Aus unserer Erfahrung ist man hier mit sagen wir mal zwei Bar besser bedient als mit vier. Bei den fetten 650ern waren wir dann irgendwann sogar bei 1,5 hinten und 1,2 Bar vorne angelangt, wohlgemerkt bei einer aufgedruckten Empfehlung von 1,8 bis 3,7 Bar. Der große, dünnere 700er Bruder hatte dazu interessanterweise nur den Maximaldruck von 5 Bar auf der Flanke, vermutlich aber eher als Schutz für die Felge, damit diese nicht platzt. Hier waren wir hinten bei 2,2 und vorne bei 2 Bar ganz glücklich. Wohlgemerkt bei deutlich über 90 Kilogramm Systemgewicht. Hier hilft auf jeden Fall das schrittweise Herantasten, denn schon ein halbes Bar hat wirklich deutliche Auswirkungen auf das Fahrverhalten das gesamten Rades. Je ruppiger das Gelände, umso deutlicher spürt man hier die Veränderungen. Grobe Empfehlung, angelehnt an die Suspension-Tricks aus dem Rennsport: verringert den Druck so weit, dass ihr pro Fahrt und je nach Gelände ruhig ein bis zwei Mal einen Reifen ans Limit bringt, sprich: dass ihr schon mal leicht die Felge hört. Hilfreich neben ein bisschen Fingerspitzengefühl ist auf jeden Fall eine Pumpe mit einem genauen Manometer.
Peter Krischio, bei Schwalbe einer der Köpfe hinter dem Thema Gravel und selbst passionierter Fahrer, gern auch mal mit viel Gepäck und Gesamtgewicht im Atlas-Gebirge unterwegs, empfiehlt tendenziell auch das untere Limit der aufgedruckten Bar-Range, um die Traktion und den Fahrkomfort der ansonsten meist ungefederten Gravel-Bikes auszureizen. Deutlich über zwei Bar geht auch er fast nie.