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Herbst am Balkan


Golo
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Unabhängig von der Definitionsfrage, wo genau der Balkan beginnt,  noch ein paar abschließende Infos :

 

wir waren diesmal mit dem Auto unterwegs, da die Bedingungen für eine klassische längere Radreise um diese Jahreszeit (Tageslicht, Wetter) problematischer sind - zwei 3-Tages-Reisen mit Minimalgepäck haben wir trotzdem gemacht. Das Wetter war insgesamt besser als erwartet, auch wenn wir dank dem Auto flexibel auf die Großwetterlage reagieren konnten. Gravel-Strecken gab es - so wie ausgewiesene MTB-Strecken bzw. Radrouten überall (mit Ausnahme vom Kosovo). Sollte man sich aber genau anschauen, wo man fährt, weil das Terrain oft nur wirklich für MTBs geeignet ist. Aus Mapy.cz ist leider zu wenig über den  Untergrund auszumachen. Manchmal ist eine gelbe Straße eine Schotterpiste und eine kleine weiße neu asphaltiert - mit allen Abstufungen dazwischen.  Pannenschutz ist ein Thema, wir hatten vor allem zu Beginn der Reise fast täglich einen Defekt.

 

Zu den bereisten Ländern :

 

Kroatien : Essen an der Küste teuer, im Landesinneren günstiger (nona), Quartiere um diese Jahreszeit halbwegs preiswert. Ganz gute Rad-Infrastruktur

Bosnien : Essen und Quartiere sehr günstig, in den größeren Orten Rad-Infrastruktur (wie ich sie auch beim TCR gebraucht habe...)

Montenegro : Essen an der Küste teuer, Quartiere etwas günstiger, Rad-Infrastruktur nicht vorhanden

Albanien : Essen ganz gut aber nicht billig, Quartiere sehr preiswert, Basis-Rad-Infrastruktur vorhanden (wird doch recht häufig Alltags-Rad gefahren)

Kosovo : Essen und Quartiere günstig, Rad-Infrastruktur nicht vorhanden

Mazedonien : Essen und Quartiere preiswert bis günstig, Rad-Infrastruktur nur sehr rudimentär vorhanden

Serbien : siehe Mazedonien. Achtung wer am DRW ist - der verläuft zwischen Pancevo und der Donaubrücke (die östliche ist echt öde mit dem Rad, gibt aber nur zwei in der ganzen Stadt) auf einem Feldweg auf einem Hochwasserdamm - bei Nässe sehr mühsam und mit dünneren Reifen mMn überhaupt kaum radelbar - die Hauptstraße daneben ist für Radler offiziell gesperrt, scheint aber niemand wirklich zu stören wenn man dort fährt (wir haben 3 Bikepacker gesehen).  Ist halt spaßbefreit weil 2-4spurige Fahrbahn mit viel Verkehr, aber abschnittsweise gibt es einen Seitenstreifen.

 

Unter dem Strich war die Reise sehr abwechslungsreich und interessant. Die Leute länderübergreifend angenehm und (wenn man was braucht) freundlich, Sprachprobleme gibt es kaum. Lästig sind nur die vielen verschiedenen Währungen und die vielen Grenzübertritte in Mini-Staaten, das war zu Jugo-Zeiten schon wesentlich angenehmer.  Friseurbesuch diesmal in Albanien erledigt (knapp 2 Euro). 

Bearbeitet von Golo
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Das Essen in Albanien ist teurer als zB in Bosnien - natürlich immer noch günstig im Vergleich zu Ö. Vor allem dort - aber auch in den anderen Balkanstaaten - ist meine Beobachtung, dass die "gemeine Bevölkerung" nicht einfach so Essen geht (außer vielleicht zu Anlässen) - hat sicher finanzielle Gründe. Die Grundnahrungsmittel sind auch nicht viel billiger als hierzulande. Das hat zur Folge, dass es in nicht-touristischen Gebieten kaum Gasthäuser mit Speisenangebot, dass über Balkan-fast-food hinausgeht, gibt. Außer Touristen leistet sich auswärts Essen aber auch die große Community der Gastarbeiter, die sich mit ihren nord- und mitteleuropäischen Löhnen nicht nur mit protzige Autos (wahrscheinlich auch zum Angeben...) fahren, sondern auch riesige, die meiste Zeit leerstehende zuckerlfarbene Paläste in die Landschaft stellen (besonders zu beobachten in Bosnien und im Kosovo). Die Einheimischen sitzen die meiste Zeit in den zahllosen Cafes herum - Espresso kostet ca. 70 Cent, Cappucino etwas mehr (außer direkt am Meer oder in der City von Belgrad, da ist es natürlich teurer, aber immer noch kein Vergleich zu den Wucherpreisen hierzulande). Das mit dem Essen kann daher im abgelegenen Regionen für den Radler ein Problem sein (wie nicht nur ich auch beim TCR feststellen mussten - müssen dann halt die überall erhältlichen verpackten Kipferln von 7days herhalten). Ob sich die Lokale mit richtigem Speiseangebot, vorwiegend für Touristen und Gastarbeiter, zwei Speisekarten leisten, weiß ich nicht, vielleicht. Aber selbst wenn dem so wäre - meine Pension beträgt ein Vielfaches der Durchschnittspension in den (Nicht-EU)-Balkanstaaten - so finanziere ich halt (indirekt), dass sich auch ein paar Einheimische hie und da ein Essen im Gasthaus leisten können.

 

So nett und freundlich die Leute in der Regel auch sind - das ändert sich leider, sobald sie sich ans Steuer eines Autos setzen. Das war früher ein kleineres Problem, als fast nur Zastava, Ladas, Uralt-Golfs oder R4 gefahren wurde. So relaxt das Alltagsleben meist ist, sitzen sie am Steuer ihrer Riesenschüsseln, ist es mit der Gemütlichkeit vorbei und man hat den Eindruck, dass alle unter unglaublichem Terminstress stehen. Albanien ist da die rühmliche Ausnahme, da wird halbwegs zivilisiert gefahren - vielleicht auch deshalb, weil RadfahrerInnen dort doch auch zum Straßenalltag gehören (wir haben einige zB auch auf der Autobahn gesehen).

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vor 32 Minuten schrieb Golo:

ist meine Beobachtung, dass die "gemeine Bevölkerung" nicht einfach so Essen geht (außer vielleicht zu Anlässen) - hat sicher finanzielle Gründe. 

Kann ich z.b. von Banja Luka bestätigen. Es gibt unmengen an Cafes und Bars und die sind gut besucht aber Lokale zum Essen muss man echt suchen.
Und in den Cafes und Bars bekommst du auch fast nichts anderes als Cafe und Alkohol.

 

Bearbeitet von dantheman
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vor 12 Stunden schrieb Golo:

Unabhängig von der Definitionsfrage, wo genau der Balkan beginnt,  noch ein paar abschließende Infos :

 

Danke für die Geschichten und auch die abschliessende(n) Info(s).

Mich zieht es 2024 sicher wieder nach CZ und endlich auch nach Polen - da hab ich ein paar Blogger in meiner Timeline, die posten immer sensationelle Fotos und Storys... 

 

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vor 1 Stunde schrieb Rudi.H:

Danke für die Geschichten und auch die abschliessende(n) Info(s).

Mich zieht es 2024 sicher wieder nach CZ und endlich auch nach Polen - da hab ich ein paar Blogger in meiner Timeline, die posten immer sensationelle Fotos und Storys... 

 

Dir zieht es traurigerweise auch von Strava zu Ride with GPS

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vor 21 Stunden schrieb kupi:

Dir zieht es traurigerweise auch von Strava zu Ride with GPS

Ja, da sind einige Features, die ziehen mich mehr an - irgendwann gibt's sicher einen Blog-Artikel drüber (heuer nimma),

aber ich bleib eh auch auf Strava (mei Wahoo mocht des eh automatisch) - nur gibt's halt keine Detail-Infos, Fotos, Kudos etc. mehr.

Es bleibt halt dann "mittagsradfahrt"...

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