Ich hatte gestern und heute frei und bin gerade eine kurze, nette Runde in Graz-Umgebung gefahren (ca. 17 Kilometer) und ich wurde ca. 2 km von meiner Wohnung in Graz von einer Polizeistreife kontrolliert. Genau abgelaufen ist es folgendermaßen: ich hatte innerhalb kürzester Zeit 2 Patschen bei meinem Fahrrad und hatte den letzten grad erst vor wenigen Tagen "gepickt". Vor der Fahrt gestern (also genau war es um 23 Uhr, also vor 3 Stunden) habe ich noch Luft reingepumpt und nach ca. 2 km bin ich am Straßenrand stehengeblieben, um zu sehen, ob der Reifen noch genug Druck hat (kann ja sein, dass ein Splitter im Mantel ist, der wieder einen Patschen verursacht). Als ich also stehenbleibe (beim rechtsabbiegen- eigentlich nachdem ich abgebogen war) sehe ich ca. 20 Meter hinter mir ein Auto langsam fahren. Erst nachdem ich abgestiegen war, sah ich, dass es ein Polizeiauto war - selbiges blieb 3 Meter vor mir stehen - langsam stiegen 2 Polizisten aus, die mich fragten, ob das mein Fahrrad ist. Ich bejahte, zeigte ihnen das Schloss und sperrte es mit dem Schlüssel auf und zu. Dann fragten sie mich, wo ich denn hinfahre - quasi was ich hier mache - und ein Polizist hat dann schon den Alkomat in der Hand gehabt und hat gesagt, ob ich da reinblasen will (er meinte noch, dass ich nicht muss). Also ich hab das ganze im Nachhinein so gesehen: die Polizisten könnten mein Verhalten als irrational interpretiert haben. Sie könnten glauben, dass ich erst stehengeblieben bin, als ich sie sah. Des weiteren - wer fährt um 23 Uhr abends durch die Gegend. Die Geschichte mit dem Luftdruck ist ihnen auch komisch vorgekommen. Des Weiteren war ich müde, bevor ich wegfuhr und daher hatte ich wahrscheinlich glasige Augen. Dann hab ich noch gesagt, dass ich manchmal nachts arbeite, und deshalb dann wenn ich frei habe ich nicht schlafen kann (eben weil ich es vom Vortag gewohnt bin, um diese Zeit wach zu sein) - was er verstanden hat. Ich fahre öfters am Abend noch ca. 1 Stunde herum - einfach um abzuschalten, mich zu bewegen, oder die Natur zu genießen. Jedenfalls erzähle ich die Geschichte aus diesem Grund: ich hatte heute tatsächlich Alkohol getrunken - und zwar ein Bier und eine Art Weincocktail (5 % Alkohol, 275 ml) zwischen ca. 13 und 14 Uhr (ich hatte gestern frei und heute auch), und dann noch ein Bier um ca. 20 Uhr. Ich will dazusagen, dass ich sehr wenig Alkohol trinke - ca. 2 mal pro Monat und dann trinke ich auch nicht viel. Da ich weiß, dass das Limit 0,8 Promille für Fahrradfahrer ist, kontrolliere ich nach Gefühl immer, wieviel oder ob ich überhaupt Alkohol im Blut haben könnte. Faustregel hab ich im Kopf, dass pro Stunde 0,1 Promille abgebaut werden und dass 1 Bier ca. 0,4 Promille sind (oder 0,5) und 2 Bier oder 2/4 Wein ca. 0,8 oder 1 Promille sein könnten. Das hängt aber von vielen Faktoren wie Geschlecht, Körpergewicht etc. ab.
Jedenfalls wurde ich sehr nervös, als die Polizisten den Alkomat ausgepackt haben, da das ja erfahrene Leute sind und ich dachte mir plötzlich, dass sie etwas in mir sehen. Also jemanden, der zuviel getrunken hat. Plötzlich dachte ich mir, dass mir die Objektivität fehlt und ich meinen Alkoholkonsum falsch eingeschätzt habe oder mich verrechnet hatte. Gefühlsmäßig spürte ich gar nichts, also ich fühlte mich komplett nüchtern. Dann während ich reinblies hatte ich dann das Gefühl ("Oh Gott, das wird teuer"). Ich hatte mich mit dem Thema nämlich grad erst befasst und gelesen, dass 0,8 Promille dann schon über 2000 Euro kosten würden. Dann schaute der Polizist auf die Anzeige und machte einen überraschten Eindruck. Dann sagte er laut "0.0 Promille". Sie meinten noch, dass die Beleuchtung des Rads in Ordnung wäre.
Ich wurde so nervös, weil die Erwartungshaltung der Polizisten meine Selbsteinschätzung ins Wanken brachte. Bin natürlich froh, dass alles gut ist, - will noch sagen, dass ich "gefühlt" noch nie betrunken Fahrrad gefahren bin, es auch nicht vorhabe, mir aber überlegt habe, einen Alkomat zu kaufen, damit ich sicher gehen kann das nächste Mal und nicht nervös werden muss. Fragt man sich halt, ob man gleich 200 Euro oder mehr ausgeben will oder muss, um ein verlässliches Gerät zu bekommen.