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Mostbirn

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  1. Vielleicht ganz gut angesichts vieler Gerüchte und weniger Fakten, die man in verschiedenen Beiträgen zum Thema liest: Vor kurzem habe ich ein Carbon-Rahmenset aus China gekauft - also über eine Plattform bestellt und bezahlt, und zwar den auf der Plattform angegebenen Preis, der den Gratisversand einschloss, aber natürlich keine Gebühren für den Import nach Österreich. Im Zug des Zollverfahrens, das von selbst einsetzte, als die Sendung von der österreichischen Post übernommen wurde, wurde der Nachweis meiner Bestellung (Kopie des Auftrags über die Plattform) und der tatsächlich geleisteten Zahlung verlangt, den ich erbracht habe, der jedoch mit der offenbar zollschonenden Rechnung, die der Sendung beilag, nicht übereinstimmte. Am Ende, also nach etwa einer Woche, musste ich für den Empfang der Sendung durch die Post ca. 26,5% des bezahlten Preises als Zollgebühr aufbringen, nicht mehr und nicht weniger (bezahlt im Postamt). Das hält sich also in Grenzen und wurde auf diese Weise ordnungsgemäß abgeschlossen. Was die technischen Angaben der Verkäuferseite betraf, so waren diese gleichfalls in Ordnung. Der Rahmen wurde mit 1080 gr/+-5% ausgewiesen und wiegt tatsächlich 1092 gr. Gleiches gilt für die Gabel. Das ganze Verfahren war also durchaus erträglich und sinnvoll, was den Aufwand (oder wenn man so will: das Riskio) und die Gesamtfinanziering betrifft. Gefahren bin ich das Stück noch nicht, doch ich erwarte auch hier keine Überraschungen.
  2. Genau das ist das Problem, jedoch eines, das die sauberen Athleten nur von außen, aber nicht innerlich berührt - und das erhält die Freude am Radsport, auch am Rennsport, wnen man ihn selbst ausübt. Und irgendwann lichten sich ja auch die Reihen ein wenig und man fairere Verhältnisse vor sich - das ist zwar auch traurig, erhält aber ein wenig die Hoffnung.
  3. Heute im Standard: Positiver Test wirft Johaug aus der Spur: http://www.pressreader.com/austria/der-standard/20161014/281904477695950 Auffallend ist vor allem der Hinweis, dass der Arzt Bendiksen diskrediert wird, weil er nicht sorgsam gearbeitet habe. Das zeigt die Strategie deutlich: Zum einen wird bagatellisiert, weil es sich angeblich nur um irgendwelche Arzneimittel aus irgendeiner Apotheke gehandelt habe, die der Arzt auf die Schnelle besorgt habe, zum andern verraten solche Berichte einen ungeschriebenen Zwischentext: Längst schon ist die ganze Dopingwirtschaft eine zwischen Pharmazie, willigen Ärzten, Mannschaftsführern und Athleten laufende Betrugsform, stets darauf bedacht, rechtzeitig zu verschleiern, was man macht. Daran wird auch offenbar, wie Gesellschaft heute funktioniert, weil Sport eines ihrer Symptome ist: Im Kampf um ständige Leistungssteigerung, verbunden mit geforderter Selbstausbeutung, zeigt sich der ruinöse Charakter einer Zivilisation, in der der Wettkampf und die ihm entsprechenden Betrugsformen die Szenen fast überall beherrschen in den Spitzenbereichen von Sport, Politik, Wirtschaft.
  4. Zitat Zitat von 10Speed Beitrag anzeigen Stellt euch vor, was heute bei uns in der Zeitung steht. In einem Gutachten der Uni Freiburg kommt man doch tatsächlich nach Recherchen zu dem Schluss, dass die Telekom von den Dopingpraktiken ihres Radteams gewusst haben soll. Das wirft mein Weltbild durcheinander. Ich hätte das nie geglaubt. (Ironiemodus aus) Ich auch nicht. Denn der Zusammenhang von Sponsoring einerseits und Forderungen an Leistungssportler andererseits, immer vorn präsent sein zu müssen, ist wohl nie bei den Groß- und Hauptsponsoren Thema gewesen, weil sie doch in Wirklichkeit Charity machen, also Leuten, die nichts als Sport betreiben (können), für ein paar Jahre über ihre finanzielle Not hinweghelfen. Und dann diese ganz unerwartete Aufdeckung durch ein Gutachten - das haut einen um!
  5. Zum Postscriptum von Flo: Seit Jahren fahre ich in Wels gemeinsam mit den Amateuren, mittlerweile in der letzten Alterskategorie. Bei den Siegerehrungen (auf die ich auch meist warten muss, erfreut darüber, dass es auch saubere Erfolge gibt) habe ich ein ganz naives Problem, wenn ich mir die gefeierten Giganten anschaue: Was geht hinter den Stirnen derer vor, die dort oben stehen, weil sie Mittel, für die man pharmazeutisch viel Zeit und Geld investiert hat, um KRANKEN zu helfen, zur unzulässigen Leistungssteigerung, also zum Betrug verwendet haben und sich dann auf dem Podium feiern lassen? Das ist ein moralisches Problem mit einer sportlichen Flanke. Offenbar leben diese Leute in einer weithin zerstörten Selbstkontrolle, die viele Bedingungen von Verdrängung erfüllt und am Ende sprachlos macht. Mir haben später des Dopings Überführte, mit denen ich Kontakt hatte, mit allem Nachdruck zugeschworen, dass sie nach Abschluss der Verfahren in öffentlichen Stellungnahmen die Wahrheit ans Licht bringen werden - nie mehr habe ich von ihnen gehört. Ein Bild der Niedertracht zeigt sich hier: Lüge und täusche, so lang du kannst. - Und wenn das nicht mehr möglich ist, dann ergeben sich meist zwei Weg: stille Zerknirschung und Resignation (man hat micht ertappt - ein guter Ansatz für künftige Änderungen) oder Fortsetzung des geistige Bunkers, der schon beim Betrug das Zepter führte (alle andern sind Lügner und Täuscher und verfolgen ein unschuldiges Opfer). Warum ich dennoch Radrennen fahre? Auch das ist sehr simpel und naiv: Ich fahre immer noch, weil mich der Straßenradrennsport fasziniert. Den Ärger über die durch Doping entstehenden Manipulationen kompensiert die Faszination am diesem herrlichen Sport bis heute - und die ungetrübte Freude darüber, dass jeder einzelne der eingefahrenen Erfolge jederzeit sauber erreicht wurde.
  6. Danke, aber das ist meine eigene Suche...
  7. Mit einem Simplon 3-Stern hat meine Rennradzeit begonnen im September 1980; leider war das Tretlager bald rau, ich habe das Rad dann verkauft und ein anderes Rad aufgebaut. Das Bild am Beginn des Berichts hat mich sentimental gestimmt: hellblaues Simlon. Meines war dunkelblau metallic, verchromt die Gabel und der Hinterbau. Würde mich freuen, wenn irgendjemand ein solches 3-Stern-Simplonrad aus jener Zeit noch hätte und vielleicht sogar verkaufen würde... Damals hat das Rad ÖS 7.990,- gekostet, mein ganzer Stolz, in dem sich auch meine Sommerersparnisse durch einen Ferialjob wiedergefunden haben.
  8. Sehr guter Interviewartikel - und nicht einmal desillusionierend, wenn man weiß, wie diese Maschinen alle laufen: Der Betrug ist immer schneller als die Aufklärung, die Lüge komplexer als die Wahrheit. Es klingt alt und altmodisch: Neben der vorgeschlagenen Verschärfung der Gesetze gibt es vielleicht auch im Leistungssport noch so etwas wie Spuren von Gewissen - diesseits von Geld für die gekauften Sklaven der Sportindustrie und diesseits des Narzissmus der no-names im Breiten-, Hobby- und Seniorensport. Wenn ich heute siege oder ein gut laufendes Rennen gut zu Ende bringe, dann freut mich das Ergebnis vorbehaltlos, weil ich mich nie mit irgendeiner leistungssteigernde Substanz versucht habe. Wozu auch? Ich lebe nicht für den Sport und opfere mich auch nicht für ihn. Mir gefällt er einfach, seine Technik, seine Geschwindigkeit, die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines Menschen. Punkt. Und ich habe Kollegen schon kommen und gehen sehen, die ihren eigenartigen Leistungsbogen gehabt haben: 2 Jahre massive Steigerung, dann Seriensiege ein paar Saisonen und dann 2, 3 Jahre der Abstieg und das Ende. Das ist natürlich eine selektive Beobachtung, aber sie hat mich immer wieder gewundert. Irgendwie dürfte sich sowohl physisch wie auch psychisch der Missbrauch mit Doping einzeichnen in die unguten Helden des Rad- und sonstigen Leistungssports. Einfach, wenn auch scheinbar recht schwieirig: Sauber bleiben ist der beste Weg - verbunden mit dem aufrichtigen Desinteresse am Spritzensport, den es heute wohl genauso massiv gibt wie in der Hochzeit Armstrongs und um ihn heraum, auch wenn die Dopingsfahnder wenig entecken können (s. eben den Interviewartikel).
  9. Man kann es auch anders: Antidoping als Bestätigung der Spielregeln, unter denen Sport, der Spiel ist, stattfindet. Was kann einem schon ein Sieg eintragen, wenn hinter dem Sieger Pharmazeutisches steht? Mir würde die Freude stecken bleiben. Doch scheint es heute so zu sein, dass man gelernt hat, nicht nur mit der Unwahrheit zu leben, sondern sie auch noch als Erfolg zu verkaufen (solange man nicht erwischt wird). - Sport ist doch nur ein kleines Symptom, und das Doping in ihm, vor allem dessen Entlarvung, dient auch gesellschaftlichen Zwecken: Man inszeniert die Dopinggeschichten, um die alltäglichen moralischen und rechtlichen Brüche zu überdecken und weiter betreiben zu können. Eine müde Dekadenz ist das, auf beiden Seiten. "Willst du die Welt verändern, fang bei dir an" (Mahatma Ghandi). Daher ein Antidopinggeständnis.
  10. Kann mir jemand mitteilen, wo und wann Rennradtrainingsausfahrten am Wochenende im Süden von Wien weggehen (so wie einst die Bosch-Berg-Partie oder heute die Löwenbrücke, die aber im Norden liegt - nicht unerreichbar, aber eine Zeitfrage)? Wird auch im Winter gefahren?
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