
Die schnellsten Reifen der Welt Pt. 2
16.11.15 08:40 155.9102015-11-16T08:40:00+00:00Text: NoPain, Dr.HannibalFotos: Erwin Haiden, NoPainRollwiderstands-Vergleich und -Praxistest moderner Falt- und Tubular-Allrounder für Marathon, Race und TT.16.11.15 08:40 156.1382015-11-16T08:40:00+00:00Die schnellsten Reifen der Welt Pt. 2
16.11.15 08:40 156.1382015-11-16T08:40:00+00:00143 Kommentare NoPain, Dr.Hannibal Erwin Haiden, NoPainRollwiderstands-Vergleich und -Praxistest moderner Falt- und Tubular-Allrounder für Marathon, Race und TT.16.11.15 08:40 156.1382015-11-16T08:40:00+00:00Prolog
Bikeboard.at machte sich erneut auf die Suche nach dem schnellsten Reifen und brachte dafür zwölf Falt- und sechs Schlauchreifen-Allrounder im Labor und auf der Teststrecke an ihre Grenzen. Die bisher teuerste Story unserer 15-jährigen Firmengeschichte, die mich fast das Leben kostete, als ich wenige Stunden nach dem zweiten Labortest von einem entgegenkommenden und schleuderndem PKW mit großer Wucht ins Land der Schmerzen befördert wurde.
Dank des mehr oder minder glücklichen Ausgangs freut es mich sehr, hier nun unseren Vergleichstest zu veröffentlichen. Neben der restlosen Klärung monumentaler RoWi-Fragen wie "Falt- oder Schlauchreifen?", "Wie viel Watt spart ein Latexschlauch?", oder "Sind Reifendrücke über 7 Bar bei 25 mm Pneus sinnvoll?", enthält der Artikel außerdem die eine oder andere Rollwiderstands-Überraschung.
Selbstverständlich erhebt der Vergleich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Wir hatten eine Auswahl perfomanter Allrounder namhafter Hersteller im Gepäck, die sich mit ausreichend Pannenschutz und hohem Nassgrip für jeden Radsportler und für die meisten Bedingungen empfehlen. Keine kompromisslosen Spezialisten, keine Mogelpackungen, keine Experimente.
Achtung: Jetzt wird's nerdig!
Highend-Rennradreifen im Test
Top-Reifen vereinen Schnelligkeit, niedriges Gewicht, optimales Handling, hohen Komfort und guten Grip bei Trockenheit und Nässe mit wirksamem Schutz vor Schnitten und Stichen. Viel mehr darf man sich als Racer vom wichtigsten Bindeglied zwischen Rad und Straße auch nicht erwarten, denn die Konstruktion von Spitzenreifen ist stets mit Kompromissen auf höchstem Niveau behaftet. Ein extrem hoher Pannenschutz, die besonders lange Lebensdauer oder Dumpingpreise lassen sich in dieser Liga nur selten realisieren.
Unsere Mission war es nun, aus dem vorhandenen Testfeld von zwölf Falt- und sechs Schlauchreifen die schnellsten Vertreter ausfindig zu machen. Dazu wuchteten wir die zuvor vermessenen und leicht eingefahrenen Reifen gleich auf zwei unterschiedliche Trommelprüfstände, an denen sich deren Rollwiderstand unter Laborbedingungen messen lässt. Je weniger Watt notwendig sind, um einen Reifen mit konstanter Last und Geschwindigkeit zu bewegen, desto schneller läuft das Modell auch in der freien Wildbahn.
Während der bekannte, klassische Rollenprüfstand von Continental mit 80 cm-Trommel, einer simulierten Fahrgeschwindigkeit von moderaten 30 km/h und einer recht hohen Last von 50 kg unveränderlich eingestellt und kalibriert war, bot uns der moderne Prüfstand der Firma Specialized schon deutlich mehr Möglichkeiten. Neben einer erheblich größeren Trommel mit einem Durchmesser von 140 cm waren bei den Amerikanern sowohl die Geschwindigkeit als auch die Last digital am Gerät einstellbar. Auf die finale RoWi-Reihung hatten die unterschiedlichen Konfigurationen, abgesehen von minimalen Abweichungen, die noch genauer erläutert werden, keine signifikanten Auswirkungen. D.h. die schnellsten Kandidaten schnitten in beiden Labors ganz vorne ab und die Langsamsten markierten das hintere Ende.
Vom destruktiven Schnitt- und Stichel-Labortest sahen wir ab, da die Resultate oftmals fragwürdig scheinen und die Reifen indes völlig zerstört werden. So sollen begleitende Langzeittests ein generelles Bild aus der Praxis vermitteln, wie es um Grip, Handling, Fahrkomfort und die Pannensicherheit bestellt ist. Die noch ausstehenden Erfahrungen der 2016er Modelle (Mavic Clincher, Mavic Tubular und Vittoria Graphene) werden nachgereicht.
Mangels Windkanals und erforderlicher Lebenszeit fand die aerodynamische Performance unserer Testkandidaten keinerlei Beachtung. Diese wird neben der tatsächlichen Breite auch von der Silhouette des Reifens, dem Profil, etwaiger Lippen zwischen Lauffläche und Karkasse und dem Übergang zur Felge bestimmt. Einen großen Einfluss üben selbstverständlich auch der Windanströmwinkel, die Felgenform und -breite aus sowie die Tatsache, dass sich der Reifen auf unterschiedlich breiten Felgen anders verformt. Eine eigene, extrem komplexe Thematik, die wohl nur in Kombination geringer RoWi-Unterschiede mit sehr hohen Fahrgeschwindigkeiten Relevanz hat. Ich behaupte sogar, dass bei vielen Entscheidungsfragen (24er vorne, 26er hinten, oder umgekehrt?) ein scharfer Blick oder der logische Hausverstand ausreichen.
Die Testkandidaten: Clincher
Die Testkandidaten: Schlauchreifen
Continental Prüfstand
Unseren ersten Halt machten wir im Werk des Reifengiganten Continental im hessischen Korbach, wo uns für einen Tag der hauseigene Rollenprüfstand zur Verfügung gestellt wurde. Das Messequipment wirkt zwar auf den ersten Blick ein wenig antiquiert, wird dafür gut in Schuss gehalten, zyklisch kalibriert und kontinuierlich von den größten europäischen Printmagazinen für deren Praxistests genutzt.
Alle Messungen wurden unter unserer Aufsicht durchgeführt. Getestet wurden die vorab gleichmäßig eingefahrenen Reifen mit 80 g Butyl Schläuchen auf von uns gestellten ZIPP 404 Firecrest Laufrädern (Carbon Clincher und Tubular). Nach einem initialen Warm-Up von drei Stunden wurde jeder Reifen zwei Minuten lang warmgefahren und eine Minute lang getestet. Der ermittelte Rollwiderstands-Schnitt zeigt, wie viel Leistung (in Watt) notwendig ist, um einen Reifen bei standardisiertem Druck (Clincher mit 8 bzw. Tubulars mit 9 Bar) auf dem Prüfstand bei einer simulierten Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h und einer Last von 50 kg zu bewegen. In der Realität entspricht dieser Wert in etwa dem Rollwiderstand eines Hinterrads bei 90 kg Gesamtgewicht (Fahrer, Rad und Ausstattung) und einer angenommenen Gewichtsverteilung von 45% vorne und 55% hinten.
Da es sich bei Geschwindigkeit und Last um fixe Größen handelte, beschränkten wir uns darauf, mit unterschiedlichen Reifendrücken (Clincher 7, 8 und 8,5 Bar bzw. Tubulars 9 und 11 Bar) und Schläuchen (80 g Butyl, 24 mm Latex und 28 mm Latex) zu experimentieren.
Achtung: Die hier ermittelten Wattwerte sind nur eine Momentaufnahme und dürfen keinesfalls mit Ergebnissen anderer Untersuchungen verglichen werden. Neben der Kombination von Felge-Reifen-Schlauch, dem Reifendruck und einer gewissen Streubreite des Rollenprüfstands, nehmen auch äußere Faktoren wie Lufttemperatur, Luftdruck und relative Feuchte ihren Einfluss auf die tatsächlichen Zahlen.
Continental Prüfstand
Rang | Hersteller | Modell | Aufbau | Breite | Breite (effektiv) | Gewicht | Min (bar) | Max (bar) | Schlauch | RoWi 8 Bar | RoWi 9 Bar |
1 | Specialized | Turbo Cotton | Clincher (OT) | 26 | 26,10 | 250 | 6,5 | 8 | Butyl | 12,57 | |
2 | Continental | GrandPrix TT | Clincher (VC) | 23 | 24,70 | 172 | 7,5 | 8,5 | Butyl | 12,72 | |
3 | Specialized | Turbo Cotton | Clincher (OT) | 24 | 25,40 | 227 | 7 | 8,6 | Butyl | 12,89 | |
4 | Continental | GP Force | Clincher (VC) | 24 | 25,20 | 187 | 7,5 | 8,5 | Butyl | 13,08 | |
5 | Specialized | Turbo Allround II | Tubular | 24 | 24,70 | 290 | 8 | 14 | Latex | 13,42 | |
6 | Vittoria | Open Corsa SC *used* | Clincher (OT) | 25 | 27,00 | 236 | 8 | 10 | Butyl | 13,95 | |
7 | Continental | GP4000SII | Clincher (VC) | 25 | 26,60 | 227 | 6,5 | 8,5 | Butyl | 14,02 | |
8 | Continental | GP Attack | Clincher (VC) | 22 | 23,20 | 180 | 7,5 | 8,5 | Butyl | 15,33 | |
9 | Vredestein | Senso T All Weather | Tubular | 25 | 24,90 | 298 | 8 | 12 | Latex | 15,42 | |
10 | Mavic | Yksion Pro Powerlink | Clincher (VC) | 25 | 26,00 | 207 | 6 | 7,7 | Butyl | 17,18 | |
11 | Continental | Force Comp | Tubular | 24 | 24,90 | 279 | 8 | 12 | Butyl | 18,10 | |
12 | Mavic | Yksion Pro Griplink | Clincher (VC) | 25 | 25,60 | 218 | 6 | 7,7 | Butyl | 19,44 | |
13 | Continental | Attack Comp | Tubular | 22 | 22,80 | 258 | 8 | 12 | Butyl | 19,60 | |
14 | Vredestein | Senso All Weather | Clincher (VC) | 25 | 25,10 | 239 | 6 | 9 | Butyl | 23,07 | |
15 | Vredestein | Senso Extreme Weather | Clincher (VC) | 25 | 26,10 | 259 | 6 | 9 | Butyl | 23,12 | |
16 | Mavic | Yksion Pro Griplink | Tubular | 25 | 24,50 | 261 | 6 | 10 | Butyl | 25,70 | |
17 | Mavic | Yksion Pro Powerlink | Tubular | 25 | 24,70 | 261 | 6 | 10 | Butyl | 26,23 |
Konfiguration und Ablauf der Messung
30 km/h Geschwindigkeit, 50 kg Last, 22 °C Raumtemperatur
Prüfstands-Einlaufzeit 3 Stunden, Reifen-Warmlaufzeit ca. 2 Minuten, 1 Minute Test
Prüfstand: 80 cm Trommel, Gewicht & Geschwindigkeit fix kalibriert
RoWi: notwendige Leistung (in Watt) eines Reifens bei konstanter Last und Geschwindigkeit
OT: Open Tubular Faltreifen (Karkasse mit aufgeklebter Lauffläche samt Pannenschutz)
VC: Vulkanisierte Faltreifen (Karkasse mit glatten Reifenflanken und erhabenen Einprägungen)
Interpretation der Ergebnisse (Conti-Prüfstand)
Die ermittelten Wattwerte fielen etwas niedriger aus als wir es von anderen Magazintests gewohnt waren. Dies liegt wohl einerseits daran, dass wir höhere Drücke wählten (realistische 8 bzw. 9 Bar), einen leichteren/geschmeidigeren 80g Butyl-Schlauch im Gepäck hatten und die Kombination "breite Felge/breiter Reifen" neben dem hohem Komfort auch ein Garant für niedrigsten Rollwiderstand ist. Denn gesucht war der schnellste Reifen unter möglichst realen Bedingungen für Marathon, Race und TT.
An der Tabellenspitze zeichnete sich rasch ein erbitteter Zweikampf zwischen Continental und Specialized ab, den die Amerikaner knapp, aber doch für sich entscheiden konnten. Dazwischen gesellte sich unauffällig der italienische Open Corsa SC Faltreifen von Vittoria in breiten 25 Millimetern, um welchen wir unseren Tester Josh Hayes kurzzeitig erleichterten - er war also deutlich mehr abgefahren als die restlichen Kandidaten.
Während die meisten Schlauchreifen signifikant abgeschlagen rangierten, schafften es die beiden geschmeidigen Tubulars von Vredestein und Specialized, in die rasante Welt der Faltreifen vorzudringen. Detail am Rande: Beide Exemplare besitzen eine dünnere Pannenschutzeinlage und bedienen sich eines Latexschlauchs.
Das Ende des Feldes markierten die soliden Senso Faltreifen von Vredestein, sowie die brandneuen Mavic Yksion Pro Schlauchreifen (made in Czech).
Faltreifen sind schneller als Schlauchreifen.
Nur bei Vredestein ist es umgekehrt.
Breit rollt leichter, und so geht auch der Trend herstellerseitig in Richtung breitere Reifen. 22 und 23 Millimeter waren gestern, denn der Racer von heute zieht auf 24, 25 bis hin zu 26 Millimetern seine Runden. Montiert man solche Reifen auf moderne Aero-Felgen, sitzen sie satter im Bett, lassen den Luftstrom geschmeidiger vorbeigleiten, verformen sich in Schräglage weniger stark und bieten mehr Komfort.
Breit ist schnell, mehr Druck macht schneller.
Um wieviel, hängt vom Reifen ab.
Ein hoher Reifendruck über 7 Bar kostet selbstverständlich das gewonnene Plus an Dämpfung, Lenkverhalten und Traktion, verbessert dafür den Rollwiderstand. Wieviel, hängt stark vom Reifen ab. Je steifer bzw. härter die Karkasse des Reifens (z.B. vulkanisierte Faltreifen wie der GP4000), umso mehr Leistungseinsparung lässt sich herausholen. Bei den geschmeidigeren Open Tubular Clinchern (z.B. Turbo Cottons oder Open Corsa) hingegen spielt der Luftdruck, ein Bar auf oder ab, keine große Rolle. Auch bei bockharten Trainingsreifen ist der Reifendruck relativ egal, diese werden in jedem Fall langsamer abrollen.¹
Über 8,5 Bar bringt die Erhöhung des Luftdrucks bei Faltreifen in keinem Fall nennenswerte Wattvorteile mehr, und bei 9 Bar befindet man sich schon am gefährlichen Ende. Selbst die weltbesten TT- und Tri-Profis pumpen ihre Pneus je nach Untergrund und Wetter nur mit maximal 8 bis 8,5 Bar auf.
¹ Einsparung von ca. 0,5 Watt bei 8 vs. 7 Bar (Clincher)
ca. 0,25 Watt bei 8,5 vs. 8 Bar (Clincher)
ca. 1,25 Watt bei 11 vs. 9 Bar (Tubular)
Specialized Prüfstand
Zweite Station war der Reifen-Prüfstand Specializeds im benachbarten Medebach, an dem wir uns ebenfalls einen vollen Tag austoben durften. Brandneu, frisch kalibriert, mit einer großen Trommel (140 cm vs. Conti: 80 cm im Durchmesser) und variablen Einstellungen von Gewicht und Last ausgestattet, versprach er neben mehr Simulationsmöglichkeiten noch realistischere Ergebnisse.
Getestet wurden die gleichen Laufrad-Reifen-Systeme (ZIPP 404 FC, Reifen, Schläuche, Ventilverlängerungen) mit identen Drücken (Clincher mit 8 bzw. Tubulars mit 9 Bar), die von uns mittels Kompressor und Dämpferpumpe exakt voreingestellt wurden. Nach dem initialen Warm-Up von drei Stunden wurde jeder Reifen gleich fünf (vs. Conti: zwei) Minuten lang warmgefahren und erneut eine Minute lang getestet. Um realistischere Renn-Bedingungen zu simulieren, wählten wir zur Ermittlung des Rollwiderstands 40 km/h Geschwindigkeit und 45 kg Last (≈ 82 kg Systemgewicht).
Wie schon bei Continental experimentierten wir mit unterschiedlichen Reifendrücken (Clincher 7, 8 und 8,5 Bar bzw. Tubulars 9 und 11 Bar) und verschiedenen Schläuchen (80 g Butyl, 19-24 mm Latex und 25-28 mm Latex).
Achtung: Auch die hier ermittelten Wattzahlen entsprechen einer Momentaufnahme und dürfen nicht mit Ergebnissen anderer Untersuchungen verglichen werden.
Specialized Prüfstand
Rang | Hersteller | Modell | Aufbau | Breite | Breite (effektiv) | Gewicht | Min (bar) | Max (bar) | Schlauch | RoWi 8 Bar | RoWi 9 Bar |
1 | Specialized | Turbo Cotton | Clincher (OT) | 26 | 26,10 mm | 250 g | 6,5 | 8 | Butyl | 11,30 W | |
2 | Specialized | Turbo Cotton | Clincher (OT) | 24 | 25,40 mm | 227 g | 7 | 8,6 | Butyl | 11,70 W | |
3 | Continental | GrandPrix TT | Clincher (VC) | 23 | 24,70 mm | 172 g | 7,5 | 8,5 | Butyl | 13,90 W | |
4 | Vittoria | Open Corsa SC *used* | Clincher (OT) | 25 | 27,00 mm | 236 g | 8 | 10 | Butyl | 14,20 W | |
5 | Continental | GP Force | Clincher (VC) | 24 | 25,20 mm | 187 g | 7,5 | 8,5 | Butyl | 14,50 W | |
6 | Continental | GP4000SII | Clincher (VC) | 25 | 26,60 mm | 227 g | 6,5 | 8,5 | Butyl | 15,00 W | |
7 | Vittoria | Corsa Graphene | Clincher (OT) | 25 | 25,20 mm | 249 g | 7 | 12 | Butyl | 16,00 W | |
8 | Specialized | Turbo Allround II | Tubular | 24 | 24,70 mm | 290 g | 8 | 14 | Latex | 16,20 W | |
9 | Continental | GP Attack | Clincher (VC) | 22 | 23,20 mm | 180 g | 7,5 | 8,5 | Butyl | 16,60 W | |
10 | Vredestein | Senso T All Weather | Tubular | 25 | 24,90 mm | 298 g | 8 | 12 | Latex | 17,90 W | |
11 | Mavic | Yksion Pro Powerlink | Clincher (VC) | 25 | 26,00 mm | 207 g | 6 | 7,7 | Butyl | 18,00 W | |
12 | Mavic | Yksion Pro Griplink | Clincher (VC) | 25 | 25,60 mm | 218 g | 6 | 7,7 | Butyl | 21,20 W | |
13 | Continental | Force Comp | Tubular | 24 | 24,90 mm | 279 g | 8 | 12 | Butyl | 22,10 W | |
14 | Continental | Attack Comp | Tubular | 22 | 22,80 mm | 258 g | 8 | 12 | Butyl | 22,40 W | |
15 | Vredestein | Senso All Weather | Clincher (VC) | 25 | 25,10 mm | 239 g | 6 | 9 | Butyl | 23,50 W | |
16 | Vredestein | Senso Extreme Weather | Clincher (VC) | 25 | 26,10 mm | 259 g | 6 | 9 | Butyl | 23,70 W | |
17 | Mavic | Yksion Pro Powerlink | Tubular | 25 | 24,70 mm | 261 g | 6 | 10 | Butyl | 30,00 W | |
18 | Mavic | Yksion Pro Griplink | Tubular | 25 | 24,50 mm | 261 g | 6 | 10 | Butyl | 30,20 W |
Konfiguration und Ablauf der Messung
40 km/h Geschwindigkeit, 45 kg Last, 25 °C Raumtemperatur
Prüfstands-Einlaufzeit 3 Stunden, Reifen-Warmlaufzeit ca. 5 Minuten, 1 Minute Test
Prüfstand: 140 cm Trommel, Gewicht (30-100 kg) und Geschwindigkeit (0-50 km/h) einstellbar
RoWi: notwendige Leistung (in Watt) eines Reifens bei konstanter Last und Geschwindigkeit
OT: Open Tubular Faltreifen (Karkasse mit aufgeklebter Lauffläche samt Pannenschutz)
VC: Vulkanisierte Faltreifen (Karkasse mit glatten Reifenflanken und erhabenen Einprägungen)
Interpretation der Ergebnisse (Specialized-Prüfstand)
Aufgrund der höheren Simulationsgeschwindigkeit (40 km/h vs. Conti: 30 km/h) waren trotz der niedrigeren Last (45 kg vs. Conti: 50 kg) etwas höhere Wattzahlen zu erwarten. Und tatsächlich, abgesehen von drei Ausnahmen fielen die RoWi-Werte im Schnitt auch eine Spur höher aus als am Conti-Prüfstand. Auf die Reihung hatte dies jedoch keinen allzu großen Einfluss - wieder hatten die beiden Turbo Cottons und der GrandPrix TT Zeitfahrspezialist im Kampf um wertvolle Sekunden ihre Nase vorne.
Während sich der Rollwiderstand der meisten Reifen etwas verschlechterte, stachen drei Faltreifen mit relativ unverändertem bzw. niedrigerem Rollwiderstand aus dem Testfeld hervor. Es handelte sich dabei um die Specialized Turbo Cottons 26, 24 mm und den Vittoria Open Corsa SC 25 mm, allesamt mit Baumwollkarkasse und Dual-Compound-Mischung. Genauer gesagt, sitzt auf der geschmeidigen Karkasse eine Lauffläche mit leicht abrollender Mischung in der Mitte und besonders weicher Mischung an deren Rändern. Augenscheinlich werden Reifen dieser Bauart auf der größeren Walze weniger stark eingedrückt und durchlaufen somit die Rollwiderstands-Messungen ausschließlich auf dem Mittelstreifen. Andererseits werden die besonders geschmeidigen Reifen auf der kleineren Conti-Walze und durch die höhere Last stärker, bis hin zur Grip-Mischung, eingedrückt. Dadurch fallen die RoWi-Ergebnisse beim Conti-Prüfstand minimal höher aus, als dies wohl in der Realität der Fall wäre. Contis Reifen hingegen sind von Rollendurchmesser, Last und Reifendruck im wahrsten Sinne unbeeindruckt, da sich der universale Blackchilli-Compound über die komplette Lauffläche erstreckt (Mono-Compound).
Die Schlauchreifen kamen mit den realistischeren Bedingungen (große Walze, höhere Geschwindigkeit, niedrigere Last) am Specialized-Prüfstand etwas schlechter zurecht und produzierten allesamt signifikant höhere Wattzahlen. An der Reihenfolge änderte dies nichts. Am Schnellsten waren wieder der geschmeidige Turbo Allround II 24 mm, gefolgt vom Vredestein Senso All Weather 25 mm und den Contis - die beiden Yksion Pro bildeten das Schlusslicht.
Zu guter Letzt gingen wir noch der leidigen Stammtischfrage nach, ob und wann der Einsatz welcher Latexschläuche Sinn macht. So führten wir zahlreiche Testmessungen mit zwei unterschiedlich breiten Latexschläuchen von Vittoria durch: einem schmalen 19-24 mm und einem breiten 25-28 mm Latexschlauch - abgesehen von der Farbe und den auswechselbaren SV-Ventilen baugleich mit jenen von Michelin.
Das Ergebnis fiel eindeutig aus. Wenn es um die letzten Watt geht, empfiehlt sich die Montage von ausreichend breiten Latexschläuchen. Entgegen des Reifendruck-Experiments zeigte sich, dass geschmeidigere Reifen (Open Tubulars) etwas mehr Rollwiderstands-Einsparungen zulassen als die steiferen und vulkanisierten Clincher.²
Bemerkung am Rande: Da Latex-Schläuche die Luft nicht so gut halten können wie dichte Butyl-Schläuche, sind sie in schnelleren Reifen besser aufgehoben, weil bei diesen - wie oberhalb bereits erwähnt - der Luftdruck keine allzugroße Rolle spielt.
² Latexschläuche sparen mit Faltreifen bei 8 Bar Reifendruck ca. 1,5 Watt beim RoWi.
Das ergaben unsere Messungen auf beiden Prüfständen im Schnitt.Allerdings ist der Umgang mit dem empfindlichen Latex-Material nicht zu unterschätzen: am besten trägt man während der Montage saubere Wegwerfhandschuhe, achtet darauf, dass keine Fette auf das Latex geraten, staubt den Schlauch und die Innenseite des Reifens mit Talkum ein und kontrolliert vor dem Aufpumpen den sicheren Sitz zwischen Reifen und Felge - der Latexschlauch darf nicht verdreht oder eingezwickt werden.
Falls man den Reifen wechselt, sollte der Latexschlauch (unabhängig von seinem optischen Zustand) immer entsorgt werden.
Breitere bzw. dickere Latexschläuche laufen einen Hauch schneller und sind pannensicherer.
Resultat der Tests mit zwei unterschiedlichen Vittoria Latexschläuchen (19-24 vs. 25-28 mm).Alle Reifen im Detail
Continental
Grand Prix 4000SII / Attack / Force / TT Clincher (tested by NoPain)
Contis Premium-Clincher überzeugen allesamt mit der in Deutschland hergestellten Blackchilli-Mischung. Diese erstreckt sich über den kompletten Laufstreifen (Mono-Compound), sorgt für gleichbleibende Fahreigenschaften, besitzt einen sehr niedrigen Rollwiderstand, jede Menge Grip und deutlich mehr Nasshaftung als viele aktivierte Silika-Mischungen. Ebenso kommt bei allen Modellen ein vollwertiger Pannenschutz (Vectran Breaker) zum Einsatz.
Der Platzhirsch und Serien-Testsieger GP 4000SII ist ein wahrer Alleskönner, läuft neuerdings mit 25 oder gar 28 Millimeter Breite vom Band und verspricht wegen seiner 1,8 mm dicken Lauffläche eine hohe Laufleistung. Während das GP Attack & Force Racing-Set auf niedrigst mögliches Gewicht, gute Aerodynamik und höchste Agilität konzipiert wurde, kommt der GP TT Ltd. gar nur mit einer 0,8 mm dünnen Lauffläche aus. Aufgrund seiner begrenzten Laufleistung ein reiner Zeitfahr- und TT-Wettkampfreifen mit vollem Pannenschutz.
Testdauer: mehrere Saisonen lang in allen Varianten und über unzählige Kilometer am TT-Bike, am Renner, bei Training und Wettkampf im Einsatz
Montage: sehr einfach
Laufleistung: von mind. 1.500 Kilometern (GP TT) bis weit über 4.000 Kilometer (GP 4000S II)
Pannensicherheit: der vollwertige Pannenschutz (Vectran Breaker) schneidet bei allen Durchschlag- und Durchstichtests sowie in der Praxis sehr gut ab
GP TT RoWi- und Praxistest auf Bikeboard.at
Attack Force/Comp Tubular (tested by Dr.Hannibal)
Contis Schlauchreifenset für Racer wanderte auf einen Satz Zipp 808 und wurde mehr als 3.000 Kilometer mit 9 Bar Luftdruck bewegt. An der Front verrichtete der 22 mm schmale Attack Comp sein Werk und sorgte für gute Agilität mit bester Aerodynamik. Am Heck bot der Force Comp mit 24 mm eine optimale Kraftübertragung, guten Komfort und niedrigen Rollwiderstand. Der Blackchilli-Grip war sehr gut, neigte allerdings im Sommer in engen Kehren zum Quietschen. Den Komfort des Hinterreifens würde ich irgendwo zwischen einem Grand Prix 4000 S II und dem Specialized Allround II einordnen, der 22 mm Vorderreifen reagierte auf schlechten Untergrund teils recht schroff.
Testdauer/Laufleistung: zw. 3.000 und 3.500 km, dann war der Satz erledigt und am Hinterrrad blinzelte schon das Gewebe durch die Lauffläche
Montage: extrem schwer, unbedingt über Nacht vordehnen
Pannensicherheit: 180 TPI sind generell sicherer als höhere Faserdichten, Pannen gab's keine, allerdings sehr viele kleine Schnitte
Continental Reifen
Modell | Breite* | Typ | Mischung | Karkasse | Gewicht** | Empf. Druck* | Pannenschutz | Schlauch | UVP |
GrandPrix TT | 23 | Clincher | Blackchilli | 330 TPI | 172 g | 7,5-8,5 Bar | Vectran Breaker | 20-23C | € 59,90 |
GP Force | 24 | Clincher | Blackchilli | 330 TPI | 187 g | 7,5-8,5 Bar | Vectran Breaker | 20-25C | € 64,90 |
GP4000SII | 25 | Clincher | Blackchilli | 330 TPI | 227 g | 6,5-8,5 Bar | Vectran Breaker | 20-25C | € 54,90 |
GP Attack | 22 | Clincher | Blackchilli | 330 TPI | 180 g | 7,5-8,5 Bar | Vectran Breaker | 20-23C | € 64,90 |
Force Comp | 24 | Tubular | Blackchilli | 180 TPI | 279 g | 8-12 Bar | Vectran Breaker | Butyl | € 104,90 |
Attack Comp | 22 | Tubular | Blackchilli | 180 TPI | 258 g | 8-12 Bar | Vectran Breaker | Butyl | € 104,90 |
* Herstellerangaben
** gewogen
Mavic
Yksion Pro Clincher (will be tested by NoPain)
Die Yksion Pro Faltreifen erfuhren diese Saison grundlegende Verbesserungen, werden mit Mavics "Fast and Light"-Laufrädern ausgeliefert, sind aber auch einzeln erhältlich. Während Mischung und Profil der Griplink-Vorderreifen auf beste Haftung und hohe Wasserverdrängung ausgelegt wurden, konzentrieren sich die Powerlink-Hinterreifen auf maximale Kraftübertragung und geringen Rollwiderstand. Erwähnenswert ist das für echte 25 mm Reifen sehr niedrige Gewicht von 207 g vorne bzw. 218 g hinten. Für ein vermindertes Pannen-Risiko sorgt ein ordentlicher Pannenschutz aus fester Kevlar-Schutzeinlage.
Dank verbesserter Rezeptur, einer neuen Profilgebung und echter 25 Millimeter Breite rollen die aktuellen Faltreifen deutlich besser als ihre Vorgänger. In unserem erlesenen Testfeld liegen sie dennoch nur im hinteren Drittel der RoWi-Wertung - besitzen also noch Luft nach oben.
Die beiden 25 mm Clincher wanderten auf meine privaten Ksyrium Pro Exalith SL und harren dem Beginn ihres Langzeittests im Frühjahr 2016.
Yksion Pro Tubular (will be tested by NoPain)
Das Set-Konzept der Mavic Faltreifen kam auch bei diesen Schlauchreifen zum Einsatz. Zugeschnitten auf die hauseigenen Laufräder, soll der Griplink-Vorderreifen bei jedem Wetter haften und der Powerlink-Hinterreifen für den nötigen Speed sorgen. Ihr Pannenschutz ist gemäß aktueller Labortests sehr gut, das Gewicht niedrig, der Rollwiderstand allerdings verbesserungswürdig.
Die recht schwer von Hand montierbaren Schlauchreifen gefallen mit bestem Rundlauf und hatten auch keinerlei Höhenschlag am Ventil. Im Frühjahr 2016 möchte ich den neuen 25ern mit meinen privaten CC 40 Laufrädern in puncto Grip und Fahreigenschaften auf den Zahn fühlen. Möglicherweise handelt es sich um einen Tipp für Training und Tour - im Kampf um die letzten Sekunden eignen sich diese Schlauchreifen nicht.
Mavic Reifen
Modell | Breite* | Typ | Mischung | Karkasse | Gewicht** | Empf. Druck | Pannenschutz | Schlauch | Preis |
Yksion Pro Powerlink | 25 | Clincher | Powerlink | 127 TPI (Nylon) | 207 g | 6-7,7 Bar | Kevlar | 21-25C | € 45,- |
Yksion Pro Griplink | 25 | Clincher | GripLink | 127 TPI (Nylon) | 218 g | 6-7,7 Bar | Kevlar | 21-25C | € 45,- |
Yksion Pro Powerlink | 25 | Tubular | Powerlink | 210 TPI | 261 g | 6-10 Bar | Kevlar | Butyl | € 85,- |
Yksion Pro Griplink | 25 | Tubular | GripLink | 210 TPI | 261 g | 6-10 Bar | Kevlar | Butyl | € 85,- |
* Herstellerangaben
** gewogen
Specialized
Turbo Cotton 24/26 (tested by NoPain)
Die Turbo Cottons sind in allen Belangen sensationelle Reifen und übertreffen mit ihrem Seitengrip im Trockenen und dem Rollwiderstand sowohl ihren Vorgänger, den S-Works Turbo, als auch die Blackchilli-Platzhirschen von Continental. Die 24 mm breite Version ist dem Triathleten, Renn-, Marathon- und Zeitfahrer ans Herz zu legen. Fürs Training und extrem schlechte Straßenbedingungen empfiehlt sich der 26er - Verfügbarkeit und Rahmen-/Gabelfreiheit vorausgesetzt.
Testdauer: 1 Saison am TT-Bike im Training und Wettkampf und am Renner
Montage: kitschig einfach, von Hand
Pannensicherheit: durchschnittlich, aber dem Einsatz entsprechend ausreichend
Langzeittest auf Bikeboard.at
Turbo Allround II (tested by Dr.Hannibal)
Nach den Labortests wurden die 24 mm breiten Tubulars auf Zipp 808 Felgen montiert und stets mit 9 Bar gefahren. Das Aufziehen und Ausrichten ging leicht von der Hand und der minimale Höhenschlag beim Ventil war vernachlässigbar. Besonders gefiel der hohe Komfort, welchen der Schlauchreifen seiner geschmeidigen Karkasse, dem großen Volumen und dem eingenähten Latexschlauch verdankt. Den Rollwiderstand fand der Tester natürlich auch sehr gut, obwohl es daran liegen könnte, dass er die Testergebnisse vorher schon kannte. Als negativ empfand man das tägliche Nachpumpen wegen des Latexschlauchs.
Testdauer: bisher etwas mehr als 600 Kilometer
Montage: sehr leicht
Pannensicherheit: bis dato keine Defekte, auch keine Schnitte oder ähnliches
Specialized Reifen
Modell | Breite* | Typ | Mischung | Karkasse | Gewicht** | Empf. Druck* | Pannenschutz | Schlauch | Preis |
Turbo Cotton 24 | 24 mm | Clincher | Gripton | 320 TPI Polycotton | 227 g | 7-8,6 Bar | BlackBelt | 20-23C | € 59,90 |
Turbo Cotton 26 | 26 mm | Clincher | Gripton | 320 TPI Polycotton | 250 g | 6,5-8 Bar | BlackBelt | 20-25C | € 59,90 |
Turbo Allround II | 24 mm | Tubular | Gripton | 290 TPI | 290 g | 8-14 Bar | BlackBelt | Latex | € 79,90 |
* Herstellerangaben
** gewogen
Vittoria
Open Corsa SC II (tested by Josh Hayes)
Die Vittoria Open Corsa SC II Reifen mit 25 Millimetern bewährten sich diese Saison im Langzeittest auf Bikeboard.at. Sie rollten hurtig dahin und glänzten mit geschmeidigem Einlenk- und Abrollverhalten samt gutem Komfort. Bei trockenen Bedingungen vermittelten sie stets ein sicheres Fahrgefühl, bei Nässe hätte der Grip besser sein können. Der Rollwiderstand ist für einen Allrounder ausgezeichnet, wobei der ISOgrip Compound zum Aushärten neigen soll und Josh Hayes alter Testreifen bei unserem Test eventuell ein Euzerl besser abgeschnitten haben könnte, als ein frisches Exemplar out-of-the-box.
Testdauer: 2.000 km am Rennrad
Montage: sehr einfach
Pannensicherheit: durchschnittlicher Schutz an der Lauffläche, mäßig an den Seitenflanken
Langzeittest auf Bikeboard.at
Corsa Graphene (tested by Josh Hayes)
Laut Vittoria bietet der Corsa Graphene 19% weniger Rollwiderstand gegenüber demselben Produkt ohne reinem Graphen (was auch immer das heißt). Außerdem soll der "beste Hochleistungsreifen der Welt" dank der brandneuen Mischung aus vier Materialien optimale Geschwindigkeit, Grip, Beständigkeit und Pannenschutz garantieren.
Mit seinem Rollwiderstand konnte er uns nicht ganz überzeugen und lag sogar ein wenig hinter seinem Vorgänger Open Corsa SC (Achtung: der Pneu war ca. 2.000 km gefahren und sein Gummi etwas ausgehärtet). Mittlerweile wanderten sechs unterschiedliche Corsa Graphene über den Specialized Prüfstand, aber der Unterschied zu den anderen Kontrahenten war in % fast immer gleich.
Testdauer: Josh Hayes hat seinen Test gerade erst begonnen
Montage: sehr einfach
Pannensicherheit: folgt
Eigenschaften: auffällig höherer Grip als bei den Open Corsa SC, lautes Abrollgeräusch
Vittoria Reifen
Modell | Breite* | Typ | Mischung | Karkasse | Gewicht** | Empf. Druck* | Pannenschutz | Schlauch | Preis |
Open Corsa SC | 25 mm | Clincher | ISOgrip Mischung | 320 TPI Polycotton | 236 g | 8-10 Bar | PRB 2.0 | 20-25C | € 49,95 |
Corsa Graphene | 25 mm | Clincher | G+ ISOtech 4c | 320 TPI Polycotton | 249 g | 7-12 Bar | Graphen & Kevlar | 20-25C | k.A. |
* Herstellerangaben
** gewogen
Vredestein
Fortezzo Senso All Weather Tubular (tested by NoPain)
Der Nachfolger des Fortezza TriComp Pro-Schlauchreifens von Vredestein eignet sich für alle Witterungsverhältnisse, besitzt hervorragenden Grip, hohe Nasshaftung und einen extrem niedrigen Rollwiderstand. Für gleichbleibend gute Fahreigenschaften sorgen das Curve Control System (Reifen behält in Kurven länger seine Rundung) und die geschmeidige Karkasse mit mittlerweile 290 TPI.
Der "Excellent" Pannenschutz (zentral eingebettete, dichtgewebte Polyamidschicht) des reinrassigen Wettkampfreifens fällt eher mäßig aus, auch die Laufleistung ist eher mittelmäßig einzustufen.
Testdauer: etwas mehr als 1.500 Kilometer
Montage: sehr leicht
Laufleistung: vom Hersteller als mittelmäßig angegeben, 1.500 km zeigten keine großen Gebrauchsspuren
Pannensicherheit: drei Fahrer, drei Räder - bis dato keine Defekte, auch keine Schnitte oder ähnliches
Langzeittest auf Bikeboard.at
Senso All / Extreme Weather Clincher (tested by NoPain)
Der Senso All Weather besitzt die gleiche Gummimischung (AWS, All Weather Silica) wie der schnelle Schlauchreifen. Überraschenderweise schnitt er bei der Rollwiderstandsmessung relativ schlecht ab und markierte das hintere Ende des Faltreifen-Feldes. Nachdem wie beim Tubular der "Excellent" Pannenschutz verbaut ist, muss die RoWi-Schwäche auf seine steifere 120 TPI Karkasse und die dickere Lauffläche zurückzuführen sein.
Auf der positiven Seite besitzt der Clincher perfekte Fahreigenschaften, eine hohe Laufleistung und sein Grip ist einen Tick besser als jener der Blackchilli-Contis. So beginnt der Holländer auch in den engsten Kehren nicht zu wimmern und klebt nahezu am Asphalt fest. Auch die Nasshaftung ist sehr gut und so eignet er sich perfekt für Touren, Training, Marathons, Brevets und besonders raues Terrain. Der Reifendruck gilt als vernachlässigbar, wir konnten zwischen 7 und 8,5 Bar keinen nennenswerten Unterschied herausmessen.
Nahezu gleich (schlecht) in Bezug auf den RoWi performte der etwa 20 Gramm schwerere Senso Extreme Weather mit spezieller Mischung für schlechte Witterungen (XWS = Xtreme Weather Silica), einem gröberen Profil für bessere Wasserverdrängung und durchgehendem Pannenschutz.
Das Wunder in puncto Nassgrip fährt man am liebsten bei belgischen Bedingungen, noch besser in 28 mm Breite und stets mit wenig Druck - wie auch beim All Weather machen 1,5 Bar auf oder ab keinen Unterschied.
Testdauer: zwei Saisonen lang in allen Varianten und über unzählige Kilometer am Renner, bei Training und Marathons im Einsatz
Montage: schwer von Hand
Laufleistung: überdurchschnittlich hoch
Pannensicherheit: überdurchschnittlich hoch, bisher keinerlei Probleme, Seitenwand sehr stabil
Tipp: Triathleten, Zeitfahrer und Racer greifen zum 23 mm breiten Senso SL, der mit seiner 220 TPI Karkasse einen besseren RoWi bei niedrigerem Gewicht bietet.
Langzeittest auf Bikeboard.at
Vredestein Reifen
Modell | Breite* | Typ | Mischung | Karkasse | Gewicht** | Empf. Druck* | Pannenschutz | Schlauch | Preis |
Senso T All Weather | 25 | Tubular | All Weather Silica | 290 TPI | 298 g | 8-12 Bar | Excellent | Latex | € 69,90 |
Senso All Weather | 25 | Clincher | All Weather Silica | 120 TPI | 239 g | 6-9 Bar | Excellent | 20-25C | € 44,90 |
Senso Extreme Weather | 25 | Clincher | Xtreme Weather Silica | 120 TPI | 259 g | 6-9 Bar | Full | 20-25C | € 44,90 |
* Herstellerangaben
** gewogen
Schlussfazit Bikeboard.at
Sämtliche Kandidaten bieten einen guten Kompromiss in Sachen RoWi, Grip, Komfort und Pannenschutz. Für den niedrigen Rollwiderstand der schnellsten Vertreter zeichnet in erster Linie der Compound (RoWi vs. Grip) verantwortlich. Das letzte Quäntchen der RoWi-Performance sichern sich der Turbo Cotton Clincher und der Turbo Allround II Tubular von Specialized mit ihrer seidenweichen Karkasse und dünnen Pannenschutzeinlage. Dennoch können auch die Schnellsten bedenkenlos bei flachen Straßenrennen, Triathlons und TTs eingesetzt werden. Ihr hoher Grip und Komfort ist unbestritten und im Normalfall reicht der Pannenschutz aus. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fährt im Wettkampf die Contis mit Blackchilli-Compound.
Als etwas überbewertet präsentierte sich die Frage nach dem optimalen Reifendruck. Zwar sinkt der Rollwiderstand mit Erhöhung des Drucks stetig, jedoch deutlich weniger als man erwarten durfte. Schnellen Clinchern kosten 8 statt 8,5 Bar im Schnitt nur 0,25 Watt Rollleistung - demgegenüber steht ein deutliches Plus an Komfort und Grip, besonders bei Nässe.
Zeitfahrern und Triathleten ist der (bedachtsame) Einsatz von hochwertigen Latexschläuchen empfohlen. Ohne Erhöhung des Reifendrucks können im Schnitt 1,5 Watt Rollleistung bei 8 Bar eingespart werden, mehr Komfort und Grip inklusive.
Pauschal lässt sich sagen, dass moderne Clincher aus Sicht des Rollwiderstands selbst den besten Schlauchreifen deutlich überlegen sind. Der höhere Druck, den Tubulars zulassen, ist nur auf sehr glatten Untergründen (z.B. der Bahn) ein potenzieller Vorteil. Dennoch hat der gute alte Schlauchreifen noch nicht ausgedient und seine Vorteile wie der höhere System-Pannenschutz, die besseren Notlaufeigenschaften und das niedrigere Systemgewicht bleiben unbestritten. Schlussendlich heiligt der Zweck, bzw. das Körpergewicht, die Mittel.
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