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SRMR_2025 - Silk Road Mountain Race 2025 - Meine heurige Teilnahme an diesem Event - D.N.F - Quit the Race on CP3 after 1.400 km - Clemens Mödlin, Cap#41


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Geschrieben

So - fast 5 Wochen Kirgistan liegen hinter mir - nicht das ich ein Rennen gefahren wäre, aber ein Bike Abenteuer habe ich jedenfalls hinter mich gebracht!

 

Vorweg - ich konnte es nicht zu Ende bringen, mir hat vor CP2 mein rechtes Knie zu schaffen gemacht. Bis CP3 hab ich das mit dem Knie mit Entzündungshemmung und Schmerzmittel ganz gut im Griff gehabt, CP3 waren dann 1.400 km. Nach CP3 wäre dann ein brutaler Anstieg (fast 3.000 hm) und als Krönung noch ein echt böser Hike a Bike mit vielen Tragepassagen und Flußquerungen angestanden, da wollte ich dann nicht erst im Hike a Bike feststellen, das das mit meinem Knie nicht funktioniert und hab die Notbremse gezogen und das Rennen aufgegeben. Auch im Kopf war ich da gerade nicht in der Lage dazu. Die Entscheidung war zu der Zeit aus meiner Sicht die einzig richtige Entscheidung.

 

Ich hatte ja versprochen hier ein paar Einblicke zu geben und so werde ich nun nach Versuchen hier meine Erfahrungen wieder zu geben - aber ganz wichtig: "ICH BIN KEIN RENNFAHRER" - nicht so wie viele von Euch !!!

 

Ich werde versuchen hier einige Themenkomplexe nach und nach zu beleuchten - und meine Learnings wiederzugeben - vielleicht kann ja wer was mitnehmen oder aber zumindest meine Fehler nicht machen, wenn er / sie sich mit so einem Gedanken solch ein Rennen zu fahren wiederfindet.

 

Mein Vorhaben war angelegt als Abenteuer - so bin ich dann doch fast 2.500 km in Kirgistan mit dem Rad unterwegs gewesen. War es einfach: NEIN, aber es war jeden km wert - und ich fürchte, ich habe mich mit einer mir unheilbaren Krankheit angesteckt - Langstrecke Bikepacking - sehr faszinierend und sehr intensiv! Ich hatte vor dem Rennen mein Gewicht im Training (oder zumindest das was ich darunter verstehe) auf 86 bis 87 kg eingestellt), vor dem Rennen fast 88 kg aufgebaut (körperliche Reserven), unmittelbar nach dem Rennen hatte ich dann ca. 82 bis 83 kg (da geht schon was weg) und jetzt stehe ich gerade bei 84,5 (1 Woche nach Ende und fleißig Essen).

 

Ich war für das Rennen - das spielte sich in der 7. Austragung zwischen 1.000 und etwas über 4.000 Höhenmetern ab - super akklimatisiert und hab nie Symptome der Höhenkrankheit entwickelt - die Zeit vor dem Rennen am Bike hat sich also dahingehend wirklich ausgezahlt - viele Nächtigungen richtig gestaffelt in 2.500 Meter, 3.000 Metern und 3.500 Metern (grundsätzlich je höher desto Pfui) - aber viele Nächte im Rennen liegen jenseits der 3.000 hm und da kann man einfach nicht tiefer schlafen.

 

Um noch ein Gefühl zu geben, ich hatte an meinem wärmsten Tag um 15:00 Uhr etwas über 42°C - da kommt man mit dem Nachfüllen von Flüssigkeit kaum nach - in den Nächten hatte ich teilweise jenseits der -8°C (Arschkalt - und das im August !!! wohlgemerkt) - also ein recht extremer Temperaturrange - das erklärt dann auch warum man so viel schwere Ausrüstung hat.

 

Mein Training war praktisch auf Aufbau einer ganz soliden Grundlage aufgebaut, für meinen Fahrstil dort goldrichtig!

 

Liebe Grüße, Clemens

 

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Geschrieben

Impfungen, Medikamente und 1. Hilfe

 

Ich habe mir professionelle Hilfe bei den TravelDoc’s geholt und mich für folgende Impfungen für Kirgistan entschieden. Das ist kein muß – es war halt mein Weg, ich hatte in der Vergangenheit nicht allzu viel Augenmerk auf dieses Thema gelegt, und so war bei mir einiges zu machen. Wenn man diesen Weg geht, dann dauert das durchaus seine Zeit, bis man alle Impfungen drinnen hat – wichtig für die Planung vor dem Rennen!

 

Impfungen:

  • Zecken FSME (1x Auffrischung)

  • Tetanus (1x, 4-fach Impfung dTPP)

  • Tollwut (2x)

  • Hepatitis A+B (2x)

  • Typhus (1x)

  • Cholera (oral 2x, nicht direkt notwendig für Kirgisistan, aber hilft bei Durchfallerkrankungen schneller wieder fit zu sein)

 

Medikamente (ich bin kein Hypochonder – Kirgistan Wildnis hat hier wenig zu bieten) – abgestimmt mit TravelDoc’s – meine Schwester ist Ärztin und so war es einfach an die Medikamente heran zu kommen:

  • Advanan 0,1% - Creme ==> schmieren
    Cortison bei Hautproblemen (Pilze, …) insbesondere im Schritt

  • Mexalen - leichte bis mittlere Schmerzen – Schmerzmittel ==> max. 4 Stk. je 24h
    Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Fieber und Schmerzen bei Erkältungskran­kheiten und grippalen Infekten

  • Deflamat 75mg – Schmerzmittel ==> 2 Stk. je 24h
    Entzündungshemmend, Rücken, Muskeln, Gelenke

  • Novalgin Filmtablette – Schmerzmittel ==> 1 oder 2 Stk. bis zu 4 mal je 24h
    schmerzstillendes, fiebersenkendes und krampflösendes Arzneimittel. Es wird angewendet zur kurzfristigen Behandlung von: akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, krampfartigen Leibschmerzen (Koliken), sonstigen akuten oder chronischen starken Schmerzen hohem Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht
    KEIN ALKOHOL !!!

  • Tramal 50mg – Schmerzmittel ==> 1 oder 2 Stk. alle 4 bis 8 Stunden
    starkes Schmerzmittel !!! (Opioide), Wirkung setzt ca. 30 bis 60 Minuten nach Einnahme ein und hält 4 bis 8 Stunden
    WENN DIE KACKE AM DAMPFEN IST !!! KEIN ALKOHOL !!!

  • Imodium 2 mg Kapseln ==> max. 4 Tabletten pro Tag
    gegen Durchfall zur Reduktion der Stuhlfrequenz bei Reisedurchfall OHNE Fieber, nicht länger als 2 Tage durchgehend einnehmen, ausreichend trinken inkl. Salze und Mineralstoffe (Suppe)

  • Colidimin 200mg Filmtabletten – Antibiotikum
    jeweils 1 Stk. 2 bis 3 mal täglich (ca. 4 Tage), ausschließlich im Magen-Darm-Trakt wirksames Breitband-Antibiotikum, Reisedurchfall

  • Lyrica 25mg Hartkapsel – Nervenschmerzen
    1-0-1; 2-0-2; 3-0-3 bis zu ganz starken 3-2-3 Schmerzen !!!
    KEIN ALKOHOL !!!

  • Augmentin 875mg / 125mg Filmtabletten – Antibiotikum
    3x täglich 1 Stk. über 5 Tage (das ist die erhöhte Dosos - sonst 2 Stk. je Tag), Weichteileinfektionen (Wunden etc.), Mittelohrentzündun­gen und Infektionen der Nasennebenhöhlen, Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfektionen, Haut- und Weichteilinfek­tionen einschließlich Infektionen im Zahnbereich, Knochen- und Gelenkinfektionen

  • ZITHROMAX 500mg Filmtabletten – Antibiotikum - 1 Stk. pro Tag über 3 Tage
    fieberhafter Durchfall, schwerer Atemwegsinfekt, Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereiches,bei Bronchitis und Lungenentzündungen, bei Infektionen der Haut und des darunter liegenden Gewebes, Infektionen der Harnröhre
     

1. Hilfe:

  • Desinfektionsmittel
  • Rettungsdecke (2x) - sehr universell einsetzbar
  • Tape kleine Rolle - sehr universell einsetzbar (Reparaturen etc.)
  • Compeed Blasenpflaster
  • Einweghandschuhe
  • Mulbinden
  • Steri Strip (unterschiedliche Längen und Breiten)
  • Pflaster (auch wasserfest) und Leukoplast
  • Dreieckstuch

Ich hab von meiner Ausrüstung bis auf Schmerzmittel Deflamat und Novalgin praktisch selber nichts gebraucht, aber viele andere Fahrer versorgen können.

 

Liebe Grüße, Clemens

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Geschrieben

Vielleicht noch kurz was zur Liste der Medi's:
Das ist schon recht viel, was ich da hatte - aber: Jeder Fahrer hat einen Garmin InReach mit SOS-Taste mit sich, wenn Dir also was passiert und Du kannst das Ding auslösen und Hilfe anfordern so kann es je nach Region wo Dir das passiert sehr lange dauern (bis zu 1 bis 2 Taage), bis Du Hilfe bekommst - die Überlegung war im Zweifelsfall zumindest einen guten schmerzfreien Zustand herstellen zu können. Ich hab unmittelbar vor dem Rennen noch einen 2-tägigen Ausbildungskurs zum 1.Helfer absolviert, ich wollte nicht komplett blank sein in dem Thema.

 

Liebe Grüße, Clemens

Geschrieben

Gewandung:

Ich hab ja im März 2024 nach dem Lesen eines Artikels in der Beilage der Wochenzeitung "Die Zeit" über das Silk Road Mountain Race den Entschluss gefasst das Rennen zu bestreiten, wenn mir die Aufnahme gelingt. Ich hatte praktisch 1,5 Jahre Zeit mich darauf vorzubereiten - das betrifft Training, Rad, Bekleidung, Logistik, Ausrüstung - klingt nach viel Zeit, war es aber eigentlich nicht.

 

Ich habe praktisch meine komplette Bekleidung auf Merinowolle umgestellt - unglaublich wie lange man in diese Textilien hinein schwitzen und stinken kann ohne dass diese Faser dabei wirklich zu stinken anfängt!

 

Bei mir war folgendes mit am Start:

  • Merino Shirt kurz (1x)
  • Merino Shirt 3/4 lang (1x) ==> würde ich nicht mehr mitnehmen
  • Merino Shirt lang (1x) - das habe ich praktisch dauernd angehabt wegen der sengenden Sonne
  • Merino Unterhose kurz - zum Schlafen (1x) ==> würde ich nicht mehr mitnehmen
  • Merino Socken (2x) ==> da würde ich nur mehr 1 Paar mitnehmen
  • Radhose Löffler (2x) bis oberhalb vom Knie ==> da würde ich nur mehr 1 Hose mitnehmen (ich hatte 2 unterschiedliche Hosen mit unterschiedlichen Sitzpolstern zur Vermeidung von Schmerzen beim Sitzen)
  • Regenjacke 
  • Regenhose
  • dünne lange Hose (über der Radhose unter der Regenhose - falls erforderlich) ==> würde ich nicht mehr weglassen, mit der Radhose in die Regenhose war ok und warm genug, zur Not Biwakieren und in den Schlafsack
  • Radschuhe hoch Shimano SPD mit Vibram Sohle mit denen man auch gut wandern / gehen kann (Hike a Bike)
  • Radhandschuhe kurz von Röckl
  • Handschuhe lang mit Fäustlinsüberzug wasserdicht (2x) - das war eine Totgeburt - 2 paar Handschuhe übereinander ist zwar warm genug, dauert aber ewig beim An- und Ausziehen ==> da braucht es was gescheiteres !!!
  • Helmregenschutz ==> braucht keine Sau, zur Not die Kapuze der Regenjacke unter den Helm aufsetzen
  • Regenschutz für den Rucksack
  • Jacke von Rab Rab - Cirrus Flex 2.0 Hoody - Kunstfaserjacke(Kunstfaser die auch bei Feuchtigkeit ihre Isolationsfähigkeit behält) mit Kapuze - davon 2 Stk. (Zwiebelsystem) ==> da würde ich zukünftig nur mehr 1 Stk. mitnehmen, zur Not Biwak
  • Nähzeug zur Reparatur

Langer Rede - kurzer Sinn: Man ist sowieso keine Augen- und Nasenweide nach so vielen Tagen Radfahren - da kann man einfach auch nur mit einem Satz Gewand fahren, so hab ich es gemacht - auf Sauberkeit im Schritt achten - nach jedem Tag gründlich mit Feuchttüchern putzen und Cremen, so wurde ich über die Tage nicht wund. Abgesehen davon spart man einiges an Zeit, wenn man nicht dauernd Gewand an- / auszieht.

 

Liebe Grüße, Clemens

Geschrieben

Noch vergessen zum Gewand: Sollte ich jemals noch so was wieder tun, dann würde ich zukünftig Cargo-Radhosen verwenden (glaub zumindest, dass das so heißt) - gemeint sind Radhosen die so Netztaschen links und rechts haben, wo man mal schnell ein Telefon oder Brillen oder Handschuhe oder sonst was reinstopfen kann. Ultra praktisch - ich hatte so etwas leider nicht! Hätte ich aber haben können, wenn ich mehr in einschlägigen Foren gelesen hatte. War mir zu aufwändig.

 

Liebe Grüße, Clemens 

Geschrieben

Noch was zum Thema Medizin / Gesundheit - ich hab unmittelbar vor der Reise dem Zahnarzt noch einmal einen Termin abgestattet, um sicherzustellen, dass ich mir an der Ecke keine Front aufmache und alles in Ordnung ist - das Breitbandanntibiotikum, dass ich mit hatte, wäre für die Zähne als Notmaßnahme als Behandlung zur Verfügung gestanden, hab es aber nicht gebraucht - Zähne waren brav.

 

Rad / Radtechnik:

 

Ursprünglich wollte ich das Ding mit einem 26"-MTB fahren, hatte auch schon alles fertig dafür (komplettes Setup), dann hat aber der Rahmen aufgegeben und ist gebrochen - so hätte das ausgesehen (siehe unten).

 

Ich bin froh, dass ich das dann doch nicht mit dem Rad gemacht habe - ich weiß nicht wie viele 100 km ich Waschrumpel gefahren bin, aber es waren einige, das wäre mit dem 26er noch unangenehmer gewesen.

 

Für das Rennen ist es dann ein Stahlbike aus England geworden, gekauft bei Alpkit - es ist ein SONDER, Modell Broken Road in der Ausführung SRAM GX-Eagle mit 29" Bereifung, hab das bei einer Aktion für € 2.450 erstanden, konnte es nicht Probe fahren, passt aber wie der Lieblingspyjama! Sieht nackt so aus (das Rad) (siehe unten):

 

Versuche mal kurz so die wesentlichen Punkte zu beschreiben (stimmt nicht ganz mit dem Bild überein):

  • Gewicht ca. 12,5 kg in der Rahmengröße large
  • Federgabel RockShox Reba RL SoloAir 100 mm
  • Bremsscheibe vo 200 mm / hi 180 mm (180/160 war mir zu eng) - 4-Kolben Guide-T (wenn man Hope gewohnt ist ... naja, aber wenigstens kündigt sie durch Geräuschentwicklung an, wenn ihr zu warm wird)
  • Nabe vorne - SON Classic Nabendynamo
  • Nabe hinten - DT-Swiss 350
  • Antriebsstrang GX-Eagle, Kettenblatt vorne 30, Kassette 52-10 (12-fach)
  • Felgen - DT-Swiss EX-511 vo mit 28 Speichen, hi mit 32 Speichen, Speichen doppelt konifiziert 2,3 - 1,7 - 2,0 (Sapim) - gebaut von Kurbelix
  • Reifen - Continental Dubnital mit der Trail-Karkasse in 29"x2,4" als tubeless mit Conti-Dichtmilch - der hat wirklich perfekt funktioniert - während des Rennens kein einziger Reifendefekt, rollt wie Sau, da kann jeder Vittoria Mezcal sch... gehen
  • diverses sonstiges Klumpert, dass es halt ein Rad wird auf dem man Sitzen und Treten kann - den Sattel möchte ich noch hervorheben. Mein Brooks Ledersattel mit mehr als 35 Lenzen am Buckel - das war wirklich genial. Mein Hintern hat nur mäßig weh getan, man sitzt aber doch einige Zeit am Rad. Der war gegen Ende des Rennens so schön aufpoliert - das Leder schön schwar und die Kupfernieten komplett poliert ohne irgend ein anlaufen !!!

Liebe Grüße, Clemens

 

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Geschrieben

2 Tage nach meiner Aufgabe hat mich dann allerdings gleich ein ordentlicher Reifendefekt (verursacht durch eine kleine Unachtsamkeit meinerseits) heimgesucht, nach 3 Salamis hat er dann aber aufgehört dauernd Luft zu lassen. Also man kann dort schon laufend Reifenpannen haben wenn man nicht sehr sauber fährt.20250904_142101.thumb.jpg.c8aac3c0a80c2afa0cc9daee63096346.jpg

Geschrieben (bearbeitet)

elektrischer Strom:

 

Das war in der Tat eine lange Tüftelei und Recherche, aber meine Lösung hat das gesamte Rennen problemlos funktioniert. Nur mal kurz um ein Gefühl, wofür man alles Strom braucht:

  • Navigationsgerät - Garmin Edge 540 Solar
  • Mobiltelefon
  • Radlicht vorne Busch & Müller IQ-XS (LED)
  • Radlicht hinten Busch & Müller Line small plus(LED)
  • Hirnlampe groß (während der Fahrt, wenn das Licht mit dem Nabendynamo flackert, weil man zu langsam ist)
  • Hirnlampe klein (Backup und wenn man im Zelt ist oder davor beim Aufbau)
  • Rücklicht USB (als Backup)
  • Garmin InReach Mini (Tracking Device - verpflichtend) - das Ding war überhaupt ein Wahnsinn - ein echter Battery-Eater - sollte eigentlich zumindest eine Woche ohne aufladen auskommen, ich hatte es permanent an meinem Forumslader (das erkläre ich gleich noch) angesteckt, weil es sich sonst immer sehr schnell und unbemerkt abgedreht hat. Eigentlich nicht im Sinne des Erfinders

Schon eine ganze Menge an Gerätschaften, die es da zu versorgen gilt.

 

Mein Setup zur Elektrizität war wie folgt:

  • Ein SON Classic als Vorderradnabe - bewusst nicht die Deluxe Variante, weil die bei geringen Geschwindigkeiten (da ist man beim SRMR viel unterwegs) weniger elektrische Leistung bereit stellt
  • Ein Forumslader V6.0 aus Deutschland von Jens During. Leider ist das Teil wenig bekannt, weshalb ich es auch hier noch einmal pushen möchte. Und bitte nicht von der Homepage auf das Produkt schließen. Die Homepage ist altbacken und nicht sehr proffessionel - das gilt nicht für das Produkt - aus meiner Sicht das Beste Produkt, dass man aktuell am gesamten Markt käuflich finden kann. Das ist eine Ladeelektronik die direkt an den SON angeschlossen wird und dann immer versucht einen möglichst hohen Ertrag aus dem Generator abzuernten, indem unterschiedliche Kapazitäten parallel zum Generator zugeschaltet werden um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erreichen. Die Energie steht dann entweder an USB-Ausgängen zur Verfügung oder wird wenn nicht benötigt in eine Powerbank geladen. Zusätzlich zur eigentlichen Hardware gibt es die Möglichkeit einer App am Mobiltelefon zu verfolgen, was sich gerade stromtechnisch abspielt bzw. wie viel Energie erzeugt wurde etc.
    Die wichtigsten Daten kann man sich auch im Garmin Edge anzeigen lassen - SENSATIONELL. Wer so was sucht, der sollte sich auch das Teil ansehen - ich habe mittlerweile 2 Stk. davon, auch wenn das Zeug nicht ganz billig ist. Meine Powerbank (das Ding kommt als Bausatz) hat 74 Wh gehabt (6 Stk. 18650 wo jeweils 2 Zellen parallel geschaltet sind und diese dann in Serie geschaltet sind). Meine 2. Forumslader hat nur 37 Wh (3 Stk. 18650 in Serie) den habe ich mich nicht getraut zu verwenden, hätte aber locker gereicht - das weiß ich aber erst seit nach dem Rennen
  • Hier ein Link zum Forumslader: https://www.forumslader.de/forumslader-pro/
  • Gehäuse für beide Varianten habe ich mir selber konstruiert und 3D-gedruckt - bei Bedarf kann ich hier gerne unterstützen
  • Wie gesagt, die Elektronik ist nicht ganz billig, leistet aber einiges und ist Grund solide (und: Nein - ich werde von dem nicht gesponsert !!!)
Bearbeitet von Supermerlin
Geschrieben

Der große Forumslader mit 74 Wh wiegt 375g und war mit beim SRMR, er hat 4 USB-Buchsen zum Laden / Versorgen, der kleinere und schmälere hat die halbe Speicherkapazität (37 Wh), nur 2 USB-Buchsen und wiegt 220g. Die Elektronik kann am USB-Ausgang in Summe 15W bereit stellen, kurzfristig auch mehr, wird es ihr zu viel, so wirft sie die Last ab und nach kurzer Zeit, ist der Ausgang wieder belastbar und bereit.

Tolles Teil.

 

Liebe Grüße, Clemens

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Geschrieben (bearbeitet)

Super Thread! Danke! Zum Hervorholen, wenn man's mal selber brauche könnte, evtl., vielleicht gegebenfalls, ehernichtaberandererseitswarumnicht ...

Und natürlich herzliche Gratulation zum Geschafften und zur vernünftigen Entscheidung. Mir geht's ein wenig wie dem Straps, der sich ja gar nicht vorstellen kann, das SRMR zu fahren/schieben/tragen...

Bearbeitet von Willy2.0
Geschrieben

Auch Gratulation von meiner Seite, ich weiß wie zach so etwas sein kann.

 

Die Forumslader sind schon toll, ich habe noch einen v5 im Schrumpfschlauchgehäuse, nicht so schön wie bei dir. Die sind wirklich gut entwickelt, ich merke nur, dass die beim Fahren durch die hohe Leistungsausbeute doch auch bemerkbar sind. Ist dir hier auch etwas aufgefallen?

Geschrieben
Am 8.9.2025 um 08:23 schrieb #radlfoan:

Ich find das sehr mutig, angefixt und gemacht, DNF hin oder her. Hast mit dem Knie in der Vorbereitung auch mal Probleme gehabt oder war das eine böse Überraschung?

Nein meine beiden Knie (habe immer wieder Schmerzen gehabt) sind seit dem ich doch recht viel gefahren bin in den letzten 1,5 Jahren (ziehmlich exakt 15.000 km vor dem Abenteuer) viel besser geworden - vermutlich wegen der deutlich mehr ausgebildeten Muskulatur. Der Schmerz der sich vor CP2 begonnen hat einzustellen und dann immer mehr zugenommen hat war mir so noch nicht bekannt und neu - perverser weise war es eher nicht so schlimm beim Radfahren, dafür aber in der Nacht beim Schlafen - bin regelmäßig zwischen 2:00 und 3:00 aufgewacht und konnte dann recht schlecht wieder einschlafen. Und das obwohl ich sowohl entzündungshemmend, als auch schmerzreduzierend Medikamente getankt hatte. Darum bin ich dann bei CP3 und dem bevorstehenden gehässigen Aufstieg direkt nach CP3 (3.000 hm Aufstieg auf etwa 55 km Strecke und danach gehässiger Hike a Bike mit Flußquerung, Bike tragen und schieben ausgestiegen. Ich konnte es mir zu dem Zeitpunkt nicht mehr vorstellen das zu bestehen.

 

LG, Clemens

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb thingamagoop:

Auch Gratulation von meiner Seite, ich weiß wie zach so etwas sein kann.

 

Die Forumslader sind schon toll, ich habe noch einen v5 im Schrumpfschlauchgehäuse, nicht so schön wie bei dir. Die sind wirklich gut entwickelt, ich merke nur, dass die beim Fahren durch die hohe Leistungsausbeute doch auch bemerkbar sind. Ist dir hier auch etwas aufgefallen?

Wenn man sich ansieht, dass im Bestpunkt wenn die Zellen noch genug Leistung aufnehmen können der Forumslader mit bis zu 10W in die Zellen lädt, dann fehlt das natürlich auf der Straße oder Schotterpiste - ich hab da aber tlw. den SON vom Forumslader abgesteckt gehabt und auf längeren Abfahrten einen erheblichen Teil der Energie geerntet, da tut es nicht so weh. Aber wenn Du ein Rad bewegst, dass ca. 38 kg hat, dann fallen die 10W nicht unmittelbar so auf bzw. man kann es nicht wirklich zuordnen - kommt es vom Forumslader (der Widerstand) oder vom schweren Rad.

Dennoch - ich kann das Teil wirklich schwerstens Empfehlen - ich hatte nie Engpässe beim Strom - ich habe nicht einmal irgendwo eine Steckdose bemüht (Ladegerät Mobiltelefon, Ladekabel Forumslader ==> würde ich das nächste mal auch nicht mehr beim Rennen mit dabei haben!). Bei vollen Batterien des großen Forumsladers würde ich bei nicht laden (das weiß ich jetzt nach dem Rennen) gute 3 Tage lang alle Geräte weiterhin voll aufladen können. Also eigentlich eine  enorme und zu große Reichweite - das nächste mal wird der kleine Forumslader mitkommen - schwupp - und schon wieder über 200g gespart.

 

Liebe Grüße, Clemens

Geschrieben

Ich wollte eigentlich noch ein paar Themenblöcke hier unterbringen - aktuell schlummern noch folgende Themen in meinen geistigen Windungen:

  • Packtaschen / Unterbringung von Zeugs am Rad / Körper
  • Was habe ich an Werkzeug / Ersatzteilen mit gehabt
  • Was hatte ich so zum Wohnen / Schlafen / Kochen mit
  • Vielleicht was zum Streckenverlauf (das gilt natürlich nur für die 7. Edition des SRMR - Strecke ändert sich ja immer wieder bzw. zumindest Teile davon)
  • Ganz allgemein Erkenntnisse - die wenn man sie hört vielleicht logisch sind, aber die man vorher so einfach nicht denkt (man wird einfach wirklich jeden Tag in so einem Rennen schlauer - zumindest, wenn man so wie ich so was überhaupt zum 1. Mal im Leben macht (aber mit etwas Glück nicht zum letzten Mal))
  • Und als Draufgabe würde ich Euch meine komplette Excel-Ausrüstungsliste zur Verfügung stellen (ist halt nur zu 97% richtig - irgend wann wird man dann ein bisschen nachlässig)

Und wenn dann noch was offen bleibt was wer wissen will und ich es nicht hier gepostet habe, dann muss er halt eine Frage formulieren.

 

Wird aber noch ein bisschen dauern, weil nach 5 Wochen Urlaub bin ich grad etwas eingespannt und muss meine Abteilung wieder führen. Das kostet gerade etwas mehr Zeit. Aber nach und nach werde ich die  Punkte abarbeiten.

 

Liebe Grüße, Clemens

 

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Geschrieben

Auch Gratulation von hier - Hammer 

 

Habe ich das übersehen? 

Interaktion mit anderen Teilnehmern, bzw. den Bewohnern dort (gibt's da überhaupt nennenswert?). 

Hast Du dazu etwas getippt? 

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb yellow:

Auch Gratulation von hier - Hammer 

 

Habe ich das übersehen? 

Interaktion mit anderen Teilnehmern, bzw. den Bewohnern dort (gibt's da überhaupt nennenswert?). 

Hast Du dazu etwas getippt? 

Nein dazu habe ich nichts getippt - aber ein ganz wichtiger Punkt!!! Die Gastfreundschaft der Kirgisen ist enorm - zumindest wenn Du Dich in der Steppe, auf den Plateaus etc. bewegst und dort auf die ländliche / meist sehr arme Bevölkerung triffst. Ich war ja vor dem Rennen lange Zeit alleine mit dem Rad unterwegs und bin ein paar mal in wirklich missliche Situationen geraten - mir ist vorab Essen und Trinken ausgegangen in dieser Zeit - meine dehydrierte Nahrung für das Rennen wollte ich nicht verwenden. Ich kam recht fertig in eine Ortschaft und habe nach "Magazin" gefragt - der Name für einen Shop. Ich hab sofort einen frisch gebackenen Brotfladen geschenkt bekommen und eine Wasserflasche. Und ich konnte ihnen kein Geld geben, sie nehmen es fast nie.

 

Und auch wenn Kirgistan etwa 3mal so groß wie Österreich ist, leben dort etwa 7 Mio. Menschen - und in den großen Städten sind das keine 2 Mio. Menschen - also viele am Land. Die Hilfsbereitschaft ist enorm. Wenn Du in den Bergen unterwegs bist und das Wetter umschlägt und wirklich ungemütlich wird, kommst Du immer in einer Jurte unter. Sie lassen dich fast nicht weiter aus Sorge (weil sie wissen, dass wir die Gefahren ihrer Natur nicht wirklich genau kennen).

 

Verständigung erfolgt mit Händen und Füßen und mit Google Translate - ich habe mir Deutsch - Russisch und Deutsch - Kirgisisch mitgenommen am Telefon verfügbar im Offline Modus - funktioniert auch recht gut - zumindest mit Russisch.

 

Heikel ist es nur mit den Autoritäten in Grenzregionen - dieses Jahr ist das Rennen recht lange an der chinesischen Grenze verlaufen - da hatte ich einmal das Vergnügen 45 Minuten zu erklären, dass ich den Schlagbaum passieren muss - war gar nicht so komisch. Irgend wann hat er dann aber die Freude verloren mich zu quälen  und er hat mich dann doch durch gelassen. Aber eigentlich bist Du da machtlos. Natürlich hätte man vielleicht "Maut" zahlen können - aber das geht gegen meine Prinzipien.

 

Ein anderes mal ist mir Wasser ausgegangen - ich habe einen Transporter angehalten und nach Wasser gefragt - Pepsi-Cola habe ich bekommen. Ohne wenn und aber - immer hilfsbereit (am Land / in der Natur - das kann in den Städten anders laufen).

 

Liebe Grüße, Clemens 

Geschrieben

Teilnehmer - auch mit denen hast Du einiges an Interaktion - jedenfalls weiter hinten im Feld wo ich war. Da fährt man zwar alleine (kein Windschatten), aber man trifft sich immer wieder, manchmal schläft man recht nahe beeinander, trifft sich in den Shops, hilft sich teilweise bei Flussquerungen etc.

Ich habe viele nette Freunde aus aller Welt gefunden - Du brauchst auch diese Gespräche mit den anderen um Dir selber teilweise wieder Mut zu machen usw.

 

Liebe Grüße, Clemens

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