in durchaus aufdringlicher und unbescheidener eitelkeit darf ich hier einen kurzen bericht übern letzten sonntag hier wiedergeben (da schon andernorts von mir publiziert).
Gott wohnt nicht in einer typischen, pittoresken kleinen Kirche in der Obersteiermark, wo sich Trachtenträger das Weihwasserkreuzzeichen gegenseitig auf die Lederhaut geben. Nein, Gott wohnt in den Wäldern, Bergen und Wiesen des Hinterbergtales und wagt mit Satan ein teuflisch' Tänzchen, und zwar auf den Rücken und den SRAM Schaltwerken gequälter Zweiradfahrer.
So geschah es am letzen Sonntag in Bad, nein 'Evil' Mitterndorf. Die Gottgläubigen knieten zum ersten Glaubensbekenntnis, die Velophilen knieten sich zeitgleich in die erste von vielen, vielen Steigungen zum elendslangen und doch historisch verankerten Grimming-(von "grimmig")Marathon der Bergräder. Dabei zum ersten Male ein der Religion der enggewandeten Mountainbiker - dem Skisport entsprungener - Fremder, ungläubig ob der Qualen, die da auf ihn warten sollten.
Was da folgte war ein durchaus religiöses Erlebnis, im Sinne aller Worte, die ihn durch zunächst körperliche Erfahrung trieb, und ihn hernach einer Taufe nicht unähnlich zwar nicht durch Weihwasser aber durch die Kuhfladen des Furtberges bis zur - von der Gemeinde frenetisch bejubelnden - Erlösung am Kulm führte. Dann folgte die immens lange und schon lang nicht mehr körperliche sondern nur mehr geistige Revelation durch die Schlamm- und Morastlastige Selbstgeiselung bis nach Heilbrunn. Eine Kommunion, in Form silbrig-verpackter Powerbar Gels brachte kurzfristig die notwendige Erleuchtung, um auch den nächsten Anstieg - schweren Fußes, ähnlich Morastreich, und begleitet von den gottesfürchtigen Flüchen der Gleichqequälten noch in semi-luzidem Zustand - zu bewältigen. Erst die letzen paar Kilometer ging es dann, komplett erleuchtet und in vollkommen transzendentem Zustand über Sender, am Spielplatz aus Kinderzeiten neben der Bahn vorbei, den Pötschenwald durchschwingend und den Hort vieler trunkener Abende auf der Knödelalm links-liegen-lassend zurück zum Altar in Mitterndorf, wo die zweite Taufe in Form des Feuerwehrschlauches und das Huhn - das Gegrillte - schon wartete.
Der der Religion der enggewandeten Mountainbiker noch Fremde fühlte sich, trotz des eigenen weiten Gewandes, nun zu Hause, und liess die vielen Erfahrungen der letzten drei Stunden und einundfünzig Minuten vor seinem beeinflussten und Laktatgestörten Geist Revue passieren. Vor allem die zahlreichen sympathischen Plaudereien mit ähnlich Motivierten, die von Pulserfahrungen am Krahstein bis zu Downhilltipps in Heilbrunn ein mehr als wärmendes Gefühl hinterliessen, machten aus ihm - dem Skisport Entsprungenen - einen Gläubigen der Mountainbiker. Wenn auch einen der lockeren Hosen. Weil Style zählt.