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Vuelta a Espana 2023


ricatos
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Es gibt immer wieder Tage, an denen ein Edelhelfer am Berg stärker ist, als der Kapitän. Das liegt oftmals daran, dass der Kapitän jeden Tag ans Limit muss und der Edelhelfer abreißen lassen kann, wenn er seine Arbeit verrichtet hat. In der Regel gewinnt bei großen Rundfahrten der Stärkste über drei Wochen.

 

Ich kann mich an einige geschenkte Austragungen der Tour erinnern, und zwar 2012, als Froome stärker war als Wiggins, 1996, als Ullrich stärker war als Riis und 1985, als LeMond stärker war als Hinault. Einschränkend muss man aber sagen, dass in allen drei Fällen der Kapitän gewonnen hat und ein Sieg des Helfers keineswegs gewiss gewesen wäre. Im aktuellen Fall hätte Vingegaard am Angliru aber schon überspitzt formuliert ein einziger Tritt gereicht und er wäre vorne gewesen. Tatsächlich hätte er mindestens 1min schneller fahren können. Spätestens gestern hätte er spielend die Führung übernehmen können. Außerdem ist er als Kapitän in die Rundfahrt gestartet. 

 

Bei Oscar Pereiro 2006 könnte man auch von Geschenk sprechen, da hat aber fast das ganze Peloton beigesteuert. 30min Vorsprung auf einer Etappe und genügend Polster, um die Tour zu gewinnen, wenn auch erst am grünen Tisch.

 

Man kann sich natürlich trotzdem mit Kuss mitfreuen. Ich mag aber einen sportlichen Wettkampf, der so fair wie möglich abläuft und wo jeder sein Bestes geben darf. Das ist hier nicht gegeben.

 

Hauptsächlich ärgert mich aber, dass die von den Medien angestachelten Zuseher den Sieger bestimmen können und das kann man aus den Aussagen der Jumbo-Team-Leitung ganz sicher schließen. Vinge kann sich beherrschen und "besser" schauspielen, Roglic spricht von "mixed feelings" und meint, es ist alles Scheiße.

 

Man sollte nicht der Naivität verfallen, dass die beiden das gerne tun. Sie wurden gezwungen und tun gut daran, nicht gegen die Order zu verstoßen, wenn sie in Zukunft nicht von verrückten Fans wegen vermeintlicher Unfairness vom Rad geholt werden wollen. Die tatsächliche ungeschriebene Regel im Radsport besagt aber nur, dass man den Führenden nicht angreift, wenn die Führung für das Team gefährdet ist. Eine Dreifachgesamtführung für das Team war bei Jumbo aber nie in Gefahr. Das sollte man auch den Eurosportkommentatoren erklären. Voigt hat zumindest gestern schon zugegeben, dass er bei seinen Äußerungen nur von Emotionen getrieben wird. 

 

Ich wünsche mir bei der morgigen Bergetappe ein Szenario mit Evenepoel in einer größeren Gruppe und Ayuso und Landa am Hinterrad und ein paar Minuten dahinter einen gelben Zug, der immer länger und dünner wird.

 

 

Bearbeitet von revilO
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vor 29 Minuten schrieb revilO:

Ich kann mich an einige geschenkte Austragungen der Tour erinnern ... bei Oscar Pereiro 2006 könnte man auch von Geschenk sprechen, da hat aber fast das ganze Peloton beigesteuert. 30min Vorsprung auf einer Etappe und genügend Polster, um die Tour zu gewinnen, wenn auch erst am grünen Tisch. ...

Wenn man sämtliche sportpolitisch beeinflussten Entscheidungen bei den GTs der letzten 30 Jahre dazurechnet, wird das aber schon eine ansehnliche Schneise von Rennen in die sich der Vuelta-Sepp einreiht, in denen nicht der "Beste" sondern der "Richtige" gewonnen hat. Ich denke an Pantanis Giro-Disqualifikation 99, die gesamte Armstrong-Ära etc. ...

Aber im Prinzip hast du natürlich in allen Punkten recht. Das soll ich dir übrigens auch von Reini ausrichten ... :)

 

Zitat

Ich mag einen sportlichen Wettkampf, der so fair wie möglich abläuft und wo jeder sein Bestes geben darf.

Ich auch. Ich fürchte nur, dass das eine Chimäre ist, der wir uns da hingeben. In der harten ökonomischen Realität des Spitzensports geht es nämlich lediglich darum, dass sportliche Wettkämpfe so fair wie NÖTIG ablaufen, um das ganze Werkl am Laufen zu erhalten. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, der uns gerade in den spanischen Einöden recht deutlich vorgetanzt wird.

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Da bekommt der angeschlagene Evenpoel doch noch die Chance auf den Etappensieg, Wout Poels legt ihm sogar den Sprint auf, aber da war nix mehr drin in den Haxn. Man kann nicht immer gewinnen. Obwohl Evenepoel ein Spitzenbergfahrer ist und über einen relativ guten Sprint verfügt, fehlt ihm doch ein wenig der Punch. Das ist mir schon des Öfteren aufgefallen. Wenn nicht alle schon halb tot sind, kommt er auf kleineren Hügeln nicht weg.

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Fein dass auch die anderen noch was gewinnen, war eh sauknapp. 
 

jez erst gesehn, die spanischen Polizisten sind schon bissl Rambos .. 😏

 

https://www.eurosport.de/radsport/vuelta-a-espana/2023/teammitglied-von-jumbo-visma-legt-sich-mit-polizei-an-jonas-vingegaard-verfolgt-szene_sto9796588/story.shtml




 

 

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Ich hab mich ja auch vor einigen Tagen als Kuss-Daumendrücker geoutet inklusive der Möglichkeit, dass er ab einem gewissen Zeitpunkt tatsächlich vom Team supportet wird (da war aber zB noch nicht so klar, dass Vinge wirklich wieder dauerhaft in shr gute Form kommt). Aber das Theater dieser Woche hab ich mir nicht gewünscht bzw. dass man einen offenbar jetzt deutlich erstarkten Vingegaard zurückhält.

Es war ja schon mutig, mit der Doppelspitze in die Vuelta zu gehen, und jetzt hat man es in der Außenwirkung wirklich verk... (mit dem Kurswechsel über Nacht).

Mich würde  es nicht mal überraschen, wenn der Sepp morgen selber sagt, dass er das so nicht will. Aber selbst dann steht Jumbo wieder vor dem Problem, dass man den Verlauf zwischen Vinge und Roglic auch bereits beeinflusst hat. [1]

Bin gespannt, ob da irgendwann später noch ein bssl mehr Interna ans Licht kommen.

 

[1] edit: hatte im Urlaub ganz übershen dass gestern Abend schon Samstag war 🙂

 

 

Ich unterschreibe vieles von dem was @revilO inzwischen geschrieben hat, teile aber auch die etwas weniger dogmatische Sichtweise von  @waldbauernbub und anderen, meine paar cent dazu:

- Ich sehe nicht ganz die ahnungslose Masse, die durch Eurosport und andere eingepeitscht oder gar instrumentalisiert wurde, sondern glaube schon, dass Kuss in den letzten beiden Jahren viele Sympathien gewonnen hat im Zirkus und unter jenen, die das mehr verfolgen als durch eine Netflix-Serie. Glaub auch nicht dass "Netflix-Radfans" jetzt gleich die Vuelta verfolgen.

- Den Voigt halt ich ja immer schwer aus, aber dass Kelly/Blythe/Lloyd in The Brweakaway in völliger einigkeit Kuss quasi zum neuen TJV-Kapitän ausrufen wollten, lies mich etwas sprachlos zurück. Glaube dass sich da eine Dynamik entwickelt hat, die sich gegenseitig verstärkt (Kommentatoren und Publikum bzw. Social-Media-Stimmung).

- Ich hab jetzt nicht so das Fachwissen über alle GT bis in die 80er zurück, aber denke, dass diese Situation ziemlich speziell und einmalig ist (und daher halt auch eingeübte (ungeschriebene) Regeln nicht ganz greifen.

- Gab auch ein Interview mit G diese Woche, wo dieser ins philosophieren kam und die Sache damit zwar nicht auf den Punkt brachte (eher im Gegenteil, weil es den Punkt eben nicht gibt), aber irgendwie gut beschrieb.

- Zur lDauer-Leitsungsfähigkeit von Kuss und den Vorteilen der Domestiken-Rolle (zwischendurch abreißen lassen): er war immerhin bei der Tour heuer sehr lange Top ten, beim Giro auch nicht viel schlechter, hat sich also in drei GT nie wirklich geschont.

Bearbeitet von BikeBär
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Um die Absurdität der Situation um das Stillhalten der Kapitäne zu vervollkommnen, hätte noch ein Zeitfahren auf dem Plan stehen müssen. Hätten Roglic und Vingegaard in diesem auch nicht an ihrem Teamkollegen vorbeiziehen dürfen und wo wäre der Unterschied zu einer Bergankunft, wenn die ersten drei Plätze für das Team fix sind?

 

 

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vor 9 Stunden schrieb BikeBär:

- Zur lDauer-Leitsungsfähigkeit von Kuss und den Vorteilen der Domestiken-Rolle (zwischendurch abreißen lassen): er war immerhin bei der Tour heuer sehr lange Top ten, beim Giro auch nicht viel schlechter, hat sich also in drei GT nie wirklich geschont.

Dass Kuss zu den stärksten Bergfahrern der Welt gehört, steht außer Frage, vielleicht wirklich Top-5, wie Walbauernbub einmal gemeint hat. Was aber die entscheidenden Körner bei einer Rundfahrt kostet, ist der Kampf um die Platzierung an seinem Leistungsmaximum bis ins Ziel und der psychische Druck das jeden Tag, wenn es ums Ganze bei einer 3-wöchigen Rundfahrt geht, auszuhalten. Das war bei Kuss jetzt erstmalig der Fall und bei Vingegaard war es heuer bei der Tour nach dem Einbruch Pogacars nur mehr bedingt der Fall, weshalb er sich eine gewisse Frische bewahren und auch noch die Vuelta ins Auge fassen konnte. Es ist deshalb durchaus möglich, dass wir Vingegaard nie mehr bei der Vuelta sehen, weil ihm der Toursieg möglicherweise nie mehr so leicht gemacht wird. Das nur, weil manche gemeint haben, er könne die Vuelta ohnehin noch viele male gewinnen und das Geschenk an Kuss leicht verschmerzen. Auch Roglic läuft die Zeit davon.

 

Über diese Vuelta wird noch lange diskutiert werden und sogar die Fußballer werden sich das Datum mit ihrer eigenen Kuss-Affäre gut merken können.

 

 

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Wenn man es nüchtern betrachtet, hat Jumbo-Visma durch diese Aktion ihren Bekanntheitsgrad enorm gesteigert. Ich hab im Büro vor einem halben Jahr mit Kollegen über dieses starke Team gesprochen. Es war den meisten aber völlig unbekannt. Ob nun gut/schlecht darüber berichtet wird, ist nebensächlich (ganz böse Dinge ausgenommen), denn so bekommt man mehr Nachrichtenzeit => dazu noch die seit langem einmalige Chance wieder einen Amerikaner als Sieger einer GT zu feiern (und gleichzeitig alle 3 großen Radrennen in einem Jahr mit 3 unterschiedlichen Fahrern zu gewinnen), kann für den Sponsor ein wichtiges Motiv sein. Es mag uns freuen oder nicht, aber nach dem Unding von Lance, war es auch mal wieder wichtig, positive, äh, ich meine gute Nachrichten im Radsport in die Öffentlichkeit zu tragen, um den Markt in US für Radrennen wieder aktraktiver zu machen (sei es Absatzzahlen oder Sponsoren für Rennen).

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vor 3 Stunden schrieb revilO:

Dass Kuss zu den stärksten Bergfahrern der Welt gehört, steht außer Frage, vielleicht wirklich Top-5, wie Walbauernbub einmal gemeint hat. Was aber die entscheidenden Körner bei einer Rundfahrt kostet, ist der Kampf um die Platzierung an seinem Leistungsmaximum bis ins Ziel und der psychische Druck das jeden Tag, wenn es ums Ganze bei einer 3-wöchigen Rundfahrt geht, auszuhalten. Das war bei Kuss jetzt erstmalig der Fall und bei Vingegaard war es heuer bei der Tour nach dem Einbruch Pogacars nur mehr bedingt der Fall, weshalb er sich eine gewisse Frische bewahren und auch noch die Vuelta ins Auge fassen konnte. Es ist deshalb durchaus möglich, dass wir Vingegaard nie mehr bei der Vuelta sehen, weil ihm der Toursieg möglicherweise nie mehr so leicht gemacht wird. Das nur, weil manche gemeint haben, er könne die Vuelta ohnehin noch viele male gewinnen und das Geschenk an Kuss leicht verschmerzen. Auch Roglic läuft die Zeit davon.

Über diese Vuelta wird noch lange diskutiert werden und sogar die Fußballer werden sich das Datum mit ihrer eigenen Kuss-Affäre gut merken können.

Dass Vingegaard noch oft die Vuelta gewinnen könne, war sicher nicht von mir. Ich sehe das auch so, dass die Chance auf ein GT-Double für ihn vielleicht so schnell nicht wieder kommt (für Roglic noch weniger).

Mein Standpunkt zusammengefasst: Ich fand es gut, dass man Kuss die Freiheit zum Gewinnen gab und von den Domestiken-Pflichten befreit hat, ich befürwortete nicht, dass man einen wieder erstarkenden Vingegaard zurück hält.

 

PS: hab oben einen Satz gestrichen, da ich im Urlaub dermaßen den Faden verloren und gestern Abend übersehen hatte, dass schon Samstag war 🙂

 

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Evenepoel konnte durch ein starkes Teamzeitfahren und einen frühen Berg-Etappensieg mit unnötigem anschließenden Sturz früh das Leadertrikot übernehmen, ehe ein schwerer taktischer Fehler von Quickstep (nicht der Umstand die Führung wieder abzugeben, sondern der große Zeitrückstand) und eine kurze Schwächephase den ganz großen Einbruch auf der Königsetappe zum Tourmalet eingeläutet haben. 6x war er danach in einer Fluchtgruppe, 2x hat er daraus mit langem Solo gewonnen, 1x am Angliru wurde er solo fahrend eingeholt und 3x konnte er aus einem Sprint der Fluchtgruppe nicht gewinnen. Das Bergtrikot und die Auszeichnung für den aggressivsten Fahrer dieser Vuelta waren ihm damit nicht zu nehmen, seine eingefahrenen UCI Punkte liegen fast im Bereich des Gesamtsiegers. Sieht man sich an, was Evenepoel nach seinem Einbruch noch geleistet hat und nahezu Tag für Tag fast unermüdlich dutzende Kilometer im Wind gefahren ist, erscheint dieser Einbruch noch rätselhafter und war vermutlich wirklich hauptsächlich psychisch bedingt. Dass ein Topfavorit 30min Rückstand einfährt und dann regelmäßig auf Etappenjagd geht, war so noch nie zu sehen. Trotz all dieser Erfolge ist er einer der großen Verlierer dieser Vuelta. 

 

Und Verlierer gibt es einige. Roglic wollte seinen Rekordsieg, hat diesen aber wohl schon abgeschrieben, als Vingegaard im Juli seinen Start bekannt gegeben hat. Aber wie es dann gekommen ist, hätte er sich nicht träumen lassen. Er hat seine Enttäuschung am offensichtlichsten nach außen gezeigt und man darf gespannt sein, wie es mit Jumbo weiter geht. Ein besonders freudvoller Etappensieg gegen den verdutzten Evenepoel und der freudloseste am Angliru bleiben immerhin. Es bleibt die Frage, ob er bis ans Karriereende nur mehr Rundfahrten fahren möchte, wo er (höchstwahrscheinlich 😀) alleiniger Kapitän ist oder doch ein Teamwechsel am sinnvollsten wäre.

 

Vingegaard betont in jedem zweiten Satz, wie glücklich er bei der Vuelta ist und Teil dieses Teams zu sein. Sein Anspruch ist ein anderer und dass er bei den Fans außerhalb von Dänemark nicht der große Liebling ist, wie das deutliche Publikums-Voting gezeigt hat, wird ihm weh tun. Er hat aber bewiesen, dass er auch mit Toursieg in den Beinen und einer leichten Erkrankung in der ersten Rundfahrtswoche am Berg für die anwesende Konkurrenz eine Nummer zu groß ist. 

 

Ob Kuss, dem der Erfolg zu gönnen ist, viel Freude mit dem Sieg haben wird, muss sich noch herausstellen. Irgendwann werden die unangenehmen Fragen kommen.

 

Einige glückliche Etappensieger gab es natürlich schon. Rui Costa hatte lange nichts Großes gewonnen und Wout Poels hat gezeigt, dass er taktisch und körperlich immer noch absolut top ist, wenn es darauf ankommt.

 

Obwohl diese Vuelta insgesamt schon sehr unterhaltsam war, wird sie für mich immer einen negativen Beigeschmack haben.

 

 

 

 

 

Bearbeitet von revilO
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vor 45 Minuten schrieb revilO:

Evenepoel konnte durch ein starkes Teamzeitfahren und einen frühen Berg-Etappensieg mit unnötigem anschließenden Sturz früh das Leadertrikot übernehmen, ehe ein schwerer taktischer Fehler von Quickstep (nicht der Umstand die Führung wieder abzugeben, sondern der große Zeitrückstand) und eine kurze Schwächephase den ganz großen Einbruch auf der Königsetappe zum Tourmalet eingeläutet haben. 6x war er danach in einer Fluchtgruppe, 2x hat er daraus mit langem Solo gewonnen, 1x am Angliru wurde er solo fahrend eingeholt und 3x konnte er aus einem Sprint der Fluchtgruppe nicht gewinnen. Das Bergtrikot und die Auszeichnung für den aggressivsten Fahrer dieser Vuelta waren ihm damit nicht zu nehmen, seine eingefahrenen UCI Punkte liegen fast im Bereich des Gesamtsiegers. Sieht man sich an, was Evenepoel nach seinem Einbruch noch geleistet hat und nahezu Tag für Tag fast unermüdlich dutzende Kilometer im Wind gefahren ist, erscheint dieser Einbruch noch rätselhafter und war vermutlich wirklich hauptsächlich psychisch bedingt. Dass ein Topfavorit 30min Rückstand einfährt und dann regelmäßig auf Etappenjagd geht, war so noch nie zu sehen. Trotz all dieser Erfolge ist er einer der großen Verlierer dieser Vuelta.

Stimme dir beim Rest zu, aber ich glaube, dass Evenepoel + Team bereits, als er Richtung Tourmalet 1-2 Minuten Rückstand hatte und sie keine Chance auf dessen Reduktion sahen, entschieden haben, dass die 3 Jumbos im GC nicht mehr zu schlagen sein werden und er mit viel Rückstand mehr Erfolge einfahren kann beim Rest der Vuelta. - War dann wohl keine schlechte Entscheidung, wenn´s so war.

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Mich würde interessieren, welchen Werbewert das Theater um das interne ranking der drei für Jumbo letztendlich hatte, zB Steigerung der Follower, Medienpräsenz, etc.

Wenn schon der Sieg in trockenen Türchern ist, war das zumindest ein Aufreger, der das Interesse aufrecht erhalten hat. Wenn man schon ohne externe Konkurrenz ist, dann muss man halt für interne Konkurrenz sorgen, sonst läuft man Gefahr, einen (teuren) Sieg ohne Werbewert einzufahren.

 

Ich denke dass Jumbo daraus seine Lehren ziehen wird müssen.

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vor einer Stunde schrieb 123mike123:

Stimme dir beim Rest zu, aber ich glaube, dass Evenepoel + Team bereits, als er Richtung Tourmalet 1-2 Minuten Rückstand hatte und sie keine Chance auf dessen Reduktion sahen, entschieden haben, dass die 3 Jumbos im GC nicht mehr zu schlagen sein werden und er mit viel Rückstand mehr Erfolge einfahren kann beim Rest der Vuelta. - War dann wohl keine schlechte Entscheidung, wenn´s so war.

Das is sicher richtig, aber was bleibt, ist der Umstand, dass er bereits am ersten von drei schweren Anstiegen das halbe Peloton ziehen lassen musste. Dass bereits in der ersten Rennstunde einer Etappe bei einem Spitzenfahrer überhaupt nichts geht, sieht man sehr sehr selten. 

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vor einer Stunde schrieb 123mike123:

Das wichtigste für Jumbo wäre wohl, dass Kuss keine Abitionen entwickelt, wieder mal auf GC zu fahren.

ich glaube nicht, dass er zu beginn ambitionen hatte. das rote trikot ist passiert. ich glaube auch nicht, dass er wahnsinnig enttäuscht gewesen wäre, wenn vinge ernst gemacht hätte, bzw. nicht gebremst worden wäre.

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Von allen Fragen, die sich mir nach dieser Vuelta aufdrängen, ist jene nach dem "sportlichen Wert" von Sepps Sieg imho die uninteressanteste. Weil (siehe oben). Aber das Gedankenspiel, wie Jumbo es gehandhabt hätte, wenn auf Etappe 20 noch ein langes EZF am, Programm gestanden wäre, hat natürlich schon auch einen gewissen Reiz. 🙄 

Die Frage, die ich mir wirklich stelle: Wie geht man bei Gewiss Ballan ... äh Jumbo mit dem sich vergrößernden Abstand zwischen sich und der Weltelite in Zukunft um, wenn man schon bei der spanischen Eistanzrevue so besorgt so ums Image war. Erst recht vor dem Hintergrund, dass zu Hause parallel Hessmann aufgeflogen ist, während zeitgleich Van Hooydonck am Steuer einen Herzinfarkt hatte?

PS: Und welche Erklärung gibt es wirklich für Remcos "Jour Sans" am Tourmalet? Also Erklärungen jenseits von Bullshit-Bingo, wie "fühlte mich leer"? Evans 2002, Basso 2005, Yates 2018 beim Giro  ... waren alle "krank" und haben sich nicht mehr erholt. Der Dicke war aber nach seinem Schwächeanfall stärker als vorher. Das passt für mich nicht ganz zusammen ... :)

 

PPS: Und wie geht's mit meinem "Lieblingsteam" Ineos weiter, deren GT-Dominanz in den seligen 10er-Jahren gegen das was Jumbo aufführt, fast schon rührend bescheiden anmutet? Und die ohne Kracher am Transfermarkt in den nächsten Jahren maximal die Chance haben, dass Rodriguez mal bei einer schlecht besetzten Vuelta was reißt?


PPPS: Und weil oben jemand geschrieben hat, wer "ehrlichen Sport" sehen möchte, solle doch MTB-CC schauen: Gut ... aber da passiert die sportpolitische Manipulation ja schon vor dem Start dadurch, dass bei 9 von 10 Saisonrennen die  stärksten Fahrer gar nicht teilnehmen, weil sie bei den Straßenjungs herhalten müssen. Also auch keine Lösung. :D

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