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Geschrieben
vor 14 Minuten schrieb Cannonbiker:

Gehe selbst gerne Touren, aber ich frage mich, warum man so ein Risiko auf sich nimmt - beim 3er bleibt man daheim...

 

Letztens wieder ein toter Einheimischer 22 J auf der Turrach. Ich kenne den Hang auf der Turrach, da er von der obersten Hütte gut einsehbar ist. Immer wieder Spuren drin...und alle paar Jahre Todesopfer. Zuletzt 2017 ein 16 jähriges Mädel...

 

Man lernt daraus anscheinend nichts.

 

 

Viel können die 16 jährigen halt noch nicht gelernt haben oder Erfahrung mit bringen. So Risk‘n‘Fun Camps usw müssten da mehr forciert werden denke ich. Und ich empfehle auch den neuen Podcast vom Alpenverein. 

Geschrieben
vor 17 Minuten schrieb Cannonbiker:

Gehe selbst gerne Touren, aber ich frage mich, warum man so ein Risiko auf sich nimmt - beim 3er bleibt man daheim...

Selbst bei einem allgemeinen 3er gibts Touren die man sehr sicher gehen kann, man muss halt wissen welche.

Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb Cannonbiker:

Gehe selbst gerne Touren, aber ich frage mich, warum man so ein Risiko auf sich nimmt - beim 3er bleibt man daheim...

 

Weil das der völlig falsche Ansatz ist! Es kann bei einem 2er in der falschen Exposition super riskant werden und bei einem 3er mit defensiver Routenwahl problemlos sein (die Turracher kann ich nicht). Die bloße Lawinenwarnstufe ist nur ein Bruchteil des ganzen.

Außerdem, wennst bei einem 3er nicht Unterwegs bist, dann bist ja gar nicht Unterwegs ...

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Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb punkti:

 

Weil das der völlig falsche Ansatz ist! Es kann bei einem 2er in der falschen Exposition super riskant werden und bei einem 3er mit defensiver Routenwahl problemlos sein (die Turracher kann ich nicht). Die bloße Lawinenwarnstufe ist nur ein Bruchteil des ganzen.

Außerdem, wennst bei einem 3er nicht Unterwegs bist, dann bist ja gar nicht Unterwegs ...

Vor allem mit dem Skitourenguru Tool hast dann super Möglichkeiten die Gefahrenstellen zu überblicken und dir entsprechende Strategien zurecht zu legen. Die zusätzlichen Layer sind ein riesen Mehrwert für mich.

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb atr23:

Vor allem mit dem Skitourenguru Tool hast dann super Möglichkeiten die Gefahrenstellen zu überblicken und dir entsprechende Strategien zurecht zu legen. Die zusätzlichen Layer sind ein riesen Mehrwert für mich.

Ich bin gerade dabei mich mit dem Tool eingehender zu beschäftigen - es ist auf jeden Fall enorm hilfreich sich einen Überblick über unbekannte Touren zu verschaffen.

Wenn wer Tipps zur optimalen Nutzung hat, gerne immer her damit!

Geschrieben
vor 36 Minuten schrieb Cannonbiker:

Gehe selbst gerne Touren, aber ich frage mich, warum man so ein Risiko auf sich nimmt - beim 3er bleibt man daheim...

 

Letztens wieder ein toter Einheimischer 22 J auf der Turrach. Ich kenne den Hang auf der Turrach, da er von der obersten Hütte gut einsehbar ist. Immer wieder Spuren drin...und alle paar Jahre Todesopfer. Zuletzt 2017 ein 16 jähriges Mädel...

 

Man lernt daraus anscheinend nichts.

 

 

So Hänge in einem Skigebiet sind halt besonders tückisch. Weil da viele reinfahren, die erstens kein LVS dabei, geschweige denn eine Ahnung haben, welche LWS überhaupt ist und auf welche Gefahrenstellen man achten muss. Sowas wird man nie verhindern können, es sei denn der Liftbetreiber macht dort eine Piste. Warnschilder usw. bringen diesbezüglich halt null. 

 

Das mit der 16jährigen damals war besonders tragisch, ein Freund der Familie ist da rein, die 16jähirge und ihre 11jährige schwester auch. Während die jüngere nur teilverschüttet wurde, endete es für die ältere leider letal. Und die Eltern musstens mitansehen. 

 

Ein Foto von dem Hang letzten Samstag. Jemand der sich mit der Thematik beschäftigt erkennt hier die Probleme die an dem Tag geherrscht haben. Was nicht heißt das viele nicht trotzdem reingefahren wären. Wenig Schnee und Wind ist oft sehr trügerisch. Die Anrisskante war 20cm, das is im Grunde nicht viel, aber in Summe kommt trotzdem auf die Länge gleich viel zusammen... :(

incident_10547_000.jpg

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb FloImSchnee:

Dann sollte man beim 2er auch daheim bleiben. 

Genau...und auch beim 1er 😉

Natürlich sollte man das Risiko einschätzen können. Das können nicht alle und manche haben einfach Pech. Der gesunde Menschenverstand (im Fall des Hanges auf der Turrach) sagt mir aber, dass ich dort nicht einfahre.

 

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Cannonbiker:

Genau...und auch beim 1er 😉

Natürlich sollte man das Risiko einschätzen können. Das können nicht alle und manche haben einfach Pech. Der gesunde Menschenverstand (im Fall des Hanges auf der Turrach) sagt mir aber, dass ich dort nicht einfahre.

 

@noBrakes80klar, dass du den Hang kennst...und ich auch seit über 25 Jahren...bin selbst vor einigen Jahren mit einem Lokal damals in eine der Rinnen daneben eingefahren und auch heil runtergekommen.

Das war sehr tragisch damals und hat mich auch persönlich mitgenommen, obwohl ich die junge Steirerin nicht kannte.

 

Heute würde ich das vermutlich nicht mehr machen.

 

An meinen 22J Burschen (super Skifahrer und Snowboarder) appeliere ich immer dort nicht reinzufahren - bis jetzt hat er sich daran gehalten...aber am Motorradl kann ich auch nicht immer hinten mitfahren.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Cannonbiker:

Der gesunde Menschenverstand (im Fall des Hanges auf der Turrach) sagt mir aber

Das ist eine spezifischere, differenziertere Aussage. Das ist schon ok. 

 

Aber so Grundsatzaussagen á la, "wer bei am 3er ins Gelände foahrt..." hört man i.d.R. nur von völlig Ahnungslosen. 

Geschrieben
Gerade eben schrieb FloImSchnee:

Das ist eine spezifischere, differenziertere Aussage. Das ist schon ok. 

 

Aber so Grundsatzaussagen á la, "wer bei am 3er ins Gelände foahrt..." hört man i.d.R. nur von völlig Ahnungslosen. 

edit...nehm das zurück mit dem 3er....natürlich gibt es auch bei Warnstufe 3 viele "sichere" Varianten 🙂

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb noBrakes80:

 

 

Das mit der 16jährigen damals war besonders tragisch, ein Freund der Familie ist da rein, die 16jähirge und ihre 11jährige schwester auch. Während die jüngere nur teilverschüttet wurde

 

Ein Foto von dem Hang letzten Samstag. Jemand der sich mit der Thematik beschäftigt erkennt hier die Probleme die an dem Tag geherrscht haben. Was nicht heißt das viele nicht trotzdem reingefahren wären. Wenig Schnee und Wind ist oft sehr trügerisch. Die Anrisskante war 20cm, das is im Grunde nicht viel, aber in Summe kommt trotzdem auf die Länge gleich viel zusammen... :(

incident_10547_000.jpg

Bin ja zumindest skifahrtechnisch kein Weichei...aber mit einer 11 jährigen in so einen Hang zu fahren ist mutig, wird aber vermutlich eine gute Skifahrerin gewesen sein. Jedenfalls ist der Hang sehr steil...

 

Von hier sieht er sogar verhältnismäßig harmlos aus.

 

IMG-20230121-WA0036.jpg

Bearbeitet von Cannonbiker
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Cannonbiker:

@noBrakes80klar, dass du den Hang kennst...und ich auch seit über 25 Jahren...bin selbst vor einigen Jahren mit einem Lokal damals in eine der Rinnen daneben eingefahren und auch heil runtergekommen.

 

Ich kenn den Hang nur von den Fotos. Ich bin kaum in den Nockies und Turrach war ich zum letzten Mal tatsächlich in den 80ern als knirps. :D Die Nockberge werden gerne als sanft angepriesen dabei sinds so windanfällig wie kaum was anders. Triebschnee is a Schwein, da ändern sich die Gefahrenstellen zum Teil von einer Fahrt zur nächsten. Letzten Samstag war ich jedoch zur Abwechslung tatsächlich mal in der Gegend, etwa weiter südwestlich bei BKK, aber auch dort stürmte sehr stark, wir haben uns mit ein paar treeruns ausgepowert, über der Waldgrenze wars vom Wind her absolut grenzwertig und saukalt.

 

Was bei starkem Wind helfen könnte, wäre es als Liftbetreiber bestimmte Lifte in der Nähe solcher Hänge gar nicht erst einzuschalten. Absprengen hätte bei dem Hang wohl auch nicht geholfen, das habens am Goldeck oft gemacht wenns gar zu geladen war. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 41 Minuten schrieb noBrakes80:

Ich kenn den Hang nur von den Fotos. Ich bin kaum in den Nockies und Turrach war ich zum letzten Mal tatsächlich in den 80ern als knirps. :D Die Nockberge werden gerne als sanft angepriesen dabei sinds so windanfällig wie kaum was anders. Triebschnee is a Schwein, da ändern sich die Gefahrenstellen zum Teil von einer Fahrt zur nächsten. Letzten Samstag war ich jedoch zur Abwechslung tatsächlich mal in der Gegend, etwa weiter südwestlich bei BKK, aber auch dort stürmte sehr stark, wir haben uns mit ein paar treeruns ausgepowert, über der Waldgrenze wars vom Wind her absolut grenzwertig und saukalt.

 

Was bei starkem Wind helfen könnte, wäre es als Liftbetreiber bestimmte Lifte in der Nähe solcher Hänge gar nicht erst einzuschalten. Absprengen hätte bei dem Hang wohl auch nicht geholfen, das habens am Goldeck oft gemacht wenns gar zu geladen war. 

Ja, in BKK ist seit langem auch wieder ordentlich Schnee👌

Vielleicht würden aber die guten alten Lawinenverbauungen aus Holz dort was bringen...hält dann vielleicht die Nächsten ab in den Hang rein zu fahren. Aber das bedeutet wieder eine Investition, die dort keiner macht, investiert wird dafür gerne in Hotelprojekte und neue Luxuschalets.

 

Es passiert halt so etwas Tragisches dort nur alle paar Jahre und an einem schönen Tag mit viel Pulver ist das letzte Unglück schon wieder vergessen.

 

Jedenfalls war es diesmal leider wieder ein Einheimischer, der die Situation nicht richtig eingeschätzt hat und mit dem jungen Leben bezahlen musste.

 

Auffällig ist, dass die Webcam diesen Hang nicht mehr zeigt. den Lawinenabgang 2017 um ca. 13:00 konnte man damals auf der Webcam verfolgen.

 

 

Bearbeitet von Cannonbiker
Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb bs99:

Ich bin gerade dabei mich mit dem Tool eingehender zu beschäftigen - es ist auf jeden Fall enorm hilfreich sich einen Überblick über unbekannte Touren zu verschaffen.

Wenn wer Tipps zur optimalen Nutzung hat, gerne immer her damit!

neben der suchfunktion bezüglich anreise und risiko ist für mich der hauptvorteil der layer ATHM (Avalanche Terrain Hazard Map) und das ausweisen der errechneten schlüsselstellen.

auf yt gibts noch ein paar kurze übersicht-videos von den machern

 

Geschrieben
Am 25.1.2023 um 10:21 schrieb bs99:

Ich bin gerade dabei mich mit dem Tool eingehender zu beschäftigen - es ist auf jeden Fall enorm hilfreich sich einen Überblick über unbekannte Touren zu verschaffen.

Wenn wer Tipps zur optimalen Nutzung hat, gerne immer her damit!

Wenn man die Ergebnisse von Skitourenguru mit gut vertrauten Touren abgleicht, dann kommt das mit den Schlüsselstellen schon ziemlich gut hin, wenn die Route plausibel ist (was bei weitem nicht immer der Fall ist). Daher bin ich der Meinung, dass auf Algorithmen basierende Tools wie Skitourenguru die gesamte Planungsphase wesentlich erleichtern, bzw. werden diese mittelfristig weitgehend obsolet machen. Anwenden muss man die Ergebnisse dann trotzdem draußen innerhalb einer konsistenten Strategie. Denn Orientierung, Standardmaßnahmen, Verhalten, Psychologie etc. werden wir auch auf absehbare Zeit noch selbst im Griff haben müssen.

 

Und das Problem ist letztendlich immer die konsistente Strategie. Auch und vor allem in einem Land, in dem der AV nach wie vor durch die Hallen des Landes tingelt und flächendeckend Werbung für "Stop or Go" macht. 

 

Die Gefahr ist halt, dass irgendwann einmal ein Staatsanwalt anfängt, Unfälle mit diesen algorithmischen Ergebnissen abzugleichen. Da ist es dann nicht weit vom Planungstool zu einem restriktiven rechtlichen "Korridor" innerhalb dessen man sich bewegen kann.

Ich denke das ganze Feld ist sowieso ziemlich spannend. Wenn man z.B. die Skitourenguru-Daten mit einer Mapping-Engine wie der von Fatmap kombiniert, hätte man da schon auch ein mächtiges Tool vor Ort. Aber nachdem Fatmap grad von Strava geschluckt wurde, wird das wohl nichts ... :)

PS: Passt's gut auf, da draußen. Altschneeproblem + Triebschnee kommt nicht gut. Ich spreche aus Erfahrung von letztem Sonntag. 🤪

PPS: Zu dem Hang am Kornock fällt mir nichts mehr ein, außer dass es nichts bringt irgendwas abzusperren oder irgendwelche Tafeln aufzustellen, solange es nicht gelingt, jedem Wintersportler ein paar Basics klar zu vermitteln. Aber statt das zu machen, tun wir lieber bei 35 Grad Stoppen und bei 34 Grad Goen.

Geschrieben
Am 25.1.2023 um 10:30 schrieb noBrakes80:

So Hänge in einem Skigebiet sind halt besonders tückisch. Weil da viele reinfahren, die erstens kein LVS dabei, geschweige denn eine Ahnung haben, welche LWS überhaupt ist und auf welche Gefahrenstellen man achten muss.

Das mit der 16jährigen damals war besonders tragisch, ein Freund der Familie ist da rein, die 16jähirge und ihre 11jährige schwester auch. Während die jüngere nur teilverschüttet wurde, endete es für die ältere leider letal. Und die Eltern musstens mitansehen.

Leider halt ein Klassiker: sobald ein paar Spuren im Hang sind von vermeintlichen Könnern oder Leuten die sich wirklich auskennen und entsprechend verhalten (Linienwahl, einzeln zügig durchfahren, Notfallausrüstung wengan Restrisiko) fahren dann vor allem an klassichen 3er-Tagen (Bluebird nach Neuschnee) ab dem späten Vormittag ganze Familien und Schülergruppen nach, erkennbahr ohne Notfallausrüstung und auch vom Verhalten suboptimal.

 

Zum Thema "ab Stufe 3" wurde eh schon viel geschrieben, ich gehe sogar buchstäblich eine Stufe weiter (und das hab ich auch den Larcher im AV-Update schon sagen hören), dass auch ein 4er kein absolutes NoGo ist. Ich kenne schönes sanftes Gelände (das aber wie meine Westentasche seit vielen Jahren [1]), in des ich mich auch dabei schon getraut hab, man muss halt Einzugsbereich und Auslaufbereiche von Lawinen _wirklich_ großzügig beachten und meiden. Entspricht auch der Empfehlung in der offiziellen Skala: "Viel Erfahrung in der Lawinenbeurteilung erforderlich. Beschränkung auf mässig steiles Gelände / Lawinenauslaufbereiche beachten.".

Aber bitte mich nicht falsch verstehen, es bleibt bei einem 4er wirklich sehr wenig über, was sicher ist und noch genügend Gefälle für Schwünge hat. Oder halt eine Skiwanderung am Forstweg (auch da in wenig steilem Wald), kann auch schön sein.

[1] Und auch Ortskundigkeit schützt nicht automatisch, verleitet sogar zur falschen Risikobeurteilung (auch ein Mantra von Larcher).

Geschrieben
vor 32 Minuten schrieb waldbauernbub:

Und das Problem ist letztendlich immer die konsistente Strategie. Auch und vor allem in einem Land, in dem der AV nach wie vor durch die Hallen des Landes tingelt und flächendeckend Werbung für "Stop or Go" macht. [...]

Da Du da offenbar auf Larcher und seine jährlichen Vortragstouren abzielst: ich kenne kaum etwas, das uneingeschränktere Anerkennung genießt bei allen Leuten die ich kenne (ok, ich bewege mich jetzt direkt nicht in Bergführerkreisen).

Gerade in den Vorträgen wird ja ein differenziertes Gesamtbild vermittelt mit allen möglichen Risikofaktoren, Fallbeispielen etc. Bloße Werbung für das bewusst vereinfachte Stop-or-Go würde ja keinen 2h-Vortrag benötigen.

Und gerade er geht immer auf aktuelle technik ein und empfielt Handy-basierte Tools vom Hangneigungs-Overlay bis hin zu Skitouren-Guru.

 

vor 32 Minuten schrieb waldbauernbub:

PPS: Zu dem Hang am Kornock fällt mir nichts mehr ein, außer dass es nichts bringt irgendwas abzusperren oder irgendwelche Tafeln aufzustellen, solange es nicht gelingt, jedem Wintersportler ein paar Basics klar zu vermitteln. Aber statt das zu machen, tun wir lieber bei 35 Grad Stoppen und bei 34 Grad Goen.

Stop-or-Go u.Ä. sind ja genau der Versuch, auch den sonst kaum bis nicht einschlägig erfahrenen / gebildeten zumindest ein "Besser-als-nix-Tool" in die Hand zu geben. Und die Statistik gibt dem mMn recht.

So gscheit, dass man im Grenzbereich von zB. 35° (sofern es sich so genau messen lässt), eben nicht atomatisch zum "Go" kippt, sondern zumindest weitere Aspekte einbezieht, muss dann wirklich selber sein.

Kennst Du einen Unfall, bei dem jemand trotz _korrekter_ Anwengung von Stop-or-Go verunglückte? Ich nicht, auch wenn es sicher einzelne Fälle geben wird.

 

Sehr interessantes Interview zum Thema übrigens hier.

 

Geschrieben
vor 27 Minuten schrieb BikeBär:

Leider halt ein Klassiker: sobald ein paar Spuren im Hang sind von vermeintlichen Könnern oder Leuten die sich wirklich auskennen und entsprechend verhalten (Linienwahl, einzeln zügig durchfahren, Notfallausrüstung wengan Restrisiko) fahren dann vor allem an klassichen 3er-Tagen (Bluebird nach Neuschnee) ab dem späten Vormittag ganze Familien und Schülergruppen nach, erkennbahr ohne Notfallausrüstung und auch vom Verhalten suboptimal.

 

Zum Thema "ab Stufe 3" wurde eh schon viel geschrieben, ich gehe sogar buchstäblich eine Stufe weiter (und das hab ich auch den Larcher im AV-Update schon sagen hören), dass auch ein 4er kein absolutes NoGo ist. Ich kenne schönes sanftes Gelände (das aber wie meine Westentasche seit vielen Jahren [1]), in des ich mich auch dabei schon getraut hab, man muss halt Einzugsbereich und Auslaufbereiche von Lawinen _wirklich_ großzügig beachten und meiden. Entspricht auch der Empfehlung in der offiziellen Skala: "Viel Erfahrung in der Lawinenbeurteilung erforderlich. Beschränkung auf mässig steiles Gelände / Lawinenauslaufbereiche beachten.".

Aber bitte mich nicht falsch verstehen, es bleibt bei einem 4er wirklich sehr wenig über, was sicher ist und noch genügend Gefälle für Schwünge hat. Oder halt eine Skiwanderung am Forstweg (auch da in wenig steilem Wald), kann auch schön sein.

[1] Und auch Ortskundigkeit schützt nicht automatisch, verleitet sogar zur falschen Risikobeurteilung (auch ein Mantra von Larcher).

Das verstehen viele nicht. Ein Hang der am Morgen oder Vortag (Spuren) noch sicher war, kann am Nachmittag/nächsten Tag schon gefährlich sein...

 

Bezüglich Einheimischer: 

unterschreib ich 100%.

Bekannte die wirklich viele Skitouren (50+ / Saison) seit Jahrzehnten gehen, haben letzte Saison mal selber eine Lawine losgetreten und sind zumindest teilverschüttet worden - gsd ohne Verletzungen die über Prellungen hinausgehen.

War aber extrem heilsam für ihre Einstellung ("moch i scho immer, kenn mi eh aus, geht scho"), die sind dann ganz brav bei der nächsten Lawinenschulung gewesen und beschäftigen sich lt. gestriger Unterhaltung auch fleissig mit skitourenguru. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb bs99:

Das verstehen viele nicht. Ein Hang der am Morgen oder Vortag (Spuren) noch sicher war, kann am Nachmittag/nächsten Tag schon gefährlich sein...

Und nicht mal wenn die (einzelnen) Spuren frisch sind...

 

vor einer Stunde schrieb bs99:

Bekannte die wirklich viele Skitouren (50+ / Saison) seit Jahrzehnten gehen, haben letzte Saison mal selber eine Lawine losgetreten und sind zumindest teilverschüttet worden - gsd ohne Verletzungen die über Prellungen hinausgehen.

War aber extrem heilsam für ihre Einstellung ("moch i scho immer, kenn mi eh aus, geht scho"), die sind dann ganz brav bei der nächsten Lawinenschulung gewesen und beschäftigen sich lt. gestriger Unterhaltung auch fleissig mit skitourenguru. 

Ich finde gerade die Natur verzeiht gerade bei diesem Thema auch viele Fehler, was einerseits ein großes Glück ist, andererseits auch falsche Sicherheit vermitteln kann. Aber so ein Near Miss is sicher heilsam.

Fast jeder gute Skifahrer den ich kenn, gibt zu, in der Jugend Dinge gefahren zu sein, die rückblickend zumindest manchmal leichtsinnig waren. Vor allem bei Varianten. Ich selber war (damals in den 80ern :)) zum Glück kein Tiefschneegott, eher Schisser, und meine Eltern haben mich tatsächlich auch immer gewarnt.

Bearbeitet von BikeBär
Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb BikeBär:

Und nicht mal wenn die (einzelnen) Spuren frisch sind...

 

Ich finde gerade die Natur verzeiht gerade bei diesem Thema auch viele Fehler, was einerseits ein großes Glück ist, andererseits auch falsche Sicherheit vermitteln kann. Aber so ein Near Miss is sicher heilsam.

Fast jeder gute Skifahrer den ich kenn, gibt zu, in der Jugend Dinge gefahren zu sein, die rückblickend zumindest manchmal leichtsinnig waren. Vor allem bei Varianten. Ich selber war (damals in den 80ern :)) zum Glück kein Tiefschneegott, eher Schisser, und meine Eltern haben mich tatsächlich auch immer gewarnt.

Wenn ich so dran denk, dass wir mim Schulskikurs Anno 85 mit unserem KV (Gott hab ihn selig) in Zauchenssee die Gamsleiten Zwo in einer Waldtiefschneevariante gefahren sind...na serwas😜 Bis auf unfreiwillig abschnallen und nach Ski suchen (mit den Händen buddeln - weil Lawinenschaufel war damals nicht im Konzept) ist alles gut gegangen 😉

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb BikeBär:

Stop-or-Go u.Ä. sind ja genau der Versuch, auch den sonst kaum bis nicht einschlägig erfahrenen / gebildeten zumindest ein "Besser-als-nix-Tool" in die Hand zu geben.

Nur kurz: Stop or Go ist wie alle auf der Munterschen Lehre aufbauenden Systeme prinzipiell toll. Ob diese Systeme für völlig Ahnungslose wirklich "besser als nix" sind, würde ich allerdings hinterfragen. In den Händen von Anfängern halte ich das (wissenschaftlich eher willkürlich gezogene) Limit von 35° bei LWS 3 für höchst problematisch und deshalb ungeeignet für die Risikokommunikation in einem breiteren gesellschaftlichen Umfeld.

Ich halte ganz grundsätzlich einen kompetenzorientierten Ansatz, der die Fähigkeiten des einzelnen Akteurs in den Mittelpunkt stellt, für wesentlich zielführender als die reinen Reduktionsmethoden-Systeme. Und ich bin schon immer der Meinung gewesen, dass diese abstrakten Methoden das Verständnis für die eigentliche Materie (den Schnee) nicht wirklich fördern. Eher im Gegenteil.

 

Zitat

Kennst Du einen Unfall, bei dem jemand trotz _korrekter_ Anwengung von Stop-or-Go verunglückte? Ich nicht, auch wenn es sicher einzelne Fälle geben wird.

Für Stop or Go kann ich es nicht seriös sagen, aber wir haben uns in den Munterschen Frühzeiten vor vielen Jahren mal den Spaß gemacht und die tödlichen Lawinenunfälle der letzten Jahre in unserer Gegend noch mal mit der elementaren Reduktionsmethode durchgerechnet, das war eher ernüchternd. Das ist aber keine Kritik an Munter, sondern einfach die Erkenntnis, dass die Schneedecke in Davos mitunter von der in den östlichen Alpenausläufern abweicht. :)

 

 

 

Bearbeitet von waldbauernbub
Geschrieben (bearbeitet)
vor 55 Minuten schrieb BikeBär:

 

Fast jeder gute Skifahrer den ich kenn, gibt zu, in der Jugend Dinge gefahren zu sein, die rückblickend zumindest manchmal leichtsinnig waren. Vor allem bei Varianten. Ich selber war (damals in den 80ern :)) zum Glück kein Tiefschneegott, eher Schisser, und meine Eltern haben mich tatsächlich auch immer gewarnt.

 

Das ist in der Tat so. Wenn ich dran denke was wir in den Jugendjahren mit den Snowboards alles gefahren sind ohne Rücksicht auf Verhältnisse, ohne LVS-Ausrüstung, ohne Ahnung von irgendetwas, ... Selbst mehrere Fast-Unglücke haben uns nicht gscheiter gemacht. Erst zunehmendes Alter, eine gute Ausbildung beim Bundesheer (war dort Gebirgsjäger und wir haben da echt viel gelernt) und weitere Kurse danach haben da was genützt was die Risikobereitschaft betrifft.

Bearbeitet von KingM
Geschrieben
vor 53 Minuten schrieb BikeBär:

Ich finde gerade die Natur verzeiht gerade bei diesem Thema auch viele Fehler, was einerseits ein großes Glück ist, andererseits auch falsche Sicherheit vermitteln kann. Aber so ein Near Miss is sicher heilsam.

Fast jeder gute Skifahrer den ich kenn, gibt zu, in der Jugend Dinge gefahren zu sein, die rückblickend zumindest manchmal leichtsinnig waren. Vor allem bei Varianten. Ich selber war (damals in den 80ern :)) zum Glück kein Tiefschneegott, eher Schisser, und meine Eltern haben mich tatsächlich auch immer gewarnt.

Die betroffenen Bekannten waren 55+... also nix mit jugendlichem Leichtsinn. Aber ja, ein near miss war da heilsam und vielleicht auch dringend notwendig. 

Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin ganz klar ein Verfechter der modernen Tools, Fatmap, Skitourenguru und div. Meteo Apps sind mein Standardprogramm zur Tourenplanung. Ich kenne dieses Stop or Go nicht, für mich hört es sich aber wie ein antiquiertes Produkt an. Mit den gängigen Online Tools ist es möglich das Gefahrenpotenzial eines Hanges trotz Triebschnee usw. nahezu perfekt einzustufen - es braucht halt etwas Zeit und Übung.

Ich verwende tendenziell viel Zeit zur Planung, bis zu 2h am Vorabend und hatte beim Touren noch nie lebensbedrohliche Situationen obwohl ich mich gerne im schwierigen Gelände bewege.

 

Die Jugendlichen (oder auch Ältere) die sobald irgendwo Spuren drinnen sind in alles einfahren nerven mich extrem. Erst diesen Dezember gab es bei einem 3er ein kleines Schneebrett das einem Kind eine Talfahrt beschert hat. Gut von Lift aus sichtbar ist genau an der Stelle wo es zu erwarten war das Brett abgegangen und hat dem Kind das offensichtlich überfordert war und keinen Dropout fahren konnte beide Ski abgeschnallt. Das Kind musste dann zwecks mangelnder Ausrüstung gut 300hm im hüfttiefen Schnee zur Gondel hatschen und ohne Ski ins Tal fahren. Für sowas hätts früher a Watschn geben dass man sich heute noch im Kreis dreht.

Solche Situationen versaun mir dermassen den Tag, ich bin dann nach 1h angepisst von der Unfähigkeit anderer nach Hause.

Bearbeitet von ruffl

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