
Ritchey Swiss Cross Disc
04.09.15 20:55 56.6252015-09-04T20:55:00+00:00Text: NoPainFotos: Erwin HaidenAufbau-Story: Ritcheys neuester Swiss Cross mit moderner Geometrie, geändertem Rohrsatz und Scheibenbremsen als All(-in-One)-Terrain-Bike: Gravel Bike, Cyclecrosser, Winterbike und Endurance-Renner in einem. 04.09.15 20:55 56.6512015-09-04T20:55:00+00:00Ritchey Swiss Cross Disc
04.09.15 20:55 56.6512015-09-04T20:55:00+00:0040 Kommentare NoPain Erwin HaidenAufbau-Story: Ritcheys neuester Swiss Cross mit moderner Geometrie, geändertem Rohrsatz und Scheibenbremsen als All(-in-One)-Terrain-Bike: Gravel Bike, Cyclecrosser, Winterbike und Endurance-Renner in einem. 04.09.15 20:55 56.6512015-09-04T20:55:00+00:00Derzeit sind die Begriffe "Anyroad" und "Gravel" in aller Munde und stehen für Radfahren auf jeder Art von Untergrund. Verkehrsarme Landstraßen, einsame Güter- und Feldwege wie auch flowige Mountainbiketrails werden von den Anyroad-Bikern befahren und so mancher Racer nimmt obendrein Gentlemen's- oder Cyclocross-Rennen unter die Stollen.
Konsequent folgt Ritcheys neuer Swiss Cross Disc diesem aktuellen Trend. So verpassten die Amerikaner dem handgefertigten, aus hitzebehandeltem Triple Butted Ritchey Logic II CrMo-Stahlrahmen eine moderne Gravel-Geometrie, Scheibenbremsenaufnahmen und die WCS Carbon Disc Gabel mit verstärktem Schaft.
Auf der Piste erweist sich der "klassische" Crossrahmen als echter Allrounder und gefällt mit seinen Fahreigenschaften genauso, wie mit der wunderbar schlichten WCS-Optik vor dem Café.
Einsatzbereiche
Ritchey Swiss Cross Disc Komplettbike
Tech Specs
Rahmen | Ritchey Swiss Cross Disc, schwarz | Gabel | Ritchey WCS Carbon Disc Cross Gabel |
Größen | 49/51/53/55/57/59 | Tretlager | Rotor BSA 30 Stahl |
Steuersatz | Ritchey WCS Drop-In (41.8) 1-1/8" | Kurbel* | Rotor 3D+ CX1 110 Cyclocross, 172,5 mm NoQ 40t 1x11 |
Vorbau | Ritchey WCS C220-84D, mattschwarz, 110 mm | Kassette | Sram PowerGlide 1170 11-32 11s |
Lenker | Ritchey WCS Neoclassic, mattschwarz, 42 cm | Kette | Sram PC 1170 PowerChain 11s |
Lenkerband | Ritchey Classic Bar Tape, schwarz | Schalthebel | Sram Force CX1 1x11 |
Sattelstütze | Ritchey WCS Vector Evo, mattschwarz, 27,2 mm, 350 mm | Schaltwerk | Sram Force CX1, mittellang |
Sattel | Ritchey WCS Vector Evo Streem, schwarz | Umwerfer | keiner (Rohloff CC Kettenführung) |
Laufräder | Ritchey WCS Zeta II Disc | Bremsen | TRP Hy/Rd 160/160 mm |
Reifen | Ritchey WCS Shield Cross 700X35 | Züge* | Jagwire Road Pro XL compression-less |
Gewicht | 8,68 kg (ohne Pedale) | Preis | € 1.169,00 UVP (Rahmen-/Gabelsatz) |
* nachträglich Rotor INPower Leistungsmesser eingebaut und die Standard-Züge gegen Jagwire compression-less getauscht, sowie die Spannschrauben an den Bremsbowden entfernt
Geometrie
Die neue Geometrie des Swiss Cross Disc ist näher an einem modernen Gravelbike als am Cyclocrosser. So begünstigen der flache Steuerwinkel und große Gabel-Nachlauf eine schnelle und sichere Gangart bergab, bieten jedoch ein ausreichend agiles Handling für enge, holprige Kurven und giftige Trails.
Ein langes Oberrohr und eher kurzes Steuerrohr ermöglichen eine sportliche Sitzposition - das spart Körner im Flachen und sorgt für ordentlich Druck am Vorderrad. Dennoch ist die Geometrie nicht übertrieben aggressiv und der Rahmen-Reach durchwegs um 5 Millimeter kürzer, als man es von Rennrädern gewohnt ist.
TRP Hy/Rd Disc-Bremsen
Die TRP Hy/Rd Bremsen sind schnell montiert, einfach einzustellen, beißen kräftig zu und lassen sich bestens dosieren. Die 211 Gramm der aktuellen Generation gehen in Ordnung und liegen nur minimal über dem Gewicht des bisherigen Platzhirsches Avid BB7. Dafür sorgen ihre selbstnachstellenden Beläge für gleichbleibend hohe Bremsleistung und gleichmäßigen Verschleiß.
Zur Zeit wohl eine der besten mechanisch/hydraulischen Rennrad/CX-Bremsen, die mit günstigen und leichten Standard-Bremshebeln betrieben werden kann. Feines Detail am Rande: die griffigen, semi-metallischen Bremsbeläge von TRP sind kompatibel mit Shimano.
TRP Hy/Rd Details
Technik
Bei der HY/RD ist die komplette Hydraulik im Bremskörper integriert und der Geberkolben sitzt samt kleinem Ausgleichsbehälter direkt am Bremssattel. Der Hydraulikzylinder wird über einen herkömmlichen Seilzug (bzw. einen Hebelmechanismus mit Kolbenschubstange) angesteuert und überträgt seine Kraft auf zwei Bremskolben.
Mit ihren 211 Gramm inklusive der Beläge funktioniert die Disc-Brake mit jedem gängigen Rennrad-Seilzug-Bremshebel. Im direkten Vergleich zu einer Avid BB7-Road (185 g inklusive der Beläge) sind das gerade mal 26 Gramm Mehrgewicht - dafür entfällt das lästige manuelle Nachstellen der Kolben und die Beläge werden geschont.
TRP HY/RD Disc Brakes
Einsatzbereich | Rennrad, Cyclocross |
Bremsentyp | hydraulische, selbstnachstellende Disc-Brake mit Seilzuganlenkung |
Bremssattel | Postmount (IS mittels beiliegendem Adapter) |
Bremskolben | 2 Bremskolben, 2-teilig aus Aluminium |
Bremsbelag | semi-metallisch (Shimano kompatibel M525/515) |
Bremsflüssigkeit | Mineralöl |
Bremsscheibe | Spyre 140 oder 160 mm, 6-Loch (Center-Lock in Vorbereitung) |
Eigenschaften | komplette Hydraulik im Bremskörper integriert, duale Kolbenrückstellung verbessert die Bremskraft und schont die Beläge, Plug-and-Play-Kompatibilität mit allen gängigen Seilzug-Bremshebeln für Rennrad und Cyclocross |
Farben | schwarz-silber oder silber-schwarz |
Gewicht pro Bremse | 211 Gramm inkl. Bremsbeläge (gewogen) |
Preis | € 149,90 UVP |
Montage
- Bremskörper an Rahmen/Gabel befestigen, dabei die Schrauben nicht ganz anziehen (B-1).
- Feststellkopf drücken und im Uhrzeigersinn drehen - der Umlenkhebel ist nun blockiert.
- Seilzug durch das Loch im Umlenkhebel führen und so straff wie möglich mittels 5 mm Inbus anziehen (B-2 ~ B-3).
- Den Leerweg am Bremshebel überprüfen und gegebenenfalls die Spannschraube am Bremskörper hinausdrehen (max. 1,5 Umdrehungen).
- Sobald der Seilzug völlig gespannt und angezogen ist, den Feststellknopf wieder lösen (B-4).
- Um die Bremse mittig auszurichten, wird das Laufrad inkl. der Disc eingesetzt und der Bremsgriff kräftig betätigt. Gleichzeitig werden die beiden Befestigungsschrauben mit einem Drehmoment von 6-8 Nm angezogen. Nach dem Lösen des Bremsgriffs kontrollieren, ob sich das Laufrad ohne Berührung und Schleifgeräusche frei drehen lässt.
- Neue Bowden und Seilzüge könnten sich auf den ersten Kilometern ein wenig dehnen und sollten nach kurzer Zeit kontrolliert und gegebenenfalls nachgestellt werden.
NoNos
- Den Seilzug niemals zu sehr straffen bzw. überspannen; die Bremskolben müssen sich nach dem Lösen der Bremse immer vollständig öffnen. Ansonsten können sich die Kolben nicht automatisch nachstellen, was neben ungleichmäßiger Abnutzung und verschlechterter Bremsleistung im schlimmsten Fall ein Totalversagen der Bremse zur Folge haben kann.
- Die Spannschraube an der Bremse nur fürs Feintuning und bei gleichzeitig fixiertem Feststellknopf gebrauchen (max. 1,5 Umdrehungen)
- TRP rät von weiteren, externen Spannschrauben an den Bowdenzügen ab, da diese nur für rein mechanische Scheibenbremsen konzipiert wurden und das Risiko erhöhen, unwissend mit einem geschlossenen Hydrauliksystem unterwegs zu sein.
Tipps
- Um das Setup zu überprüfen, dreht man bei gelöstem Bremshebel den Feststellknopf in den Umlenkhebel. Ist dies ohne erhöhtem Kraftaufwand möglich, befindet sich der Umlenkhebel in der richtigen Position und das Hydrauliksystem ist vollständig offen. Ist dies nicht bzw. nur mit erhöhtem Kraftaufwand möglich, dann ist der Seilzug zu stark gespannt, das System geschlossen und die Kolben werden nicht automatisch nachgestellt.
- Für beste Performance (Druckpunkt, Modulation und Bremsleistung) rät TRP zur Verwendung von kompressionslosen Bowdenzughüllen mit linear verlaufenden Stahldrähten, wie sie beispielsweise von Jagwire (Road Pro und Road Pro XL) oder TRP (DiscConnect Cable and Housing Kit) erhältlich sind.
- Um den Hebelweg bei Sram und Campa oder älteren Shimano-STis zu reduzieren gibt es drei grenzwertige Möglichkeiten - VON ALLEN RÄT TRP AUSDRÜCKLICH AB:
a) Ein "Überfüllen" der Bremse mit Mineralöl führt zu einer generellen Verbesserung des Ansprechverhaltens.
b) Das "Überspannen" des Seilzugs per integrierter oder externer Spannschraube reduziert den Hebelweg deutlich, blockiert allerdings das offene Hydrauliksystem.
c) Mittels der seitlichen Inbusschraube am Feststellknopf kann die Kolbenschubstange näher zum Kolben gebracht werden, blockiert aber ebenfalls das offene Hydrauliksystem.
a + b habe ich probiert, beides funktioniert. Risiko ist die mögliche Überhitzung, eine ungleichmäßige Abnutzung der Beläge und im schlimmsten Fall der Totalausfall.
Rotor IN Power
Beim neuen IN Power sitzt die Messtechnik nicht, wie sonst bei Rotor üblich, in den Kurbelarmen, sondern im Inneren der 30 mm Aluminiumachse. Die Elektronik bringt lediglich ein Mehrgewicht von ca. 50 Gramm mit sich und ist gut vor Erschütterungen und Verunreinigungen geschützt. Der linke Kurbelarm ist mit der Achse fest verbunden, besitzt eine Antenne für die ANT+Übertragung und eine Öffnung zum raschen Austausch einer handelsüblichen AA-Batterie (Laufzeit ca. 300 Stunden, kein Werkzeug zum Wechseln notwendig). Die Leistungsmessung erfolgt einseitig am linken Bein und wird mit dem Faktor Zwei multipliziert.
Der wohl größte Vorteil dieses Systems (Elektronik ausschließlich im linken Kurbelarm und der Achse) ist, dass sich alle gängigen Rotor-Antriebe mit 30mm breiter Welle umrüsten lassen. Völlig unabhängig davon ob es sich um 1-, 2-, 3-fach Schaltungen, MTB, RR oder CX-Kettenblatt-Spider handelt - jede bereits vorhandene Rotor-Kurbel (Rex, 3D30, 3D+) lässt sich problemlos und günstig in einen achsbasierten Powermeter verwandeln.
Ein eigener Testbericht zur Rotor IN Power folgt in Kürze auf Bikeboard.at
Fazit
Ritchey Swiss Cross Disc | |
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Modelljahr: | 2015 |
Testdauer: | 4 Monate, >1.000 km |
+ | Zeitloses Design |
+ | Gute Rahmendämpfung |
+ | Sehr leichte Carbon-Gabel |
+ | Postmount für 160 mm Discs |
o | Keine Steckachsen |
o | Rahmengewicht etwas höher als bei Alu- oder Carbon |
BB-Urteil: | Wolf im Schafspelz - klassischer Stahlrahmen mit modernster Geometrie und Ausstattung. |
Ritcheys Designer versuchten das beste der beiden Welten - Rennrad und Cyclocross - miteinander zu vereinen und fanden einen ausgezeichneten Kompromiss. So liegt auch die Geometrie des Swiss Cross Disc irgendwo dazwischen, jedoch um ein Euzerl näher beim Rennrad.
Der komplett neu entwickelte Rahmen-Rohrsatz (wärmebehandelt und zweifach konifiziert) besitzt eine angenehm hohe Eigendämpfung bei mittlerer Steifigkeit. Dadurch liegt der Allrounder genauso satt auf der Straße, wie auch auf rauester Piste und fühlt sich weder schwammig, noch bockhart an.
Die leichte WCS Carbon Gabel ist am Gabelschaft verstärkt um die Bremskräfte aufzufangen, verträgt Scheiben zwischen 140 und 160 mm und glänzt durch ihre gute Dämpfung ohne lästige Vibrationen.
Viel Reifenfreiheit, zwei Flaschenhalter und eine durchwegs edle Verarbeitung machen das Swiss Cross Disc zu einem universellen Begleiter in und abseits der Rennsaison.
Einsatzbereiche |
Ritchey Swiss Cross Disc Komplettbike |
Geometrie |
TRP Hy/Rd Disc-Bremsen |
TRP Hy/Rd Details |
Technik |
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