
Garmin Edge 130 Plus im Test
15.02.21 05:20 15.9932021-02-15T05:20:00+00:00Text: Erwin HaidenFotos: Erwin HaidenDer kleine und minimalistische GPS-Computer ist vollgepackt mit Technik und bietet damit ein große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten.15.02.21 05:20 16.1712021-02-15T05:20:00+00:00Garmin Edge 130 Plus im Test
15.02.21 05:20 16.1712021-02-15T05:20:00+00:0018 Kommentare Erwin Haiden Erwin HaidenDer kleine und minimalistische GPS-Computer ist vollgepackt mit Technik und bietet damit ein große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten.15.02.21 05:20 16.1712021-02-15T05:20:00+00:00GPS-Geräte gehören am Bike für mich mittlerweile zur Standard-Ausrüstung. Mit preiswerten Geräten wie dem Garmin Edge 130 Plus werden einfache Fahrradcomputer, die bis auf Geschwindigkeit, Uhrzeit und Kilometerzähler kaum Mehrwert bieten, zusehends obsolet. Auch lässt sich der Edge ohne jegliche Vorkenntnisse spielend leicht in Betrieb nehmen: Halterung montieren, Gerät drauf, einschalten und schon hat man die wichtigsten Daten im Blick, ganz ohne lästige Montage eines Sensors oder das Einstellen des Radumfangs. Neben der hohen Portabilität und schnellen Einsatzbereitschaft bietet das kompakte Gerät für Einsteiger aber auch für Enthusiasten einige Vorteile. Aber alles der Reihe nach...
Installation
Mittlerweile hat sich auch bei Garmin einiges getan, was das Setup angeht. So werden Einstellungen zu verbundenen Geräten wie Pulsgurt oder Leistungsmesser auf Wunsch via Garmin Connect von anderen Garmin-Geräten übernommen. Für Einsteiger ist der Edge 130+ ohne weiteres Zutun und ohne Verbindung zum Handy einsatzbereit. Sobald man den Edge via Bluetooth mit dem Handy und Garmin Connect verbunden hat, eröffnet sich ein breites Spektrum weiterer Funktionen. Für mich war es z.B. eben erfreulich, dass sich so Sensoren (Puls, Leistung, etc.) von einem Gerät aufs andere kopieren lassen.
Leider lassen sich Datenfelder und Aktivitäten-Screens nach wie vor nicht übers Handy einrichten. Die Einrichtung am Gerät benötigt etwas Zeit und Geduld, ist aber größtenteils selbsterklärend. Durch das im Vergleich zu Edge 1030 oder Edge 530 geänderte Tastenlayout, muss man bei der Bedienung immer was umdenken. Die Start-Stopp-Taste dient gleichzeitig als Bestätigung, die Rundentaste agiert in ihrer Doppelfunktion auch als Zurück-Taste.
Technisches
Der Edge 130 Plus bietet in seinem kompakten Gehäuse jede Menge Technik. Wer sich an die Zeiten des guten alten Edge 500 zurückerinnert, darf sich vom Schwarz-Weiss-Display nicht täuschen lassen. Einzig der ausgezeichnete Display-Kontrast und das Navigationsprinzip ähneln noch dem Garmin-Pionier, das Display vom Edge 130 Plus bietet im Vergleich zum 500er mit 303x230px beinahe doppelte Auflösung bei deutlich geringeren Gehäuse-Abmessungen. Auch der Rest ist State of the Art, von der CPU bis zur Menüführung.
Den Edge 130 Plus gibt es in drei Paketen: einmal nur den Computer mit Halterung, einmal im HRM Bundle mit Pulsgurt oder, wie in unserem Paket, als MTB-Bundle mit Mountainbike-Halterung, Edge-Fernbedienung, Silikonhülle und Lenkerhalterung.
Das Gerät selbst ist mit Bluetooth, ANT+, GPS, Glonass und Galileo kompatibel, bietet zusätzlich einen barometrischen Höhenmesser und somit alles, was eine professionelle Datenaufzeichnung benötigt.
Tech Specs
Abmessungen | 4,1 x 6,3 x 1,6 cm |
Anzeigegröße, B x H | 45 mm (1,8 Zoll) Diagonale |
Anzeigeauflösung, B x H | 303 x 230 Pixel |
Gewicht | 33 g |
Batterie | Lithium-Ionen-Akku |
Batterielaufzeit | Bis zu 12 Stunden |
Wasserdichtigkeit | IPX7 |
Speicher- und Leistungskapazität | Nur interner Speicher |
Wegpunkte | 100 Positionen |
Routen | 15 Strecken |
Rundenverlauf | 100 Stunden |
Sensoren | GPS Glonass Galileo Barometrischer Höhenmesser Beschleunigunssensor |
Sicherheit und Tracking | Livetrack Notfallhilfe Wetterwarnungen |
Outdoor-Features | Climb Pro |
Trainingsplanung und Analyse | Anpassbare Datenseiten Erweiterte Trainings Herunterladbare Trainingspläne Auto Pause® Auto Lap® VO2max Erholungsratgeber Virtual Partner Virtual Racer Segmente Auto-Seitenwechsel Physio Trueup |
Preis | € 199,99 (nur Gerät) € 249,99 (HRM-Bundle mit Pulsgurt) € 269,99 (MTB-Bundle) |
Weitere Features
Konnektivität | Bluetooth®, ANT+® |
Connect IQ™ (herunterladbare Displaydesigns, Datenfelder, Widgets und Apps) | Ja (nur Datenfelder) |
Smart Notifications | JA |
Wetter | JA |
Smartphone-Kompatibilität | iPhone®, Android™ |
kompatibel mit Edge®-Fernbedienung | JA |
Kalorienverbrauch | JA |
Zeit- oder Distanz-Alarm (Wenn du einen voreingestellten Wert erreichst, ertönt ein Alarm) | JA |
Strecken (zum Antreten gegen vorherige Aktivitäten) | JA |
Mit Leistungsmessgeräten kompatibel (Anzeige von Leistungsdaten von kompatiblen ANT™ + -Leistungsmessern dritter Anbieter) | JA |
Kompatibel mit Varia™-Radar (rückwärtiges Radar) | JA |
Kompatibel mit Varia™-Fahrradlichtern | JA |
Vorteile
Durch die Kombination von minimalistischem Auftreten einerseits und jeder Menge Technik andererseits bietet der Edge 130+ ein sehr breites Anwendungsspektrum. Alles was man benötigt, um einsatzbereit zu sein, ist eine Garmin-Halterung am Rad. Das ist der größte Vorteil im Vergleich zu allen günstigen Nicht-GPS-Lösungen. Ein Wechsel von Rad zu Rad ist eine Sache von Sekunden. Gleichzeitig hat man den Benefit eines Trainings- oder Ausfahrt-Tagebuchs, wenn man die Touren konsequent aufzeichnet.
So können Einsteiger und Gelegenheitsnutzer in ihren Touren-Aufzeichnungen stöbern, recherchieren wann sie wo gefahren sind, wie hoch welcher Berg, Hügel, oder auch die Temperatur zu einem bestimmten Zeitpunkt war, ob es bei diversen Wegen vielleicht bessere Alternativen gegeben hätte und vieles vieles mehr. Solch ein Tourentagebuch bietet viele Vorteile, die man im ersten Moment vielleicht gar nicht bedenkt. Dazu kommen nützliche Sicherheitfunktionen wie das Live-Tracking oder die Notfallhilfe.
Für Poweruser wiederum bietet der Edge 130+ neben seinem schlanken Auftreten jede Menge Funktionen und Schnittstellen. Das fängt bei der Einbindung der Sensoren an und reicht bis zu Spezial-Widgets und Datenfeldern wie den Strava Segmenten oder Grit- und Flow-Werten, die dank Beschleunigungssensoren angeben, wie “flowig” man am MTB unterweg ist. Wer was braucht, ist dabei sehr individuell.
Klar ist auch, dass die größeren Garmin Geräte neben dem Farbdisplay und der Kartendarstellung einige Möglichkeiten mehr bieten. Trotzdem war ich überrascht, dass sich z.B. das neue Climb-Pro auch am kleinsten der Garmin Edges wieder findet. Auf Tour war dies im letzten Jahr für mich einer der nützlichsten Mehrwerte, die so ein Garmin am Lenker zu bieten hat.
Die Crux mit den Höhenmetern
Jede und jeder, die oder der einmal Rennen gefahren sind, wissen, dass die vom Veranstalter angegebenen Höhenmeter nur allzu gerne von den gemessenen am Gerät abweichen. Das hat einerseits mit dem Messgerät selbst zu tun, liegt aber andererseits an einer zugrundeliegenden mathematischen Problematik, durch die Höhenmeter aus einem Höhendiagramm immer nur eine Annäherung an die Realität sein können:
Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCstenl%C3%A4nge
Kurz gesagt, kann man sich auf diese Werte nicht 100%ig verlassen, denn während Anweder A 2700 Hm am Tacho stehen hat, ist Anwender B bereits bei 3200.
Climb Pro
Abhilfe dafür hat Garmin mit Climb Pro geschaffen, das die Herangehensweise ans Thema Anstieg ändert. So sind nicht die gemessenen Höhenmeter als Anhaltspunkt entscheidend, sondern Garmin berechnet die Differenz zwischen aktueller Position und Ende des Anstiegs. Dabei erkennt die Software aus der GPX-Datei (der Tour) Anstiege und stellt am Display das Höhendiagramm des Anstiegs und die restliche Distanz samt der restlichen Höhenmeter dar. So erhält man, unabhängig von GPS-Abweichungen und diversen Mess- und Berechnungs-Toleranzen, einen punktgenauen Wert, mit dem sich Anstiege und restliche Tour perfekt einteilen lassen. Dass dieses Feature auch am Edge 130 Plus Einzug gehalten hat, ist ein großer Vorteil.
Navigation
So ist das Killerfeature der Navigation für mich eher Climb-Pro mit den sehr hilfreichen Tourdaten und der Darstellung der kommenden Anstiege. Die Karte selbst ist dabei recht rudimentär und reicht zwar prinzipiell, um nicht von der Richtung (Pfeil) und vom Weg (der Linie) abzukommen, bietet darüber hinaus aber wenig Anhaltspunkte, was die aktuelle Position angeht. Hier werden Erinnerungen an den Edge 500 wach, der immerhin ein Meilenstein war im Vergleich zur Orientierung mit gedruckten Karten.
Streckendaten lassen sich wie gewohnt über Garmin-Connect direkt vom Handy auf den Garmin kopieren. Dazu ist kein Computer nötig. Allerdings gibt es, anders als z.B. beim Edge 530, nicht die Möglichkeit, direkt via Connect IQ Touren aus Strava oder Komoot zu laden.
Nachteile
Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Edge 130 Plus vieles kann, was auch die größeren Geräte anbieten, hie und da aber Abstriche zu machen sind. So sollte man sich vor dem Kauf genau ansehen, ob man das eine oder andere Feature, das man unbedingt benötigt, auch tatsächlich am Edge 130 Plus findet. Beispielsweise bietet der Edge 130 Plus keinen Umgebungslichtsensor, den ich am Edge 530 als eine äußerst nützliche Funktionen zu schätzen gelernt habe. Die Beleuchtung geht an und nach einer voreingestellten Zeit wieder aus. Für Nightrides lautet mein Tipp, die Helligkeit zu dimmen und das Licht auf “immer an” zu stellen. So lässt sich mit der Powertaste das Licht ein- und ausschalten.
Eine weitere Funktion, die ich am Edge 130 Plus vermisst habe, ist die Verbindung zu Shimanos Di2. Hat man sich dank der größeren Garmin-Geräte erstmal daran gewöhnt, die Garmin-Screens mit den Di2-Tasten am Schalthebel zu blättern, ist es schon ein deutlicher Rückschritt, dafür wieder die Hand vom Lenker nehmen zu müssen.
Generell ist bei der Verwendung mehrerer Garmin-Geräte zu beachten, dass der Edge 130 Plus durch sein geändertes Tastenlayout anders zu bedienen ist als z.B. ein Edge 1030 oder 530. Eine Umstellung von einem aufs andere Gerät ist dadurch nicht intuitiv.
Größter Nachteil für beide Anwendergruppen ist meiner Meinung nach die Akkulaufzeit. Engagierte Anwender mit verbundenem Telefon und Sensoren werden nicht auf die angegebenen 15 Stunden Laufzeit kommen und so auf längeren Touren unter Umständen in Energie-Not geraten. Gelegenheits-User wiederum müssen sich daran gewöhnen, das Gerät regelmäßig zu laden um es einsatzbereit zu halten.
Einsatzbereich
Eignung | Eigenschaften | |
Datensammler | Egal ob Einsteiger oder Profi, der Edge 130+ zeigt die wichtigsten Daten an und zeichnet sie auf | |
Minimalisten | Minimalisten haben vermutlich gar kein Gerät am Lenker, die Zwischenstufe des Old-School-Radcomputers kann man aber bis zum Edge 130+ getrost auslassen | |
Bikesammler | Wer oft und regelmäßig Räder wechselt, nimmt den Garmin einfach mit und hat so auf jedem Bike und jeder Tour einen kompakten Begleiter, der die Ausfahrt fürs Tagebuch aufzeichnet | |
Trainingsweltmeister | Für die Aufzeichnung von Daten perfekt, auch zum Abfahren von Strava-Segmenten und zum Abarbeiten diverser Trainingspläne | |
Tourenfahrer | Einerseits ist Climb-Pro eines der nützlichsten Features auf unbekannten Touren, andererseits ist das Fehlen einer Kartendarstellung ein gewisser Kompromiss | |
Abenteurer | Für manche Abenteurer wäre eine Karte kein Nachteil, wobei das Nachfahren eines Strichs ohne weitere Hilfen auch ein gewisses Abenteuer ist |
Fazit
Garmin Edge 130 Plus | |
---|---|
Modelljahr: | 2021 |
Testdauer: | 4 Monate / 900 km |
Preis: | € 199,99 UVP (Edge only) |
+ | Kompakt und robust |
+ | Funktionsvielfalt |
+ | Einfaches Setup |
+ | Climb Pro |
+ | Display-Lesbarkeit |
o | Manch nützliches Feature fehlt |
- | Akkulaufzeit |
BB-Urteil: | Der aktuell beste ultra-kompakte GPS-Radcomputer |
Als langjähriger Garmin-Nutzer erscheint mir der Edge 130 Plus wie eine moderne Reinkarnation des Edge 500 mit knackig scharfem Display, schneller CPU und einer Fülle an Funktionen, von denen wir damals nicht mal zu träumen gewagt hätten.
Was als erstes ins Auge sticht, ist die sehr kompakte Bauweise, die selbst auf den Fotos schwer rüber zu bringen ist. Weitere Vorteile sind die schnelle, einfache Installation (Gerät auf den Lenker und fertig) und die trotz aller Möglichkeiten noch recht übersichtlichen Menüs. Hie und da könnte die Usability ein wenig besser sein und die Konfigurierbarkeit mittels Handy noch eine Spur einfacher, aber generell ist der Edge 130 Plus einfach zu bedienen und größtenteils selbsterklärend.
Einige Abstriche gegenüber den größeren Garmin-Modellen gibt’s neben dem Farbdisplay in der Funktionsvielfalt und leider auch der Akkulaufzeit. Wer mit den speziellen Einschränkungen leben kann, erhält mit dem Edge 130 Plus einen preiswerten und kompetenten Begleiter für Touren und Trainings, der mit seiner extrem kompakten Bauweise einen super Kompromiss aus Minimalismus und Möglichkeiten bieten.
Installation |
Technisches |
Tech Specs |
Weitere Features |
Vorteile |
Die Crux mit den Höhenmetern |
Climb Pro |
Navigation |
Nachteile |
Einsatzbereich |
Fazit |
Weiterführende Links |
Kommentare |