeg.517d627081befdc0f552f308fcc8e265.jpeg

 

dank gravel bike auch herrlich fürs gemüt: teilweise 1h bergab schieben nachdem man 2h bergauf geschoben hat. 50mm+ reifen hätten das wohl klar erleichtert, aber man fährt halt was man hat. die single trails, die nun kommen sind jedoch traumhaft - leichter nieselregen, nebel, unglaubliche stimmung.

 

IMG_0079.thumb.jpeg.cbfde3285d0f905c2738241b28a22ba5.jpeg

 

egal wie genervt, durchnässt, strapaziert ich bin: regelmäßig denk ich mir „olta, wie schen is do bitte?“ ich liebe die dolomiten ja sowieso heiß, das macht das weiter beißen klar leichter.

 

IMG_0091.thumb.jpeg.7377752a809e1ee770f26c41e4fc3175.jpeg

 

ich hab einen italienischen pace partner - mit hardtail und der englischen sprache mächtig ergänzen wir uns wunderbar. humor hat er auch. das passt. die nacht bricht herein, wenigstens hat der regen aufgehört. 

 

IMG_0094.thumb.jpeg.e368d22325fcbf340ded06546162d454.jpeg

 

für mich oft beruhigend: auch jacopo schiebt mit dem mtb regelmäßig bergauf und flucht - er hat das event vor zwei jahren mit dem gravel bike bestritten und packt die strecken änderungen und damit viel anspruchsvolleren abschnitte garnicht. öfters hör ich „i a havea no idea howa you can ridea this with a gravel bikea.“

 

IMG_0093.thumb.jpeg.1e9dca3899068ec72e0f08e3d39d3451.jpeg

 

gegen 2h früh bemerke ich einen schleichenden platten am hinterrad. ich ziehe einen schlauch ein und wir machen 2h schlafpause in einem bahnhof. ich hab nichtmal motivation die unterlage raufzuholen und schlaf direkt am boden. passt. der typ, der gegen 03.30 ein ticket beim automaten rausdrückt hat mein mitleid, den geruch hätt ich nicht erleben wollen.

 

IMG_0101.thumb.jpeg.6a59bad2a35166488c75c35330506a09.jpeg

 

nach ca 60 eher flacheren km (inkl. schleicher und fix mit plug nun am vorderen mantel) erreichen wir „the demon“, wie ihn jacopo nennt: monte grappa, er kenn ihn gut. die anfahrt ist ja noch gut idyllisch, aber es folgen 4h mit 50/50 schieben und radeln - 17km und 1600hm.

 

IMG_0105.thumb.jpeg.914569a9fd9c198190e1d444a4f65d70.jpeg

 

ich will diesen blöden berg nie mehr am gravel bike fahren, aber schön war die route schon - auch wieder mit wanderern gespickt, naja wir „fahren“ ja auch am wanderweg.

 

IMG_0113.thumb.jpeg.dcc9a94763e81e33cf3beac91fad6201.jpeg

 

nachdem wir glauben, es großteils hinter uns zu haben gehts noch unzählige male in wald/forstwege, teils so matschig oder felsig dass fast nicht fahrbar, und niemals flach - nur 10% rauf oder runter. die konzentration ist bei mir klar nicht mehr 100%, und natürlich erwisch ich zweimal scharfe steine in der abfahrt. ich hab nun also drei plugs im vorderreifen und verliere beständig luft - bin allerdings zu stur um jetzt 50km vor ende und mit wenig höhenmetern übrig nen schlauch einzuziehen.

am ende gehts dann doch nochmal lang über eigentlich wunderbar zu fahrende wege - meine reifen fühlen sich jedoch wie aus papier an. ich pumpe alle 20min nach und hab bei jedem stein angst, nun doch noch nen schlauch einziehen zu müssen. gefühlt altere ich auf diesen 10km 3 jahre.

 

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nach knapp 59h, 520km und 11k hm erreiche ich als 18. das ziel. also nur um knapp 20h verschätzt. zumindest 3. mit gravel bike.

als nächstes noch zur tankstelle, rad waschen, dann duschen, dann burger king. unglaublich wie gut die auswahl an veganer burgern in italien ist, ich muss mich echt zurückhalten.

 

ich fühl mich noch fit und entscheide, die 5h fahrt richtung graz zu starten und bei müdigkeit einfach stehen zu bleiben. dank metal playlist fahr ich durch, fall im 1h früh ins bett und steh um 6.30 wiede auf - frühstück für die kinderkrippe machen. 

 

IMG_0714.thumb.jpeg.68865f69f4a488eb0ae8544a39ee1218.jpeg

 

alles in allem: mega event, unglaubliche landschaft, nie mehr mit reifen kleiner 50mm und mullet übersetzung.

 

und nun: planung für was neues nächstes jahr.

 

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*edit: hab in einem anflug frühmorgendlicher motivation noch fotos hinzugefügt. ich lass die mal kommentarlos, fragen werden nach der pressekonferenz beantwortet.

 

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Bearbeitet von used_shoe
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Geschrieben (bearbeitet)

Bevor ich das Rad wieder in den ursprünglichen Zustand versetze habe ich heute noch mal einen 70iger damit absolviert und für mich resümiert.

 

Kann so ein Gravel/Crosser eigentlich auch Rennrad.

Ich, meine 1,5 Waden und ein paar Mitstreiter haben das ausgetestet.

 

2 Tage in Tirol, wellige An- und Abfahrten und als Höhepunkt 2 Bergwertungen der HC.

 

Als mit Abstand Gruppenältester habe ich das Recht in Anspruch genommen auf Heldenübersetzung 53/39, Semihelden 52/36,  Freizeitheldenübersetzung von 50/34 zu verzichten und habe auf die Maulheldenübersetzung (Gravel-Influenzer) 48/31 zurückgegriffen.

Der Ritchey Stahlcrosser der im Rennradfit gerade mal 9 kg all in wiegt war dafür ideal. 

Die Madone 7 SL mit Ultegra DI2, Cube und Canyons Aerogurken..... alles in Carbon, alles nur unwesentlich leichter, somit für mich kein Nachteil. Den Gewichtsunterschied mache ich locker mit dem einen fehlenden linken Wadenkopf wett, den Altersunterschied mit meinem Trainingspensum und einen Aerounterschied hätte ich nicht bemerkt.

 

Vorteil:

- uphill wesentlich entspannter mit hoher TF unterwegs. Gerade die letzten 2 km auf´s Horn waren damit eine Offenbarung in Sachen "steil = wurscht".

- höhere TF, weniger Belastung der Muskulatur, schnellere Erholung - perfetto

 

Nachteil:

- Im flotten "leicht Bergab" fehlt einfach der letzte Zacken um jeden Antritt sofort zu folgen. Selbst mit TF 110 - 120 wird das zur Herausforderung.

 

Wurscht:

- wenn es steil runter geht, da zählen Kurventechnik und Respekt statt Angst

- Mitrollen im Feld

 

Fazit:

Ein gangbarer Kompromist für schwere uphill-Tage ohne Wettkampf im Stil von No Friends Touren im Flachen.

 

 

 

Btw:

Wir hatten noch einen Felgenbremser dabei - mit Latexschläuchen.

Zumindest bis sie nach der ersten Abfahrt vom Horn bei gut 32 Grad Lufttemperatur durch das Felgenband in die Felge hinein Bremshitzeimplodierten.

Zum Glück war ein Betreuerfahrzeug dabei das sich um den Pechvogel gekümmert hat.

 

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Bearbeitet von 6.8_NoGravel
Geschrieben
Am 12.7.2024 um 23:55 schrieb used_shoe:

also nun drei wochen nach dem event der „renn“bericht, nach dem keiner gefragt hat: ich mit dem gravel bike beim veneto trail. ca 500km, 11000hm. nach gesprächen mit fahrern aus dem vorjahr dachte ich eigentlich dass das schon mit dem gravel bike hinhauen sollte, stats ähnlich wie seven serpents quick bite also 40h angepeilt - naja, ich will nicht zu viel verraten aber sogar ich irre mich manchmal.

 

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im vorfeld sogar noch auf die wirklich maximale reifengröße meines grails mit 42mm (45mm gemessen) upgradet war ich guter dinge - auch wenn dann am start erste zweifel aufkamen, da gabs nicht sooo viele gravel bikes, 1/4 hätt ich gesagt. anyway, der start/ziel ort Cittadella im veneto ist tatsächlich wunderschön und eine empfehlung, und es gab am abend vor dem start auch pasta für alle. organisation der ausgabe war medium, ein deutscher sitznachbar hat es mit „ich kann nicht zusehen, ich bin deutscher“ kommentiert. ironischerweise war es vom örtlichen katastrophenschutz veranstaltet. naja, ich drück denen die daumen.

 

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am start dann eben doch eher hardtails unterwegs. zuerst neutralisiert durch die stadt, dort rutsch ich wegen nem verfahrer ziemlich weit zurück und muss auf den ersten 30km schon mal gut drücken, um die bummel gruppen zu überholen. super.

 

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relativ bald gehts in die weinberge der umgebung, für mich als fast local der steirischen weinstraße quasi heimspiel - wenn’s nicht gefühlte 40 grad hätte. das auge isst trotzdem mit, und man holt grüppchen um grüppchen auf.

 

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es geht weiter schön durch ansprechende gegenden, aber irgendwie ist es verhext: die höhenmeter werden nur langsam mehr, aber die durchschnittsgeschwindigkeit ist trotzdem aufgrund öfters auftretender anspruchsvoller parts erstaunlich niedrig. langsam kommen zweifel auf, geplant war eigentlich möglichst durch ballern, zumindest bis cortina bei km270 ca, aber das wird wohl eine harte prüfung. aber hey, ich hab haribo in der tasche und kohlehydrate in der flasche, was soll schiefgehen.

 

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relativ viele fotos kann ich hier nicht hochladen weil zu groß und ich zu faul sie neu zu exportieren, also spring ich zum ersten gipfel über 2000m - ein 12km anstieg, an dessen gipfel wir um ca 22h ankommen, die 12km haben 3h gedauert. cortina wirds wohl nimmer werden, wir stehen bei ca km 200 und sind verpflegungs technisch alle quasi leer. aber das panorama ist premium. nach der fürs gravel bike fast unfahrbaren abfahrt (memo an mich: trail im titel sollte ein hinweis sein) und ein paar weiteren hügeln teil ich mir in einem kleinen kaff in südtirol ein zimmer mit zwei italienern. dann des überzogenen preises bekommen wir sogar noch gnadenhalber 3 toasts.

 

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blick auf die andere seite - mond aufgang. a red moon, vorbote der kommenden leiden.

 

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der nächste morgen startet mit regen und 50 eher flachen champagner gravel nach cortina. dort trifft man in einem café am weg über 10 weitere teilnehmer. vor uns liegen die 50 anspruchsvollsten km, oft auf über 2000m, regen vorhersage und vielen schiebe passagen. als ich nach nem espresso frag, wann wer weiter fährt sagen alle bis auf zwei dass sie hier aufgeben - der bahnhof ist zu verlockend. damit springe ich unter die top 15, und zweifle immer mehr an meiner entscheidung, doch weiter zu machen.

 

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auf fotos nie gut sichtbar, aber wenn gravel anstiege mit quer gerillten beton abschnitten gespickt sind, ist es meist kein gutes zeichen. ich merke auch immer mehr, dass meine „billig mechanisch grx“ eindeutig nicht für lange 15%+ anstiege gedacht ist. neidisch schiele ich auf die pizza teller ähnlichen ritzel der sram fahrer, nicht nur wegen dem hunger.

 

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es geht nun auf 2400m, über wanderpfade. schon ganz spannend, das rad schiebend leute mit wanderrucksack, bergschuhen und wanderstöcken zu überholen. „yeah i know it’s a stupid idea. but it’s only 250km left! have a nice day!“ es sind großteils italiener, also verstehen sie mich sowieso nicht.

 

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so nah am passo giau und damit wunderbarem asphalt, aber nein, wir bleiben off-road. schön ist es auf jeden fall.

 

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dank gravel bike auch herrlich fürs gemüt: teilweise 1h bergab schieben nachdem man 2h bergauf geschoben hat. 50mm+ reifen hätten das wohl klar erleichtert, aber man fährt halt was man hat. die single trails, die nun kommen sind jedoch traumhaft - leichter nieselregen, nebel, unglaubliche stimmung.

 

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egal wie genervt, durchnässt, strapaziert ich bin: regelmäßig denk ich mir „olta, wie schen is do bitte?“ ich liebe die dolomiten ja sowieso heiß, das macht das weiter beißen klar leichter.

 

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ich hab einen italienischen pace partner - mit hardtail und der englischen sprache mächtig ergänzen wir uns wunderbar. humor hat er auch. das passt. die nacht bricht herein, wenigstens hat der regen aufgehört. 

 

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für mich oft beruhigend: auch jacopo schiebt mit dem mtb regelmäßig bergauf und flucht - er hat das event vor zwei jahren mit dem gravel bike bestritten und packt die strecken änderungen und damit viel anspruchsvolleren abschnitte garnicht. öfters hör ich „i a havea no idea howa you can ridea this with a gravel bikea.“

 

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gegen 2h früh bemerke ich einen schleichenden platten am hinterrad. ich ziehe einen schlauch ein und wir machen 2h schlafpause in einem bahnhof. ich hab nichtmal motivation die unterlage raufzuholen und schlaf direkt am boden. passt. der typ, der gegen 03.30 ein ticket beim automaten rausdrückt hat mein mitleid, den geruch hätt ich nicht erleben wollen.

 

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nach ca 60 eher flacheren km (inkl. schleicher und fix mit plug nun am vorderen mantel) erreichen wir „the demon“, wie ihn jacopo nennt: monte grappa, er kenn ihn gut. die anfahrt ist ja noch gut idyllisch, aber es folgen 4h mit 50/50 schieben und radeln - 17km und 1600hm.

 

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ich will diesen blöden berg nie mehr am gravel bike fahren, aber schön war die route schon - auch wieder mit wanderern gespickt, naja wir „fahren“ ja auch am wanderweg.

 

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nachdem wir glauben, es großteils hinter uns zu haben gehts noch unzählige male in wald/forstwege, teils so matschig oder felsig dass fast nicht fahrbar, und niemals flach - nur 10% rauf oder runter. die konzentration ist bei mir klar nicht mehr 100%, und natürlich erwisch ich zweimal scharfe steine in der abfahrt. ich hab nun also drei plugs im vorderreifen und verliere beständig luft - bin allerdings zu stur um jetzt 50km vor ende und mit wenig höhenmetern übrig nen schlauch einzuziehen.

am ende gehts dann doch nochmal lang über eigentlich wunderbar zu fahrende wege - meine reifen fühlen sich jedoch wie aus papier an. ich pumpe alle 20min nach und hab bei jedem stein angst, nun doch noch nen schlauch einziehen zu müssen. gefühlt altere ich auf diesen 10km 3 jahre.

 

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nach knapp 59h, 520km und 11k hm erreiche ich als 18. das ziel. also nur um knapp 20h verschätzt. zumindest 3. mit gravel bike.

als nächstes noch zur tankstelle, rad waschen, dann duschen, dann burger king. unglaublich wie gut die auswahl an veganer burgern in italien ist, ich muss mich echt zurückhalten.

 

ich fühl mich noch fit und entscheide, die 5h fahrt richtung graz zu starten und bei müdigkeit einfach stehen zu bleiben. dank metal playlist fahr ich durch, fall im 1h früh ins bett und steh um 6.30 wiede auf - frühstück für die kinderkrippe machen. 

 

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alles in allem: mega event, unglaubliche landschaft, nie mehr mit reifen kleiner 50mm und mullet übersetzung.

 

und nun: planung für was neues nächstes jahr.

 

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*edit: hab in einem anflug frühmorgendlicher motivation noch fotos hinzugefügt. ich lass die mal kommentarlos, fragen werden nach der pressekonferenz beantwortet.

 

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Was hast du denn angestellt, daß man dich auf diese Strafexpedition geschickt hat?

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Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb 6.8_NoGravel:

Der Ritchey Stahlcrosser der im Rennradfit gerade mal 9 kg all in wiegt war dafür ideal. 

War das am letzten Foto eh ein elektrischer Weidezaun? 💥😲

👍

Ad Reifenplatzer: zu viel Druck ist nie gut.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden schrieb 6.8_NoGravel:

Der Einstieg ins Guccigravelparadies.

Wer die Tunnel erst mal hinter sich gelassen hat und den Weg zum Hirschkogel in den Drops eingeschlagen hat, der weis dass ihm der Weg nach Gravelhalla offen steht 

 

 

 

Bin dort vor 26 Jahren als Twenty Niner mim Crossbike voll bepackelt ohne Licht durch die damals nicht beleuchteten Tunnel gefahren mim Altvorderen (damals so alt wie ich jetzt) und seinen Kumpels.

Großer Aufruhr, als einer von der Truppen gebremst hat und es fast zu einer Massenkarambolage der Neuner Gruppe kam😉

Es sind dann nicht alle Neune geworden, oba a Saupartie allemal…

Oben nach einer gefühlten Ewigkeit bei einer mir leider nicht mehr  in Erinnerung gebliebenen Alm, a zünftige Speckjausn…

 

Es war a scheene Partie und so oft ich diese Posts lese, desto mehr Sehnsucht nach dieser tollen Gegend und in der Hoffnung noch mal back nach Gravelhalla zu dürfen.

Bearbeitet von Cannonbiker
Geschrieben
Am 16.7.2024 um 07:42 schrieb romanski:

Was hast du denn angestellt, daß man dich auf diese Strafexpedition geschickt hat?

hey, bestraft werd ich daheim nur mit "nicht radfahren"! is halt so type two fun - im nachhinen wars schon gut! und mit nem besser geeigneten rad hätte die ganze sache auch anders ausgesehen, aber sture menschen lernen halt nur so.

hab ich gehört.

aber allgemein was route, organisation etc angeht möchte ich schon festhalten, dass man das auf jeden fall empfehlen kann. man kanns ja auch gemütlicher angehen.

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