Olympia: Resultate von 300 Doping-Tests abgängig
IOC verschwieg Missstände - WADA-Beobachter kritisieren
Mainz - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Missstände und Mängel beim Antidoping-Programm der Olympischen Spiele in Peking verschwiegen. Von den 4.770 vorgenommenen Doping-Tests fehlen bei 300 immer noch die Unterlagen und Ergebnisse. Dies geht aus dem Abschlussbericht des unabhängigen Beobachterteams der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hervor, über den die ARD-Sportschau am Samstag berichtete. Außerdem hat das Doping-Analyselabor in Peking 100 auf Testosteron untersuchte Proben als negativ eingestuft und nicht gemeldet. Damit wurden internationale Test-Standards missachtet.
"Ein Bereich, der Raum für Verbesserung lässt, ist die Berichterstattung des Labors", kritisierten die zehn WADA-Beobachter. Der WADA-Report wurde dem IOC im übrigen bereits am 19. September zugestellt. Die WADA entsendet seit den Spielen im Jahr 2000 in Sydney Experten zur Beobachtung des Doping-Programms bei Olympia.
Bemängelt wird in dem 50 Seiten umfassenden Report zu den Peking-Spielen auch, dass 102 von 205 Nationalen Olympischen Komitees die Meldeangaben für ihre Olympia-Teilnehmer vor den Peking-Spielen nicht angegeben haben. Selbst nach einer Ermahnung hätten nur acht NOK die Informationen nachgeliefert. Auch die Beteiligung der 28 olympischen Sommersportverbänden am vorolympischen sogenannten Blutscreening, mit dem Auffälligkeiten im Athletenkörper durch Doping festgestellt werden kann, war äußerst gering: Nur die vier Weltverbände der Leichtathleten, Radfahrer, Ruderer und Modernen Fünfkämpfer beteiligten sich daran. (APA/dpa)
Der Triathloverband war nicht dabei!