Wo gehen die Speichen hin, die Felgenbohrung sieht riesig aus?
Oarge Optik.
Das in Oberbayern ansässige Unternehmen produziert Lenker, Vorbauten, Sattelstützen und andere Komponenten für MTB, Rennrad und Triathlon. Syntace steht für Innovation, Funktion und Stabilität sowie die ausgezeichnete Verarbeitung hochwertiger Materialien. Seien es die Syntace X-12 Steckachsen oder der nahezu unzerstörbare Vector Lenker in Carbon und Aluminium - was die Crew von Syntace anfasst, hat immer Hand und Fuß.
Nachdem die Tüftlerschmiede schon seit längerem den MTB-Markt mit eigenen Naben, breiten Felgen und Komplettlaufrädern bedient, war es nur ein logischer Schritt, sich auch des Themas Rennradlaufräder anzunehmen. Mit den Maloja Pushbikern und anderen Radprofis hatte Syntace von Beginn an ein großes Feld an starken Rennfahrern, deren Wünsche und Feedback in die Entwicklung der W23 RS Aerolaufräder mit einflossen. Als Produktionspartner für die Felge suchte man sich niemanden geringeren als Urgestein Reynolds; die Naben stammen aus eigener Entwicklung und Produktion Made in Germany.
Felgen | Made by Reynolds: Felgenhöhe 72 mm (VR) / 90 mm (HR), 26,2 mm Felgenbreite (außen), 16 mm Maulweite, UD Carbon |
Reifensystem | Clincher - Tubeless ready |
Speichen | Vorne 20 Stück Sapim CX-ray radial, hinten 24 Stück Sapim CX-Ray 2-fach gekreuzt, Sapim Alu double square Nippel, schwarz |
Naben | Syntace HiTorque RS Naben (vorne 73 g, hinten 190 g), 7075 Alu, Zahnscheiben-Freilauf mit 20er Zahnteilung für Shimano/SRAM 9/10/11-fach, MicroAdjust (stufenlos verstellbare Einstellkappe für Syntace HiTorque Naben) |
Einbaubreiten | 9x100 mm vorne, 10x130 mm hinten, Standard Schnellspanner |
Gewichte | Vorderrad: 769 Gramm (gewogen) Hinterrad: 1.011 Gramm (gewogen) Satz: 1.780 Gramm inklusive Custom-Decals (Herstellerangabe: 1.795 g) |
Empf. Reifenbreite | 25 mm für beste Aerodynamik |
Gewichtslimit | 90 kg Fahrergewicht |
Farbe | Carbon, Raceblack |
Lieferumfang | 2 Paar CRYO-BLUE Pads, keine Decals |
Garantie | Syntace gewährt für sämtliche Laufräder 10 Jahre Garantie auf alle Material- und Herstellungsfehler. Reparatur oder Austausch erfolgen in den ersten 3 Garantiejahren kostenfrei, danach bis zum 10. Jahr für einen Nutzungs-Pauschalbetrag von 50% des jeweils aktuellen unverbindlichen Verkaufspreises. Die Garantie gilt nicht für etwaige Verschleißteile oder Gewalteinwirkungen auf die Felgen etc. |
Preis | € 2.350,- UVP |
Der Syntace W23 RS Laufradsatz ist die Summe dreier Highend-Produkte: Syntace Naben, Aero-Felgen von Reynolds, Qualitätsspeichen und -nippel von Sapim.
Bei den Rennradnaben handelt es sich um eine Weiterentwicklung der bewährten Syntace MTB MX Naben. Mit 73 Gramm vorne und 190 Gramm hinten sind die HiTorque RS Naben besonders leicht und dank intelligenter Positionierung zweier beidseitig gedichteter Präzisions-Rillenkugellager mit hoher Drehmomentfestigkeit ausgestattet. Zudem ist das axiale Nabenspiel beider Naben per "MicroAdjust" stufenlos einstellbar. Für eine perfekte Kraftübertragung und die lautstarke "AngryBee"-Geräuschkulisse sorgt der Zahnscheiben-Freilauf mit 20er-Zahnteilung.
Bei den Carbon-Felgen hingegen vertraut Syntace auf die jahrelange Erfahrung des Laufradgiganten Reynolds und verbaut die letzte Generation ihrer 26,2 mm breiten tubeless ready Aero-Clincher mit 72 mm Höhe vorne und 90 mm hinten. Im Gegensatz zum Original (16/20) mit 20 Speichenbohrungen vorne und 24 Speichenbohrungen hinten, was eine noch höhere Steifigkeit zur Folge hat. Den aerodynamischen Nachteil entschärfen die Deutschen mit ihren speziellen Naben, deren Flansche viel näher aneinander liegen als üblich. Und so ergibt sich besonders vorne ein extrem schmales Speichendreieck, wodurch sich die dünnen Sapim CX-ray Messerspeichen besser im Windschatten von Reifen und Felge "verstecken" können. Das beweisen die Messungen im Windkanal bei niedrigen Yaw-Angles (Anströmungswinkel) zwischen 0 und 5°, welche auf der Bahn, bei starkem Gegenwind und/oder sehr hohen Geschwindigkeiten entstehen. Darüber hinaus erweisen sich die Aerolaufräder mit 20/24 Speichen selbst für die 6-Tage-Rennfahrer des gesponserten Pushbiker-Teams als steif genug.
Erwähnenswert sind auch Reynolds spezielle ISH (Integrated Step Hook) Kanten an der Außenseite beider Clincher-Haken. Neben einer Verbesserung des Luftstroms entlang der Felge sollen sich diese auch positiv auf die laterale Steifigkeit des Vorderrads auswirken. In der Grafik rechts ist die ISH-Abstufung an der 72er Vorderradfelge gut erkennbar.
Gebremst wird mittels Reynolds CTg (Cryogenic Glass Transition) Bremstechnologie, dank derer die maximalen Bremstemperaturen um bis zu 38°C geringer als bei anderen Technologien ausfallen sollen. Dabei sorgen die schräg eingearbeiteten Schlitze für gute Kühlung bei Trockenheit und transportieren bei Nässe die Feuchtigkeit besser von der Bremsflanke ab. Ein Satz Reynolds Cryo Blue Pads liegt dem Laufradsatz bei. Wem die Bremsleistung noch immer nicht ausreicht, der greift zu den neuen Reynolds Cryo-Blue Power Brake Pads, die eine um 44% vergrößerte Kontaktfläche aufweisen.
In diesem Zusammenhang ist auch Reynolds BWI (Brake Wear Indicator) erwähnenswert. Beim Indikator handelt es sich um einen 10 mm breiten, roten Strich, der unter die Bremsbeschichtung, beidseitig und auf Höhe des Ventillochs, eingebettet wurde. Dieser wird erst ab einer übermäßigen Abnutzung sichtbar, worauf der Felgenring getauscht werden sollte.
Die 26,2 mm breiten und 72 bzw. 90 mm hohen Felgen wurden von Reynolds in aufwändigen CFD-Verfahren entwickelt und im A2 Wind Tunnel (North Carolina, USA) getestet. Wie alle Aerolaufräder der Amerikaner besitzt auch dieser Satz das patentierte DET Design (Dispersive Effect Termination, von lat. dispersio "Zerstreuung"), das die auftreffenden Luftströme maximal glätten soll und an den Felgenflächen anhaften und sanft am Laufrad vorbeigleiten lässt. Zur Reduzierung des aerodynamischen Drags und für eine stabilere Fahrt bei Seitenwind.
Syntace legt mit dem besonders schmalen vorderen Nabenflansch noch ein Schäufelchen drauf und reduziert die frontale Angriffsfläche erheblich. Um dem Steifigkeitsverlust vorzubeugen, wurde die Speichenzahl von 16 auf 20 erhöht, was sich dafür negativ auf die seitliche Angriffsfläche auswirken dürfte. Der Verdacht liegt nahe, dass die Laufräder bei hoher frontaler Anströmung besonders gut laufen, dafür aber kleinere Schwächen bei realitätsnaher Seitenanströmung aufweisen.
Die deutsche Zeitschrift „triathlon“ war vergangenes Jahr mit den Syntace Aerolaufrädern im GST-Windkanal in Immenstaad und ließ sie gegen die Spezialisten von Bontrager, Enve, ZIPP und Co antreten. Auf einem Canyon Speedmax CF montiert, wurden die Laufräder von unten mit einer Rolle angetrieben und bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h sowie Windanströmungen von -20 bis +20 Grad gemessen.
Das Ergebnis bestätigt unsere Vermutung. Die von vorne gesehen superschmale Silhouette sorgt im Windkanal für Bestwerte zwischen -5 und +5 Grad seitlicher Anströmung (Yaw). Damit eignet sich der Satz ganz besonders für sehr schnelle Fahrer, hohe Geschwindigkeiten, die Bahn sowie relative Windstille. Ab fünf Grad - hoher Seitenwind, niedrigere Geschwindigkeiten wie beispielsweise auf der Langdistanz - performen die Laufräder zwar immer noch gut, können mit den Besten aber nicht mehr mithalten.
Kein Nachteil ohne Vorteil. Die hohe Steifigkeit (Speichenzahl und Nabendesign) sollen die Laufräder rasch beschleunigen, bei starkem Wind gut steuern lassen und prädestinieren sie für schwere, kräftige Athleten sowie technisch anspruchsvolle Strecken.
Ein detaillierter Langzeittest im Frühjahr soll darüber Aufschluss geben.
Syntace lässt seine Kunden selber entscheiden, wie ihre Laufräder aussehen sollen. Deshalb liefern die Deutschen ihre W23 RS Laufräder ohne Decals aus. "Wer so viel Geld für unsere Laufräder bezahlt, der muss nicht auch noch genötigt werden, als Werbetransparent durch die Gegend zu fahren", so Mastermind Jo Klieber. Wer es dennoch wünscht, der kann zum Bike passende Syntace-Aufkleber in sechs verschiedenen Farben per e-Mail kostenlos nachordern. Einzige Voraussetzung: Online Garantieregistrierung.
Die zweite Möglichkeit umfasst einen individuellen Text in sechs verschiedenen Farben und drei verschiedenen Schriftarten - kostengünstig um 25 €. Wer freundlich nachfragt, bekommt vielleicht sogar sein vektorisiertes Logo ausgedruckt.
Auch beim Aufkleben hat der Kunde die freie Wahl: entweder er klebt die entsprechenden Sticker selber auf - eine Anleitung dafür liefert Syntace mit - oder er schickt die Laufräder an Syntace und lässt sie dort vom Profi beschriften. Der Rücktransport muss allerdings bezahlt werden.
Laufräder, die nicht nur im Windkanal, sondern auch in der Wirklichkeit schnell sind.
Das Resulat, by SyntaceIch bin mir gar nicht sicher wo ich anfangen soll. Also die Eckdaten kennen wir ja bereits:
Syntace W23 RS mit 72 mm Reynolds Clincher vorne, 90 mm (oooohhhh yeahhhhh) hinten und den edlen Syntace Naben. Ich muss gestehen, ich habe ein Faible für solche Laufräder. Sei es die Optik, ist es das Handling?, auf jeden Fall stehen Aero Laufräder ganz oben auf der Liste meiner Begehrlichkeiten. Das fing schon damals mit den S80 von SRAM an - kann sich noch wer erinnern? - die gefühlt drei Kilo schweren Alu/Carbon Teile, deren Speichen ständig wegbrachen, bei mir zumindest. Oder danach die weniger geilen FFWD F6R, die ich auch nur wegen der Felgenhöhe haben wollte. Und jetzt fahre ich mit Syntace herum, und ich muss sagen: traumhaft!
Mit 1.780 Gramm sind die Laufräder zwar kein Fliegengewicht, aber das bin ich mit meinen 85 kg schließlich auch nicht. Dafür lassen sie in Hinblick auf Steifigkeit keine Wünsche offen: egal ob im harten Wiegetritt bergauf, bei Maximalbelastung im Sprint oder im Cornering, die Felgen berühren kein einziges mal die Bremsbeläge, obwohl ich die Bremsarme recht knapp eingestellt habe. Hier gleich das nächste Lob: die Bremsleistung ist phänomenal. Noch nie habe ich Carbonbremsflanken erlebt, die so gut und zuverlässig arbeiten und dabei nicht einmal richtig heiß werden. Die speziellen Reynolds-Bremsbeläge sind wohl aus Einhorn-Zauberstaub gepresst, anders kann ich mir dieses Wunder nicht erklären. Egal ob es trocken ist oder wie aus Kübeln schüttet, die Bremsleistung ist unübertroffen, zumindest was meine Erfahrungswerte mit Carbon-Laufrädern betrifft.
"Wer fährt sowas überhaupt außer Triathleten?”, höre ich die Menge raunen, und: " Macht so etwas hohes am Rennrad denn Sinn?” Meine Antwort lautet klipp und klar: Ja! Natürlich sind 72/90 mm Kombis eher borderline, aber nehmen wir zum Beispiel Kriterien her, dort ist man im Highspeed-Sprint mit solchen Laufrädern gut aufgehoben. Oder beim Zeitfahren; für schnelle und windige Rennen genau das Richtige.
Vor allem aber sind die Syntace für Sportler empfehlenswert, die Aero-Laufräder am Straßenrad und am TT/Tri-Bike fahren möchten. Mit den Syntace W23 schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ich durfte diese Saison schon mehrere Rennen und einige Trainingskilometer mit dem Satz absolvieren: Fliegerhorst - das erste Rennen und eine wahre Feuerprobe für Fahrer und Material, selbst die bescheidenen Strassenverhältnisse und konstant wiederkehrenden Schlaglöcher konnten weder Felgen, noch Speichen etwas anhaben. Nicht einmal einen leichten Achter. Wahnsinn.
Das Kirschblütenrennen war hart und unzufriedenstellend, aber daran war mein Umwerfer Schuld der vor dem ersten harten Anstieg beschloss den Geist aufzugeben.
Beim Zeitfahren in Bierbaum war ich auch vollends mit dem Material zufrieden - bei leichtem Gegenwind und doch recht hoher Geschwindigkeit hatte ich nicht das Gefühl einen großen Nachteil gegenüber höheren Profilen vorne und Scheiben hinten zu haben.
Gerade die Konstruktion der von Syntace selbst entwickelten Naben macht die Laufräder ja so genial: das vordere Speichendreieck ist derart schmal, dass die Speichen fast zur Gänze hinter dem Reifen verschwinden und dadurch kaum Angriffsfläche für den Wind bietet. Hinten ist das Dreieck etwas breiter, da wesentlich mehr Kraft übertragen werden muss.
Es gibt allerdings auch zwei Details, die ich bemängeln möchte - Raunzen auf höchstem Niveau: Zum Ersten die Nippel, die von außen nicht erreichbar sind. Um das Rad zu zentrieren, müssen Reifen und Schlauch runter und es wird Spezialwerkzeug benötigt - mit normalen Speichschlüssel kommt man selbstverständlich nicht ran.
Der zweite Kritikpunkt betrifft den Freilaufkörper: beim Kassettentausch musste ich feststellen, dass sich das Ultegra-Ritzelpaket ziemlich festgefressen hatte, obwohl der Lockring vorschriftsmäßig festgezogen war. Ich weiß, ich weiß, das kommt immer wieder auch bei anderen Fabrikaten vor, jedoch gibt es auch (härtere) Freilaufkörper, mit denen mir das noch nicht passiert ist.
Ich bin schon gespannt was in der zweiten Saisonhälfte bringen wird, aber eines weiß ich mit Sicherheit: die Syntace werden mich dabei begleiten.
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Wo gehen die Speichen hin, die Felgenbohrung sieht riesig aus?
Oarge Optik.
1800g und nur 90kg systemgewicht ? hmmm ...
wie können spezielle rillenkugellager die drehmomentfestigkeit einer nabe erhöhen?Mit 73 Gramm vorne und 190 Gramm hinten sind die HiTorque RS Naben besonders leicht und dank zweier beidseitig gedichteter Präzisions-Rillenkugellager mit hoher Drehmomentfestigkeit ausgestattet.
Wie fährt sich sowas eigentlich bei mehr oder weniger starkem Seitenwind? Ist das nicht schon ein wenig viel Angriffsfläche?
Geändert von Bernd67 (02-12-2015 um 21:47 Uhr)
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Grüße
Bernd67
Der Optimist: "Das Glas ist halbvoll."
Der Pessimist: "Das Glas ist halb leer."
Der Ingenieur: "Das Glas ist doppelt so groß wie es sein müsste."
https://de.wikipedia.org/wiki/Lageru...Lageranordnung
aber
Drehmoment =! Kippmoment
nachdem die überwiegende mehrheit der nabenlager in der O-Anordnung sind
weiß ich auch nicht warum das besonders erwähnenswert/intelligent sein sollte
Kommt sehr auf das Fahrergewicht, die Fahrgeschwindigkeit, das Talent und die Windgeschwindigkeit an. Generell wirds natürlich mit zunehmendem Seitenwind schwieriger.
Allerdings wird die höhere Seitenwindanfälligkeit von einem schweren und/oder versierten Fahrer wohl weniger problematisch empfunden, als von einem Leichtgewicht.
also ich fahr hinten 101mm und vorne 90mm, bei Seitenwind muss man halt konzentriert fahren und zum Regenjacke an/ausziehen sollte man dann stehen bleiben :-) aber hohe Laufräder machen ein Rennrad einfach schön :-)
Prinzipiell muss ich dir widersprechen, es kommt immer auf den Einsatzbereich an. Allerdings gebe ich dir recht, optisch gesehen können klassische Laufräder auch für einen super Auftritt sorgen.