Zum Postscriptum von Flo: Seit Jahren fahre ich in Wels gemeinsam mit den Amateuren, mittlerweile in der letzten Alterskategorie. Bei den Siegerehrungen (auf die ich auch meist warten muss, erfreut darüber, dass es auch saubere Erfolge gibt) habe ich ein ganz naives Problem, wenn ich mir die gefeierten Giganten anschaue:
Was geht hinter den Stirnen derer vor, die dort oben stehen, weil sie Mittel, für die man pharmazeutisch viel Zeit und Geld investiert hat, um KRANKEN zu helfen, zur unzulässigen Leistungssteigerung, also zum Betrug verwendet haben und sich dann auf dem Podium feiern lassen?
Das ist ein moralisches Problem mit einer sportlichen Flanke. Offenbar leben diese Leute in einer weithin zerstörten Selbstkontrolle, die viele Bedingungen von Verdrängung erfüllt und am Ende sprachlos macht. Mir haben später des Dopings Überführte, mit denen ich Kontakt hatte, mit allem Nachdruck zugeschworen, dass sie nach Abschluss der Verfahren in öffentlichen Stellungnahmen die Wahrheit ans Licht bringen werden - nie mehr habe ich von ihnen gehört. Ein Bild der Niedertracht zeigt sich hier: Lüge und täusche, so lang du kannst. - Und wenn das nicht mehr möglich ist, dann ergeben sich meist zwei Weg: stille Zerknirschung und Resignation (man hat micht ertappt - ein guter Ansatz für künftige Änderungen) oder Fortsetzung des geistige Bunkers, der schon beim Betrug das Zepter führte (alle andern sind Lügner und Täuscher und verfolgen ein unschuldiges Opfer).
Warum ich dennoch Radrennen fahre? Auch das ist sehr simpel und naiv: Ich fahre immer noch, weil mich der Straßenradrennsport fasziniert. Den Ärger über die durch Doping entstehenden Manipulationen kompensiert die Faszination am diesem herrlichen Sport bis heute - und die ungetrübte Freude darüber, dass jeder einzelne der eingefahrenen Erfolge jederzeit sauber erreicht wurde.